Umwelt | Studie

Lebenswertes Bozen

Eine Studie von Legambiente bestätigt: Die Südtiroler Provinzhauptstadt ist top in Sachen Lebensqualität. Zumindest was die Umweltaspekte betrifft.

Jedes Jahr untersucht die größte italienische Umweltorganisation Legambiente die Lebensqualität aller Provinzhauptstädte des Staates. So auch heuer. Und wie bereits in den vergangenen Jahren hat es Bozen geschafft, sich unter den – aus Sicht der Umweltqualität – lebenswertesten Städten Italiens zu platzieren. Die Südtiroler Landeshauptstadt reiht sich hinter der piemontesischen Kleinstadt Verbania, Belluno und Trient auf Platz vier ein.

Insgesamt bestätigt die Legambiente-Studie das Gefälle zwischen Nord- und Süditalien. So werden die letzten fünf Plätze der Klassifizierung allesamt von süditalienischen Provinzhauptstädten belegt, während auf den vordersten Rängen fast ausschließlich nördliche Städte zu finden sind. Um die 104 Provinzhauptstädte zu vergleichen, zog Legambiente 18 Indikatoren heran: drei davon zur Luftqualität (Konzentration von Feinstaub, Kohlendioxid und Ozon), drei zur Wasserwirtschaft (Wasserverbrauch der Haushalte, Wassernetzwerke und -aufbereitung), zwei zu den Abfällen (Menge und Mülltrennung), zwei zum öffentlichen Transport (Angebot und Nutzung) fünf zur Mobilität (Anteil der Kraftfahrzeuge, nachhaltige Verkehrsmittel, Fahrradfreundlichkeit, Fußgängerzonen), einen zu Verkehrsunfällen, zwei zur Energie (Verbrauch und erneuerbare Energien).


Bozner Bilanz

“Bozen ist dank seinen mehr als guten Leistungen bei fast allen bedeutenden Indikatoren auf dem vierten Platz gelandet”, erklärt Legambiente in ihrem Bericht. “Bei den ‘gewichtigsten’ Indikatoren sticht Bozen außerdem hervor”, heißt es weiter. Vor allem in Sachen Mobilität glänzt die Südtiroler Landeshauptstadt mit tollen Ergebnissen. Bozen ist die einzige Stadt, in der nur 30 Prozent des gesamten Stadtverkehrs mittels privaten motorisierten Fahrzeugen stattfindet – “nessuno fa meglio”, so Legambiente. Außerdem ist Bozen eine der Städte mit der niedrigsten Feinstaubbelastung sowie einer deutlichen Verbesserung bei der Mülltrennung. Lag der Prozentsatz in diesem Bereich 2013 noch bei 46, 2014 bei 54,8, so ist er 2015 auf 67,4 Prozent gestiegen – “una vera scalata”, meint die Umweltorganisation. Auch die Passagiere des öffentlichen Personennahverkehrs sind über die Zeit bemerkenswert gestiegen. Mit durchschnittlich 144 Fahrten pro Einwohner und Jahr platziert sich Bozen gemeinsam mit Rimini an dritter Stelle der mittelgroßen Provinzhauptstädte.

Grafik: Legambiente

Im Vergleich zum Vorjahr hat Bozen übrigens eine Position verloren. Was allerdings nicht auf eine verschlechterte eco-performance zurückzuführen ist – diese hat sich gegenüber 2014 sogar verbessert –, sondern darauf, dass Trient um einiges aufge- und Bozen überholt hat.

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Benno Kusstatscher Do., 29.10.2015 - 11:59

Das ist jetzt aber ein bissel schöngeredet. Schließlich sind Trient, Belluno und Verbania fast die einzigen vergleichbaren Alpenstädte und wir hinten dran. Und das, obwohl wir durch autonome Verwaltung mehr Gestaltungsfreiraum haben. Gerade einmal Sondrio (Platz 7) haben wir von den Vergleichbaren überholt. Pordenone führt bei der Mülltrennung. Nicht wir. Platz 67 bei den Stickstoffdioxiden, Platz 70 bei der Ozonbelastung - trotz Föhn und Ora.

http://www.legambiente.it/sites/default/files/docs/ecosistemaurbano_201…

Seien wir bloß froh, dass politische Zustände nicht als Entscheidungskriterium gewertet wurden.

Do., 29.10.2015 - 11:59 Permalink