Politik | UNO

Kompatscher in New York

Arno Kompatscher nimmt am Mittwoch als offizielles Mitglied der italienischen Delegation an einer Minderheitentagung im Rahmen der UN-Generalversammlung teil.
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Foto: UN/Press
Noch ist nicht klar, ob Arno Kompatscher in New York auch reden wird. Deshalb wollte man es vorab nicht an die große Glocke hängen.
Es war der Corriere dell‘ Alto Adige, der am Dienstag den Scoop öffentlich machte. Landeshauptmann Arno Kompatscher könnte der erste Südtiroler Politiker sein, der im UNO-Hauptquartier in New York eine offizielle Rede hält.
Kompatscher fehlt bei der heutigen Sitzung der Landesregierung, denn der Landeshauptmann befindet sich bereits auf dem Weg nach New York. Dort wird er am Mittwoch im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen am „High-level meeting“ anlässlich des 30. Jahrtages der UN-Erklärung für Minderheitenrechte (UN Declaration on the Rights of Minorities) teilnehmen.
 
 
 
Es handelt sich dabei um eine von den Vereinten Nationen veranstaltete Rahmenveranstaltung anlässlich der in diesen Tagen stattfindenden 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen. In der UNO treten eigentlich nur Staatsvertreter auf. Dass Kompatscher überhaupt nach New York fliegen kann, liegt an einem diplomatischen Agreement.
Am 11. Juni 2022 veranstaltete die Südtiroler Landesregierung in Bozen einen Festakt zum 30. Jahrestag der Streitbeilegungserklärung zwischen Österreich und Italien. Neben dem italienischen Außenminister Luigi Di Maio und seinem österreichischen Amtskollegen Alexander Schallenberg trat bei den Feierlichkeiten auch der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Minderheitenfragen, Fernand de Varennes auf.
Im Rande der Bozner Jubiläumsfeier fädelte man dabei auch den Auftritt Kompatschers in New York ein. Formell ist der Südtiroler Landeshauptmann auf Einladung der italienischen Delegation dort. Damit könnte ein Kapitel abgeschlossen werden, das unter ganz anderen Vorzeichen vor 62 Jahren von Bruno Kreisky vor der UN-Generalversammlung in New York eröffnet wurde. Diesmal ist der Auftritt Südtirols zwischen Österreich und Italien aber konkordiert.
 
 
 
Denn Arno Kompatscher soll vor der UNO als Repräsentant eines vorbildhaften Beispiels der friedlichen Lösung eines Minderheitenkonflikts auftreten. Die Tagung geht am Mittwoch von 10 bis 18 Uhr im der Trusteeship Council Chamber, einem der wichtigsten Sitzungssäle im UN-Hauptquartier über die Bühne. Eröffnet werden die Arbeiten dabei vom Vorsitzenden der UN-Generalversammlung Csaba Kőrösi, vom UN-Generalsekretär António Guterres, der UN-Menschenrechtsbeauftragten Ilze Brands Kehris, dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Minderheitenfragen, Fernand de Varennes und der Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad.
Die Rede des Südtiroler Landeshauptmannes zur Südtirol-Autonomie als Lösungsmodell für Minderheitenkonflikte ist für die anschließende Generaldebatte geplant. Es wird sich zeigen, ob Arno Kompatscher als erster Südtiroler Politiker in die Geschichte eingehen wird, der am Sitz der Vereinten Nationen im Rahmen einer UN-Generalversammlung das Wort ergreifen konnte.
 
 
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△rtim post Di., 20.09.2022 - 12:36

Na mal schauen, ob er dort mutig genug ist, auch kritische Punkte, wie z.B., jene, die er zurecht bei der SVP-Landesversammlung erwähnt hat, anzusprechen.

Di., 20.09.2022 - 12:36 Permalink
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G. P. Di., 20.09.2022 - 13:39

Da kennen Sie unseren LH aber schlecht, wenn Sie auch nur in Betracht ziehen, dass er auf der Weltbühne kritische Worte zur Autonomie findet.

Di., 20.09.2022 - 13:39 Permalink
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Karl Egger Di., 20.09.2022 - 15:29

Die Sanität, die Post, öffentliche Einsatzkräfte (die Liste ließe sich fortsetzen) sind mittlerweile beinahe ausnahmanslos einsprachig italienisch und der italophile Sanitätslandesrat und LH Kompatscher referiert in New York über Minderheitenschutz durch die beste Autonomie der Welt, ja toll! Ich würde mich auch nicht so weit aus dem Fenster lehnen den Konflikt als gelöst zu bezeichnen (ein passender Artikel hierzu: https://www.spiegel.de/kultur/der-konflikt-ist-nur-eingefroren-a-000000…), aber wer nur einen Hammer hat, glaubt natürlich in jeden Problem einen Nagel zu sehen.

Di., 20.09.2022 - 15:29 Permalink
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Karl Egger Mi., 21.09.2022 - 13:27

Antwort auf von Manfred Klotz

Achso, das wusste ich tatsächlich nicht… wenn es in einem Postamt in Bozen 3 deutschsprachige Angestellte gibt kann man die Verelsässerung Südtirols wohl für beendet und die Aushöhlung der Autonomie für gestoppt erklären… Spaß beiseite, schon klar dass nicht alles schwarz ist, aber von weiß sind wir halt auch weit entfernt und die Tendenz geht eindeutig in Richtung Verschlechterung und der Minderheitenschutz ist wohl das letzte was Kompatscher interessiert… Daher würde ich es mir nicht anmaßen unsere Autonomie in der derzeitigen Form (sowie mit den derzeitigen Zukunftsaussichten) als Vorzeigemodell anzupreisen.

Mi., 21.09.2022 - 13:27 Permalink
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M A Di., 20.09.2022 - 15:39

Wer weiß, vielleicht bekommt er ja auch 22.000 Euro für sein Referat bezahlt und zusätzlich noch Unterbringung und Fahrtspesen ersetzt...

Di., 20.09.2022 - 15:39 Permalink
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Josef Ruffa Di., 20.09.2022 - 17:29

Könnte der Landeshauptmann an der Tagung auch in Videokonferenz teilnehmen?
Die Anzahl der Teilnehmen der italienischen Delegation wird vermutlich nicht klein sein.?

Di., 20.09.2022 - 17:29 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 20.09.2022 - 20:42

I want to be a part of it, New York New York - wär ich jetzt auch gerne - I wanna wake up in a city that doesn't sleep, ... was wär die Welt ohne die Stimme von Franky Boy.

Di., 20.09.2022 - 20:42 Permalink
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Karl Trojer Mi., 21.09.2022 - 10:43

Arno Kompatscher wird, falls er die Chance dazu bekommt, unsere Autonomie sich angemessen darstellen. Als Beispiel erscheint sie mir durchaus auch für andere Minderheiten als erwägenswert. Auf ihre (vergleichweise) relativ bescheidenen Mängel hinzuweisen erachte ich als nicht notwendig.

Mi., 21.09.2022 - 10:43 Permalink