Kultur | woman in experimental music - MUSERUOLE

neue musikalische horizonte erkunden

der abend in der innsbrucker kulturbackstube "die bäckerei" mit Lissi Rettenwander war gemeinsam mit den zwei italienischen künstlerinnen Alessandra Eramo und Monica Gentile ein preludio, ein gelungener auftakt und vorspiel zum festival MUSERUOLE - women in experimental music. dieses findet am 30. und 31. mai im Bozner Museion statt und hat sich voll der zeitgenössischen experimentellen musik weiblicher künstlerinnen verschrieben.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

das von Valeria Merlini kuratierte event bietet freiraum für künstlerinnen wie beispielsweise der norwegerin Stine Janvin Motland, Hannah Hartman oder der koreanischen cellistin Okkyung Lee. eine einmalige gelegenheit in die internationale forschung experimenteller musik einzutauchen und den eigenen akkustischen horizont zu erweitern.

doch zurück nach innsbruck, zur auftaktveranstaltung des musikfestivals MUSERUOLE am vergangenen samstag, 24. Mai.ein kleiner holztisch steht vorne im halbdunklen. darauf liegen eine zither, eine kleine urige tischlampe, eine schüssel mit allerhand gummibällen und noch weitere elektronische utensilien. dahinter ein stuhl, an der seite ein hölzernes pult mit micro und verkabelter box, eine art mischpult. ein kleines intimes ensemble, das fast schon an eine gute alte bauernstube erinnert.

lissi rettenwander ist auf dem land in kitzbühel aufgewachsen - bauernhof und traditionelle hausmusik inklusive. welch wundervoller background, den die solokünstlerin durch den ausbruch ihrer innersten spontanen gefühlswallungen zu durchbrechen scheint. die vollen runden klänge der gezupften saiten, die einen melodieteppich ergeben werden durch sampling und verzerrung weiter zu einer art "tonpullover" gestrickt. die zarte stimme, die sich leise hauchend am sound festhält mutiert zuweilens in aufbegehrenden raumfüllenden gesang. dieser wird getragen von stark verfremdeten zitherklangwolken, an denen die leidenschaftliche verwendung der eingangs erwähnten gummibälle und andere utensilien schuld sind.
die stimmlichen laute, die zuweilens auch in das holzsaiteninstrument direkt eingeflöst werden, hören sich wie ein musikalisches gebet an. ein gebet an das experiment und die improvisation. die spontanen stimmungswechsel als ein aufbegehren gegen die konventionelle liedformen, ein aufbegehren gegen die berechenbarkeit herkömmlicher songs. ein abend voll von intimität, verstörung und klangvielfalt.

auf das kommede wochenende im Bozner Museion darf man gespannt sein. infos auf https://www.facebook.com/pages/MUSERUOLE-women-in-experimental-music/197860860337561  oder http://museruole.tumblr.com/festival