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Der Gabalier-Vertrag

Zuerst behauptet die IDM, kein Geld für Andreas Gabalier gezahlt zu haben. Dann verschweigt Tourismuslandesrat Arnold Schuler die genaue Summe. Es sind 19.000 Euro.
Gabalier, Andreas
Foto: Youtube
Seine Musik und seine Ansichten entzweien die Geister.
Sicher aber ist: Andreas Gabalier ist ein Star. Der selbsternannte „Volksrocker“ aus der Steiermark erreicht ein Millionenpublikum. Vor diesem Hintergrund ist der Song „Südtirol“, den Gabalier Ende Mai 2022 veröffentlicht hat, ein Marketingcoup für Südtirols Tourismuswerbung.
Auch deshalb kam bereits vor drei Monaten die Frage auf, ob Südtirols öffentliche Marketinggesellschaft IDM den Song, das Video und das Südtirol-Projekt Gabaliers mitfinanziert habe.
Es folgte ein Dementi aller Beteiligten. „Wir haben mit der Südtirol-Hymne nicht zu tun," erklärte IDM-Präsident Hansi Pichler auf Rai Südtirol. „Das Lied ist auf seine Initiative hin entstanden. Finanziert wurde es über andere Partner. Die IDM hat in diese Angelegenheit kein Geld investiert.“ Auch Andreas Gabalier selbst dementierte öffentlich, Geld aus Südtirol erhalten zu haben.
Bereits damals räumte IDM-Präsident Pichler aber auf Nachfrage eine „Geschäftsbeziehung“ zwischen IDM und dem österreichischen Musiker ein „Da war eine Influencer-Kampagne“, erklärte Pichler.  Die IDM habe die Bekanntheit Gabaliers und seinen Aufenthalt in Südtirol für eine Bilderkampagne genutzt.
 
 
Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle sind der Sache aber jetzt nachgegangen. Unter dem vielsagenden Titel „Gekaufter Gabalier?“ wollten die beiden Abgeordneten der Südtiroler Freiheit in einer Landtagsanfrage die Details dieser Zusammenarbeit erfahren.
Für die Gewinnung des Künstlers gab es keine aktive von IDM ausgehende Kontaktaufnahme. Die Kontaktaufnahme ging vom Künstler, anlässlich seiner persönlichen Präsenz in Südtirol zwecks Konzert in Meran und damit verbundenem Videodreh in Südtirol, aus. Eine Kontaktaufnahme von anderer Seite entzieht sich unserer Kenntnis“, erklärt Tourismuslandesrat Arnold Schuler in seiner Antwort.
Das „Südtirol“-Video von Andreas Gabalier enthält unter anderem aufwändige Flugaufnahmen an bekannten Südtiroler Hotspots. Der zuständige Landesrat erklärt jetzt, dass diese von der IDM kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. „Von Seiten der Produktionsfirma wurde um Verwendung von Videomaterial angesucht. Dieses wurde zur Verfügung gestellt.
Das Duo Knoll/Tammerle weist in der Landtagsanfrage aber auch darauf hin, dass Gabalier unter seinem Musikvideo bei YouTube jeweils zwei Portale verlinkt, die in direktem Zusammenhang mit der IDM Südtirol stehen. Die Abgeordneten wollen wissen, ob hier eine Kooperationsvereinbarung bestehe und wie viel dem Musiker dafür bezahlt werde.
 
 
 
Arnold Schulers Antwort: „Es gibt seitens IDM eine Influencer-Vereinbarung, in der über die Nutzung der Reichweiten der Social Media-Kanäle des Musikers Aufmerksamkeit für Südtirol generiert werden soll. Die dafür entrichtete Geldleistung bewegt sich im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen mit Influencern ähnlicher Reichweiten.
Genaue Angaben über die Höhe dieser „Geldleistung“ macht der Tourismuslandesrat nicht. Dabei ist nicht klar, warum die IDM die genaue Summe, die man an Gabalier gezahlt hat, zurückhält.
Tatsache ist, dass die IDM am 5. Mai 2022 per Direktvergabe eine Kooperationsvertrag „Influencer Gabalier“ vergeben hat. Dafür hat man an Gabalier 19.000 Euro plus Mehrwertsteuer gezahlt. Die Kooperation ist auf zwei Monate beschränkt.
Offizieller Vertragspartner ist ein Unternehmen von Andreas Gabalier, das einen bezeichnenden Namen trägt: „Stall Records“.
Nomen est Omen.
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Brenner Flo Do., 04.08.2022 - 14:12

na bravo, ausgerechnet dem schmeissen sie das Geld nach. was für Gestalten wollen sie dadurch erreichen?

wäre besser (und wohl lustiger) gewesen, sie hätten den caparezza ein liedl über st machen lassen.

Do., 04.08.2022 - 14:12 Permalink
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Jochen Lantschner Do., 04.08.2022 - 14:20

Ich hatte Ähnliches bereits befürchtet. Schon klar, es werden schon größere Beträge recht sinnfrei investiert, aber dass für dieses furchtbare Musikstück unser Steuergeld ausgegeben wird, ist ein Hammer. Musikalisch kann man den "Volks- Rock'n'Roller" mögen oder nicht, aber der Text in besagtem Lied ist einfach zum Haareraufen und leider keine Werbung für unser Land. Andrej Werth hat es in der FF Ende Mai ja schön auf den Punkt gebracht.

Do., 04.08.2022 - 14:20 Permalink
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Sepp.Bacher Do., 04.08.2022 - 14:29

Eigenartiger Text! Warum wird das Pustertal öfters genannt?
Diese Initiative zeigt ganz klar die Widersprüchlichkeit von LR Schuler und der Politik Kompatschers: BettenStopp auf der einen Seite und Werbung für die deutschsprachigen Massen (die sich Südtirol z. T. gar nicht mehr leisten können!) auf der anderen. - Das immer mehr versus die Initiativen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Do., 04.08.2022 - 14:29 Permalink
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M A Do., 04.08.2022 - 16:40

Ich bin der Meinung, dass weder der Gabalier diese 19.000 Euro noch Südtirol dieses Lied notwendig hatten!

Do., 04.08.2022 - 16:40 Permalink
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Gerhard Mumelter Do., 04.08.2022 - 19:59

Noch "blöder" ist es wohl , unter erfundenem Namen Kritik zu üben - Rechtschreibfehler inbegriffen. Der Mangel an minimaler Zivilcourage ist freilich in Südtirol eine weit verbreitete Unsitte. Vielleicht ist es die ängstliche Verleugnung der eigenen Identität, die "einfach nur blöd" ist ?

Do., 04.08.2022 - 19:59 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Do., 04.08.2022 - 21:37

Vergleich: TIROL-Werbung engagiert Philipp Glass zur Komposition eines Tirol Concerto. Da kann man mit Gabalier wirklich nur bei einem Publikum punkten, das man in ST nicht wirklich haben will.

Do., 04.08.2022 - 21:37 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 05.08.2022 - 12:52

Ihre Meinung ist, der Titel ist irreführend gewählt. Der Titel lautet "Der Gabalier-Vertrag", im Artikel geht es um einen Vertrag mit Gabalier. Sie sehen, auch eine Meinung kann haltlos sein.

Fr., 05.08.2022 - 12:52 Permalink
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Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber Fr., 05.08.2022 - 13:18

Jeder einzelne Kommentar von Herrn Fulterer enthält brisante Überlegungen und Anregungen, die m.M.n. künftig zusammen mit Grünen u. Gelben in Angriff genommen werden MÜSSEN. MFG

Fr., 05.08.2022 - 13:18 Permalink