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„Schïan!”

Mittwoch, 27. Juli 2022. Gnadenwald, ein kleiner beschaulicher Ort bei Hall in Tirol. Das Herbert Pixner Projekt lädt zur Vorab-Präsentation des neuen Albums „Schïan!”.
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Foto: rhd
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Brachte das gesamte neue Album erstmals live auf die Bühne: Das Herbert Pixner Projekt spielte das erste Konzert der Tour auf dem Buchenplatz in Gnadenwald in Tirol vor MedienvertreterInnen und einem Kreis geladener Freunde. Foto: rhd

 

Auch ohne den vielen „Komplikationen”, die Corona in den letzten Jahren verursacht hat, kann man die letzten drei, vier Jahre des Herbert Pixner Projektes in musikalischer Hinsicht als durchaus abenteuerlich bezeichnen: 2019 erscheint das Album „Lost Elysion”, auf dem sich das Herbert Pixner Projekt zum Erstaunen vieler als sehr experimentierfreudig gezeigt hat. Es folgt die Zusammenarbeit mit den Berliner Symphonikern und die Veröffentlichung von „Symphonic Alps” (2020), ein Jahr später „Symphonic Alps – plugged in” mit dem Tonkünstler-Orchester. Herbert Pixner selbst hat sich parallel dazu sein eigenes Tonstudio in Gnadenwald oberhalb von Hall in Tirol eingerichtet und begonnen, Alben zu produzieren: wie etwa „Alpen und Glühen” mit Thomas Gansch (April 2022) oder „Oame Söö” mit Ernst Molden (Juni 2022). Erwähnt seien noch der Roadmovie mit seiner „Zweitband” Herbert Pixner & The Italo Connection (2020) und, natürlich die vielen Konzerte in höchst unterschiedlichen Settings.

 

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Hat arbeitsintensive Jahre hinter sich: Herbert Pixner hat mittlerweile sein eigenes Aufnahmestudio, in dem auch das neue Album „Schïan!” unter seiner technischen Leitung eingespielt und produziert wurde. Foto: rhd

 

Es verwundert also nicht, wenn am vergangenen Mittwoch, 27. Juli 2022, das Interesse der Presse groß war. ORF, RAI, Krone waren nur einige der Medien, die an der Pressekonferenz und der anschließenden Vorab-Präsentation des neuen Albums in Gnadenwald, und also wenige Schritte vom „Gnadenlos Studio” entfernt, teilgenommen haben.

Die CD selbst ist – wie zu erfahren war – erst tags zuvor aus dem Presswerk eingelangt und somit wusste niemand wirklich genau, wie „Schïan!” nun klingen würde. Die drei vorab via YouTube veröffentlichten Clips zu „Prelúde”, „Poppy” und „Liebele” waren eher ruhige Nummern, und wir hatten die Befürchtung, dass die „abenteuerliche” Seite in der Musik des Herbert Pixner Projektes zurückgeschraubt wurde. Doch dem sollte nicht so sein. Werner Unterlercher, Bassist, beschreibt uns das Album als einen Querschnitt der Musik, die die Band in den bisherigen 17 Jahren gemacht hat. Auch Pixner selbst verweist in der Pressekonferenz darauf, dass es ihm zwar ein Anliegen war, positive Musik zu schaffen – daher auch der Titel „Schïan!” –, dass das Album jedoch auch Stücke enthalten würde, die den mit „Lost Elysion” aufgenommenen Faden weiterspinnen würden.

Die Bestätigung sollte dann zwei Stunden später beim Konzert kommen, bei dem die Band das gesamte neue Album erstmals live auf die Bühne bringt.

 

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Zückte bei der Live-Präsentation von „Schïan!” gleich mehrmals seinen E-Bass: Werner Unterlercher musste sich für das Album erstmals mit Reggae auseinandersetzen und fand – zur eigenen Überraschung – eine neue musikalische Liebe. Foto: rhd

 

Doch zuerst noch zurück zur Pressekonferenz, die vor allem einen Blick auf die Gegenwart und auf die Zukunft gewährt hatte. Pixner:

„Es gibt drei Stücke auf dem Album, die progressiver experimenteller sind, aber das Album ist insgesamt ruhiger geworden. Im Schreibprozess geht man immer von der Stimmung aus, in der man sich gerade befindet. Und aufgrund der letzten Jahren, in denen ich mich vor allem im Studio aufgehalten habe, hatte ich das Bedürfnis eher etwas Kleines zu machen, fast wieder zurück zu den Wurzeln zu gehen und eher die akustische Gitarre auszupacken und das Akkordeon in seinem natürlichen Sound zu belassen.”

Natürlich braucht es auch die Situationen, wo man ein Ventil öffnet und sich die Aggressionen von der Seele spielt, aber in letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich etwas brauche das mir gut tut.”

