Politik | Solidarität

„Stehen an der Seite iranischer Frauen“

Der Gemeinderat Meran solidarisiert sich mit den Frauen im Iran. In einer Stellungnahme spricht er sich gegen Gewalt aus und gedenkt Mahsa Amini und Hadis Najafi.
jina mahsa amini
Foto: Twitter

Auf Initiative von Daniela Rossi vom Partito Democratico unterschrieb der Meraner Gemeinderat eine Stellungnahme, in der sich die Mitglieder klar gegen Gewalt und für die Freiheit von Frauen ausspricht. Rossi sagte zu Salto.bz: „Ich finde es wichtig, dass auch wir als Stadt Meran unser Stimme erheben und uns klar positionieren, sowie für die Rechte und die Freiheit von Frauen einstehen“. Der Gemeinderat gedenkt den verstorbenen Mahsa Amini und Hadis Najafi. Letztere galt als Symbol der aktuellen Demonstrationen und wurde während eines Protests in Karaj umgebracht. Außerdem erinnern sie an alle Aktivistinnen die im Iran gefangen genommen- und gefoltert wurden. Die Stellungnahme wird an die iranische Botschaft in Italien geschickt. 

„Ich habe es sehr geschätzt, dass alle im Gemeinderat meinen Vorschlag unterstützt haben.

„Ich habe es sehr geschätzt, dass alle im Gemeinderat meinen Vorschlag unterstützt haben. Julia Dalsant, von den Grünen, hat einen sehr bewegenden Brief von einem jungen iranischen Mädchen vorgelesen, in dem es erzählt warum es aus dem Iran geflüchtet ist. Das war ein sehr rührender Moment“, so Rossi weiter.  Parteikollegin Sara Endrizzi habe eine ähnliche Stellungnahme bei der Gemeinderatssitzung in Leifers eingebracht. Auch dort sei der Vorschlag einstimmig angenommen worden.

 

Hintergrund

 

Seit Tagen wird im Iran protestiert. Auslöser ist der Tod von Mahsa Amini, die am 16. September infolge einer Verhaftung durch die iranische Sittenpolizei ums Leben kam.
Mahsa, ein kurdisches Mädchen, dass am 20. September 23 Jahre alt geworden wäre, war in Teheran zu Besuch. Weil sie ihn Hijab (Kopftuch, das Haare und Hals verdeckt) nicht korrekt getragen hat, wurde sie von der Sittenpolizei verhaftet und auf die Polizeistation gebracht.
Das Mädchen wurde, nach Informationen von Natali Amiri, deutsch-iranische Journalistin der ARD, in ein Auto gezerrt und dabei geschlagen. Nach drei Stunden auf dem Polizeirevier, wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo sie drei Tage später verstarb. Nach Angaben der Polizei erlitt sie einen Herzinfarkt. Daran glaubt aber keiner.
 
 
Aufgabe der Sittenpolizei ist, Menschen, vorwiegend Frauen, zu verhaften, die sich nicht an die geltenden Kleidervorschriften halten. Heißt: wenn Haare, Arme oder Beine nicht ausreichend bedeckt sind. Im Internet findet man etliche Videos, in denen zu sehen ist, wie Frauen, meist unter Gewaltanwendung, in kleine weiße Busse gezogen werden.
Protestiert wurde im Iran immer wieder, von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und aus unterschiedlichen Gründen. Eines hatten diese Proteste aber immer gemeinsam: sie wurden gewalttätig niedergeschlagen.
Auch dieses Mal ist es nicht anders. Nach Angaben von Aktivisten wurden schon mehr als 70 Personen umgebracht. Das iranische Regime schalte das Internet ab, ausländische Journalisten kommen nicht ins Land. Informationen und Videos werden vor allem in den Sozialen Medien verbreitet. Frauen gehen ohne Kopftuch auf die Straße und schneiden sich aus Protest ihre Haare ab. Aber es geht nicht nur um das Kopftuch. Menschen aus allen Bevölkerungsschichten protestieren gegen das Regime. Amiri schreibt in einem Artikel für die Frankfurter Rundschau: „Die iranische Gesellschaft ist zu großen Teilen enttäuscht von der Islamischen Republik Iran. Frustriert. Wütend. Diejenigen, die vor 43 Jahren auf der Straße waren, um den Schah zu stürzen, für einen freieren Iran, entschuldigen sich heute bei ihren Kindern für das Erbe, das sie hinterlassen: die Islamische Republik. Ein repressives Regime."