Umwelt | Berge & Naturschutz

Pimp my Alm

Mithelfen und Spaß haben - Freiwillige Almpflegeaktionen mit dem AVS
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Aktiver Naturschutz auf der Alm
Foto: Anna Pichler

Text: Anna Pichler
Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol
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Ausgerüstet mit festem Schuhwerk, Arbeitskleidung und der Motivation einen Tag lang praktischen Naturschutzes zu leisten: Über 30 AVS-Mitglieder und sechs Familien mit Kindern verbrachten im vergangenen Sommer ihre Freizeit bei den freiwilligen Almpflegeaktionen des AVS.

2015 noch als Pilotprojekt vom Ausschuss des Referats für Natur und Umwelt getestet, geht die AVS-Almpflege-Aktion „Pimp my Alm“ heuer nun schon in die dritte Runde.

Selbst mitanpacken

Die traditionelle extensive Berglandwirtschaft ist meist nur mit hohem Aufwand möglich. Manchmal fehlen helfende Hände. Dadurch steigt der Druck zu Almneuerschließungen und Mechanisierung. Der AVS tritt in manchen dieser Fälle als Gegenredner auf, vor allem dann, wenn andere Interessen im Vordergrund stehen als die Aufrechterhaltung der traditionellen Bewirtschaftung. Wir schätzen den großen Arbeitsaufwand und Fleiß der Landwirte, um unsere Kultur- und Naturlandschaft zu erhalten.
Das Projekt „Pimp my Alm“ (engl.: „to pimp” = aufmöbeln) steht für praktischen Naturschutz und bedeutet auch selbst mit anzupacken. Gustav Mattivi, Bürgermeister von Altrei und Grundbesitzer, erinnert sich an die Arbeit früher auf den Lärchenwiesen: „Früher war es lustig, da sind wir hier heraufgekommen und zwei bis drei Wochen geblieben. Das war die Sommerfrische. Heute hast du diese Zeit nicht mehr.“ Auch Joachim Ludwig, Sohn eines anderen Grundbesitzers, zaubert die Erinnerung an die Vergangenheit ein Schmunzeln aufs Gesicht: „Wir mussten als Kinder immer mithelfen, die heruntergefallenen Äste der Lärchen zusammenrechnen, haben aber bald einmal die Lust daran verloren. Heute macht diese Aktion für mich sehr viel Sinn, weil mit so vielen freiwilligen Helfern einfach etwas weitergeht.“

Ohne Zwang und Druck

Auf den Lärchenwiesen in Altrei wird im Mai gerecht. Dies ermöglicht ein gutes Wachstum der Gras- und Kräuterschicht und die Mahd im Sommer. So können diese wertvollen Lebensräume, die der Mensch geschaffen hat, erhalten werden. Da diese Arbeit nur händisch durchgeführt werden kann, ist sie sehr zeitaufwändig.

Luis (78) und Gerda Ploner (70) aus Aldein helfen schon das zweite Jahr auf den Altreier Lärchenwiesen „raumen“. „Wir freuen uns direkt darauf. Das hält uns jung“, meint Gerda. Für Luis ist es „fein, einmal unter andere Leute zu kommen. Hier gibt es keinen Zwang und keinen Druck und arbeiten tun wir gerne.“

Gemeinsam für Natur und Umwelt

Bei den Almpflegeaktionen unterstützen wir gemeinsam mit einfachen Pflegemaßnahmen die extensive Alm und Landwirtschaft. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt wertvoller Lebensräume für Pflanzen und Tiere. „Lärchenwiesen finde ich einfach wunderschön und wenn ich jetzt einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, dass es sie auch in Zukunft noch gibt, dann ist es mir diese Zeit schon wert. Je schöner die Landschaft ist, desto lieber gehe ich dann auch wandern“, so Manuela Sgarbossa (52) aus Auer.

