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Gekürzte Entschädigungen

Die Raiffeisenlandesbank hat ein Geschäftsergebnis mit Licht und Schatten genehmigt. Vor allem aber hat die Basis eine Kürzung der Entschädigungen durchgesetzt.
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Foto: Raiffeisen Landesbank
Im Vordergrund stehen – wie bei jeder Bank -  die Erfolgsmeldungen.
Seit Jahren schreibt die Raiffeisen Landesbank Südtirol sehr gute Zahlen, so auch im Geschäftsjahr 2018. Wir sind mehr als zufrieden.“, wird Präsident Michael Grüner in der Presseaussendung der Raiffeisen Landesbank Südtirol (RLB) zitiert. RLB-Generaldirektor Zenone Giacomuzzi bläst ins selbe Horn: „Die Südtiroler vertrauen uns. Sie achten seit Jahren verstärkt auf die Solidität ihrer Bank. Die Raiffeisen Landesbank Südtirol verfügt über eines der italienweit besten Ratings von Moody’s für langfristige Bankeinlagen“.
Am Montag hat die Gesellschafterversammlung der RLB das Geschäftsergebnis 2018 genehmigt. Es ist eine Bilanz die sich durchaus sehen lassen kann. Darauf wird auch in der offiziellen Aussendung der Landesbank ausgiebig verwiesen.
Demnach hat die Bank mit einer Steigerung von 113,7 Mio. Euro (+7,67%) auf 1.596 Mio. Euro das höchste Kreditvolumen seit ihrer Gründung erreicht. Ebenso sind die Einlagen der Kunden weiter gewachsen und erreichten 1,49 Mrd. Euro (+30,11%) ebenfalls einen Höchststand. Die Gesamteinlagen inklusive eigene Obligationen lagen mit 1,88 Mrd. Euro (+27,61%) ebenfalls erheblich über dem Vorjahresniveau. Die indirekten Einlagen (Investmentfonds, Obligationen Dritter, Aktien, Lebensversicherungen) beliefen sich zum Jahresende auf 3,2 Mrd. Euro.
Aus der Gesamtheit dieser Werte ergibt sich im Jahr 2018 ein sehr gutes Geschäftsergebnis“, so das Resümee. Der Raiffeisen Landesbank Südtirol ist es gelungen, einen Gewinn vor Steuern von 27,3 Mio. Euro zu erwirtschaften, der über dem Planwert liegt. Der Reingewinn des Geschäftsjahres 2018 beläuft sich auf 19,05 Mio. Euro. 
Grüner und Giacomuzzi haben auf der Versammlung ausgiebig Selbstlob betrieben“, beschreibt einer der RLB-Gesellschafter gegenüber salto.bz die Stimmung auf der Gesellschafterversammlung am Montag.
 

Der Schatten

 
Schaut man sich das Geschäftsergebnis genauer an, so wird schnell das klar, was in der offiziellen Aussendung nicht steht. 2017 machte die RLB nach Steuern einen Gewinn von 28.678.996 Euro. Es war das historisch beste Jahr der Landesbank. Ein Jahr später sinkt der Gewinn auf 19.047.115 Euro. Davon steht in den offiziellen Aussendungen nichts.
Ebenso ausgespart wird eine Position in der Bilanz, wo der Rückgang augenscheinlich wird. Im Geschäftsergebnis 2017 fanden sich unter dem Kapitel „Dividenden und ähnliche Erträge“  13.685.388 Euro. In der Bilanz 2018 steht dort nur mehr 1.669.324 Euro.
Indirekt ablesen lässt sich dabei aus der genehmigten Bilanz aber auch die Gesundheit der Alpenbank. Die RLB hält 49,99% der Anteile der Alpenbank AG. Zudem 30 Prozent an der „Raiffeisen Versicherungsdienst Ges.m.b.H“. 2017 machte man aus diesen Beteiligungen einen Gewinn von 986.505 Euro. 2018 ist daraus ein Verlust von 775.387 Euro geworden.
In den offiziellen Presseverlautbarungen findet sich auch kein Wort über einen seit neun Monaten schwelenden Konflikt an der Spitze der Landesbank. 2018 war die Führungsstruktur der  Landesbank in Hinblick auf die italienische Reform der Genossenschaftsbanken völlig umgebaut worden. Am 15. Oktober 2018 genehmigte die Gesellschafterversammlung ein neues Statut.
 
 
Einer der zentralen Punkte im neuen Statut war die Aufstockung des Verwaltungsrates von sieben auf 11 Mitglieder. Gleichzeitig wurden auch die Entschädigungen deutlich angehoben. Mit der Begründung, dass die Verantwortung und die Aufgaben der Verwaltungs- und Aufsichtsräte mit dem neuen Statut und als „capogruppo“ deutlich zunähmen, wurden ihre Vergütungen mehr als verdoppelt. 2017 erhielt der gesamte RLB-Verwaltungsrat ein Entgelt von 294.000 Euro, der neue Beschluss setzte jetzt eine Vergütung von deutlich über 700.000 Euro fest. Jeder Verwaltungsrat erhält über 45.000 Euro im Jahr. Ebenso wurden die Entschädigungen der drei Aufsichtsräte angehoben.
Nachdem im Dezember 2018 die Regierung und die Banca d´Italia für Südtirol eine Ausnahmebestimmung genehmigt hat, ist die Rolle der Landesbank als „capogruppo“ aber hinfällig. Umgehend darauf machte eine Gruppe von Raika-Obmännern und RLB-Gesellschaftern mobil. Ihr Anliegen die Verkleinerung des Verwaltungsrates und vor allem die Senkung der Entschädigungen.
Am Montag hat man einen Kompromiss durchgesetzt. Der Verwaltungsrat wird zwar so belassen wie im Oktober gewählt, die Entschädigungen der Verwaltungs- und Aufsichträte werden aber um 30 Prozent gekürzt.
Diese Kürzungen treten aber erst mit 1. Mai 2019 in Kraft. Damit haben sich Michael Grüner & Co wenigstens ein halbes Jahr an fürstlichen Entschädigungen gesichert.
Doch davon findet man in der offiziellen Mitteilung der Landesbank selbstredend kein Wort.