Umwelt | Artenvielfalt

Rettet die Bienen und Bauern!

Die Initiative „Save bees and farmers“ hat europaweit über eine Million Unterschriften gesammelt. Tatkräftige Unterstützung erhielt sie von einer Vinschger Biobäuerin.
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Foto: Privat
Die europäische Initiative „Save bees and farmers“ hat über eine Million Unterschriften aus ganz Europa für ihre Petition zur Rettung der Bienen und Bauern gesammelt und damit ihr Ziel erreicht. Nun muss sich die Europäische Kommission mit den Anliegen dieser Initiative befassen, zu deren Zielen der schrittweise Verzicht auf synthetische Pestizide gehören bzw. die Reduzierung um 80 % bis 2030 und eine pestizidfreie Europäische Union bis zum Jahr 2035. Weiters werden zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt gefordert, mehr Unterstützung für die Landwirte bei der schrittweisen Ökologisierung der Landwirtschaft sowie die Ausweitung der wissenschaftlichen Forschung in diesem Bereich.
 

Begeisterte Vinschgerin

 
Annemarie Gluderer, Biobäuerin aus dem Vinschgau und die offizielle italienische Vertreterin dieser Initiative, besuchte im Jahr 2021 weite Teile Italiens. Auf ihrer Reise warb sie um Unterstützung für die Initiative. Der Höhepunkt war der Papstbesuch in Rom, bei welchem sie dem Oberhaupt der katholischen Kirche die Botschaft der Initiative übergab und seinen Segen erhielt. Bei dieser Mission wurde sie unter anderem von einer Delegation von Grünen aus Südtirol sowie aus dem restlichen Italien, aus Österreich und aus Deutschland begleitet. „Ich bin wirklich begeistert! Als Mutter und Großmutter bin ich mir bewusst, dass meine Generation und die vor ihr lebenden Generationen der Schöpfung enormen Schaden zugefügt haben. Deshalb ist es für mich eine absolute Priorität, alles zu tun, damit meine Enkel und Urenkel noch gut auf unserer schönen Erde leben können. Ich bin überzeugt, dass der Segen des Papstes im vergangenen September die Petition gestärkt und ihr den letzten Anstoß gegeben hat, um dieses Ergebnis zu erreichen“, so eine bewegte Annemarie Gluderer.
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Dietmar Nußbaumer So., 16.10.2022 - 20:12

Man kann statt Pestiziden auch andere Begriffe verwenden, aber schlussendlich ist auch im Biolandbau Pflanzenschutz notwendig. Was stimmt ist, dass Pestizide in erster Linie Anwender und Arbeiter in der Landwirtschaft gefährden. Bio ist aber auch nicht die wirkliche Lösung. Es gibt Schädlinge und Krankheiten, bei denen Biobauern kaum wirksame Methoden in der Hand haben. Ich persönlich finde die Idee des integrierten Anbaus besser ("so wenig Chemie wie möglich"). Dabei sind alle biologischen Maßnahmen auch im integrierten Anbau erlaubt und erwünscht. Diese Produktionsweise hat natürlich Luft nach oben. Dabei muss man aber auch den Handel und den Konsumenten "integrieren": Abstriche bei der äußeren Qualität und faire Preise würden da schon enorm helfen.

So., 16.10.2022 - 20:12 Permalink
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Wolfgang Moser Mo., 17.10.2022 - 18:38

