Kultur | Salto Weekend

Klasse statt Masse

Der Salto-Gastbeitrag von Dunja Smaoui entstammt der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift 39NULL. Es geht um Tourismus.
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Foto: BILDQUELLE: TOURISEUM !

Südtirol ist seit Jahrzehnten ein Tourismusmagnet – zu Freuden und Leiden des Landes. Es hat erkannt, dass die Massen an Touristinnen die Region nah an den ökologischen Kollaps bringen. Alle sind sich einig: So kann es nicht weitergehen. Aber wie kann eine nachhaltigere Lösung gelingen, die alle Beteiligten zufrieden stellt.

Stallduft zieht sich durch die ganze Straße hier in Karnol – ein Ort bei Brixen, im Norden Südtirols. Wiesen, Weiden, Felder. Kaum ein Mensch weit und breit. So stellt man sich vielleicht das Paradies vor. Nichts ist zu hören. Nichts außer dem Bach, der sich durch die Berge windet. Am Horizont erstrecken sie sich, groß und mächtig mit schneebedeckten Spitzen. So nah, dass man glaubt, sie fast berühren zu können. Jetzt noch ein paar Schritte, den steinigen Weg hinunter und da ist er: der Linderhof. Ein Hof, auf dem die Welt noch in Ordnung scheint.

Bernhard und Monika Schrott betreiben einen Bau­ernhof, den sie vor sieben Jahren von Bernhards Eltern übernommen und komplett renoviert haben. So, dass es „die Gäste schön haben“, sagt Bernhard. Anders hätte es auch nicht funktioniert: Wer in Südtirol mit „denen da oben“, den großen Luxushotelbetreibern, mithalten will, muss sich etwas einfallen lassen. Die Schrotts, er 37 Jahre alt und Tischler, sie 35 und Hausfrau und Mutter, haben sich des­wegen entschieden, Urlaub auf dem Bauernhof anzubieten. Der sicherste Weg, um dafür Aufmerksamkeit zu generie­ren, scheint immer noch die Registrierung beim Bauern­bund des Landes, dem Roten Hahn, zu sein. Mit stetig wachsenden Mitgliederzahlen hat sich die Organisation vor allem eins auf die Fahne geschrieben: die Verlierer im Tou­rismussektor nachhaltig zu stärken.

Aber von vorne: Südtirol ist mit rund einer halben Million Einwohner ein Tourismusmagnet und gilt damit als Ziel zahl­reicher Besucher von nah und fern. Touristen kommen im Winter zum Skifahren, im Sommer zum Wandern. Sie kom­men wegen der Berge, des Weins, der Ruhe. Fast immer kommen sie mit Autos und mit ganz bestimmten Vorstellun­gen: Südtirol - das bedeutet Lebensgefühl. Harald Pechlaner, Professor für Tourismuswirtschaft an der Universität Eichstätt-Ingolstadt und Leiter des Instituts für Regional­entwicklung und Standortmanagement an der Europäischen Akademie in Bozen, ist sich sicher: Südtirol steht für Leich­tigkeit, Zeit und Vitalität. „Das Lebensmodell in Südtirol ist momentan noch glaubwürdig“, sagt der gebürtige Südtiroler. „Unser Angebot – die Berge – das ist nicht austauschbar.“

