Wirtschaft | F&E

Holprige Entwicklung

Von 2015 auf 2016 sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Südtirol um 10,1 Millionen Euro gesunken. Die F&E-Quote belief sich nur mehr auf 0,68% des BIP.
Mikroskop
Foto: Pixabay

0,75 Prozent waren stets zu wenig. Auch deshalb startete man im Februar dieses Jahres eine Offensive mit dem erklärten Ziel: Die Quote von 0,75%, die 2015 aus dem Südtiroler Bruttoinlandsprodukt in Forschung und Entwicklung ging, zu steigern.

Doch bevor die Forschungsoffensive von Land, Forschungsinstitutionen und Wirtschaft erste Früchte zeigen darf, müssen erst einmal die jüngsten Zahlen verdaut werden: 151 Millionen Euro wurden 2016 für Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben. Das sind 10,1 Millionen Euro weniger als 2015 – ein Minus von 6,3%. In Bezug auf das BIP liegt die F&E-Quote 2016 bei 0,68%. “Vom Ziel der Strategie ‘Europa 2020’, die Investitionen für F&E in der Höhe von 3% vorgibt, ist Südtirol noch weit entfernt”, bestätigt das Landesstatistikinstitut ASTAT, das heute die neuesten Daten veröffentlicht hat.

Dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zwischen 2015 und 2016 abgenommen haben – nachdem sie seit 2012 ständig angestiegen waren –, ist vor allem auf eine Abnahme der Ausgaben von öffentlichen Körperschaften und Non-Profit-Organisationen zurückzuführen.
Nach wie vor sind es vor allem die Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren: 64,4% der 151 Millionen Euro, die 2016 in Südtirol für F&E ausgegeben wurden, stammen von Unternehmen, gefolgt von den öffentlichen Körperschaften und Non-Profit-Organisationen (15,8%) sowie der Universität (19,8%).

Im Vergleich zeigt sich, dass im Trentino 2016 beinahe doppelt so viel für Foschung und Entwicklung ausgegeben wurde. “Allerdings”, zeigt das ASTAT auf, “hat sich der Abstand zwischen den beiden Provinzen zum vierten Mal in Folge verringert: In Südtirol sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung weniger stark als im Trentino gesunken (-6,3% gegenüber -14,8%).”

 

Im Gegensatz zu den gesunkenen Ausgaben ist die Anzahl der Vollzeit-Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung zwischen 2015 und 2016 um 27,7% von 1.696 auf 2.165. Der höchste Personaleinsatz wird dabei wiederum von den Unternehmen geleistet (59,9%). Besonders an der Universität hat die Beschäftigtenanzahl zugenommen – um mehr als das Doppelte. Auch bei den Unternehmen steigt die Anzahl der Angestellten im Bereich F&E um fast 40%. Die öffentlichen Körperschaften und Non-Profit-Organisationen weisen hingegen einen Rückgang (-21,9%) auf.

Im Trentino wurden 2016 mehr Beschäftigte im F&E-Bereich eingesetzt: Besonders an der Universität sowie bei den öffentlichen Körperschaften und Non-Profit-Organisationen sind es ungefähr drei Mal so viele wie in Südtirol.

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Martin B. Sa., 29.09.2018 - 15:19

Die Forschungssymphonie also nicht so harmonisch. Neben einer merklichen Steigerung der Finanzierung sollte aber auch eine Kontrolle gegen fahrlässige Verschwendung öffentlicher Mittel und gegen politischer Abhängigkeit von Projekten forciert werden. Leider nicht im Interesse der LR.

Sa., 29.09.2018 - 15:19 Permalink