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Sehr geehrter Herr Nussbaumer,
weder weiß ich, woher das Wissen stammt, da Sie zu Ihrem Kommentar angeregt hat, noch warum Sie glauben, dass Ihr Kommentar zur Diskussion in der Sache beiträgt. Mir scheint, sie kennen das Konzept der "biologischen" Landwirtschaft nicht, oder Sie haben einen anderen Grund, um es undifferenziert in einen gemeinsamen Topf mit der "integrierten" Methode zu werfen. Da Sie zudem glauben, die "integrierte" Landwirtschaft sei mehr als nur die unbedingt nötige Augenauswischerei, um den weit ausgelegten Normen der EU und mehr noch den steigenden Ansprüchen des Großhandels zu genügen und somit den leider größtenteils nicht besonders ausgebildeten Bauern den Verkauf ihrer Produkte zu ermöglichen, vermute ich, dass Sie einer von denen sind, die vom "integrierten" System profitieren.
Hier könnten Sie, wenn Sie möchten, einen ersten Einblick in die "biologische" Wirtschaftsweise gewinnen: https://de.wikipedia.org/wiki/Ökologische_Landwirtschaft .
Im Übrigen ist für alle klar, dass sich die "biologische" Produktionsweise weiter entwickeln muss. Sie wird es auch, denn die meisten der so Wirtschaftenden, die ich kenne, sind Menschen mit klarem, offenem, zukunftsorientiertem Verstand. Die "integrierte" Methode wird, so verbissen sich auch manche dagegen wehren, nicht umhin kommen, sich der "biologischen" Methode zu nähern. Das wird nicht einfach sein, denn letztere fordert den Landwirt auf jeder Ebene ungemein stärker und dahin muss man die Vielen erst bringen - aber da alle verkaufen wollen - und das nicht zu polnischen Preisen, bin ich sehr zuversichtlich.

Mo., 17.10.2022 - 18:38 Permalink
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Peter Gasser Di., 18.10.2022 - 08:50

Antwort auf von Wolfgang Moser

Den Gesprächspartner zu diskreditieren ist das, was “zur Diskussion in der Sache” nichts beiträgt.
“ ... die vom "integrierten" System profitieren” sind vor allem die Konsumenten, weshalb es ja auch von der Gesellschaft so geregelt ist. Erst vor kurzem wurde dies in einer Volksabstimmung vom Volk der Schweizer wieder so beschlossen.
Das ist die Realität. Das Volk will alles zu jeder Zeit und billig.
Anderenfalls kann der Gesetzgeber die Produktionsmethoden jederzeit anders regeln.

Di., 18.10.2022 - 08:50 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Mo., 17.10.2022 - 20:15

Ich habe an der Oberschule für Landwirtschaft maturiert, ein abgeschlossenes Studium der Biologie und bewirtschafte eine kleinen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb (Obstbau). Ich bin kein Gegner des Biolandbaus, finde diesen Weg aber nicht zielführend, sondern bin überzeugt, dass sich der integrierte Anbau verbessern muss (in Zeiten wo Discounter den Preis bestimmen, leider schwierig). Nun zu Ihnen, wer sind Sie?

Mo., 17.10.2022 - 20:15 Permalink
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Peter Gasser Di., 18.10.2022 - 08:54

Antwort auf von Stefan S

Das ist irrig und in meinen Augen wenig reflektiert:
“ die vom "integrierten" System profitieren" sind einzig und allein die Konsumenten.
Andernfalls hätten die Konsumenten dies als Wähler und Gesetzgeber bereits anders bestimmt.
Bester Beweis: die letzte Volksabstimmung dazu heuer in der Schweiz: der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel wurde von der Mehrheit des Volkes abgelehnt.

Di., 18.10.2022 - 08:54 Permalink
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Stefan S Di., 18.10.2022 - 09:34

Antwort auf von Peter Gasser

"die vom "integrierten" System profitieren" sind einzig und allein die Konsumenten"
Absoluter Mumpitz und noch weniger differenziert, mittel- und langfristig werden uns diese Art der Monokulturen unsere Biodiversität kosten, das ist wissenschaftlicher Konsenz.
Und auch verstehe ich nicht warum Sie immer wieder das Schweizer Beispiel anführen. Eine demokratische Mehrheit ist nicht gleich bedeutend das es auch ökologisch sinnvoll ist. Und mit Nestlé und Co gibt es insbesondere in der Schweiz eine große Lobby welche erstmal der Gewinnmaximierung verpflichtet ist.
Das schweizer Beispiel taugt allenfalls als schlechtester Beweis wenn die Aufklärung der Gesellschaft durch kurzfristiges Interesse von Global Playern übernommen wird.
Hier die aktuellen Wissenschaftlichen Erkenntnisse
https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel-update-landwirtschaft-100.html

Di., 18.10.2022 - 09:34 Permalink
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Peter Gasser Mi., 19.10.2022 - 09:19

