Umwelt | Klausen

Lotteriegewinn Gewerbezone

Der Klausner Gemeinderat hat einem Privatunternehmen einen Millionengewinn beschert. Frischluft-Gemeinderat Stefan Perini prangert die dilettantische Vorgangsweise an.
Blick auf Klausen
Foto: Oswald Stimpfl
Mit dieser Operation hat man einem Privatbetrieb nicht nur eine Gewerbszone geschenkt, sondern auch noch einen Lotteriegewinn zugespielt“, ärgert sich Stefan Perini. Der Gemeinderat der oppositionellen Liste „Frischluft“ in Klausen prangert öffentlich eine Immobilienoperation an, die der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich genehmigt hat. Sein Vorwurf: Hier wurden einem privaten Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit ein Millionengewinn zugeschanzt.
Auf der Tagesordnung des Klausner Gemeinderates stand am vergangenen Mittwoch der Tagesordnungspunkt „Genehmigung des Durchführungsplanes Gewerbeerweiterungsgebiet "Prader Holz" - L.G. Nr. 9/2018, Art. 60 - Definitive Maßnahme.“. Der Beschluss wurde am Ende mit 16 Ja- und einer Nein-Stimme genehmigt. Nur Gemeinderat Stefan Perini stimmte dagegen.
 
 
Dabei ist diese urbanistische Änderung nur der entscheidende Akt für einen weit größeren Immobiliendeal.
Das Sägewerk-Unternehmen „Prader Holz“ besetzt seit langem ein rund 10.000 m2 großes Areal in Höhe der Haltestelle Villnöss. Dieses Areal wird jetzt aber von der BBT-Gesellschaft benötigt, deshalb muss die Firma von dort weichen. Um die Kontinuität der Betriebstätigkeit zu gewährleisten, bietet sich eine Fläche einige Kilometer Tal einwärts an, die im Eigentum derselben Familie ist, direkt angrenzend an das Vendruscolo-Areal, immer auf Klausner Gemeindegebiet.
Es handelt sich ursprünglich um eine Schottergrube. Doch bereits vor einigen Jahren wurde die Umwidmung der Fläche in Gewerbegebiet erwirkt. So entstanden 26.000 m2 Gewerbefläche über die nach Genehmigung des Durchführungsplans die Firma Prader Holz jetzt frei verfügen kann.
 
 
Zudem steht in der Vereinbarung mit der BBT-Gesellschaft, dass diese öffentliche Gesellschaft nach 10 Jahren die zwischenzeitlich besetzte Gewerbefläche bei der Villnösser Haltestelle wieder kostenlos an die Firma Prader Holz abtritt.
Gemeinderat Stefan Perini merkt deshalb an: In absehbarer Zeit wird Prader Holz also über eine Fläche von schätzungsweise insgesamt 36.000 m2 verfügen, die sie selbst entwickeln oder auch beliebig veräußern kann. „Zur korrekten Einordnung: wir reden hier von einer Fläche, die gut 7 Fußballfeldern entspricht“, sagt Perini, „der Wert einer Gewerbefläche dieser Größenordnung geht in die Millionen-Euro-Höhe."
 
 
 
Der Frischluft-Gemeinderat Stefan Perini klagt deshalb „die schlichtweg dilettantische Vorgehensweise der öffentlichen Hand in der Abwicklung dieser Operation“ an. Die Gemeinde Klausen hätte die Umwidmung der Schottergrube in Gewerbefläche bereits vor Jahren an die Bedingung knüpfen müssen, dass der Antragsteller– in diesem Fall die Firma Prader Holz – einen Teil des Wertzuwachses in Geld ablöst oder in Fläche an die Gemeinde abtritt.  Weil Gewerbeflächen im Gemeindegebiet Klausen besonders knapp sind und immer wieder Betriebe von Klausen Richtung Brixner/Vahrn oder südwärts abwandern müssen, bestehe - laut Perini - durchaus Bedarf.
Der oppositionelle Gemeinderat erinnert auch daran, dass in der Südtiroler Raumordnung das Prinzip verankert ist, dass von Umwidmungen auch die öffentliche Hand (und somit das Gemeinwohl) profitieren soll. Im betreffenden Fall sei dies nicht passiert.
Perinis Resümee: „Der volkswirtschaftliche Nutzen bleibt deutlich hinter seinem Potential zurück, während der private Vorteil eines einzigen Unternehmens einem Lotteriegewinn gleichkommt.