Politik | Corona-Krise

Bellende Hunde beißen nicht

Sie knirschen mit den Zähnen, sie machen ein fürchterliches Gebell, sie drohen, sie stellen die Rückenhaare auf. Und plötzlich kuscheln sie auf dem Boden und sind brav.
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Bellende Hunde
Foto: Google Bilder

Wie oft haben wir das schon erlebt. Die Verbände in der Südtiroler Wirtschaft, stark, einig und rührig. Durchorganisiert bis auf die Zähne, der Kräftigste, Rührigste, Schlaueste spielt den Boss. Marschiert an vorderster Front, angetrieben, gepeitscht von der Masse der Mitglieder, muss er den Karren ziehen, muss er sich behaupten. Gegen die unbeliebten Maßnahmen der Politik, gegen Rom, gegen Brüssel, gegen die Bürokratie, gegen die Steuerlast, eigentlich gegen alles. Corona zeigt diesen Kampf noch deutlicher.  Nun erleben wir einschneidende Maßnahmen, Schnittwunden bis auf die Knochen, welche die Verbände bluten lassen. Erste Hilfe ist angesagt. Der Boss muss handeln, das geht so nicht weiter. Auf und zu, immer wieder, unbegründet, unverständig, einfach nur verrückt. Ganze Branchen steuern dem Abgrund zu. Kommt das Geld aus Rom, aus Brüssel? Kann überhaupt soviel Geld kommen, um diese Fehlbeträge auszugleichen? Wer bekommt das Geld zuerst, wer bekommt nichts?  Fragen über Fragen. Zähneknirschen, Hundegebell. 

Wen bellt man da eigentlich an? Einen Landeshauptmann, der sich hinter den Mehrheitsbeschlüssen versteckt? Einen Landesrat, die Landesregierung?  Oder zum Schluss gar die Partei?  Die Opposition muss nicht herhalten, diesmal ausnahmsweise nicht. Die ist einfach nicht da. Die steht nicht quer, die rudert nicht mit dem Strom, noch gegen ihn. Nicht Grün, nicht Blau, nicht Gelb und auch nicht Rot-Weiß. Farblos das Umfeld der SVP. Also kann das Gebell nur gegen die eigene Partei gerichtet sein. Dort ist Bellen aber sehr gefährlich, denn dort  sind Wadlbeißer am Werk, immer schon gewesen, drum werden die Bellenden schnell des Beißens beschuldigt.  In Wirklichkeit ist es aber so, dass die Bellenden nicht beißen und die Wadlbeißer nicht bellen. Verzwickte Situation.  

Ja, schon lange verzwickte Situation. Jetzt durch corona noch mehr.  Früher wollten immer die Arbeitnehmer weg aus der Volkspartei, man hat sie vertröstet und am Busen gehalten, auch ohne Milch.  Seit einiger Zeit schon hat die Wirtschaft ein Unbehagen in der Partei und will weg. Ich denke, noch nie war der Wunsch so groß und aktuell. Nun, das wäre abgesehen von den Sondereinkünften eines Prof. Gänsbacher wirklich das Positivste an corona.  Die Spaltung der SVP, das heißt, das Auflösen derselben bis auf das Häufchen Arbeitnehmer und die Gründung einer Wirtschaftspartei.  Der Parteiobmann ist schon da, der neue Landeshauptmann auch und nicht immer ist der alte der neue. Das Logo der Partei ebenfalls. Keine Blume wohlgemerkt ....., sondern ganz im Sinne der geschichtlichen Tradition, ein Vogel. Aber kein Adler, nein, was Zahmeres und trotzdem mächtig. Und bitte, auch wenn der Vogel seine Vorliebe für Gesundheitslandesräte hat.......... aber nicht Landeshauptmann, nie!!  Wie kann man nur auf eine solche logische Idee kommen?  Nicht immer ist Logik bestimmend, viel stärker sind oft Traditionen und wenn es um Familientradition geht. 

Na also, corona sei Dank. Die Parteienlandschaft in Südtirol wird sich grundlegend ändern, vielleicht hat der Virus sogar die Opposition wachgerüttelt und es kann losgehen. Aufbruch zu neuen Ufern. 

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Sebastian Felderer Fr., 29.01.2021 - 21:21

Der ist nicht zahm, Georg Lechner. Nein, der Vogel, den ich meine, ist sehr weit entfernt vom Pleitegeier. Er ist zwar irgendwie ein "Raubvogel", sieht aber eben völlig harmlos aus. Ist aber groß und mächtig. Zwitschert meist zwischen den Zeilen und hat auch Ähnlichkeiten mit der diebischen Elster.

Fr., 29.01.2021 - 21:21 Permalink