Antwort auf von Stefan S

Zitat: “Und auch verstehe ich nicht warum Sie immer wieder das Schweizer Beispiel anführen. Eine demokratische Mehrheit ist nicht gleich bedeutend das es auch ökologisch sinnvoll ist”:
Der zweite Teil des zitierten Satzes ist meiner Ansicht nach absolut richtig: die Mehrheit der Bürger und mit ihr der beauftragte Gesetzgeber (auch: die Angsthasen-Politiker) handeln hier absolut falsch bis extrem fahrlässig. Die weltweite Lebensmittelproduktion “muss” ökologisiert werden.
Der erste Satz hingegen ist bemerkenswert: warum soll ich das mir bekannte einzige in der Sache nun bereits zweimal abgehaltene Referendum in Europa nicht anführen: weil dessen Ausgang nicht in Ihre Argumentation passt und ehrlich und schonungslos die wirkliche Einstellung des Bürgers zeigt? ... dass nämlich alles&jederzeit&billig wichtiger ist als Umweltschutz & Menschenwürde?
Die Bürger waren bei diesem nun schon zum 2. Mal abgehaltenen und zum 2. Mal abgelehnten Referendum zum Verbot von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz umfassend informiert und aufgeklärt.

Mi., 19.10.2022 - 09:19 Permalink
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Stefan S Do., 20.10.2022 - 12:37

Antwort auf von Peter Gasser

"umfassend informiert und aufgeklärt." da habe ich so meine Zweifel weil
"Den Initiativen stand eine Allianz aus Bauernverbänden und Lobbygruppen gegenüber, die sich unter dem Motto "2x Nein zu den extremen Agrar-Initiativen" zusammengeschlossen hatten. Die Agrarchemieriesen Syngenta und Bayer warben auf einer dafür angelegten Internt-Plattform und mit Social-Media-Kampagnen für die Vorteile von Pestiziden. Auch die Schweizer Regierung hatte sich positioniert und riet der Bevölkerung, gegen die Initiativen zu stimmen."
https://www.dw.com/de/pestizide-schweiz-referendum-herbizide-landwirtsc…
Außerdem ist der Schweizer Agrarsektor weltweit einer der höchst subventionierten und gehört zu den protektionistischen der Welt.
Kurzum sehr speziell und weniger bis gar nicht tauglich für einen internationalen Vergleich. Man hat sich als Staat die Industrie zur "Aufklärung" der Bürger ins Boot geholt. Objektive geht anders
Am Beispiel der EU von Lobbycontrol ist sichtbar wer die Agrarpolitik deutlich beeinflusst und steuert
https://www.agrarkoordination.de/news/newsdetails/?tx_ttnews%5Btt_news%…
Gespannt darf man jetzt auf den sog. Green Deal der EU sein der ab 2023 in Kraft tritt und der ökonomischen/biologischen Landwirtschaft ca. 25% der nächsten 5 Jahre des riesigen EU Subventionstopf (insg. ca. 390 Milliarden €) zuteilt.
Und hier noch ein aktuelles Beispiel welche Macht der weltgrößte Schweizer Lebensmittelkonzern hat
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/nestle-nahrungsmittel-…

Do., 20.10.2022 - 12:37 Permalink
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Peter Gasser Do., 20.10.2022 - 14:16

Antwort auf von Stefan S

... im Gegensatz zu Ihnen halt ich den Schweizer Bürger für mündig, in einer Volksabstimmung den eigenen Willen auszudrücken.
.
Es ist Strategie, immer dann, wenn das Ergebnis passt, die reifen Bürger zu loben, wenn das Ergebnis aber nicht passt, dem Bürger seine Eigenkompetenz abzusprechen.

