Kultur | Salto Weekend

Liebe Grüße vom Frauenmarsch!

In Bozen demonstrierten am Samstag Frauen und Männer für Gleichberechtigung und gegen Gewalt an Frauen und Diskriminierung. Gekommen waren sehr viele. [Video]
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Foto: Salto.bz
Frauenmarsch Donne in Marcia 2022, Bozen - Bolzano / Salto.bz
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gorgias So., 16.10.2022 - 10:52

Wenn man bedenkt, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung weiblich ist, kann man wirklich nicht sagen, dass diese Demonstration in irgend einer Weise repräsentativ sein könnte. Eigentlich ein bischen wenig Teilnahme dafür. Habe mir mehr erwartet, nach den vielversprechenden Ankündigungen.

Und warum kann man keine Aufnahmen machen, die zeigen, wieviele Personen wirklich an diesem Marsch teilnehmen? Sondern immer nur Ausschnitte die versuchen es vorteilhaft darzustellen? Salto könnte da objektiver Sein und zweigen ob es sich um ein dünn verstreutes Grüppchen handelt oder nicht.

Auch hätte man die Rede wohl als Ganzes zeigen können, auch wenn es für die Rednerin wenig vorteilhaft zu sein scheint. Es wirkt ein bischen Konfus, es wird auch gleich der Rassismus hineingepackt, auch wenn wohl (fast?) nur Frauen einer "Rasse" zu sehen waren.

Dass in Südtirol wohl am ehesten Frauen aus dem Migrantenmilleu, unter den strengen patriarchalen Sitten aus deren Ursprungsländer leiden, geht wohl unter, wie eben die (fast?) nicht vorhandene Repräsentanz dieser Gruppe.
Und weil man so schwer aus der eigenen Bubble herauskommt hier eine kleine Abhilfe: https://en.wikipedia.org/wiki/Black_feminism

So., 16.10.2022 - 10:52 Permalink
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Leo Ploner So., 16.10.2022 - 12:50

Antwort auf von gorgias

Kann man die Veranstaltung nicht einfach als etwas Tolles Wichtiges Richtiges .....es finden - ohne gleich auf Zahlen oder Wirkungsgrad rum zu meckern... und es tut den Frauenrechten sicher nicht gut, wenn man ständig von einem weißen und schwarzen und von mir auch auch noch roten und gelben "feminism" redet - es dauert nicht lang, dann haben wir auch einen hellweißen und dunkelweißen... Frauen aller Länder... ecc. ecc.

So., 16.10.2022 - 12:50 Permalink
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gorgias So., 16.10.2022 - 15:34

Antwort auf von Leo Ploner

Ihre Befürchtung ist schon längst eingetroffen. Der Feminismus ist in sich widersprüchlich, zersplittert und zerstritten, und das nicht nur in Hautfarbe:
https://en.wikipedia.org/wiki/Feminist_movements_and_ideologies
Es gibt Feministinnen aus bestimmten Denkrichtungen, die Ihre Aussage, die Position einer weißen Frau aus den Industrieländern bezeichnen würden, die es sich in ihrer privilegierten Situation bequem macht auf Kosten von Inklusivität und Diversität und damit eine große Anzahl von Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt und deren Interessen und Bedürnisse hinten anlässt.

Und ich könnte so eine Kritik auch nicht verübeln, wenn ich sehe dass Sie lieber ihre Sichtweise verteidigen, als zur Kenntnis zu nehmen, dass Frauen mit Migrationshintergrund am meisten Repression in Südtirol erleiden und am wenigsten ermächtigt sind ihre zivilen Rechte in unserer Gesellschaft wahrzunehmen.

So., 16.10.2022 - 15:34 Permalink
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Katja Renzler Mo., 17.10.2022 - 07:24

Antwort auf von gorgias

Sie bedienen sich -hoffentlich unbewusst- Argumentationsweisen der extremen populistischen Rechten, die per se eine oft totalitär durchzusetzende Ungleichheitsideologie anstreben (die also eine Hierarchie von Pseudo-Wertigkeiten konstruieren: Mann ist besser als Frau, Weiß ist besser als Schwarz, Leistungsträger ist besser als Arbeiter, Gesunde sind besser als "Beeinträchtigte" etc.) und Schwache bzw. Angehörige dieser Differenzkategorien gegeneinander ausspielen. Dabei potenzieren sich Ungerechtigkeiten/ Ungleichheiten gegenseitig. Gewinnen kann in dieser Denke also nur die hegemoniale Norm.

