Salvini Roter Platz
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Politik | Russland/Ukraine

"Er soll sich schämen"

Salvinis politisches Debakel an der polnischen Grenze: der Bürgermeister der Grenzstadt Przemysl hält ihm sein T-Shirt mit Putin-Porträt entgegen.

Geht es um politische Propaganda, ist Lega-Chef Matteo Salvini stets in seinem Element. Ob in Italien oder im Ausland ist dabei nebensächlich.

Das gilt auch für den ukrainischen Kriegsschauplatz. Natürlich durfte der rechte Populist auch im dortigen Kriegsgebiet nicht fehlen. In der polnischen Grenzstadt Przemysl, wo täglich viele Flüchtlinge aus dem ukrainischen Kampfgebiet eintreffen, wollte er sich als Helfer profilieren und sich mit Bürgermeister Wojcech Bakun unterhalten. Dieser zeigte jedoch geringe Gesprächsbereitschaft und hielt ihm demonstrativ ein T-Shirt entgegen, das Salvini auf dem roten Platz in Moskau getragen hat - mit einem Porträt von Vladimir Putin.

 

Der Bürgermeister, Mitglied der Rechtspartei Kukiz, forderte Salvini auf, mit ihm zur nahen Grenze zu fahren, um sich ein konkretes Bild der Zerstörung durch Putins Armee zu machen. Der Lega-Chef hatte noch vor vor wenigen Jahren seiner  Begeisterung für Putin ungehemmt Ausdruck verliehen: "Putin è il leader più lungimirante al potere. Se dovessi scegliere tra Merkel e Putin, vi lascio Merkel e mit tengo Putin. Angesichts des Kriegs in der Ukraine mutet  auch eine weitere Äusserung  des Lega Chefs besonders entfremdend an: "Qualcuno ha paura di essere invaso dai russi. Io piuttosto ridiscuterei la presenza dell' Italia nella Nato." 

Von besonderer Brisanz ist folgendes Zitat vom 28. November 2017: "Se avessimo un Putin in Italia, staremmo sicuramente meglio." Krönung der langen und servilen Huldigungsserie ist folgende Feststellung vom 2. Juli 2019: "Putin è uno dei migliori uomini di governo che ci siano sulla faccia della terra." Alle Erklärungen wurden vor TV-Kameras abgegeben und können daher nicht dementiert werden. Durchaus erschwerend ist dabei, dass einige dieser Äusserungen aus der Zeit stammen, in der Salvini das Amt des Innenministers bekleidete.

 

Fazit des  Bürgermeisters von Przemysl: "Ich will ihn nicht empfangen. Er soll sich schämen."  Offenbar benötigte es einen aufrechten polnischen Bürgermeister, um der Öffentlichkeit jenes T-Shirt mit Putin in Erinnerung zu rufen, mit dem sich der Lega-Chef am roten Platz fotografieren liess. Ein peinliches Eigentor,  von dem der Lega-Vorsitzende  umgehend ablenkte: "Non ci interessa la polemica della sinistra italiana o polacca, siamo qui per aiutare chi scappa dalla guerra. Se qualche italiano preferisce la guerra, mi spiace. Io sono qui e condanno la guerra. Jeden Hinweis auf den von ihm über Jahre verherrlichten Kriegsherrn Vladimir Putin vermied er tunlichst.
Eines der peinlichsten Zitate Salvinis stammt vom 25. November 2015: "Cedo due Mattarella per mezzo Putin."

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Günther Stocker Fr., 11.03.2022 - 10:45

Eines der peinlichsten Zitate Salvinis stammt vom 25. November 2025: "Cedo due Mattarella per mezzo Putin."

Na ja ein kleiner Fehler- 2025 das dauert ja noch eine kleine Weile ...

Fr., 11.03.2022 - 10:45 Permalink
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Peter Gasser Fr., 11.03.2022 - 11:00

"Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern": wie dieser Spruch wieder einmal passt - die Faust aufs Auge!
Sichtbar gemacht ist im Artikel, wie sehr - in meinen Augen - Arroganz & Dummheit ein Zwillingspaar sind.
Mein Eindruck ist derselbe: https://www.salto.bz/de/comment/103477#comment-103477
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Auch Gas-Gerd macht - in meinen Augen - dasselbe wie Salvini: er ist zu seinem "lupenreinen Demokraten" gefahren, der nichts anders ist als ein Tyrann, Kriegsverbrecher und Massenmörder, von dem sich Gas-Gerd bisher nicht distanziert hat. Sind sie Freunde (Putin hat keine Freunde), oder Chef & Diener (Putin hat nur Diener)?
Das Gespräch stelle ich mir so vor:
- Der Tyrann Putin, am einen Ende des langen Tisches: `Hallo "Gerd`.
- Der Lobbyist Gas-Gerd, am anderen Ende des langen Tisches, ein Glas Krim-Sekt in der Hand, Kaviar im Mund: `Hallo Chef`.
- Der Tyrann: "Gerd, ich habe dir in den letzten 10 Jahren 10 Millionen Euro überweisen lassen, damit deine Partei ruhig hält, wenn ich mein Reich errichte. Was berichtest du mir?`
- Der Lobbyist und Angestellte: `Läuft doch alles gut, der Krieg läuft, Europa schaut zu - ich bin da, und werde mich weiter bemühen...`
- Der Tyrann: ja, streng dich mehr an, Gerd, das Gas muss weiter strömen, damit meine Kasse klingelt, du weißt, Krieg kostet Geld ...
Gasherd: Ja, das Gas strömt ja...

Fr., 11.03.2022 - 11:00 Permalink
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Wolfgang Mair Fr., 11.03.2022 - 11:59

Antwort auf von Peter Gasser

Um einmal dem armen Konrad Adenauer gerecht zu werden: wenn man zitiert, dann doch bitte das ganze Zitat:" Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Nichts hindert mich daran, klüger zu werden." Wobei ich weniger Salvinis Klugheit anzweifle, als vielmehr jene seiner immer noch zahlreichen Wähler.

Fr., 11.03.2022 - 11:59 Permalink
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Franz Hilpold Di., 15.03.2022 - 15:59

Antwort auf von Günther Alois …

Eine Schande für Deutschland ist die aufgeplusterte und eingebildete Flintenuschi, die schon als Verteidigungsministerin alles vermasselt hat was man vermasseln konnte und nur mit Hilfe der stockdummen Grillini zur Kommissionspräsidentin gewählt worden ist. Keine besondere Figur hat auch die Mergel abgegeben, die den Kriegsverbrechern aus Übersee ihre Staatskanzlei zum Abhören bereitgestellt hat und sich auch sonst sehr unterwürfig zeigte. Von der jetztigen Bundesregierung ganz zu schweigen, das sind arme Wichte, zum Schämen, zum Schämen! Bundeskanzler Schröder hat zumindest den Mut gehabt, den Amerikanern bei ihrem völkerrechtswidrigen Krieg gegen das irakische Volk keine Heerfolge zu leisten. Das ist zu würdigen und ihm hoch anzurechnen.

Di., 15.03.2022 - 15:59 Permalink