Chronik | SAD und Bespitzelung

007 - the sad story!

Die Nachricht, die SAD wolle "Spitzel" unter den Fahrgästen anwerben, erschien Anita Perkmann, Generalsekretärin der Transportgewerkschaft, zunächst wie ein Scherz.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Fabio Petrini

Anscheinend ist dem aber nicht so, denn sogar nationale Medien haben darüber berichtet. Die SAD heuert  jetzt anscheinend „Spitzel“ an, um über die Unzulänglichkeiten bei der Ausführung des öffentlichen Transportes abzulenken. Kontrollen sind sicherlich notwendig, was stört, ist die Art und Weise, wie diese durchgeführt werden sollen. Ganz zu schweigen davon, dass die angeheuerten Personen die Passagiere aus rechtlichen Gründen wohl kaum kontrollieren könnten. Letztendlich dürfte diese Art der Kontrolle deshalb wohl nur auf die Busfahrer betreffen.

Dabei sind die wahren Probleme allseits bekannt: schwierige Arbeitsbedingungen mit Turnussen bis zu 15 Stunden, fehlende wöchentliche Ruhetage und 114 vom Arbeitsinspektorat geahndete Gesetzesverstöße bei der Turnuserstellung. Dazu kommen 120 Kündigungen im letzten Jahr und die Tatsache, dass es bei der SAD bald keine einheimischen zweisprachigen Busfahrer mehr gibt.

Dabei sind Deutsch und Italienischkenntnisse in unserem Land zweifelfrei notwendig. Der Fahrgast hat ein Recht, Auskünfte in seiner Muttersprache zu bekommen.
Die hoch gepriesene Qualität unseres öffentlichen Transportwesens ist auch nicht mehr jene von früher. Bleibt nur zu hoffen, dass alle Fahrgäste mit etwas Hausverstand sich bei ernsten Beschwerden direkt an die Landesverwaltung wenden, auch wenn sich diese ihrerseits über die letzthin enorme Flut an Eingaben selbst beschwert hat.

Es besteht zweifelsfrei das Risiko für die Busfahrer, als Sündenböcke hingestellt zu werden. Letzthin wäre es eine indirekte Form der Kontrolle von ArbeitnehmerInnen seitens dritter Personen, die eigens dafür angeheuert werden. Eine Vorgangsweise, die berechtigte Zweifel aufwirft. Was bleibt, ist eine wahrlich traurige Geschichte.