Politik | Ausblick

Zurück zum Wesentlichen

Der Bildungs- und Kulturbereich haben durch die Pandemie stark gelitten. Das zuständige Ressort unter Achammer will deshalb vor allem Kollateralschäden verhindern.
Philipp Achammer
Foto: ASP/Fabio Brucculeri
Beim Pressegespräch mit Landesrat Philipp Achammer zum Bildung- und Kulturbereich haben er und seine Spitzenbeamt*innen einen Ausblick auf die Schwerpunkte des Arbeitsjahres 2023 gegeben.
In den Schulen werde man sich auf die Stärkung der Unterrichtsqualität, die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten und den Fachkräftemangel konzentrieren. Außerdem soll der erste internationale Klassenzug mit englischer Unterrichtssprache im Herbst 2024 starten können.
In der Kultur will man gemeinsam mit den Verbänden der Branche angesichts der hohen Inflation dafür Sorge tragen, die hauptberuflichen Künstler*innen fair zu bezahlen, und weitere Anstrengungen unternehmen, um sie auch im Krankheitsfall und Alter abzusichern.
 

Bildung

 
„Wir möchten mit mehreren Pilotschulen gemeinsam daran arbeiten, sich wieder auf das Substantielle zu konzentrieren. Die Schulen stehen vor unterschiedlichen Situationen, etwa wird sich die Bozner Grundschule Pestalozzi mit der Herausforderung Sprache beschäftigen“, so Achammer. Gemeinsam soll die Frage gestellt werden, was es in der Schulentwicklung braucht und welche zentralen Herausforderungen es gibt.
„Die Pandemie, aber auch externe Evaluationen haben uns gezeigt, dass Schulen immer mehr an ihre Grenzen gekommen sind“, so die Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner. Das treffe vor allem auf die Heterogenität, mit der Schulen konfrontiert sind, und auf die vielen Anforderungen an sie zu. Gestartet werden soll der Prozess mit den Pilotschulen, wobei verschiedene Schulstufen und -typen involviert werden. Die Erfahrungen sollen dann auch auf alle anderen Schulen Südtirols übertragen werden.
 
 
Außerdem soll in den dritten, vierten und fünften Klassen der Oberstufe ein Versuch gestartet werden, um die Schüler*innen besser auf die Eigenständigkeit im Studium oder im Arbeitsleben vorzubereiten. Hierfür seien bereits Gespräche mit dem zuständigen Minister Giuseppe Valditara auf nationaler Ebene geführt worden. Es brauche im „engen Korsett des Lehrplanes“ mehr Spielraum, so der Bildungslandesrat.
Der Vorschlag an das italienische Bildungsministerium werde mit den Schulführungskräften nun ausgearbeitet und beinhaltet einen modularen Unterricht im Wahlbereich, der sowohl fachrichtungsübergreifend sein kann als auch mehrere Jahrgangsstufen einer Schule zusammenbringt. So sollen neben dem allgemeinbildenden Kernbereich des Lehrplanes die individuellen Fähigkeiten der Schüler*innen gefördert werden.
Was die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten betrifft, soll ein Netzwerk dieser Institutionen, wie der Burger Hof oder die Erlebnisschule Langtaufers, geschaffen werden, möglicherweise auch im Rahmen einer Stiftung. „Wir leben in einer Zeit der Reizüberflutung, wo die Selektion sehr schwierig geworden ist“, so Achammer. Außerschulische Lernorte sollen deshalb Kinder und Jugendliche darin unterstützen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Um den Fachkräftemangel im Bildungsbereich zu lindern, hat Südtirol letztes Jahr ein berufsbegleitendes Quereinsteigermodell für die Grundschule mit rund 50 Teilnehmenden gestartet. Bereits 2018 wurde ein Ausbildungslehrgang für die Sekundarstufe eingeführt, da Südtirol über eine eigene Durchführungsbestimmung zum Autonomiestatut die Kompetenz für die lehrbefähigende Ausbildung von Lehrpersonen erhalten hat. So sollen auch Supplent*innen, die über die Direktberufung eingestellt wurden, qualifiziert werden.
 

Kultur

 
Im Kulturbereich arbeitet man mit den Verbänden wie dem Künstlerbund oder der Performing Artists Association South Tyrol (PERFAS) zusammen, um bei der Kulturförderung gezielt die kulturelle Leistung zu belohnen. Denn durch die Kosten in Bereichen wie Marketing, Bühnenbau oder Steuerberatung werde oft das Budget für die eigentlich kulturelle Leistung beschnitten.
Das zweite Ziel im Kulturbereich ist die Absicherung der hauptberuflichen Künstler*innen, da es in Italien im Gegensatz zu anderen EU-Ländern keine soziale Absicherung gibt und Künstler*innen dadurch in prekäre Situationen geraten. Grundlage dafür ist das im letzten August von der Landesregierung beschlossene Landesverzeichnis für Kunstschaffende. Wer dort eingetragen ist, hat Anspruch auf Sozialleistungen wie eine Zusatzrente.
Des Weiteren plant das Ressort für Deutsche Kultur, ausgewählte Pilotprojekte zu fördern, um das Ehrenamt im Kulturbereich nach den Folgen der Corona-Pandemie wieder attraktiver zu machen.
 
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Albert Baekeland Mi., 18.01.2023 - 21:15

An sich hat er keine Ahnung was Schule ist und können muss_Wahlkampf ist nun eröffnet
Diese Vorschläge wurden schon mehrmals eingebracht und bereits oft von den betroffenen abgeschmettert
Alle Schulen in Südtirol sollen hinsichtlich der Landessprachen paritätisch gestaltet werden

Mi., 18.01.2023 - 21:15 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Mi., 18.01.2023 - 21:36

Wahljahr im Anzug ...
Da fallen allen möglichen Leuten selbst-, schwierig- und unverständliche Sachen ein.
Lehrer:innen die mit Freude und Begeisterung Lebenserfahrung und Wissen vermitteln, haben seit jeher "sogar trotz der bürokratischen Erfindungen von Oben, das Substanzielle in den Mittelpunkt gestellt."

Mi., 18.01.2023 - 21:36 Permalink