Do., 20.10.2022 - 14:16 Permalink
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Stefan S Do., 20.10.2022 - 15:07

Antwort auf von Peter Gasser

"... im Gegensatz zu Ihnen halt ich den Schweizer Bürger für mündig,"
Ähm wo habe ich das behauptet?
Meine Zweifel gehen ganz klar an Politik und Lobbyismus und nicht an die Mündigkeit der Bürger.
Das werte ich jetzt mal als reine Unterstellung ihrerseits ebenso die Unterstellung einer Strategie ;-)

Do., 20.10.2022 - 15:07 Permalink
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Peter Gasser Do., 20.10.2022 - 16:18

Antwort auf von Herta Abram

Dies war bereits das 2. solche Volksbegehren innerhalb von 2 Jahren mit voller Information und Aufklärung in der Schweiz: ich nehme nicht an, dass sich das Schweizer Volk über Jahre manipulieren lässt. Das wäre eine Bankrotterklärung der Demokratie, zumal der Schweizer, welche als beispielhaft gilt! Und das müsste dann für alle Volksbegehren gelten... alle Ergebnisse stets durch Manipulation des Volkes, mal von der einen, dann von der anderen Seite, ausgegangen?
Nein - diesen Pessimismus teile ich nicht.
Ich bin der Ansicht, dass der Bürger genau weiß, dass Schluss ist mit lustig, wenn keine Lebensmittel mehr in den Verkehr gebracht werden dürfen, welche mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln erzeugt werden: statt immer&alles&billig wird besonders im Winter das Angebot eng; generell ist damit ALLES Billige im Supermarkt betroffen.
Es würde Verzicht auf Vieles und Mehrkosten bedeuten - DAS wusste der aufgeklärte Schweizer Bürger genau, war nicht dazu bereit und hat abgelehnt.
.
Hierbei hat der Konsument Farbe bekannt, bekennen müssen - was er sonst nicht tut:
Bei Befragungen von Konsumenten beim Eintritt in den Supermarkt erklären viele meist, regional & biologisch einzukaufen, bei der Kontrolle der Einkaufstüten der vorher Befragten beim Verlassen des Supermarktes zeigte sich meist: billig, nicht öko.

Do., 20.10.2022 - 16:18 Permalink
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Stefan S Do., 20.10.2022 - 19:01

Antwort auf von Peter Gasser

"ich nehme nicht an, dass sich das Schweizer Volk über Jahre manipulieren lässt"
Es geht nicht darum was Sie annehmen sondern um Fakten und diese habe ich aufgezeigt.
Wenn es um Demokratieverständnis geht bin voll bei Ihnen und sehe das Schweizer Modell als Vorbild, das ist aber nicht gleichbedeutend für die Qualität der getroffenen Entscheidungen und schon gar nicht für die Aufklärung und Information des Souveräns. Da sollte man immer die jeweiligen Initiative einzeln betrachten.
Und wenn wir gerade bei Vorzeigedemokratien sind, ein Blick auf die Insel genügt was passiert wenn das Volk manipulativ mit Falschinformationen gefüttert wird. Da zerlegt sich gerade einer der international höchst angesehen Demokratien selbst.
Und wenn ich mir die Haltung der Schweizer Politik zum Ukrainekonflikt betrachte wird es auch ganz eng für das Demokratievorbild Schweiz. Wenig souverän und voll auf Egotrip gebürstet.

Do., 20.10.2022 - 19:01 Permalink
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rotaderga Di., 18.10.2022 - 08:25

Was wären Bauern ohne gesellschaftliches und menschliches Umfeld? Vielleicht einfache Selbstversorger?
Was wären Bienen ohne andere Insekten ( "Nutz und Schadinsekten") und Mitbestäuber? Vielleicht auch auf ein niedrigstes Entwicklungs- Niveau gedrängt?
Es gilt das Gleichgewicht zu halten damit Synergien weiterbestehen können.

Di., 18.10.2022 - 08:25 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 18.10.2022 - 09:46

Wer Bioprodukte kauft, unterstützt die Biolandwirtschaft. Ich weiß es nicht genau, aber der Verkaufsanteil liegt um die 10 %. Der Konsument hat es in der Hand. Ich selbst greife bei bestimmten Produkten auch lieber zur Bioecke.

