Politik | (Auto)Mobilität

Chance Luegbrücken-Sanierung

Autobahnpräsident Reichhalter hat eine jobbedingt enge Sichtweise und ein automobil geprägtes und falsches Mobilitätsverständnis.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Dies drückt sich im aktuellen salto-Interview sehr klar aus: anstatt nach vorne zu blicken, wird ein Notstand herbeigezetert und eine Schweiss-, Blut- und Tränenstimmung erzeugt.

Systemisch gesehen erleben wir weiterhin verheerende Planungsfehler. Bei der Planung wird ohne verkehrspolitsche Zielstellungen und Visionen frisch und fröhlich von einer Steigerung der Auto- und LKW-Nutzung ausgegangen und auch die Ausbaupläne der Brennerautobahn sehen als Grundlage für die Konzessionsverlängerung enorme Investitionen vor, die natürlich auch wieder durch hohe Frequenzen "hereingefahren" werden müssen.

Die Autobahngesellschaft ist somit ein mächtiger Auto-Lobbyist und es macht für die massiv belasteten Gebiete keinen Unterschied, ob "wir" die Autobahn führen oder sonst irgendjemand.

Die aktuelle Situation mit der Luegbrücke ist eine Riesenchance den politischen Lippenbekenntnissen zu den Grundzügen einer "nachhaltigen" Verkehrspolitik endlich Taten folgen zu lassen und die Alpentransitbörse einzuführen. Dieses Verkehrsbewirtschaftungsinstrument ist fertig durchkonzipiert und unmittelbar umsetzbar. Bisher fehlte den PolitikerInnen der Mut, ihrer Aufgabe in diesem Bereich nachzukommen. Lieber tut man so, als wäre die Verkehrs"lawine" ein naturgesetzliches Phänomen. Und träumt weiter von Riesen-Umfahrungen und der Verkehrsflutung des Vinschgaus und des Pustertales.

Dabei gilt heute mehr denn je: Verkehr wird gemacht.

Und: Weniger Verkehr ist machbar!

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Hanspeter Staffler Mo., 10.10.2022 - 17:51

Es ist wirklich eine Chance, denn der Warenverkehr könnte endlich auf die Schweizer alpenquerenden Bahntrassen umgelenkt werden. Dort gibt es noch erhebliches Potential.

Mo., 10.10.2022 - 17:51 Permalink
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Andreas Thanei Di., 18.10.2022 - 11:50

Die Südtiroler Politiker sprechen in ihren Sonntagsreden immer gerne von der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Dass man aber in ganz Südtirol keinen Güterwagen be- und entladen kann wird immer verschwiegen. Der gesamte Schienengüterverkehr bei uns hier ist Transitverkehr, wenn hier etwas angeliefert wird, dann muss es zwingend auf der Straße passieren, traurigerweise gibt es zurzeit keine andere Möglichkeit

Di., 18.10.2022 - 11:50 Permalink
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Josef Fulterer Fr., 28.10.2022 - 06:41

Antwort auf von Andreas Thanei

Weitaus dringender wie über die Verrohrung der Eisenbahn-Strecken durch Südtirol nach zu denken, wäre die Schaffung von einem Verlade-Bahnhof im Großraum Bozen (... ein zweiter in Franzensfeste) für Frachtgut und Überlegungen die Bahntrassen mit 4 Spuren (... braucht deutlich weniger Grund wie die hässlichen Bauwerke "zur Bewältigung des Autoverkehrs," die mit ihren "MONUMENTALEN Kunsbauten die Dörfer vergewaltigen") aus zu legen, um die Personen- und die langsamer fahrenden Frachtzüge zu entflechten.
Die Sanierung der Lueg-Bücke die sich über mehrere Jahre hinziehen wird, ist nur eine leichte Vorwarnung auf die Sanierung der Viadukte im Eisacktal!

Fr., 28.10.2022 - 06:41 Permalink
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Martin Daniel Sa., 12.11.2022 - 10:25

Diese Schließung böte in der Tat die Chance, auch den Personenverkehr auf der Schiene auf ein kundenfreundliches Niveau zu bringen. So fährt derzeit bpsw. der letzte Zug von München nach Bozen um 17:41 ab, um nach 4 Std. 34 Min. anzukommen, also um 22:15 Uhr - 10 Minuten nach Abfahrt des letzten Zuges nach Meran. Wer westwärts weitermöchte, warte eine Stunde auf den Bus, um samt Exkursion nach Lana eine Viertelstd. nach Mitternacht in der zweitgrößten Stadt des Landes anzukommen. Wer dann noch auf die verquere Idee käme, mit Öfis weiter gen Westen zu wollen, hat in Meran ein Nachtlager zu nehmen, was angesichts der überstandenen Odyssee als Wellnessangebot verstanden werden kann. Tags darauf gings dann nämlich mit dem Schienenersatzverkehr hoch auf die Töll, in stetem Hoffen und Bangen, ob dieser den Zug schaffen wird oder ein zweiter Wellnessaufenthalt, diesmal in Bad Egart, fällig wird. Auch wer den Anschluss schafft, bräuchte einen solchen, um sich von den mentalen Strapazen dieser Ochsentour zu erholen.
Dasselbe gilt übrigens für die Direktverbindung von Wien nach Bozen. Einmal am Tag kommt der betreffende Railjet der ÖBB in die Landeshauptstadt und zwar um 22:15 Uhr...

Sa., 12.11.2022 - 10:25 Permalink