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Basta con il „no“

Die große Tunnelbohrmaschine „Virginia“ hat heute den Brenner erreicht. An den Feierlichkeiten nahm auch Infrastruktur-Minister Salvini teil, der deutliche Worte sprach.
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Foto: Seehauserfoto
Die Tunnelbohrmaschine (TBM) Serena, die den Erkundungsstollen durch den Felsen getrieben hat, erreichte bereits im November 2021 die Brennergrenze, heute (30. März) wurde die Ankunft ihrer großen Schwester Virginia gefeiert, die den östlichen Haupttunnel ausgebrochen hat. Die über 200 Meter lange Tunnelbohrmaschine wurde am 22. Mai 2019 in Betrieb genommen, während die baugleiche TBM Flavia bereits einen Monat zuvor im West-Tunnel an den Start gegangen war. Die rund 2.750 Tonnen schwere Maschinen arbeitete sich seitdem mit einer Leistung von 4.200 kW (5.700 PS) durch das Gestein und hat eine 14 Kilometer lange Tunnelstrecke zurückgelegt.
 
 
Die TBM, die im Herrenknecht-Werk in Deutschland gebaut wurden, zählt zu den „geschlossenen“ Tunnelbohrmaschinen, die neben den Vortriebsarbeiten auch die Innauskleidung der Tunnelwände ausführen. Vorgefertigte Bogenelemente, die sogenannten Tübbinge, werden mit einem automatisierten, mechanischen System montiert und bilden den Ring der Innenschale. Gegen 12.35 Uhr konnten die Festgäste im Rahmen einer Liveübertragung mitverfolgen, wie Virginia den letzten Tübbing einsetzte, der aus gegebenen Anlass in den österreichischen und italienischen Nationalfarben gefärbt wurde. Anschließend wurde Virginia zum Halten gebracht, die Tunnelstrecken nördlich des Brenners werden nun von den TBM Ida und Lilia, die voraussichtlich im Mai in Betrieb genommen werden, ausgebrochen.
 
 

400 Züge täglich

 
Die letzten Meter bis zur Grenze wurden mit Jubel von den zahlreichen Gästen gefeiert. An den Feierlichkeiten haben neben dem italienischen Transport- und Infrastrukturminister Matteo Salvini auch die beiden Vorständen der BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer, teilgenommen. Ebenfalls anwesend waren Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrat Daniel Alfreider sowie die Landesräte Giuliano Vettorato und Massimo Bessone, die RFI-Geschäftsführerin Vera Fiorani, der Vertreter der DG Move der Europäischen Kommission Herald Ruijters, der Präsident der Provinz Verona Massimo Flavio Passini, der Landeshauptmann des Trentino, Maurizio Fugatti und der Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler. Bevor Virginia die letzten Meter in Angriff genommen hat, haben die Vertreter der verschiedenen politischen Ämter und Institutionen insbesondere auf die technischen Errungenschaften und Möglichkeiten des BBT verwiesen, der bedeutende Fortschritte nicht nur für Italien und Österreich, sondern für ganze Europa bringen wird.
 
 
 
 
Die Kapazität des längsten Eisenbahn-Tunnels der Welt, dessen Inbetriebnahme für das Jahr 2032 vorgesehen ist, liegt bei 400 Zügen täglich, so RFI-Geschäftsführerin Vera Fiorani. Landeshauptmann Kompatscher unterstrich – über die wirtschaftliche Bedeutung hinaus – die historische und politische Dimension des BBT. Vor etwas über hundert Jahren wurde ein schrecklicher Krieg geführt, um die Grenzen zu verschieben, heute arbeite man daran, diese Grenzen zu überwinden. „Es trifft sich gut, dass gerade in jener Woche, in der wir das 25-jährige Jubiläum des Wegfalls der Grenzkontrollen zwischen italienischer und österreichischer Grenze feiern, dieser bedeutende Meilenstein beim Bau des Brennerbasistunnels erreicht wird“, so Kompatscher.
 
 

Ein deutlicher Salvini

 
Sichtlich beeindruckt von der Baustelle zeigte sich Transport- und Infrastrukturminister Matteo Salvini, der den BBT als eines der wichtigsten Bauwerke bezeichnete, die sich derzeit in Italien in der Umsetzungsphase befinden. Salvini hob die große Bedeutung des Tunnels für die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene hervor. Bei dieser Gelegenheit bedankte sich der Minister, wie auch seine Vorredner, bei den Unternehmen und Bergarbeitern für ihre Arbeit und ihren Einsatz. Einen besonderen Dank sprach Salvini auch der lokalen Bevölkerung aus, für die eine solche Baustelle mitunter eine große Herausforderung darstelle. Für die unzähligen Arbeiter, die Wochen, Monate und sogar Jahre in Südtirol verbringen, gestalte sich die Arbeit aber nicht weniger herausfordernd, so der Minister.
 
 
 
 
 
In seiner Rede bekräftige Salvini den Willen der italienischen Regierung, die notwendigen Schritte in Richtung Modernisierung in Angriff zu nehmen. Sinnbildhaft dafür steht die kürzlich erfolgte Neuregelung bzw. Vereinfachung bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen. „L’obiettivo è quello di crescere“, so Salvini, der die große Bedeutung einer positiven Einstellung der Zukunft gegenüber unterstrich. Jene, die Ja, sagten gingen am Ende als Sieger hervor. Jene hingegen, die zu allem Nein sagten –  Nein zum Tunnel, Nein zu den Olympischen Spielen, Nein zu Reformen – hätten Italien und Europa zu lange blockiert. Insofern sei die heutige Feier ein großes und bedeutendes Ereignis für die „Freunde des Ja“.

 

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Ceterum Censeo Do., 30.03.2023 - 21:13

Ich habe den Text nun 2 Mal gelesen und frage mich zum 2. Mal, ob ich nicht irrtümlich bei stol gelandet bin.

Zum Glück gibt es die "NO"-Leute, sonst wäre alles zubetoniert. Einem Salvini kann man doch nicht so das Schlusswort überlassen.

Do., 30.03.2023 - 21:13 Permalink
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Hartmuth Staffler Do., 30.03.2023 - 21:16

Die Verquickung, die Salvini zwischen einem sinnvollen Infrastrukturprojekt wie dem BBT und einem vollkommen überflüssigen, ressourcenverschleudernden Vorhaben wie den Olympischen Winterspielen herstellt, ist übel, und der Kompatscher grinst dazu.

Do., 30.03.2023 - 21:16 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Fr., 31.03.2023 - 09:44

Salvini sollte auch mal den Stillstand seit zwei Jahren vom Kastelbellertunnel und Bahn Töll Meran besichtigen? Wie wäre es damit Herr Alfreider,laden Sie ihn doch ein,dann sieht er was da schiefgelaufen ist.Abgesehen davon dass er sowieso nur ein " Politkasper" ist!

Fr., 31.03.2023 - 09:44 Permalink