Politik | Lega

Rassisten und ihr Platz

Der Bozner Lega-Gemeinderat Luigi Nevola polemisiert gegen Bischof Ivo Muser und Renzo Caramaschi. Er will den Siegesplatz in „Piazza dei bivacchi“ umbenennen.
Piazza della Pace
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser
Wer sich eine Braut sucht, der sollte sie sich genau anschauen.
Welche Weltanschauung die Südtiroler Lega vertritt, wird jetzt in der neu ausgebrochenen Diskussion um die Benennung des Bozner Siegesplatzes wieder einmal deutlich. Der Bozner Lega-Gemeinderat Luigi Nevola, hat sich am Mittwoch mit einer Presseaussendung zu Wort gemeldet, die ein Musterbeispiel für die Gedankenwelt ist, in der sich die lokale Salvini-Truppe bewegt.
Bischof Ivo Muser hatte in seinem letzten Hirtenbrief angeregt, den Siegesplatz doch noch in Friedensplatz umzubenennen. Renzo Caramaschi hat am Dienstag erklärt, dass er zwar für diese Umbenennung sei, das Vorhaben derzeit aber nicht Teil seines Regierungsprogramms sei.
Per onestà intellettuale ho deciso di intervenire per dire come la penso e per ribadire che non condivido questa proposta“, schreibt jetzt Luigi Nevola. Dann gibt der Lega-Gemeinderat seine Sicht auf die jüngere Zeitgeschichte wieder:
 
„Quasi sedici anni fa, su consultazione popolare, i bolzanini si sono espressi per riportare al nome attuale la piazza, dopo l’imposizione dell’amministrazione di allora che aveva cambiato nome in piazza della Pace. Sono convinto che i bolzanini non abbiamo votato per il ripristino del nome originale perché nostalgici del “ventennio”, ma spinti dal giusto spirito che ritiene che la storia si debba accettare e studiare nella sua interezza soprattutto quando è scomoda e orribile. La storia non va mai cancellata con operazioni di negazionismo edulcorato, ma va spiegata, approfondita e analizzata in ogni sua sfaccettatura, affinché in futuro certi fatti non accadano più. Infatti, sotto il monumento, è sorto un bel museo che spiega in modo completo (soprattutto per le scuole) la storia in questione.“
 
Welche Geschichtsauffassung Nevola hat, wird in seiner Einschätzung der deutschen Gesellschaft und Politik mehr als deutlich: „La Germania ha insegnato che cancellare la Storia non serve a nulla, anzi nasconderla ha creato l’effetto opposto, la ricomparsa di estremismi.“
Dass der Lega-Politiker sich in dieser Gesellschaft am rechten Rand durchaus wohlzufühlen scheint, geht aus dem Beschlussantrag hervor, den Nevola im Bozner Gemeinderat einreichen will.
 
„Per quanto riguarda la provocazione al cambiamento del nome della piazza, se la polemica non si spegnerà e se la volontà della giunta sarà quella di intervenire cambiandone nuovamente il nome, sulle orme di Daniele da Volterra, intendo proporre una mozione volta a rinominare Piazza Vittoria in Piazza dei bivacchi. Nome più adatto vista la situazione creata da sindaco e giunta.“
 
Die Anspielung auf die Handvoll Obdachlosen, die ihren Tag im Park hinter dem Siegesdenkmal verbringen, zeigt wie menschenverachtend die Politik jener Partei ist, die demnächst den Landeshauptmannstellvertreter in Südtirol stellen soll.
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Sigmund Kripp Mi., 31.10.2018 - 21:11

Ich finde den Vorschlag sehr wertvoll: Platz der Biwakierenden, der Obdachlosen! Was für eine Herausforderung! Das Elend der Ausgegrenzten, der Abseits-Stehenden wird zu einem öffentlichen Namen gemacht! Ich denke, mit der Namensgebung eines öffentlichen Ortes wird auch immer ein Auftrag an die Gemeinde, in der sich dieser Ort befindet, formuliert! Wahrscheinlich wird sich die Lega in Bozen ab jetzt besonders der Obdachlosen, der Biwakierenden annehmen! Sonst hätte der Herr Nevola diese sozialpolitisch verpflichtende Namensgebung nicht vorgeschlagen! Daher: Auf! Herr Nevola! Tun Sie was gegen diese Schande, dass im reichen Südtirol, im reichen Bozen, es nicht mehr zu diesen menschenunwürdigen Situationen kommen muss, dass Manche unter Brücken schlafen müssen und dann noch von dort vertrieben werden! Wir werden Sie dabei beobachten!

Mi., 31.10.2018 - 21:11 Permalink
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gorgias Do., 01.11.2018 - 15:49

Die einzige mögliche Uminterpretierung des Ortes ist jene vom Siegesdenkmal zum Mahmmal. Alle die der historischen Bedeutung des Platzes nicht gerecht werdenen Umbenennungen sind zu guter schluss schaal und substanzlos. Der Platz soll repräsentitiv dem ersten Opfer des Faschismus in Süditrol Franz Innerhofer repräsentativ für alle Opfer des Faschismus gewidmed werden.

Do., 01.11.2018 - 15:49 Permalink