Di., 18.10.2022 - 09:46 Permalink
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Stefan S Di., 18.10.2022 - 10:31

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

"Der Konsument hat es in der Hand."
Nein hat er nicht, schon allein aus dem Grund das ein riesiger Anteil der südtiroler Äpfel nicht bei uns sondern außerhalb der EU vermarktet wird.
Außerdem wie kann es sein das im Aldi Bioäpfel mit dem schwächsten aller EU Biolabel in großer Menge angeboten werden kann. Erkennbar nur wenn man das Kleingedruckte auf der Rückseite der Verpackung genau betrachtet. In meinen Augen ein klarer Etikettenschwindel zum einen weil die Co2 Bilanz nicht mit einfließt und zum anderen wegen schwacher undeutlicher Kennzeichnung. Und warum ist scheinbare Bioware vom andere Ende der Welt billiger als EU Bioware. Einfach grotesk das Ganze...

Di., 18.10.2022 - 10:31 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 18.10.2022 - 21:58

Prinzipiell sollten für alle Anbieter die selben Spielregeln gelten, ansonsten sind die "Schlauen" im Vorteil und die "Braven" bleiben auf den Mehrkosten sitzen. Die Discounter kaufen v.a. über den Preis ein, egal ob z.B. Äpfel aus Polen oder Neuseeland. Da hätte die EU noch jede Menge Hausaufgaben zu erledigen. Ich fürchte nur, dass Lidl und Co. die besseren Lobbyisten in Brüssel haben.

Di., 18.10.2022 - 21:58 Permalink
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Herta Abram Mi., 19.10.2022 - 07:48

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Kurz: Es geht sehr um KOSTENWAHRHEIT, Herr Nussbaumer.
Die konventionelle Produktion belastet die Umwelt stärker als die Bio-Produktion. Wenn aber die Umweltschäden z. B.: durch Pestizide, Nitratemissionen, graue Emision oder CO2 Fußabdruck von denen, die sie verursachen, getragen werden müssten, würden Bio-Produkte viel kostengünstiger sein – und sogar weniger als viele konventionell produzierte Lebensmittel kosten. Das ist eine Frage der Kostenwahrheit.Die industrielle Landwirtschaft wird einerseits mit staatlichen Direktzahlungen hoch subventioniert. Aber die Allgemeinheit muss für die von ihr verursachten Schäden (Natur, Gesundheit,Wasser, Artenschutz...) aufkommen .

Mi., 19.10.2022 - 07:48 Permalink
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Peter Gasser Mi., 19.10.2022 - 09:01

Antwort auf von Herta Abram

Das Thema ist zu wichtig, um nicht tieferbetrachtend zu werden:
.
Zitat 1: “... von denen, die sie verursachen, getragen werden müssten”: wir verstehen darunter schon beide den Konsumenten?
(Der Landwirt ist nur ein Rad im Getriebe der Gesellschaft, der wirksame Akteur ist der Gesetzgeber bzw. der wählende Bürger).
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Zitat 2: “Die industrielle Landwirtschaft wird einerseits mit staatlichen Direktzahlungen hoch subventioniert”: auch wird diese Subventionierung über niedrige Preise (BILLIGE Lebensmittel) DIREKT an den Konsumenten weitergereicht: in Wirklichkeit wird der Konsument subventioniert, sehen Sie dies auch so?
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Zitat 3: “Aber die Allgemeinheit muss für die von ihr verursachten Schäden (Natur, Gesundheit,Wasser, Artenschutz...) aufkommen”: verstehe ich den Satz richtig, dass sich “für die von ihr” auf die “Allgemeinheit” bezieht, dass also wir alle bezahlen müssen, was wir alle anrichten?
Das sehe ich nämlich, umfassend und folgerichtig betrachtet, so.

Mi., 19.10.2022 - 09:01 Permalink
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Herta Abram Mi., 19.10.2022 - 12:13