Die verschiedenen Feminismen und nicht zuletzt damit ideologisch wie historisch verbunden auch Arbeiter*innenbewegung, Friedens- und Bürgerrechtsbewegungen, Klimaaktivismus etc. sind Gleichheitsideologien und versuchen, als solche auch diskriminierende Mechanismen und Denkmuster zu demaskieren und streben danach, diese zum Wohle ALLER letztendlich zu beseitigen. Ich wiederhole: Niemand muss dabei den Kürzeren ziehen, im Gegenteil.

Was Ihre übrigen Argumente anlangt, meinerseits ebenfalls eine kleine Abhilfe: Sollten Sie aus Ihrer persönlichen Bubble heraustreten wollen, empfehle ich Ihnen, sich einmal mit den Themen Intersektionalität (im von Ihnen rasch hingeposteten Link übrigens enthalten) und Femonationalismus zu befassen. Und damit verbunden natürlich auch mit der Geschichte des Feminismus und der queer bzw. gender studies insgesamt- in die sich der von Ihnen erwähnte black feminism als diskursiver Baustein einfügt und stetig weiterentwickelt. Viel Spass beim Erweitern des Horizonts.

Mo., 17.10.2022 - 07:24 Permalink
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rotaderga Mo., 17.10.2022 - 08:03

Antwort auf von Katja Renzler

Nun hab ich das auf und abgelesen und hab dabei keinen vernünftigen, anwendbaren Ansatz für eine Gleichheitsregelung gefunden.
Ach ja, ich bin ein alter Kracher, also Mann und werde wohl oder übel in meinem eingeschränkten Horizont weiterleben müssen.

Mo., 17.10.2022 - 08:03 Permalink
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magda baur So., 16.10.2022 - 17:29

Weil hier vorwiegend auf Rom (Meloni) bzw. auf arabische Länder geschaut bzw. herabgeblickt wird:
In Südtirol gibt es genug Frauen, die unter der patriarchalen Gesetzgebung leiden: Es sind die Töchter der Obstbauern in Tallage, weichende Erben, in der Mehrzahl Frauen. Europaweit gibt es nirgendwo ein solches Erbrecht wie in Südtirol (selbst in den arabischen Ländern erben die Frauen zumindest ein Drittel dessen, was die männlichen Erben erhalten, in Südtirol bekommen die Töchtern von Obstbauern nahezu gar nichts). Und unsere Frauenvertreterinnen sind immer sehr still, wenn es um die Thematik des geschlossenen Hofes geht. Aber Unrecht fern von Südtirol zu beklagen, da sind sie mutig!

So., 16.10.2022 - 17:29 Permalink
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Josef Fulterer Mo., 17.10.2022 - 05:39

Antwort auf von magda baur

... es sind die weichenden, nicht nur weiblichen Erben "der geschlossenen Obst- und Wein-Höfe, die mit dem vom Bauernbund erfundenen Ertrags-Wert abgefertigt werden."
Bei den "tatsächlichen Bergbauern-Höfen," die für die notwendigen vielen jährlichen Arbeitsstunden, kaum einen Hilfsabeiter-Lohn zulassen, mag "der Ertrags-Wert seine Berechtung haben, "um den Übernehmer vor erdrückender Lebens-langer Überschuldung zu schützen."

Mo., 17.10.2022 - 05:39 Permalink
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Claudia Oberhauser Di., 18.10.2022 - 21:12

Antwort auf von Josef Fulterer

Die Zeit ist - so glaube und hoffe ich zumindest - reif, um das Höfegesetz anzufechten und das Land Südtirol in dieser Hinsicht in das 21. Jahrhundert zu holen. Die Südtiroler Bäuerinnen-Organisation hat vor einigen Jahren eine Infobroschüre für Bäuerinnen herausgegeben, die den entlarvenden Titel "Ich weiß Bescheid" trägt. Man könnte noch den Untertitel hinzufügen "Einige praktische Tipps und Tricks, damit deine rechtliche Situation am Hof nicht gar so schlimm wird. Aber schlimm wird sie!" Frauen sind als Ehefrauen und Töchter definitiv benachteiligt, nur hat weder die Bäuerinnen-Organisation und erst recht nicht der männerdominierte Bauernbund ein Interesse daran, die Position der Frau wirklich zu stärken, weil es dafür tiefgreifende Veränderung in diesem System bräuchte. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen man mit dem Pflichtteil als weichender Erbe noch was anfangen konnte. Während der Hofübernehmer durch das Erbe für sein Leben ausgesorgt hat, kann der weichende Erbe oder eben in aller Regel die weichenden Erbinnen sich nicht mal eine Wohnung mit ihrem Pflichtteil leisten. Das Gesetz bricht dadurch ganz klar mit nationalen und internationalen Grundrechten, und ich hoffe für jede Frau am Hof, dass dieses Höfegesetz endlich dahin kommt, wo es hingehört: nämlich auf den Misthaufen!