Nicht austauschbar ist im Land eben auch Urlaub auf dem Bauernhof – die ursprüngliche Form, der Natur nah zu sein. Fern von Hektik und Menschenmassen ist es genau jene, zu der viele Urlauber immer häufiger zurück wollen, sagt Sandra Knoflach, Pressesprecherin des Roten Hahns. Die Gründer des Bauernbundes haben diesen Wunsch schon vor langer Zeit erkannt, als sie sich 1999 mit wenigen Höfe zusammenschlossen. „Tourismus kann auch anders ausse­hen, das war die Idee damals“, sagt Knoflach. Doch die wach­sende Sehnsucht der Städter nach dem Ursprünglichen war nicht der einzige Grund für die Landwirte, sich zu verbünden. Es ging auch darum, aus der Not eine Tugend zu machen: Für die Bauern im Land wurde es immer schwieriger, zu überleben. Das ist bis heute auch so geblieben. Sie sind auf zusätzliche Einkünfte angewiesen, die mit Landwirtschaft meist nichts zu tun haben. Die Arbeit auf dem Hof, Zweitjobs in der Stadt – das ist ihre Realität. Eine Doppelbelastung, die meist die ganze Familie zu spüren bekommt.
Das weiß auch Bernhard Schrott. Er ist froh, dass er darauf hingearbeitet hat, mit zwei Ferienwohnungen im Haus sowie seiner Tischlerei direkt am Hof genug zu verdie­nen, um seine Familie ernähren zu können. Ein Ziel, das er durch die Unterstützung des Roten Hahns erreichen konnte. Wie auch die anderen Bauern der Organisation zahlen Bern­hard und Monika Schrott Mitgliedsbeiträge. Sie müssen außerdem Kriterien zur Nachhaltigkeit erfüllen, erhalten dafür im Gegenzug Unterstützung bei der Vermarktung ihres Angebots. Die Kriterien seien streng, behauptet Presse­sprecherin Knoflach. Im Vordergrund steht immer die Regionalität: handgefertigte Produkte, direkt am Hof produziert, der Verkauf von heimischen Äpfeln, Marmeladen, Käse oder Fleisch - alles selbstgemacht, alles am Hof angebaut. Auch die Kriterien für die Zimmer sind strikt festgeschrieben: Mehr als fünf Ferienwohnungen oder acht Zimmer auf dem Gelände sind zu viel - so soll das familiäre Gefühl erhalten bleiben. Von der Gesamtheit aller registrierten Höfe erfüllen derzeit neun alle Kriterien. Bernhard Schrott und seine Frau erfüllen zwar noch nicht alle Punkte, aber sie haben etwas geschafft, was anderen nicht gelungen ist: Sie können von den Einnahmen leben.

1600 Höfe gehören zum Roten Hahn. 1600 von insge­samt 2800 im gesamten Land. Wie vielen es so geht wie den Schrotts, lässt sich schwer einschätzen und ist die eine Frage. Die andere: Was ist mit den restlichen 1200 Höfen und kleinen Pensionen im Land, die nicht beim Roten Hahn gelistet sind?

Mit Beginn des zunehmenden Tourismus in den 1970er-Jahren öffneten viele Südtiroler ihre Privathäuser für den – damals noch sogenannten – „Fremdenverkehr“. Mit kleinen Frühstückspensionen konnten sich die Südtiro­ler stets ein gutes Zubrot verdienen, aber nie davon leben. Die Tourismuszahlen stiegen und mit ihnen die Frage, die sich zahlreiche Besitzer der Ein- bis Zwei-Sterne-Pensionen stellten: ausbauen, investieren, sich verschulden, um mitzuhalten? Viele entschieden sich dazu, etwas zu riskie­ren – wie Martin Damian, Besitzer des Hotels Cyprianerhof inTiers im Herzen der Dolomiten. „Meine Eltern haben ihren Hof in den 60er und 70er-Jahren als kleinen Gasthof ge­führt“, erzählt er. Danach habe er ihn übernommen. „Um auf dem Markt mithalten zu können, war mir klar, dass ich viel reinstecken muss, um den Touristen etwas zu bieten.“ Also investierte er. Er baute das Gasthaus um, vergrößerte es, machte Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu seinen Themen. Heute zählt der Cyprianerhof 80 Zimmer und leistet, wie Damian findet, einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Land. Die, so sagt der Hotelier, brauche es dringend. Seine Rechnung ging glücklicherweise auf; im Gegensatz zur Kalkulation vieler anderer, die ebenso investierten.

Eines gibt es im Land noch zu lernen: Es kann nicht immer noch mehr sein. Irgendwann ist Schluss. Schluss mit Verkehrsfluten, Schluss mit überfüllten Talschaften und überlaufenen Pässen.

Sichtbar wird das im Land an den kleinen Familienbetrie­ben. Viele haben nicht mehr als 15 Zimmer. Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich damit nicht von klassischen Bauernhöfen. Sie haben Tiere ein paar Zimmer, einen Hof. Doch sie erfüllen nicht die Kriterien des Bauernbundes. Und die der großen Luxushäuser schon gar nicht.

