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Politik | Parlamentswahlen

"Klarer Sieg der Rechtsparteien"

Demoskopen hegen am Ergebnis der bevorstehenden Wahlen keine Zweifel: "Una nettissima vittoria della destra".

 

 

Glaubt man den Meinungsforschern, gibt es keine Zweifel am Ausgang der Parlamentswahlen am 25. September: Fratelli d' Italia sichert sich allein ein Viertel aller Stimmen und führt in der letzten erlaubten Umfrage vor dem Wahlgang mit 25.1 Prozent . Nach Überzeugung des Meinungsforschers Nando Pagnoncelli geht der Zuwachs von Melonis Partei vor allem auf Kosten der Lega und Forza Italia - eine Tendenz, die sich schon bei den jüngsten Regionalwahlen abgezeichnet hatte.

 

 

Giorgia Melonis ultrarechte Partei Fratelli d' Italia sichert sich allein ein Viertel aller Stimmen und führt in der letzten erlaubten Umfrage vor dem Wahlgang mit 25.1 Prozent als eindeutig stärkste Partei

Der Partito Democratico liegt mit 20,5 Prozent an zweiter Stelle. Dessen Verluste sind vor allem dem neuen Bündnis Azione von Carlo Calenda und Matteo Renzi zuzuschreiben, das bei 6,7 Prozent liegt, aber auch kleineren und aussichtslosen Listen wie Emma Boninos più Europa2,5 %) und der überraschenden Zunahme der Fünf Sterne-Bewegung, die nach Monaten interner Divergenzen und Austritte  bei 14,5 Prozent liegt - knapp die Hälfte des Ergebnisses der letzten Parlamentswahlen. Das Abschneiden der Lega könnte mit 12,5 Prozent das schlechteste der letzten Jahre werden - trotz Salvinis ruheloser Tournee von Bozen bis Palermo, bei der er mit seiner Lebensgefährtin auch das Filmfestival von Venedig und den Salumificio San Daniele nicht aussparte. Berlusconis Forza Italia muss sich mit 8 Prozent begnügen.  PD-Chef Enrico Letta richtet nun einen letzten verzweifelten Appell an die Wähler: "Votate PD per impedire una vittoria a valanga del centrodestra nei collegi uninominali".

 

 

Das Abschneiden der Lega könnte mit 12,5 Prozent das schlechteste der letzten Jahre werden - trotz Salvinis ruheloser Tournee von Bozen bis Palermo, bei der er mit seiner Lebensgefährtin auch am Filmfestival von Venedig und beim Schinkenproduzenten San Daniele aufkreuzte.

Prognose des Corriere della sera: "Siamo alla vigilia di una una nettissima vittoria della destra." Der Leitartikler Aldo Cazzullo erklärt das Phänomen so: Il centrosinistra si è diviso perchè sa di perdere e ognuno punta a massimizzare i propri consensi: sia Calenda sia Conte sanno di prendere più voti da soli che in coalizione con il PD, il quale dal canto suo ha commesso un errore a non stringere almeno una delle due alleanze. Magari avrebbe perso qualche punto percentuale, ma avrebbe almeno trasmesso l' idea che stava provando a vincere o comunque a limitare la sconfitta."

 

Dass sich PD-Chef Enrico Letta nun mit dem ungerechten Wahlrecht Rosatellum anlegt, wirkt pathetisch.

Dass sich PD-Chef Enrico Letta nun mit dem ungerechten Wahlrecht Rosatellum anlegt, wirkt pathetisch. Denn die Nachteile dieses Wahlrechts (dessen Autor nebenbei aus den Reihen des PD stammt), waren sattsam bekannt: wer Bündnisse eingeht, hat bessere Chancen. Dass er nun auch die längst fällige Kürzung der Zahl der Parlamentarier als Fehler bezeichnet, dürfte Letta noch weniger Sympathien einbringen. Der von den Meinungsforschern errechnete PD-Anteil der Sitze könnte für ihn kaum entmutigender sein: in der Kammer 249 zu 82, im Senat 121 zu 43. Ob der PD-Chef angesichts eines derartigen Desasters an Rücktritt denkt, bleibt abzuwarten.  Auch Demoskopen haben sich schliesslich manchmal getäuscht.

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Salto User
Manfred Gasser Fr., 09.09.2022 - 13:55

Sowas gibt es aber auch nur in Italien, oder?
Oder kann mir jemand ein Land nennen, indem es möglich ist, mit knapp 40% Wählerstimmen gut 60% der Parlamentarier zu stellen?

Fr., 09.09.2022 - 13:55 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Fr., 09.09.2022 - 15:00

ich weiß schon, dass 51% der Wählerstimmen in vielen Ländern nicht auch unbedingt 51% der Parlamentarier entspricht.
Aber meines Wissens nach hat es in den genannten Ländern noch nie so einen eklatanten Unterschied gegeben, oder täusche ich mich?

Fr., 09.09.2022 - 15:00 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Fr., 09.09.2022 - 20:26

Ich bin leider falsch verstanden worden. Ich mag keine Faschisten in der Regierung. Damit diese nicht in die Regierung kommen, sollten die Mittelinksparteien ordentlich arbeiten und dies dem Wähler auch zeigen. Wenn sie dazu nicht im Stande sind, sind diese Parteien Schuld am Rechtsruck. Leute die einen bewusst falsch verstehen und einem das Wort im Mund umdrehen gehören wohl zu solchen Parteien.

Fr., 09.09.2022 - 20:26 Permalink
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Stefan S Fr., 09.09.2022 - 20:49

"Mehrheitswahlrecht"
Verhätltniswahlrecht, in der USA wird gerade versucht dies ins absurdum zu führen, siehe Besetzung oberer Gerichtshof und z. B. die daraus resultierende Urteile zu den Wahlbezirken/Wahlrecht in den einzelten Bundesstaaten.
Oder die Überhangsmandate in D,
Oder die Kapriolen mit Boris in GB.
Mir fällt da auch das Zitat bzw der Mechanismus welchen Hannah Arendt beschrieben hat, ein
"Ein Volk, das nichts mehr glauben kann, kann sich zu nichts mehr entschließen. Ihm wird nicht nur die Fähigkeit geraubt zu handeln, sondern auch die Fähigkeit zu denken und zu urteilen. Mit so einem Volk kann man machen, was man will."

Fr., 09.09.2022 - 20:49 Permalink