Umwelt | Hofburggarten Brixen

Das Projekt Heller und der 1.08.2018

Der Erdüberlastungstag fällt dieses Jahr auf den 1. August. Die Ressourcen für 2018 sind aufgebraucht, für die restlichen 5 Monate leben wir auf Kosten der Nachkommen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Der Erdüberlastungstag (manchmal auch Erderschöpfungstag genannt) bezieht die gesamte Weltbevölkerung mit ein. Würde sich die ganze Welt wie die Bewohner Italiens verhalten, wäre der Tag am 24. Mai gewesen. Bezogen auf Deutschland wäre es der 2. Mai. Kurz gesagt, würden alle leben wie die Deutschen wären 3 Erden notwendig. Wer ansehen will, was in die Berechnung eingeht oder seinen eigenen Fußabdruck ermitteln will, findet hier näheres.

Weltweit versuchen bewusste Bürger mit ihrer Lebensweise das Datum wieder nach hinten zu verschieben. Ein angestrebtes Ziel ist jedes Jahr den Erdüberlastungstag um 4,5 Tage nach hinten zu verschieben. So könnte das Ziel, nur soviel zu verbrauchen wie die Erde uns auf Dauer anbietet, im Jahr 2050 erreicht werden.
So wichtig der individuelle Beitrag ist, allein damit ist das Ziel nicht zu erreichen. Konzerne, die Politik und jede Institution sollte ihren Beitrag dazu leisten. Geschieht das nicht rechtzeitig, werden die Konsequenzen um so heftiger sein; die Boten des Klimawandels sind deutliche Hinweise.

In eine ganz andere Richtung geht Brixen durch das Vorhaben, den Hofburggarten als touristische Attraktion zu missbrauchen (ich wollte aufzuwerten schreiben, dann wurde mir bewusst, dass »aufwerten« wirklich nur für wenige gilt).
Die Kosten an Hand des Exposés von André Heller, nicht wirklich ermittelt sondern geschätzt, betragen Millionen.
Diese Ausgaben kann Brixen nie stemmen, das Land muss große Teile übernehmen. Damit sich die Investitionen lohnen, wird in vielen Ländern die Attraktion beworben werden, Reiseveranstalter werden Sonderkonditionen erhalten, damit sie den Besuch in die Reisen einbauen. Brixen wird Ziel des Massentourismus, obwohl IDM und die Politik in Sonntagsreden den Massentourismus verhindern wollen.

Während bei der Kommunalpolitik in Brixen, mit der Symbiose zwischen Tourismusgenossenschaft und Gemeindeverwaltung, das Verhalten eher verständlich ist, sollten bei der diözesanen Verwaltung andere und vor allem weitsichtigere Kriterien eine Rolle spielen.

Oder es kommt, wie Harald Lesch und Klaus Kamphausen in ihrem Buch schreiben "Die Menschheit schafft sich ab".

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Hans Knapp Di., 31.07.2018 - 23:57

André Heller hat zwar bei der Präsentation seiner Ideen für den Hofburggarten viel von Ökologie und Spiritualität gesprochen, de facto aber wird es, sollte die Sache im Sinne der Auftraggeber funktionieren, auf eine touristische Attraktion mit vielen vollen Bussen in einer überfüllten kleinen Stadt hinauslaufen.
Gewiss nicht weltbewegend, aber ein Beispiel und ein Symptom. Dass die nicht hinterfragte Ideologie eines unbegrenzten materiellen Wachstums die Lebensgrundlagen für unsere Nachkommen zu zerstören droht, ist der stärkste Einwand gegen eine Heller-Attraktion in der Brixner Hofburg, stärker noch als ästhetische (auch meine eigenen) oder denkmalpflegerische Bedenken.

Di., 31.07.2018 - 23:57 Permalink