Familien- sowie Zwei- bis Drei-Sterne-Betriebe ma­chen den größten Teil in Südtirols Tourismussektor aus. Deren Ausgliederung könnte bedeuten, dass der Tourismus auf Dauer nicht funktioniert. Gesellschaftlich gerät dadurch auch der Rote Hahn in die Kritik: „Die Vereinigung hat ein Modell, das gut funktioniert“, sagt Hotelchef Martin Damian. „Allerdings nur für die Bauern, die registriert sind.“ Pensio­nen mit mehr als fünf Ferienwohnungen haben keine Chance auf eine Aufnahme in die Organisation. Zu starr sind die Regeln: Ein Esel und zwei Hasen - das reicht nicht aus, um als Bauernhof deklariert zu werden. Auch wenn Damian nicht persönlich betroffen ist, ist er sich sicher, dass das eine der großen Ungerechtigkeiten in diesem Sektor sei. Die Bauern des Verbundes genießen eine Steuererleich­terung - Besitzer der kleinen Pensionen hingegen nicht. „Sie werden nach den Standards von Hotels bewertet und zahlen die gleichen Steuern wie sie", sagt der Hotelier. „Aber in der Realität sind es kleine Höfe, die sich kaum von den Bauernhöfen unterscheiden.“

Die Folge ist ein gewaltiger Interessenkonflikt inner­halb der Tourismusbetreiber: Neid auf die Vier- und Fünf- Sterne-Häuser, die in der Branche den Ton angeben, Neid auf die Bauernhöfe, die vom Roten Hahn unterstützt wer­den. Der Rote Hahn, das sagtauch derGrünen-Abgeordnete Hans Heiss, „ist ein Erfolgsmodell. Aber auch eine klare Besserstellung gegenüber den kleinen Pensionen." Gegen den Bauernbund, genauso wie gegen den Trend zu Luxus­häusern, könnten sie nicht ankämpfen. „Sie haben eigent­lich keine Chance.“

Nochmal ein Blick auf den Linderhof: Bernhard Schrott zieht mit Kraft die hölzerne Stalltür auf und sieht zu, wie sich seine 40 Schafe durch den Spalt drängen - hinaus ins Freie, rauf auf die Wiese, die Sonnenstrahlen des Tages mitnehmen. „Die machen mir Freude“, sagt er und lächelt. Auf dem Hof leben außerdem noch zwei Esel, Hasen und Hühner. Die Eier stehen auch den Gästen zur Verfügung. Die Liebe, mit der die Schrotts jahrelang am Haus gearbeitet haben, ist spürbar. Die Wohnungen sind hell und warm, der Duft des Kiefernholzes liegt in der Luft.

Richtig sei die Balance - ökologisch und ökonomisch. Nur indem das Land wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehre, könne dies gelingen. Soll heißen: Einheimische vor Gäste

Die Lebensweise der Schrotts passt in das Bild, wie sich der Rote Hahn nach­haltigen Tourismus vorstellt. „In unserer schnelllebigen Zeit haben viele den Zugang zur Natur und den Bezug zu Le­bensmitteln verloren“, sagt Pressesprecherin Knoflach. „Wir wollen, dass der Gast die Landwirtschaft wieder spürt und sich den ökologischen Nutzen vor Augen führt“ – er mit Bauernhöfen als „natürlich gewachsenen Strukturen“.

Dem Land ist klar: Seine Hausaufgaben hat es noch nicht gemacht. Also hat es sich vorgenommen, künftig alle Protagonisten mit ins Boot zu holen. Noch lange seien nicht alle auf demselben Niveau, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Kleine Betriebe seien aber genauso wichtig wie Bauernhöfe oder Fünf-Sterne-Häuser.
Vielleicht arbeiten die Tourismusmacher schon an den großen Lösungen, vielleicht sind sie aber auch abgelenkt - von dem „immer mehr", das sich im Land ausbreitet und dem Landeshauptmann sowie großen Häusern ein Lächeln schenkt: immer mehr Touristen, immer mehr Übernachtun­gen, immer mehr Hotels, mehr Pisten, mehr Straßen. Der Wirtschaftsmotor läuft. 2016 trumpfte Südtirol mit Rekordzahlen auf. Im Vergleich zum Vorjahr hat das touristische Sommerhalbjahr alte Zahlen in den Schatten gestellt: 19,7 Millionen Übernachtungen - 1,4 Millionen mehr als im Jahr 2015. Südtirol im Rekordrausch: Die 30 Millionen-Grenze wurde im vergangenen Jahr geknackt.