Di., 18.10.2022 - 21:12 Permalink
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magda baur Mi., 19.10.2022 - 20:23

Antwort auf von Claudia Oberhauser

Frau Oberhauser; ich kann Ihnen nur beipflichten. Sie bringen die Dinge auf den Punkt und nennen das Problem beim Namen. Ich kenne viele Südtirolerinnen und Südtiroler, die das Problem genauso sehen, aber sie trauen sich nicht oder können nicht an die Öffentlichkeit. Das Südtiroler Höfegesetz ist ein wahres Relikt aus dem Mittelalter und hat in einem modernen Rechtsstaat nichts verloren. Dass eine solche Regelung (mit Scheinreformen) überleben konnte, ist ein Armutszeugnis für Südtirol.
Und was ist mit unseren SVP-Frauenvertreterinnen? Hört man da je ein Wort zu dieser Problematik? Die Wohnungslage in Südtirol verschlimmert sich immer weiter, und so gewinnt die mit dieser Enterbung verbundene Notlage für die weichenden Erben, die überwiegend Frauen sind, zusätzlich an Dramatik. Auf den Höfen wäre Wohnraum in Überfluss, aber der wird für Urlaub auf den Bauernhof (selbstverständlich steuerbegünstigt) genutzt. Man kann nur hoffen, dass im nächsten Landtag Frauen sitzen, die sich tatsächlich für Frauenrechte einsetzen!

Mi., 19.10.2022 - 20:23 Permalink
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Günther Ploner Mo., 17.10.2022 - 09:53

Fauen trommeln,
Schützen trommeln,

wichtige Botschafter-innen und Botschaften müssen sich Gehör verschaffen !

Mo., 17.10.2022 - 09:53 Permalink
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Profil für Benutzer Günther Ploner
Günther Ploner Mo., 17.10.2022 - 12:39

Antwort auf von Ceterum Censeo

Dieser Frauenmarsch, abgehalten im Iran würde für die dortigen Machthaber, wohl auch als "zündeln" abgetan.
Zusätzlich würde den Teilnehmer-innen von den dortigen Machthabern vorgeworfen dass sich die Beteiligten nicht an die genehme Tageszeit gehalten hätten. Und was besonders schwerwiegend ist, die Beteiligten hätten sich nicht an die
Kleiderornung gehalten.
Mit allen erdenklichen Mitteln wird versucht das Negative am Leben zu erhalten.
Das gilt nicht nur für den Iran sondern auch für einige (hoffentlich wenige) in Südtirol.

Mo., 17.10.2022 - 12:39 Permalink
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Günther Ploner Mo., 17.10.2022 - 19:44

Antwort auf von Manfred Klotz

Herr Klotz, was irritiert sie an meinem Beitrag so sehr?
Etwa die Erkenntniss dass es beim Schützenmarsch sowie auch beim Frauenmarsch um das selbe geht?
und zwar dem Einsatz beim FRAUENMARSCH gegen das Schlechte das zur Zeit in 4000 Km Entfernung
sowie in näherer Umgebung stattfindet,
sowie dem Einsatz der SCHÜTZEN gegen das Schlechte das in Südtirol noch immer verteidigt und schöngeredet wird.
Ich unterstelle Ihnen diese Erkenntniss nicht, kann aber auch sein dass sie sich so weit hineingedacht haben.

Zu Ihrer freundlichen Empfehlung, ich werde ihr nicht nachkommen.
Denn ein toleranter Diskussionsteilnehmer von Ihrem Format verwendet doch keine solche Schlagstock - Argumente !

Trotzdem wünsche ich Ihnen eine gute Zeit

Mo., 17.10.2022 - 19:44 Permalink
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Profil für Benutzer Evi Keifl
Evi Keifl Mo., 17.10.2022 - 10:06

Dieser Marsch war ein selten klares und gesellschaftlich breit angelegtes Statement für die Anliegen der Organisatorinnen, weil einfach alle da waren: junge Frauen, wir Alte, Familien mit ihren Kindern, Männer (viele junge Männer!), die städtisch italienische Welt neben der ländlich deutschen, ein buntes Abbild unserer bunten Gesellschaft, fast ein Volksfest. Großes Kompliment und großer Dank an die Organisatorinnen!

Mo., 17.10.2022 - 10:06 Permalink