Wirtschaft | Olympia 2026

Bauarbeiten ausgesetzt

Nachdem das Verwaltungsgericht in Bozen die Bauarbeiten am Biathlonzentrum in Antholz gestoppt hat, übt der lvh harsche Kritik an der Auftragsvergabe.
Biathlon in Antholz
Foto: Othmar Seehauser
„Trotz der vielen Vorteile und positiven Nebeneffekte, die kleinere Baulose für die gesamte Wirtschaft mit sich bringen, ist es zur Ausschreibung eines Großbauloses gekommen“, kommentiert der lvh-Bezirksobmann im Oberpustertal Dieter Happacher das Urteil des Verwaltungsgerichtes, mit welchem ein Baustopp im Biathloncenter von Antholz verfügt wurde. Für die Olympischen Winterspiele 2026 – die Biathlon-Wettbewerbe werden in Antholz ausgetragen – sind umfangreiche Umbauarbeiten an der Anlage vorgesehen; mit dem größten Baulos im Umfang von 17 Millionen Euro soll unter anderem eine unterirdische Schießanlage und eine neue Lopie errichtet werden. Im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbes wurden die Arbeiten für dieses Baulos an die Firma Unionbau vergeben, wogegen die unterlegene Bietergemeinschaft Gasser-Ploner mit weiteren acht Handwerksunternehmen aus Rasen/Antholz Rekurs beim Verwaltungsgericht eingereicht hatte. Das Gericht hat dem Rekurs stattgegeben und die Bauarbeiten bis zur Verhandlung im Juni vorerst ausgesetzt. Wie der lvh in seiner Presseaussendung anmerkt, sei das Interesse von Seiten der Gemeinde, die Arbeiten in kleinere Lose und Gewerke auszuschreiben, gering gewesen.
 
 
Das Interesse von Seiten der Gemeinde, in kleinere Lose und Gewerke auszuschreiben, war allerdings gering.
 
 
„Leider kommt es immer wieder vor, dass bei öffentlichen Ausschreibungen lieber ein großes Baulos vergeben wird, als dass die Arbeiten in mehrere kleine Baulose unterteilt werden“, so Josef Schwärzer, lvh-Bezirksobmann des Unterpustertals. Dies bringe nicht nur Risiken für den freien Wettbewerb, sondern berge auch die Gefahr, dass langfristig die lokalen Kreisläufe gestört werden. „Die Aufteilung in Lose und Gewerke hat den Vorteil, dass es nicht zu Preisabschlägen für die Subunternehmer kommt, sondern der Mehrwert bei den einzelnen Firmen bleibt. Die Aufteilung in Lose und Gewerke bietet zudem Einsparpotential für die Auftraggeber, Arbeits- und Ausbildungsplätze werden erhalten und die kleinstrukturierte Wirtschaft gefördert, welche in Südtirol immerhin über 90 Prozent der Betriebe ausmacht“, so Schwärzer.
Wie der Handwerker-Verband betont, zeige dieses Beispiel, dass große Baulose auch größere Risiken mit sich brächten. „Fakt ist, dass ein Projekt wie das Biathlonzentrum in Rasen/Antholz wichtige Aufträge für eine Vielzahl von Wirtschaftstreibenden mit sich bringen könnte. Diese Chance sollte von den Vergabeinstitutionen auch genutzt werden“, betont auch der lvh-Ortsobmann von Rasen/Antholz Nikolaus Messner.
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer So., 30.04.2023 - 16:03

Bei der Bewerbung um Olympia 2026 gab es in Antholz in Stadion, das ohne weitere Ausgaben für die Wettbewerbe voll geeignet war.
Bei sportlichen Groß-Veranstaltungen gelingt es den Sport-Fanatikern anscheinend immer wieder, auch seriöse und sehr bedächtige öffentliche Verwalter um die vernünftigen Überlegungen zu bringen.

So., 30.04.2023 - 16:03 Permalink