Politik | Landtag

Noch strittige Punkte offen

Eigentlich hätte der Wolf-Begehrensantrag des Enzian-Abgeordneten Sepp Unterholzner bereits heute Vormittag behandelt werden sollen. Doch die SVP spielte auf Zeit.
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Foto: Salto.bz

„Die Mehrheitsfraktion hat mich gebeten, meinen Begehrensantrag ein wenig zurückzuschieben, weil sie vorher mit mir reden wollen“, so Einbringer Sepp Unterholzner, der erklärte, dass der Begehrensantrag zum Großraubtierwild auf jeden Fall noch heute behandelt werden sollte. Landtagspräsidentin Rita Mattei gab dem Ersuchen statt und zog die anderen Punkte auf der Tagesordnung vor. Der Grund, weshalb die Mehrheitsfraktion um ein Gespräch ersucht hat, liegt wohl weniger darin, dass sich der Enzian-Abgeordnete des Themas Wolf angenommen hat, sondern vielmehr dass einer der Mitunterzeichner – neben den beiden Freiheitlichen Abgeordneten Ulli Mair und Andreas Leiter ReberFranz Locher heißt. Eine verfahrene Situation für die Edelweißpartei, denn Locher ist Landtagsabgeordneter der SVP und hat ein Dokument unterzeichnet, das man durchaus als offene Kritik am bisherigen Engagement der Landesregierung in Sachen Wolfsmanagement interpretieren kann. Denn bereits in der Prämisse ist zu lesen: „Bis heute wurde oder ist von Seiten der Politik wenig bis gar nichts unternommen worden. Die Bauern und Tierhalter fühlen sich allein gelassen.“

 

 

Dass Locher der Überzeugung ist, dass beim Wolf wie auch beim Borkenkäfer viel zu wenig unternommen worden ist, ist ein offenes Geheimnis, welche Turbulenzen die Unterzeichnung des Begehrensantrages hervorrufen würde, habe er jedoch nicht ahnen können, wie Locher selbst sagte, denn schließlich handle es sich „nur“ um einen Begehrensantrag, ein Wunsch sozusagen, der in Rom deponiert werden soll. Innerhalb der SVP wurde das jedoch definitv anders gesehen nach dem Motto „Das geht gar nicht!“ Es herrschte jedenfalls viel Betrieb im Landtagssaal und auf den Gängen. Kurz vor Sitzungsende ersuchte die SVP-Fraktionssprecherin Magdalena Amhof um eine Unterbrechung von 40 Minuten – was man durchaus auch als Zeit schinden interpretieren kann, denn, nachdem als nächster Tagesordnungspunkt der Beschlussantrag „Ein grünes Dach für Sadobre & Co.“ von Peter Faistnauer von der Fraktion Perspektiven für Südtirol behandelt wurde, wurde die „Wolfsabstimmung“ damit automatisch auf morgen verschoben. Doch warum die Verzögerungstaktik? Um die letzten strittigen Punkte noch zu klären, wie es vonseiten der SVP-Vertreter heißt. Denn den ganzen Tag über wurde an der Formulierung des Textes gearbeitet, damit die Mehrheitspartei ihn mittragen kann – unter anderem ging es dabei um die Änderung der eingangs bereits zitierten Passage, die als Kritik an der bisherigen Vorgehensweise interpretiert werden kann. „Jetzt sind wir jedoch an einem guten Punkt!“, zeigt sich Locher zufrieden.

 

 

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Tschoerner Hagen Mi., 11.01.2023 - 20:35

Die SVP denkt zuviel an sich selbst und zu wenig an die eigentliche Sache: ihre Aufgabe Politik im Auftrag ihres Arbeitgebers, dem Volke zu machen.
2023 hat jeder Südtiroler die Chance dies zu quittieren.

Mi., 11.01.2023 - 20:35 Permalink