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Napoleon und die Konservendose

Warum essen wir, was wir essen, fragt die Sonderausstellung „Zu Tisch! Eine Entdeckungsreise durch die Geschichte europäischer Esskultur“ in der Burg Taufers.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Südtiroler Burgeninstitut/Lukas Auer

Die Burg Taufers wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf einem Felsvorsprung, der das Tauferer- vom Ahrntal trennt, errichtet. Doch nicht nur ihre Lage besticht: die gotischen Pacher-Fresken der Kapelle und die vielen holzvertäfelten und wohnlich ausgestatteten Innenräume machen die Anlage zu einer Dynastenburg wie aus dem Bilderbuch.

Zu Tisch!
 


Im Rahmen des Projektes "Wohl bekomm's! Alla salute! Stame bën! Zur Kulturgeschichte der Ernährung und Heilmittel im südlichen Tirol" des Museumsverbands bittet die Burg Taufers „Zu Tisch!“ und serviert lehrreiche wie kuriose Geschichten rund um unsere Esskultur.

 

Wie bei einem Marktbesuch schlendern die Besucher durch die Ausstellung und erfahren u.a. wie unsere Geschmacksknospen funktionieren, wie sich Tischsitten im Lauf der Zeit als Mittel sozialer Distinktion entwickelten, aber auch was Napoleon mit Konservendosen am Hut hatte.

 

„Mein Leben war wie ein Roman“ sagte der wohl berühmteste Feldherr aller Zeiten am Ende seines Lebens. Zahlreiche Mythen rankten sich bereits zu Lebzeiten um Napoleon Bonaparte. Tatsächlich verdankt ihm die Nachwelt die Erfindung der Konservendose. In Bonapartes Armee starben mehr Soldaten durch Mangelernährung als durch Feindeshand. Der Feldherr setzte deshalb 1795 einen Preis von 12.000 Goldfrancs für die Erfindung eines Verfahren aus, mit dem man Nahrungsmittel haltbar machen und die Soldaten ernähren konnte, ohne dass diese auf Plünderungen zurückgreifen mussten. So entstand die Idee, Nahrungsmittel luftdicht zu erhitzen. 1810 bekam der französische Konditor und Zuckerbäcker Nicolas Appert für diese Methode die vom Kaiser ausgesetzte Prämie ausbezahlt: anfangs noch in Glasflaschen wurden die Lebensmittel ab 1813 in Dosen, einer Erfindung der Engländer, für Monate genießbar gehalten. 


Die Käseherstellung gestattete es bereits frühen Kulturen lebenswichtiges Eiweiß lagerfähig zu machen. Am Käsestand, der von Markus Innerbichler kuratierten Sonderausstellung bekommt man weitere reichhaltige historische Fakten aufgetischt: Gorgonzola wird im Po-Delta bereits seit 879 nach Christus hergestellt. Das älteste Werkzeug zur Käseherstellung – ein Tonsieb - ist bereits 7.500 Jahre alt und wurde im heutigen Polen gefunden.
 

"Culture & Calories"-Rezept aus dem Buch:
 



TATAR VOM SÜDTIROLER BERGKÄSE
auf Strauchtomaten mit Basilikumpesto 



FÜR 4 PERSONEN

FÜR DAS BERGKÄSETATAR
480 g Bergkäse, in feine Würfel geschnitten
2 EL rote Zwiebeln, fein gehackt
1 EL Schnittlauch, fein geschnitten
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
4 EL Olivenöl extra vergine
50 ml Weißweinessig

FÜR DAS BASILIKUMPESTO
100 g Basilikumblätter
1 EL Pinienkerne
1 Knoblauchzehe, geschält
2 EL Parmesan, gerieben
1⁄2 EL Pecorino, gerieben
5 EL Olivenöl extra vergine
1 TL grobes Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

ZUM SERVIEREN
4 reife Strauchtomaten
Schnittlauch
Basilikum

ZUBEREITUNG
Für das Tatar Bergkäse, Zwiebeln und Schnittlauch vermischen und mit Salz, Pfeffer, Olivenöl und Weißweinessig vermengen. Etwa 15 Minuten marinieren lassen.
Für das Pesto alle Zutaten in den Mixer geben und fein pürieren.
Die Tomaten in etwa 3 mm dicke Scheiben schneiden und kreisförmig auf Teller legen. Das Bergkäsetatar auf den Tomaten anrichten und das Basilikumpesto rundherum verteilen. Mit Schnittlauch und Basilikum garnieren.

TIPPS
Der Bergkäse sollte nicht zu reif sein, da er sonst zu kräftig und pikant schmeckt. Verwenden Sie am besten einen fruchtigen Weißweinessig aus Burgunder-Weinen.