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Foto: ©Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Frauwaal von Prad nach Lichtenberg

Für mein neues Buch über Familienwanderungen am Wasser bin ich diesmal im oberen Vinschgau unterwegs. Der Frauwaal diente 500 Jahre lang der Bewässerung von Feldern.

Ich bin gerade dabei, das Buch: Südtirols schönste Waalwege, Wanderungen am Wasser für die ganze Familie, Folio Verlag, ISBN 978-3-85256-776-1, zu überarbeiten, weshalb ich schon wieder im oberen Vinschgau, diesmal bei Prad, unterwegs bin. Hier, am Ausgang des Suldentales, liegt auf der rechten Talseite das stattliche Dorf, gegenüber, am anderen Ufer des Suldenbaches lehnt sich die Ortschaft Agums an den Berghang. Wenig nördlich davon zeugt die mächtige weiße Burgruine von Lichtenberg vom einstigen Herrschaftsanspruch der Tiroler Grafen über diesen Landstrich.

Der Frauwaal, vom Suldenbach gespeist, querte die teils felsigen, von Hecken, Lärchen und Föhrenwald bestandenen trockenen Hänge vom Talausgang bis zu den Wiesen bei Lichtenberg und diente über 500 Jahre lang der Bewässerung der Wiesen und Felder. Der Waal führt zwar schon lange kein Wasser mehr, aber der einstige Begleitweg schlängelt sich als schöner, aussichtsreicher Wanderweg durch abwechslungsreiches Gelände und lässt sich mit einem tiefer gelegenen Feldweg zu einem interessanten Rundweg verbinden. 

 

Zum Gehverlauf

Ausgangspunkt für den Frauwaal ist die Brücke über den Suldenbach in Prad, ganz in der Nähe des Nationalparkhauses „Aquaprad“. Wir folgen den Markierungen der Stilfser-Joch-Nationalparkverwaltung mit dem Adler-Symbol, der Uferweg bringt uns entlang des Suldenbaches durch die Felder der Gargitzer Au bis an den Bergfuß. Hier steigen wir auf einem Steig (Nr. 9) in Serpentinen 100 Höhenmeter durch Lärchen- und Robinienwald bis zur nun eben verlaufenden Trasse des alten Waalweges auf. Unter uns rauscht der Suldenbach ungezähmt durch ein breites Schotterbett, am gegenüberliegenden Ufer sind die ausrangierten Anlagen einer Erzverhüttungsanlage, der „Schmelz“, zu sehen. Wir machen einen kurzen Abstecher für 10 Minuten nach links, taleinwärts, an Felsen entlang über Brücken, Treppen und Stege und sind von der Trassenführung des Waales und der Aussicht beeindruckt.

Wieder zurück, folgen wir dem mit der Nr. 9 markierten Weg ostwärts. Der gut erhaltene, trockene Kanal, quert einen Forstweg und führt als Waldsteig über ein Teilstück des Waldtierpfades „Gumperle“ zu den Wiesen der Pinethöfe. Am Weg treffen wir auf einen Brunnen, immer wieder bieten sich prächtige Ausblicke über den Vinschgau und die hohen Berge am Horizont, ein weiterer Abstecher führt in wenigen Minuten zu einer Kapelle mit Bank auf einem kleinen Panorama-Platetau. 

Von den modern ausgebauten Bauernhöfen geht es auf der Zufahrtsstraße bergab, am Kirchhügel mit dem Kirchlein St. Christina vorbei zum Alplbach. Hier lohnt sich der kurze Abstecher zur Ruine Lichtenberg, einer der größten Burganlagen des Landes. Wieder zurück, wandern wir durchs Dörfchen Lichtenberg und nehmen am Dorfausgang den Feldweg (braunes Hinweisschild für Radfahrer und Wanderer) zurück nach Prad, unserem Ausgangspunkt. 

Gehzeit 2 h 40 Minuten, 160 Höhenmeter, Länge 8,7 km

 

Interessantes am Weg

Ruine Lichtenberg

Die mächtige Burganlage strahlt selbst als Ruine noch stolze Größe aus. Von den Tiroler Grafen im 12. Jh. zur Festigung der Herrschaftsansprüche im Vinschgau gegen die Churer Bischöfe erbaut, sank Lichtenberg in den späteren Jahrhunderten zur Bedeutungslosigkeit herab. Am Eckrondell sind noch Freskenreste eines Allianzwappens der Grafen Khuen mit dem hl. Andreas und dem Tiroler Adler zu erkennen. Die sanierte Burgruine ist unbewohnt und harrt einer sinnvollen Zweckzuführung. Infos zu Führungen beim Tourismusbüro Prad, Tel. 0473 616034. 

Das Kirchlein St. Kristina

Auf einem, den Pinethöfen vorgelagerten, nachweislich bereits in der Bronzezeit besiedelten Wiesenhügel, liegt an unserem Weg überaus aussichtsreich die Höhenkirche St. Christina. Im Auftrag der adeligen Herren Khuen, Burgherren auf Lichtenberg, erbaut und mit Secco-Malereien versehen, wurde sie 1575 von Johann Jakob Khuen, Kardinal und Fürstbischof von Salzburg, eingeweiht. Eine Öffnung in der Kirchentür erlaubt einen Blick ins reich dekorierte Innere. 

 

Einkehrtipp

Direkt am Weg gib es keine Einkehrmöglichkeit, aber in Prad gibt es ein großes Angebot. Hier ein paar Tipps:

Café am Platzl

Silberstraße 26, Prad, Tel. 0473 616027. Neben dem modernen Dorfbrunnen, Café, Konditorei und Eisdiele., Do. Ruhetag. 

Eurobar

Kreuzweg 2/H, Prad. Tel. 0473 618293. Viel Platz im Freien, Kuchen und hausgemachtes Eis, Snacks

Pizza Point

Kreuzweg, 5b, Prad. Tel. 0473 616880. Nahe am Beginn des Weges, am Suldenbach, im Gebäude des alten E-Werkes. 

 

Anfahrt: Ins Vinschgau bis Prad. Parkplatz beim Naturparkhaus.
Start schräg gegenüber an der Brücke am Suldenbach, 923 m.