Kultur | Salto Afternoon

Thank you George

Jasmin Mairhofer ist mit Verwandten des früh verstorbenen Sängers George McAnthony nach Äthiopien gereist. Herausgekommen ist ein Film, der beim BFFB 2017 gezeigt wird.
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Foto: jasminmairhofer.com

Ein Flugzeug auf dem Weg nach Äthiopien. Unter den Passagieren: Vier Jugendliche aus Südtirol. Für drei von ihnen ist es die erste Reise nach Afrika. Nicht für Barbara Spitaler: Seit dem Tod ihres Onkels Georg Spitaler, bekannt als der Countrysänger George McAnthony, setzen sie und ihre Familie beispielhaft die Benefizprojekte fort, die Georg ins Leben gerufen hat. Begleitet werden diese Projekte von der Südtiroler Caritas.
Der Film zeigt das McAnthony-Center der Kleinstadt Meki und den Einsatz der Heilig-Geist-Schwestern in den weiter südlich gelegenen Dörfern, inklusive der fünf McAnthony-Schulen. Dort werden neben landwirtschaftlichen Projekten, Schulen und Projekten zur Frauenförderung auch Sensibilisierungskampagnen gegen die Beschneidung der Mädchen unterstützt.

salto.bz: Ein Film über George Mc Anthony. Was hat Sie gereizt auf Spurensuche in Afrika zu gehen?
Jasmin Mairhofer:
Ich habe meinem Bruder zum Geburtstag einen Esel für Äthiopien geschenkt, in Zusammenhang mit dem Spendenprojekt "Schenken mit Sinn" der Südtiroler Caritas.Über die generelle Wirksamkeit von Spenden, war ich aber manchmal unsicher. Barbara, Georges Nichte, hat mit einer sehr ansteckenden Leidenschaft über Äthiopien erzählt, und wie die Spenden dort eingesetzt werden. Auf unserer gemeinsamen Reise habe ich  dann auf sehr berührende Art erleben dürfen, von welcher enormen Notwendigkeit diese Hilfe für die Menschen dort ist. 

Welche Landschaften hat der Südtiroler Country-Star dort vorgefunden. Was hat George bewegt, dort zu wirken?
Als George 1985 zum ersten Mal für 2 Jahre in Äthiopien als Entwicklungshelfer tätig war, hatte er sehr öde Landschaften vorgefunden. Neben verschiedenen Projekten hatte George sehr umfangreiche Aufforstungsprojekte initiiert. Das Land und die Leute hatten ihn nicht mehr losgelassen, er fuhr  25 Jahre lang beinahe jährlich nach Äthiopien, um dort zu helfen. Kurz vor seinem Tod sagte er einmal völlig ahnungslos: „Ich glaube, wenn ich es jetzt lassen würde, dann würde etwas fehlen“.

Spricht man die Leute auf George an, haben sie gleich ein Strahlen im Gesicht.

Welchen Zuschnitt hat "Thank you George", den Sie beim Filmfestival in Bozen erstmals zeigen?
Der Film begleitet die gemeinsame Reise von Barbara und Manfred Spitaler, also Georgs Nichte und sein Neffe, sowie Nikolaus Wienerroither, der Freund von Barbara. Der Fokus im Film ist auf die einzelnen Spendenprojekte gerichtet, was diese beinhalten und bewirken. Barbaras Familie beobachtet und betreut die Situation und die Entwicklung der Projekte ihres Onkels. Die Zusammenarbeit erfolgt sehr eng mit der Caritas Bozen Brixen und Partnern vor Ort, wie beispielsweise die "Holy Spirit Sisters"- das sind Missionars-Schwestern, mit denen George seine Projekte entwickelt hat. Das besondere an ihnen ist ihre natürliche Herzlichkeit, trotz der nicht einfachen Arbeit, die sie meistern müssen, zum Beispiel im Kampf gegen die Genitalverstümmelung. Auch das ein oder andere politische Statement findet seinen Platz im Film.

Wo endet die filmische Reise?
Gegen Ende der Reise erreichen wir das Haus in dem George gelebt hat, wo ihm zu Ehren eine Gedenktafel errichtet wurde.

Was hat Georg hinterlassen?
Spricht man die Leute auf George an, haben sie gleich ein Strahlen im Gesicht. Wir haben Frauen getroffen, die dank der Hilfe und der Schulungen gelernt haben sich selbst zu versorgen, Mädchen, die sogar studieren gehen können.  Seit George McAnthonys tragischem Tod im Juli 2011 konnte die Südtiroler Caritas mit Hilfe der vielen Spenden in seinem Namen fünf Schulen bauen, ein Frauenzentrum begründen und fünf Baumschulen errichten. 550 Familien wurden über drei Jahre begleitet, um ihre Landwirtschaft zu verbessern. 12.000 Obstbäume, 4.000 Schulpakete, 813 Ziegen und 141 Esel wurden in den McAnthony-Projekten verteilt.

Thank you George: Am 5. April um 18.00 Uhr, Capitol 2 und am 6. April (Georg Spitalers Geburtstag) um 20.30 im Filmtreff in Kaltern.

Thank you George. Der Trailer zum Film