Antwort auf von Peter Gasser

Genau Herr Gasser, das Thema ist Überlebenswichtig! Und betrifft alle Branchen, Gruppen, Gesellschaftsschichten, Tier- und Pflanzenwelt.
Zitat 1: Das verstehe ich unter Verursacher: https://de.wikipedia.org/wiki/Verursachungsgerechtigkeit
Zitat 2: Ich sehe eine ungesunde und ungerechte Kostenumverteilung (Text unten)
Zitat 3: Mit “ihr” meine ich die negativen Auswirkungen und Kosten der industriellen Landwirtschaft. Allgemeinheit bedeutet hier: Personen, die – unabhängig von ihrem individuellen Konsum oder ihrer Rolle als Steuerzahlende – von den schädlichen Auswirkungen der Landwirtschaft betroffen sind.
Zusammenfassend:
Die moderne industrialisierte Landwirtschaft ist Teil einer Gesellschaft, die als Ganzes einer falschen Wachstumserwartung verfallen ist. Die einer kurzsichtigen Effizienzlogik folgt und die – unter dem Strich einer komplexeren Rechnung, mehr Schaden anrichtet, mehr Ressourcen verbraucht als Werte schafft. Deshalb muss die Landwirtschaft ebenso wie die Wirtschaft insgesamt einen neuen Wachstum und Wertebegriff finden – und das auf eine Weise, die ökonomisch und sozial nachhaltig ist.
Möchte Sie, für Vertiefung, auf die Autorin Tanja Busse aufmerksam machen. https://www.tanjabusse.de/

Mi., 19.10.2022 - 12:13 Permalink
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Christoph Walcher Mi., 19.10.2022 - 12:47

Immer dieses langweilige Thema,alle reden gross von bio,aber nicht mal 10%der Ware wird Bio gekauft.
Nicht überall wo Bio draufsteht ist durch den ganzen Zertifizierungen auch das gleiche Bio drin
Populismus gegen Bauern gehören dabei zum guten Ton,ohne vielleicht genau zu wissen was in "integrieren Pflanzenschutz" alles enthalten ist.
Das gleiche gilt für biologischen Obstbau, der auch mit vielen Pflanzenschutzbehandlungen verbunden ist
Die paar Diskounter Ketten in Europa diktieren den Markt und den Preis,nicht der Produzent
Es wäre an der Zeit wo integriert und Bio in eine gemeinsame Marke verschmelzen würden,das täte beiden Seiten gut.so grundverschieden sind nähmlich beide nicht mehr...

Mi., 19.10.2022 - 12:47 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Mi., 19.10.2022 - 20:55

Bezogen auf die Apfelproduktion in Südtirol: Die Bioproduktion erhält von der EU mehr Direktzahlungen als die integrierte Produktion. Der CO2-Fußabdruck ist bei der biologischen Produktion wahrscheinlich höher. Schaut man sich die Obstanlagen an, sieht man von außen kaum einen Unterschied (nur ein Landwirt oder Fachmann wird diesen erkennen, bis hin zum Umstand, dass auch in beiden Anlagen die Sprühgeräte rumkurven). Soweit zu einigen Fakten. Bei Bio ist nicht unbedingt alles nur rosig und bei integrierter Produktion nur alles schlecht. Eine solche Schwarzweißmalerei bringt eigentlich gar nix.
Ich respektiere jeden Biobauern und finde ihre Pionierarbeit, v.a. jene der Biobauern der ersten Stunde, sehr mutig. An der Produktionsweise selbst ist nichts zu kritisieren (für den Biokonsumenten). Es hakt, m.E. eher an der Vermarktung der Bioware. Seit Bioäpfel auch an die Discounter verkauft werden, ergeht es den Bioproduzenten gleich wie den anderen (die das schon seit Jahren kennen): Sinkende Preise, die die Mehrkosten der Produktion nicht mehr auffangen (bitte nicht vergessen, dass Landwirtschaft ein Wirtschaftszweig ist, Landwirt sein ein Beruf ist und nicht in erster Linie ein Hobby). Dies könnte, was z.Z. ja bereits der Fall ist, dazu führen, dass Biobauern wieder aus diesem System aussteigen werden (und oft genug aus wirtschaftlichen Überlegungen auch müssen).
Auf der anderen Seite ist die integrierte Produktion noch lange nicht am Ziel und hat noch viel Luft nach oben. Hier müssten auch der Handel und Konsument mitspielen. Der Handel (vorzugsweise die Discounter) verlangen perfekte Ware und bezahlen niedere Preise. Makellose Ware verlangen sie auch vom Bioproduzenten (was, m.E. absolut idiotisch ist). V.a. bei Bioprodukten sollte eine geringere äußere Qualität kein Problem sein. Zudem verlangt der Markt die "normalen" Sorten. Schorfresistente Sorten, die eigentlich für die Bioproduzenten eine gute Alternative wären (z.B. Topaz), werden kaum nachgefragt (Lichtblick ist Bonita). Da muss von Biobauern (wie auch von den anderen) ein perverser Aufwand betrieben werden, um die gewünschte Qualität dem Handel zu liefern. Würden endlich diese unsinnigen Qualitätsanforderungen für alle Produzenten heruntergefahren, könnten von heute auf morgen alle Produzenten wesentlich nachhaltiger produzieren.

