Politik | Corona-Maßnahmen

Zurück ins Frühjahr?

Für sechs Gemeinden gelten ab Sonntag strengere Corona-Sonderregeln. Landesweite könnten folgen. Die Regierung in Rom berät über regionale Lockdowns – auch für Südtirol.
Corona-Welt
Foto: Pixabay

Ab 1. November gelten auch in Schluderns, Glurns, Taufers im Münstertal, Gargazon, Pfitsch und Rasen-Antholz strengere Corona-Sonderregelungen. Damit steigt die Anzahl der Gemeinden, die 14 Tage in einen lokalen Lockdown geschickt werden, weil sie besonders hohe Infektionszahlen aufweisen, auf elf. Am Freitag wurden die Sonderregelungen wie für Sexten und Welsberg-Taisten noch bis heute (31. Oktober) um Mitternacht gelten, für Leifers, Sarntal, Freienfeld, Ratschings und den Hauptort von Mals erlassen. Dort gelten sie nun auch auf dem gesamten Gemeindegebiet.

Diesen Schritt hat Gesundheitslandesrat Thomas Widmann dem Landeshauptmann heute (31. Oktober) vorgeschlagen. Laut Widmann hat Sars-CoV-2 Südtirol derzeit fest im Griff: “Obwohl die Maßnahmen auf dem gesamten Landesgebiet bereits mehrfach verschärft wurden und strenger sind, als auf nationaler Ebene, macht die Entwicklung nun eine Verschärfung in einigen weiteren Gemeinden notwendig.”

 

Sonderregelung für 14 Tage

 

Landeshauptmann Arno Kompatscher hat die entsprechenden Verordnungen (Dringlichkeitsmaßnahmen) bereits erlassen. Sie treten um Mitternacht in Kraft und gelten ab morgen 1. November für 14 Tage.
Zusätzlich zu den bereits auf Landesebene geltenden Regeln gilt in den genannten Gemeinden Folgendes:

  • Kleinkinderbetreuungsdienste und Schulen aller Stufen sind geschlossen
  • die didaktische und pädagogische Tätigkeit kann ausschließlich in Form von Fernunterricht durchgeführt werden
  • alle Gastbetriebe müssen schließen
  • Geschäfte können offengehalten werden
  • Personen dürfen sich nur mehr aus dringlichen, aus Arbeits- und aus Gesundheitsgründen in die betroffenen Gebiete hinein oder heraus bewegen
  • sollten die Maßnahmen nicht greifen, können sie verlängert werden

 

Weitere Verschärfungen nicht auszuschließen

 

Das Infektionsgeschehen sei auf der gesamten Landesebene und mit Blick auf jede einzelne Gemeinde unter ständiger Beobachtung, lassen die zuständigen Behörden ausrichten. Sollte sich das Infektionsgeschehen auf breiter Ebene aber so entwickeln, wie zuletzt in einer Reihe von Gemeinden, lässt sich laut Landesregierung nicht ausschließen, dass auch landesweit schärfere Maßnahmen erlassen werden müssen.
Daher ruft Landeshauptmann Kompatscher noch einmal eindringlich auf: “Halten wir Abstand und beachten die Hygienemaßnahmen. Tragen wir überall dort, wo dies vorgeschrieben ist, eine Maske!”

Indes wurde in Südtirol ein weiterer Höchstwert bei den Covid-19-Neuinfektionen verzeichnet: In den vergangenen 24 Stunden wurden 547 Personen (von 1.472 Getesteten) erstmals positiv auf das Coronavirus getestet. 8.209 Personen sind in Quarantäne, 167 Covid-Patienten auf den Normal- und 18 auf den Intensivstationen. Zudem gab es weitere vier Corona-Todesfälle. Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie in Südtirol 312 Personen mit Covid-19 verstorben.

 

Verhängt Rom regionalen Lockdown?

 

Kompatschers Appell könnte zu spät kommen. In Rom berät die Regierung darüber, ob auf regionaler Ebene schärfere Maßnahmen folgen sollen – dort, wo die Reproduktionszahl auf über 1,5 gestiegen ist, sprich ein Infizierter mehr als 1,5 weitere Menschen ansteckt. Neben der Lombardei, Kampanien, Ligurien, Latium und Aosta steht auch die Autonome Provinz Bozen auf der Liste. Über diese Regionen könnte schon ab Montag (2. November) ein Ein- und Ausreiseverbot verhängt werden. Auch die Öffnungszeiten der Geschäfte könnten stark eingeschränkt werden bzw. solche, die keine essentiellen Dienste leisten, ganz schließen müssen. Die Entscheidung in Rom wird für Sonntag (1. November) erwartet.

Am 8. November will die Regierung bzw. Ministerpräsident Giuseppe Conte mit einem weiteren Dekret über einen italienweiten zweiten Lockdown entscheiden.

In Österreich hat Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag die verschärften Corona-Maßnahmen präsentiert, die ab Montag landesweit gelten werden, darunter Ausgangsbeschränkungen zwischen 20 und 6 Uhr.