Seither mehren sich die Stimmen: „Wir brauchen einen nachhaltigen Tourismus. Wir sind am Limit“, heißt es. Oder auch: „Wir wollen keine Destination für Massentourismus werden“, wie Chef-Touristiker des Landes, Marco Pappalardo (hat mittlerweile eine neue Funktion inne, Anmk. der Red) , sagt. Als Geschäftsführer der Vermarktungsagentur IDM verkauft er das Land als Marke ins Ausland. Nachhaltiger Tourismus sei etwas, das immer häufiger thematisiert wer­de. „Das Land hat schon viel geleistet“, sagt Pappalardo. „Aber wir sehen auch, dass es noch viel zu tun gibt.“ Südtirol lebe vom Tourismus. Und auch, wenn einige Orte touristisch noch nicht voll ausgelastet sind: An vielen anderen, vor al­lem in den Dolomiten, platzt die Besucherzahl aus allen Nähten. Immer häufiger nimmt er Beschwerden von Einhei­mischen wahr, die sich durch Touristen in ihrem Alltag gestört fühlen.

Grünen-Abgeordneter Heiss befindet das noch als harmlos geschildert: „Die Anwohner der Dolomitenpässe und der ladinischen Täler leiden enorm unter den Autoko­lonnen“, sagt er. Auf der Brenner-Autobahn sowie Pusterta­ler Straße würden permanent Staus herrschen. Die Ruhe­gebiete an den Grenzen der Naturparks mutierten zu Brunftplätzen von Blechlawinen. Am Pragser Wildsee würde durch die Massenszenen das Chaos ausbrechen. „Die Ein­heimischen haben die Nase voll“, sagt er. „In bestimmten Phasen, wie der Vorweihnachtszeit, meiden die Leute sogar ihre eigenen Städte. Das hat nichts mehr mit Lebensquali­tät zu tun.“

Für ihn ist klar: „Wenn die Zahl der Gäste steigt, wäh­rend ihre Nächtigungsdauer auf bald unter vier Tage fällt, sind nicht nur neue Verkehrskonzepte gefragt, sondern eine echte Verkehrsrevolution.“ Denn andernfalls sei zu Saisonspitzen nicht nur die Lebensqualität der Einwohner massiv gefährdet, sondern Südtirols Ruf als ruhige Touris­musregion.
Tourismuswissenschaftler Harald Pechlaner sieht das differenzierter: „Masse ist auch immer eine Frage der Wahrnehmung“, sagt er. „Wenn ich Orte habe, die an Wochenenden total überfüllt mit Menschen sind, dann nehme ich den Tourismus in Südtirol ganz anders wahr, als wenn ich an Orten bin, wo sich kaum jemand hin verirrt.“ Man müsse sich fragen, wie die Einheimischen den Tourismus bewerten und wie tragbar dieser für sie sei. Die Wahrneh­mungen dazu spaltet das Land. Zumutung auf der einen, Freude auf der anderen Seite. Für ihn ist diese Diskussion auch eine Identitätsfrage: Was wollen die Einheimischen ei­gentlich für einen Tourismus im Land haben? „Es ist ein Unter­schied, ob man Brote essende Menschen vor einem Museum stehen hat, die sich kein Restaurant leisten wollen oder kön­nen, oder ob man Leute hat, die bereit sind, einen guten Preis zu zahlen, weil sie auch etwas geboten bekommen." Das könne durchaus die gleiche Anzahl der Menschen sein. „Aber man nimmt sie anders wahr." Der Institutsleiter glaubt nicht, dass Massentourismus in Südtirol heute ein größeres Ausmaß annimmt als noch vor zehn Jahren. Die Wahrneh­mung habe sich schlicht verändert. „Die Diskussion um die Tragfähigkeit kam früh genug und sie hat bereits zum Umdenken geführt", so Pechlaner. „Und wir haben ja auch ein Problem, wenn keine Touristen mehr da sind."

