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„Ein soziales Ziel“

Die Südtiroler Sparkasse verteidigt die Stiftungspolitik von 2012 und spricht von einer Falschmeldung. Diese Stellungnahme wird man besser vor Gericht abgeben müssen.
Der verstorbene Ex-Senator Hans Rubner hat das Bild vom Bauern und vom Knecht geprägt. Die Südtiroler Sparkasse gehört bekanntlich zu 65,4 Prozent der Stiftung Südtiroler Sparkasse.
Der damalige Stiftungspräsident hat deshalb die Stiftung als Bauern bezeichnet und die Bank als Knecht. Diese Apostrophierung gefiel den mächtigen Bankern überhaupt nicht. Dieses Selbstverständnis, dass die Stiftung ein caritativer Ehrenverein ist, der zwar Millionenwerte hält, aber ins Sachen Sparkasse besser still sein soll, scheint sich bis heute gehalten zu haben.
Denn auch heute redet und denkt der Knecht für den Bauern.
So jedenfalls lässt sich die Stellungnahme der Südtiroler Sparkasse lesen, die Salto.bz erhalten hat und die wir vollinhaltlich abdrucken.
 

Falsche Passagen

 
Die Südtiroler Sparkasse erachtet es für erforderlich, bezugnehmend auf den Artikel „Höchste Lawinengefahr“, insbesondere bezüglich zweier Passagen im Text, folgende Präzisierungen vorzunehmen:
 
1) die Stiftung konnte den Aktienpreis nicht beeinflussen, da der Preis zum damaligen Zeitpunkt fix war. Abgesehen davon, erfolgten die Ankäufe in jenen Jahren, auf der Grundlage der damals gültigen Bestimmungen, mit dem Ziel, die Verkaufsanfragen von Seiten der Aktionäre, welche die Notwendigkeit zum Verkauf hatten, zu befriedigen und verfolgten somit, nicht nur 2012, ein soziales Ziel;
2) die Entscheidung der Stiftung, sich nur teilweise an der Kapitalerhöhung zu beteiligen, war auch Teil der Stiftungspolitik der damaligen Zeit, wonach die Stiftungen im Allgemeinen auf die Diversifizierung ihrer Anlagen bedacht sein mussten, gemäß Bestimmungen der Aufsichtsbehörden.
 
Nachdem die zwei Passagen im Text falsch und irreführend sind, wird eine unverzügliche Veröffentlichung dieser Stellungnahme erwartet.“


Die Anklage

 
Dabei dürfte Sparkasse diese Stellungnahme an die falsche Adresse gerichtet haben.
Am 20. Jänner 2021 geht am Bozner Landesgericht vor Voruntersuchungsrichter Emilio Schönsberg die Vorverhandlung gegen die ehemaligen Sparkassenspitze Norbert Plattner, Peter Lothar Schedl, Richard Maria Seebacher und Sergio Lovecchio über die Bühne.
Chefstaatsanwalt Giancarlo Bramante und Staatsanwalt Igor Secco erheben gegen das Quartett schwerwiegende strafrechtlichen Vorwürfe: Fälschung der Informationsbroschüre für Anleger, Kursmanipulation, wahrheitswidrige Mitteilungen an die Aufsichtsbehörde und vor allem schwerer Betrug.
In der Anklagerhebung heißt es unter anderem:
 
„Il prospetto informativo, più volte, indicava che la detenninazione del prezzo di vendita delle nuove azioni era supportata dall’andamento del mercato, omettendo di specificare, tuttavia, che detto andamento, sia in termini di sostegno ai volumi che in termini di sostegno ai prezzi è stato supportato attraverso l’intervento della Fondazione e di altre società partecipate dalla CariBZ (ITAS, Eurovita Assicurazioni) e attraverso politiche commerciali che remuneravano l’acquisto di nuove azioni attraverso tassi agevolati sui depositi (DepoSprint).“
 
 
Und weiter:
 
„la decisione della Fondazione di supportare il meno possibile l’aumento di capitale del 2012, andando a sottoscrivere solamente le quote non collocate ad altri soggetti, anche per la scarsa convenienza dell’investimento e in presenza di dubbi circa il futuro strategico della Banca, espressi dallo stesso Presidente della Fondazione pro tempore in una corrispondenza riservata intercorsa con il DG SCHEDL.“
 
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten unter anderem vor, diese beide Handlungen der Stiftung der Börsenaufsicht CONSOB und vor allem den Anlegern im Informationsprospekt verschwiegen zu haben.
Demnach werden die Anwälte der Sparkasse diese Stellungnahme besser vor Gericht abgeben müssen.
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Profil für Benutzer Johann Georg Bernhart
Johann Georg B… Fr., 01.01.2021 - 10:45

Ein Soziales Ziel?? kann mit dieser Aussage nichts anfangen, verstehe ich nicht.
Was soll sozial sein wenn Kleinanleger um Ihr Erspartes betrogen werden.
Was ist sozial wenn durch falsche Infos Bürger betrogen werden??
Was ist sozial wenn die Bank sich bereichert und Kleinanleger schaden erleiden??
Wo bleibt die Soziale Gerechtigkeit??

Fr., 01.01.2021 - 10:45 Permalink