Pixner weiter: „Wir hatten jetzt zweieinhalb Jahre lang nichts als negative Meldungen, von der Pandemie angefangen, über den Krieg bis hin zur Inflation. Und ich denke, wir als Musiker haben auch die Verantwortung und die Aufgabe, die Menschen abzuholen und für zwei, drei Stunden von diesem Chaos abzukoppeln und mit ihnen einen schönen Abend zu verbringen, bei dem man sich zurücklehnen und sich auf die Musik einlassen kann. Natürlich braucht es auch die Situationen, wo man ein Ventil öffnet und sich die Aggressionen von der Seele spielt, aber in letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich etwas brauche das mir gut tut.”

 

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Auf „Schïan!" gibt es einige ruhige, fast jazzige Nummern, die die positive Grundstimmung des Albums in intimer Art und Weise einfangen: Herbert Pixner spielte während des Konzertes nicht nur das Akkordeon. Foto: rhd

 

Entstanden ist das Album „Schïan!” relativ schnell, im Laufe des Frühjahrs. Nach drei Wochen Schreiben und Vorbereitung durch Pixner selbst, wurden die Stücke direkt im Studio von der Band ausprobiert und arrangiert. Danach wurden sie – bis auf einige Solos – gemeinsam eingespielt.

Manuel Randi: „Wir hatten wirklich Freunde daran, wieder gemeinsam Musik zu machen, weil es in den letzten zwei Jahren alles nicht so leicht war. Wir haben uns getroffen, die Stücke waren schön und mir ging es sehr gut dabei, die Stücke zu spielen. Und ich finde auch, dass jeder/jede von uns etwas Schönheit braucht, gerade in dieser Zeit.

Auch beim Aufnehmen war alles sehr schön, sehr angenehm. Wir waren entspannt, hatten die Zeit alles auszufeilen, und wenn einmal etwas nicht gepasst hat, haben wir gesagt, wir machen es morgen. Am Ende waren wir dann schneller als sonst.”

 

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„Brezza di mare” nennt sich das Stück, das Manuel Randi dem Album beigesteuert hat: Begleitet wird er dabei ganz sachte von Heidi Pixner (Harfe) und Werner Unterlercher (Kontrabass). Foto: rhd

 

Ähnlich sieht es Heidi Pixner, die zum einen letztes Jahr eine kreative Pause eingelegt hat, zum anderen für die Aufnahmen eine neue Harfe eingesetzt hat, deren Klang sich auf den bisher veröffentlichten Stücken wunderbar und gleichermaßen unaufdringlich und selbstbewusst in das Klangbild einfügt:

„Beim Herbert Pixner Projekt bin ich die Rhythmik, das Schlagzeug auf der Harfe sozusagen. Bei ‚Dirty Kathy‘ zum Beispiel zieht sich der gleichbleibende Rhythmus über zehn Minuten hin und das braucht sehr viel Energie. Bei diesem Album ist es für mich so schön, dass vor allem ruhige Stücke drauf sind, die ich mit ‚gebrochener Begleitung‘ spiele, das heißt, es ist für mich ein entspannendes Spielen.

Ich liebe das Studio von Herbert, es mit Holz und Naturkalk ausgestattet, ich kann barfuß im Studio sitzen und es ist eine Atmosphäre, als würde man sich in einem Wald befinden. Ich habe die Aufnahmen sehr genossen. Und nach der kreativen Pause im letzten Jahr freue ich mich sehr auf die Tour.”

 

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Live verwendet Heid Pixner nach wie vor ihre gewohnte Konzertharfe, im Studio jedoch, hat sie für Schïan!” erstmals ein neues instrument eingesetzt: Auch spieltechnisch hält das neue Album für sie eine Neuausrichtung bereit. Foto: rhd

 

Apropos Tour...

Gegen Ende gibt Herbert Pixner noch einen kurzen Überblick über die anstehende „Tour 2022”, die, nach der „kleinen” Präsentation für Freunde und Presse am Mittwoch und dem Vorab-Release-Konzert am Donnerstag, ebenfalls in Gnadenwald, am heutigen Freitag, 29. Juli 2022, beginnt und sich mit knapp sechzig Terminen über den gesamten deutschen Sprachraum erstrecken wird. Ein gutes Viertel davon sind Nachholtermine, also Konzerte, die 2020/2021 wegen Corona teilweise zweimal verschoben werden mussten. In Südtirol sind drei Konzerte geplant, Kronplatz am 28. August 2022, und im Kurhaus in Meran am 26. und 27. Oktober 2022.

