Politik | Verkehr

Aufzüge und Gratis-Parkplätze

Die Bürger haben lange darauf gewartet, nun sollen sie endlich kommen: Aufzüge am Bahnhof Sterzing. Auch ein Parkplatzmanagement ist geplant: gratis parken für Pendler.
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Foto: Salto.bz
Das Thema Verkehr, sei es auf der Staatstraße, Autobahn oder Schiene, ist im Eisacktal und Wipptal ein brandheißes Thema, und zwar nicht erst seit der Protestaktion in Gossensaß. Während in Brixen und Bruneck moderne Mobilitätszentren entstehen bzw. bereits errichtet wurden, verfügt der Bahnhof Sterzing noch nicht einmal über einen barrierefreien Zugang zu den Bahngleisen. Lokalpolitiker, Vertreter verschiedener Interessensgruppen wie den Senioren oder die Initiative „Wipptal – der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“ machen bereits seit Längerem auf diesen Missstand aufmerksam.
Wie aus einer Antwort von Landesrat Daniel Alfreider hervorgeht, soll im Spätherbst zumindest mit der Errichtung von Aufzügen begonnen werden – der erste Schritt in der Umgestaltung. Erst kürzlich wurde vonseiten der RFI der Planungsauftrag für die Errichtung der Aufzüge erteilt.
 
 
 
Auf eine Landtagsanfrage vonseiten des Team K-Abgeordneten Franz Ploner, weshalb das Problem der Barriere-Freiheit nicht unmittelbar in Angriff genommen wird, sondern im Rahmen eines Gesamtkonzeptes, in welchem auch ein Parkplatzmanagement eine Rolle spielt, erklärt Alfreider, dass die RFI in den nächsten Jahren im Rahmen seines „Programma integrato Stazioni“ die Umgestaltung und Anpassung mittlerer und großer Bahnhöfe in der Region plant, um sie für Reisende zugänglicher und komfortabler zu machen.
 
Der derzeitige Gratis-Parkplatz auf dem Bahnhofs-Areal wird zukünftig kostenpflichtig, ausgenommen für Pendler.
 
Wie aus dem Antwortschreiben weiters hervorgeht, wird im Rahmen dieser Maßnahmen der gesamte Bahnhofsbereich umgestaltet, um architektonische Barrieren zu beseitigen und die Zugänglichkeit zu verbessern. Das Parkplatzmanagement spielt bei der Umgestaltung eine wesentliche Rolle, so werden wie in Bruneck und Brixen auch die Parkplätze in Sterzing für Pendler kostenlos sein – anders ausgedrückt: Der derzeitige Gratis-Parkplatz auf dem Bahnhofs-Areal wird zukünftig kostenpflichtig, ausgenommen für Pendler.
 
 
 
Die Erklärungen seitens des Mobilitätslandesrates geben weiters einigen Aufschluss über die Strategien, in welcher der BBT nicht nur hinsichtlich des Warenverkehrs eine zentrale Rolle einnehmen soll, sondern offenbar auch im Pendler-Verkehr. Interessant sind die Angaben bzgl. einer Reduzierung der Zug-Frequenz zwischen Sterzing und Brenner. Laut Alfreider sind die Lebens- und Wirtschaftsräume in Nord- und Südtirol mit der Eröffnung das BBT in kurzer Zeit in Pendeldistanz erreichbar. Anstatt mit Regionalzügen nach Innsbruck zu pendeln, sollen die Gossensasser, Sterzinger und Bewohner der Seitentäler offenbar mit dem Zug oder dem Auto nach Franzensfeste fahren und dort auf einen BBT-Zug umsteigen. Dass eine Streichung von Zugverbindungen zwischen Sterzing und Brenner angedacht war, geht nicht nicht nur aus einer ÖBB-Pressemitteilung anlässlich der Inbetriebnahme der Railjet-Verbindung Bozen – Wien im Dezember 2019 hervor, wo Alfreider mit der Aussage zitiert wird, dass „es in zwei Jahren einen Halbstundentakt nur noch bis Sterzing geben wird“, sondern auch aus Gesprächen, die diesbezüglich mit den politischen Vertretern geführt wurden.
 
Das effektive Angebot hängt von verschiedenen Faktoren, unter anderem auch von der Entwicklung auf Nordtiroler-Seite ab.
 
Dass die Sorge vor allem des Bürgermeisters der Gemeinde Brenner, Martin Alber, nicht unbegründet ist, ist der Tatsache geschuldet, dass Sterzing offenbar zu einem Wendebahnhof umgebaut werden soll. Fährt der Zug nur mehr im Stundentakt zum Brenner, verlieren beide Bahnhöfe – Gossensaß und Brenner – an Attraktivität. Dass Pendler, die in Nordtirol einer Arbeit nachgehen, auf das Auto umsteigen, wäre vorprogrammiert. Allerdings ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Wie berichtet haben die Wipptaler Bürgermeister im Rahmen der Protestaktion, die vor rund zwei Wochen in Gossensaß stattgefunden hat, ein Memorandum unterzeichnet, in welchem sie unter anderem einen Halbstunden-Takt im Zugverkehr zwischen Bozen und Innsbruck fordern. Mobilitätslandesrat Alfreider hält sich derweil mit einer klaren Aussage zurück und schiebt den Schwarzen Peter den Österreichern zu: „Mit dem Umbau des Bahnhofes Sterzing werden mehr Möglichkeiten für die Fahrplangestaltung gegeben sein. Das effektive Angebot hängt von verschiedenen Faktoren, unter anderem auch von der Entwicklung auf Nordtiroler-Seite ab.“
 
 
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Andreas Thanei Fr., 30.09.2022 - 09:38

Welcher Halbstundentakt denn? Es gibt auf der Brennerstrecke keinen Halbstundentakt! Der Mobilitätslandesrat Alfreider scheint selten mit dem Zug zu fahren ...

Fr., 30.09.2022 - 09:38 Permalink
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Andreas Thanei Di., 04.10.2022 - 14:09

Antwort auf von Josef Fulterer

Naja, es werden schon Wetten angenommen was schneller fertig ist:
1. Der Brennerbasistunnel
2. Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn
3. Die Riggertalschleife
4. Die Bahnumfahrung von Bozen mit der Neugestaltung des Bahnhofsareal
5. Der Ausbau und Begradigung der Bahnlinie Meran-Bozen

Ich befürchte aber, dass der BBT trotz der derzeitigen Prognose des Bauendes für ca. 2030 gute Chancen hat als erstes Projekt fertig zu werden.

Di., 04.10.2022 - 14:09 Permalink