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Die Erbinnen

Das Stück "Die Erbinnen" von Luis Zagler feiert am 9. August auf Schloss Winkel in Meran Premiere. Nach einem Streit hinter den Kulissen, wird nun Theater gespielt.
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Foto: Meraner Festspiele

Nach dem Freilichttheaterkonzept der Schlossfestspiele Tirol wird das jüngst geborene Spektakel für Ur- und Erstaufführungen unter dem Namen Meraner-Festspiele (2017) auf Schloss Winkel in Meran weitergeführt. Die Premiere des Stücks Die Erbinnen findet am 9. August um 21 Uhr statt.
Das Stück von Luis Zagler erzählt die Geschichte einer Familie, deren Familienoberhaupt nach einem Krankenhausaufenthalt erkennt, dass vieles von seiner Art der Führung falsch war. Als er daraufhin beginnt, noch einmal alles in neue Bahnen zu lenken, überstürzen sich die Ereignisse, was zu Hass, Gewalt und Mord führt.
Der erfahrene Regisseur Gerhard Weber, der viele Jahre mit Claus Peymann, dem ehemaligen Direktor des Burgtheaters, gearbeitet hat, wird das Stück inszenieren. Als Hauptdarsteller sind Ricardo Angelini, Erich Furrer, Monika Pallua, Ines Maria Schmiedt, Benjamin Ulbrich auf der Bühne. Die Rollen der Arbeiter und Arbeitslosen spielen Volksschauspieler aus dem Bezirk Burggrafenamt.

Für die Ausarbeitung des Stückes erhielt der Tiroler Dramatiker Luis Zagler das Österreichische Staatsstipendium. In Tirol geboren studierte er Komposition und Literatur und promovierte mit einer Doktorarbeit über William Shakespeare.
Bitter für Zagler ist nun: Gerade sein Steckenpferd Shakespeare wird gegenwärtig auf Schloss Tirol inszeniert, bei der mittlerweile zweiten Ausgabe der Schlossfestspiele. Wurde die erste Ausgabe noch mit seinem Stück Die Verfolgten durchgeführt, waren in Folge auch Die Erbinnen für die Bühne an den Schlossmauern von Schloss Tirol gedacht, doch dann führte ein Streit der Veranstalter mit dem Ideengeber und Stückeschreiber zum Bruch. Laut einer auführlichen Radioreportage (Fr 27.7.2018) der Journalistin Nina Schröder für Rai Südtirol mögen wohl verschiedene Auffassungen und zwischenmenschliche Differenzen der Anlass gewesen sein. Die Zusammenarbeit wurde beendet und Dramatiker Zagler zog mit seinem Stück ins verwunschene Schloss Winkel ein.

Kritik an Zagler kam obendrein vom Pustertaler Theatermann Klaus Gasperi: „Luis Zagler hat uns, mich und meinen Sohn Jan, wochenlang bekniet, um ihn bei der Verlegung der Schlossfestspiele nach Meran zu unterstützen. Wir haben ihm Schauspieler und Regisseure vorgeschlagen und vermittelt und ein Bühnenbild- und Lichtkonzept erarbeitet.“ Zu einer Zusammenarbeit kam es dann aber nicht. „Wir haben verlangt, dass unsere Namen nicht mehr aufscheinen dürfen“, sagt Gasperi auf Nachfrage zu seiner Medienaussendung. 

Nach den Streitereien sind nun wieder die Schauspielerinnen und Schauspieler am Zug. Auf Schloss Tirol wird Shakespeares Sommernachtstraum gezeigt, auf Schloss Winkel Zaglers Die Erbinnen.