Mi., 19.10.2022 - 20:55 Permalink
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Herta Abram Do., 20.10.2022 - 08:24

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Es gibt sie schon - die guten Beispiele! Hier zum Artikel passend mit Bienen!
Der Mainzer Bäckermeister Volker Schmidt-Sköries will einen neuen Gesellschafter für seine Bäckereikette Bio-Kaiser und zwar: die Bienen.
Denn in seinen Backstuben verwendet er Produkte, die es ohne Bienen nicht gäbe. Äpfel für den Apfelkuchen zum Beispiel, so argumentiert Schmidt- Sköries, deshalb sollen die Bienen auch am Gewinn beteiligt werden. Als einer der Pioniere der ethischen Unternehmensführung ist es sein Ziel, die Wertschöpfung auszubalancieren und Gewinne fair zu verteilen. Ein Drittel schüttet er an seine MitarbeiterInnen aus, ein weiteres an gesellschaftliche Stakeholder wie Künstler oder Obdachlose. Das letzte Drittel bleibt bei den Gesellschaftern, zu denen auch eine gemeinnützige Stiftung gehört. Bislang aber fehlt in dieser Wertschöpfungskette die Beteiligung der Natur, und dies will der Bäcker ändern, weil die Natur Rechte benötigt.
(Welche Recht braucht die Natur? Frank Adloff und Tanja Busse)

Auch Annemarie Gluderer und der Initiative „Save bees and farmers“ setzen sich für die Rechte der Natur ein, denn gegenwärtig befindet sich die Menschheit auf Kollisionskurs mit der Natur.
Danke euch allen!!

Do., 20.10.2022 - 08:24 Permalink
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Stefan S Do., 20.10.2022 - 13:00

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

"Die Bioproduktion erhält von der EU mehr Direktzahlungen als die integrierte Produktion."
Wo sind die Fakten oder ist das jetzt einfach so daher geschleudert? Wenn das so wäre brauchten wir auch keinen "Green Deal" in der EU.
Da sind dann 25% für die Biolandwirtschaft vorgesehen, also keine Ahnung woher Sie diese Behauptung nehmen.
"Der CO2-Fußabdruck ist bei der biologischen Produktion wahrscheinlich höher." das ist erstmal unerheblich da die schlechte CO2 Bilanz der Landwirtschaft durch den Anbau von Futtermittel für die Fleischindustrie kommt. Ca. 70% der weltweiten Landwirtschaftsflächen wird für Futtermittel genutzt.

Do., 20.10.2022 - 13:00 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Do., 20.10.2022 - 20:21

Bezogen auf die Apfelproduktion in Südtirol, steht ganz am Anfang. Wer will, kann ja einfach bei Bioland Südtirol nachfragen. Wunsch und Wirklichkeit sind leider oft verschieden (Habeck würde auch lieber etwas anderes machen, als er jetzt machen muss). Umso besser, wenn es Initiativen gibt, die in die richtige Richtung weisen (und sind sie im Moment auch noch so klein; im Übrigen hatten die DritteWeltLäden schon vor längerer Zeit diese Richtung vorgegeben).

Do., 20.10.2022 - 20:21 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Do., 20.10.2022 - 20:29

Zur Häufigkeit von Tumoren: Abgase aller Art, Schadstoffe im Haus und Büros, Radon, Essgewohnheiten, Elektrosmog und Strahlung von Mobilfunkantennen, Rooter, Hochspannungsleitungen, ... . Da wird's nicht langweilig, wenn man da anfängt zu recherchieren. Trotzdem, weniger Chemie ist sicher besser. Stefan S, Sie könnten ja mal den Managern der Discounter ins Gewissen reden.

Do., 20.10.2022 - 20:29 Permalink