Und hier erzählt Pixner die Geschichte, die letztlich dazu führte, dass der Gadertaler Pianist Alex Trebo auf dem Album bei fünf Stücken zu hören ist. Trebo, zur Zeit mit Hubert von Goisern auf Tournee und mit Pixner und Randi auch Teil der Italo Connection ist, hat zudem viele der Arrangements für die beiden Orchestereinspielungen des Herbert Pixner Projektes geschrieben. Als Manuel Randi wegen Corona mitten in der Tournee im Herbst 2021 ausfallen musste, hat Pixner Trebo kontaktiert und gefragt: „Was machst du morgen und die nächsten sieben Tage?”

Trebo hatte nicht nur Zeit, sondern auch den Mut, sehr kurzfristig für Randi am Flügel einzuspringen. Ein nahezu heroisches Unterfangen, zumal ihn der Anruf am Tag vor dem Konzert im ausverkauften Wiener Konzertsaal erreicht.

Pixner: „Alex hat es super gemacht!”

Bei den letzten beiden Terminen dieser Tour stieß dann Randi wieder dazu und das Pixner Projekt hat diese zu fünft gespielt und entdeckt, wie gut das Klavier zu ihnen passt. Und so ist das Klavier von Alex Trebo nicht nur auf „Schïan!” zu hören, sondern er wird „vielleicht, 2024, zu fünft ein komplettes Album ausarbeiten und natürlich auf Tour gehen.”

Für 2025 ist ein großes Jubiläumskonzert in der Arena von Verona in Planung.

Das musikalische Abenteuer nimmt also kein Ende. Im Gegenteil. Neben der Zusammenarbeit mit Trebo erwähnt Herbert Pixner, fast nebenbei, dass 2025 das Jubiläum nachgeholt wird, das 2020, zum 15jährigen gemeinsam mit Harfenspielerin Kathrin Unterlercher, nicht geklappt hat.

Pixner „Was man jetzt schon sagen kann: Für 2025 ist ein großes Jubiläumskonzert in der Arena von Verona in Planung.”

 

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Ein großes Jubiläumskonzert in der Arena von Verona 2025: Die durchaus abenteuerliche Reise des Herbert Pixner Projektes geht weiter. Foto: rhd

 

Knappe zwei Stunden nach dieser angenehm entspannten und informativen Pressekonferenz ging die Band dann auf die Bühne am Buchenplatz in Gnadenwald, um die Stücke von „Schïan!” das allererste Mal vor Publikum zu spielen.

Und: Wir erhielten die Bestätigung dessen, was zuvor „versprochen” worden war. Der Set ist als Ganzes zwar ruhiger, aber deswegen nicht weniger abwechslungsreich: Randi spielt seine weiße Fender, er spielt Mandoline und akustische Gitarren. Pixner greift zum Saxophon, zur Klarinette, zum Flügelhorn ... und nutzt das vor ihm liegende Effekt-Pedal gleich mehrmals, nicht nur in Verbindung mit dem Akkordeon, sondern auch mit der Klarinette.

Es gibt Tango („Tango No. 5”) zu hören, ein Solo-Stück von Manuel Randi („Brezza di mare”), typische Pixner-Balladen wie „Liebele“, es gibt Brücken zu „Lost Elysion” („Teufelstanz”) und ein überraschendes, an ZZ Top erinnerndes Stück namens „Lörget Blues”, das sich ebenfalls live zu einem kleinen Monster entwickeln könnte.

Entwickeln muss sich auch der Reggae mit dem Titel „Schallalalala”, mit dem das Herbert Pixner Projekt nicht nur das Album, sondern auch die Album-Präsentation beschließt. Das Publikum hat diese Nummer jedenfalls schon einmal sehr gut angenommen.

Nach zwei Zugaben war dann Schluss und Zeit für Smalltalk oder Heimfahrt. Wir haben uns – zufrieden mit dem Gehörten – für Letzteres entschieden.

 

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Liefern sich auch innerhalb des neuen Materials immer wieder „Duelle”: Manuel Randi und Herbert Pixner bei der Vorab-Präsentation des neuen Albums „Schïan!” am vergangenen Mittwoch, 27. Juli 2022, in Gnadenwald. Foto: rhd

 

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Das Interesse der Presse war durchaus groß: Und das Herbert Pixner Projekt geizte nicht mit Einblicken in die Produktion von „Schïan!” und zu dem, was in den nächsten zwei, drei Jahren noch kommen mag, und das ist einiges. Foto: rhd

 

Links:

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Die Tourtermine: https://www.herbert-pixner.com/concerts/
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Erscheint pünktlich zum Tourbeginn Ende Juli: „Schïan!”, das mittlerweile 13. Album des Herbert Pixner Projekts.
Das Herzstück der „Tour 2022”: „Schïan!”, das neue, mittlerweile 13. Album des Herbert Pixner Projekts. Grafik: Three Saints Records