Eines gibt es im Land noch zu lernen: Es kann nicht immer noch mehr sein. Irgendwann ist Schluss. Schluss mit Verkehrsfluten, Schluss mit überfüllten Talschaften und überlaufenen Pässen. Durch den fehlenden internationalen Flughafen ist der Ansturm der Gäste mit einer Verkehrsflut verbunden, die sich mancherorts besonders in den Mona­ten Juli, August und Dezember bemerkbar macht: Grödner Joch, Sellerjoch, Karerpass - sie sind Beispiele für absolute Hotspots des Massentourismus und werden bei Einheimi­schen in diesen Monaten oft als unerträglich wahrgenom­men. Inden Dolomiten istdas Maßerreicht. Mehr geht nicht. Natur und Mensch halten das sonst nicht mehr aus.

Im Land haben das inzwischen schon einige erkannt. Tourismuswissenschaftler Pechlaner sagt, man erkenne, dass der Tourismus in Südtirol einen Strukturwandel erlebt. Wichtig sei die Balance - ökologisch und ökonomisch. Nur indem das Land wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück­kehre, könne dies gelingen. Soll heißen: Einheimische vor Gäste. Schließt man Pässe in den Dolomiten zeitweise und zu bestimmten Uhrzeiten, kann auch die Balance wieder­hergestellt werden. Das erfordert Mut seitens des Landes. Aber auch neue Geschäftsmodelle, damit Betrieben, die vom Tourismus leben, eine Alternative geboten wird.

Das weiß auch Chef-Touristiker Pappalardo. Auf der Strecke zwischen Tirol und Trient soll ab Sommer nun die Straße jeden Mittwoch gesperrt werden. Ein Anfang. „Den Mut, Straßen zu sperren, muss man einfach haben." Auch Hotelier Martin Damian schaut positiv auf die neuen Ent­wicklungen: „Ich habe wirklich das Gefühl, dass sich vieles bewegt. Besonders die jungen Menschen haben erkannt, dass es ohne Nachhaltigkeit nicht mehr geht und wir eine Veränderung brauchen." Er selbst setzt auf Gemeinwohl­ökonomie, auf Regionalität und soziale Gerechtigkeit. „Das ist das Lebensmodell, das wir brauchen."
Bernhard Schrott vom Linderhof streicht über seinen Holztisch. „Wir brauchen keine Masse", sagt er. „Wir brau­chen Leute, die unser Leben wertschätzen und mit unserer Landschaft ehrlich umgehen." Auch für seine Frau ist das „Konzept Bauernhof" das einzige, das funktioniert. „Der Bauernhof ist ein Ort, an dem man zu seinem Ursprung zu­rückkehrt. Und ist es nicht das, was zählt.

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Profil für Benutzer Margarethe Fischer
Margarethe Fischer Mo., 03.07.2017 - 16:07

Dieser Beitrag ist sehr treffend. Die kleinen 2 und 3 Sterne Familienbetriebe haben oft nicht die Möglichkeit den Betrieb in dem Maße zu erweitern dass sich propagieren qualitative Investitionen auch lohnen. Viele haben einfach kein passendes Umfeld den Betrieb zu vergrößern und möchten dies vielleicht auch nicht . Aber eine Qualitative Verbesserung ohne mehr Betten ist wirtschaftlich meistens nicht sinnvoll. So werden in naher Zukunft viele kleine Betriebe aufgeben.
Ein paar Gedanken noch zur Nachhaltigkeit die vor allem die großen 4 und 5 Sterne-Betriebe zur Zeit so stark propagieren
Ist es nachhaltig spätesten nach 8-bis maximal 10 Jahren die noch tadellosen nur etwas aus der Design-Mode gekommenen Zimmereinrichtungen zu entsorgen?
Ist es nachhaltig wenn nach 10 Jahren sämtliche Duschen und Bäder dem Schlaghammer zum Opfer fallen. ?
Ist es nachhaltig wenn Luxus-Suiten von 70 m²und mehr entstehen wo doch immer verkündet wird dass wir Baugrund für unsere Nachkommen sparen müssen und die Kubatur-Beschränkung beim privaten Hausbau auch streng eingehalten werden muss.?

Mo., 03.07.2017 - 16:07 Permalink