Bei den Almpflegeaktionen wird aber nicht nur gearbeitet, auch das Gesellige soll nicht zu kurz kommen. Magdalena Pernold (30) aus Kurtatsch am Ende des Tages: „Wir waren eine gemütliche Runde und haben einen sehr netten Tag zusammen verbracht.“

Das Fazit von Martin Schöpf, Ausschussmitglied im Referat Natur und Umwelt und ehrenamtlicher Betreuer der Aktion in Altrei, nach drei Jahren AVS-Almpflege fällt sehr positiv aus: „Der Kontakt mit den Grundbesitzern ist intensiv und manche Helfer kommen jedes Jahr wieder.

Für mich ist das ein Zeichen, dass die Sache angekommen ist.“ Grundbesitzer Otto Werth bestätigt: „Für uns ist die Almpflegeaktion super. Es ist für alle ein Nutzen und ein Vorteil.“

„Olm dabei“

Neben Altrei wurde 2017 auch wieder eine freiwillige Almpflegeaktion am Tanaser Dörferberg in Zusammenarbeit mit der E.B.N.R. Tanas, der Forststation Schlanders und der AVS-Sektion Laas durchgeführt. Die Anreise erfolgte in Fahrgemeinschaften und mit kurzer Wanderung zum Einsatzort. In Gruppen aufgeteilt wurden verschiedene Arbeiten erledigt: Die Bauern schnitten kleine Lärchen mit der Motorsäge heraus und die freiwilligen Helfer mit Astscheren Alpenrosen und Zwergwacholder, um das Zuwachsen der Weideflächen zu verhindern.

Mit Körben und Kraxen wurde das Schnittmaterial zu Haufen zusammengetragen. Die Almweiden wurden von Steinen befreit, mit denen dann die Lesesteinmauern repariert wurden. Den aus alten Baumstämmen bestehenden „Rangenzaun“ haben die Helfer ebenso verstärkt.

Nach dem Motto „Viele Hände machen der Arbeit ein Ende“ konnten die Arbeiten zusammen mit den Grundbesitzern erledigt werden. Anschließend gab es bei Speis und Trank noch Gelegenheit zur Diskussion über die Almbewirtschaftung von früher und heute.

Besonders gut angekommen ist die zweitägige Almpflegeaktion für Familien auf der Seeberalm in Passeier mit Übernachtung im Bergheim Egghof-Kaser und halbtägiger Wanderung zum Seebersee. Othmar Mayrl und Michael Kaun vom AVS-Referat Jugend und Familie betreuten die Familien und Kinder, Florian Lanthaler von der Forststation St. Leonhard leitete die Arbeiten an.
„Ich konnte richtig abschalten. Die Kinder sind beschäftigt und schreien nicht Mama!“, so Juliana Koch (50). „Am besten gefallen hat mir, ein Arbeitsergebnis zu sehen und andere Familien kennenzulernen.“ Begeistert vom praktischen Naturschutz zeigte sich auch Arnold Rinner, Naturschutzreferent der AVS-Sektion Passeier: „Es war ein Glücksgefühl da, das kommt sonst zu kurz.“ Er erzählte den Kindern von den Birkhühnern und anderen Vögeln des Gebiets. Durch die Entfernung der Alpenrosen und Wacholderstauden wurde gleichzeitig der Lebensraum für die gefährdeten Birkhühner verbessert.

Belohnt wurden zum Abschluss alle mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Olm dabei“. Nach diesem Motto hoffen wir auch 2018 auf zahlreiche helfende Hände. Gelegenheit dazu gibt es diesmal neben Altrei und Tanas auch in Toblach, wo die AVS-Ortsstelle Toblach die Aktion zusammen mit dem Referat für Natur und Umwelt organisiert.

FREIWILLIGE ALMPFLEGEAKTIONEN 2018

Sa, 5. Mai: Altrei

Sa, 19. Mai: Tanas

Sa, 26. Mai: Toblach

Teilnehmen können Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren

Info & Onlineanmeldung direkt hier: https://goo.gl/LbT7B4

www.alpenverein.it