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„Es gibt Ausbaubedarf!“

Beeindruckende Zahlen hat Soziallandesrätin Waltraud Deeg beim heutigen Pressegespräch präsentiert. Gleichzeitig stellte sie die Vorhaben für das heurige Jahr vor.
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Foto: LPA/Greta Stuefer
„Soziales, Familie und Wohnbau sind für mich seit jeher Lieblingsbereiche“, unterstrich Soziallandesrätin Deeg beim heutigen (19. Jänner) Pressegespräch. Denn diese Zuständigkeiten betreffen sehr viele Menschen in Südtirol und hängen mitunter stark mit Autonomiefragen zusammen. Als sehr intensive Zeit beschrieb Deeg die vergangenen Jahre, die nicht nur von der Corona-Pandemie geprägt waren, sondern auch von den Preissteigerungen und dem Ukraine-Konflikt, welcher dazu geführt hat, dass auch in Südtirol Flüchtlinge um Aufnahme gebeten haben. Als eine der größten Herausforderungen bezeichnete Soziallandesrätin Deeg jedoch den Fachkräfte-Mangel und den demografischen Wandel. Letzterer führe dazu, dass die Systeme auf einen erhöhten Pflegebedarf der Gesellschaft vorbereitet werden müssten.
 
 
 
Rund 124 Millionen Euro sind 2023 im Haushalt für das Ressort Familie, Soziales und Wohnbau vorgesehen. Zukünftige Herausforderungen werden nicht nur das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein, sondern auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, gerade für Frauen. Was die Kinderbetreuung betrifft, so gebe es noch Ausbaubedarf, aber gerade in den letzten Jahren habe man sehr viel erreichen können. So gab es im Jahr 2009 35 Kitas, mittlerweile seien es 106, verteilt auf beinahe alle Gemeinden. Ein Vorhaben für die Zukunft sei der flächendeckende Ausbau der Nachmittagsbetreuung. Bereits im heurigen Schuljahr werden 4,8 Millionen Euro für 112 Angebote der Nachmittagsbetreuung ausbezahlt, welche von rund 4.000 Kindern besucht werden. Zusätzliche Mittel wurden in den Ausbau des Landeskindergeldes investiert und für Corona-Hilfsmaßnahmen verwendet, wie beispielsweise der 400-Euro Bonus.
 

4.600 Betten in Pflegeheimen

 
„Wir verwalten im Sozialbereich 4.600 Seniorenwohnheimplätze. Im Vergleich dazu verfügt die Sanität über 1.500 Betten“, so Deeg, welche anmerkte, dass derzeit rund 500 Pflegebetten aufgrund des Fachkräftemangels in den verschiedenen Seniorenwohnheimen nicht belegt werden können. Aufholbedarf gebe es noch in den Vorstufenbereichen, wo derzeit 366 Plätze für betreutes und begleitetes Wohnen angeboten werden können. Künftig sollen im Rahmen der Betreuungs- und Pflegekarte auch die Angebote des autonomen, unterstützten Wohnens für Seniorinnen und Senioren ausgebaut werden. Lange Wartezeiten gibt es beim Pflegegeld, „das wissen wir“, so Landesrätin Deeg. Geschuldet ist dieser Missstand zum großen Teil ebenfalls dem Mitarbeitermangel. Trotzdem konnten im Jahr 2021 254 Millionen Euro an Pflegegeld ausbezahlt und damit 15.000 Pflegebedürftige zuhause und 4.000 Menschen über die Finanzierung der Seniorenwohnheime unterstützt werden.
 
 
 

Wohnen

 
Ein wichtiger Bereich des Sozialbereiches ist das Wohnen bzw. das soziale Wohnen. Für Mietbeiträge werden rund 39,17 Millionen Euro ausbezahlt, diese Hilfen kommen ca. 15.000 Menschen zugute. 55,5 Millionen Euro wurden von den Ämtern der Abteilung Wohnbau an 1.601 Gesuchssteller im Jahr 2021 ausbezahlt. Konkret unterstützt wurde dabei der Kauf oder Bau und die Sanierung bzw. konventionierte Wiedergewinnung der Erstwohnung.
 
 

Herausforderungen

 
„Wir müssen neue Wege finden, wie wir Kinder betreuen können, die zeitweilige aus den Familien herausgenommen werden müssen“, so Deeg, die betonte, dass es nicht angehen könne, wenn Kinder in Gewaltsituationen belassen werden müssen, weil es keine Plätze für sie gibt. 3.954 minderjährige Kinder und Jugendliche mussten im Jahr 2021 begleitet werden. „Während der Corona-Pandemie war Gewalt in der Familie ein schwieriges Thema“, so Deeg, die erklärte, dass das Problem zum einen darin besteht, dass auch dieser Bereich unter Personalmangel leidet und zum anderen muss das mittlerweile 30 Jahre alte Gebäude des Landeskinderheimes umgebaut werden.
 
 
Wir müssen neue Wege finden, wie wir Kinder betreuen können, die zeitweilige aus den Familien herausgenommen werden müssen.
 

Vorhaben

 

Zu den Vorhaben, die heuer anstehen, gehört unter anderem der neue Landessozialplan, der im Laufe der kommenden Wochen zur Abstimmung gebracht werden soll. Auch eine Reform der Sozialsprengel kündigte Landesrätin Deeg an. Das betreffende Gesetz stammt nämlich aus dem Jahr 1991 und muss dringend reformiert werden.
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Klemens Riegler Fr., 20.01.2023 - 21:35

BEEINDRUCKENDE ZAHLEN:
- Nachmittagsbetreuung 4,8 Millionen Euro für 112 Angebote (= 42.000 € pro Angebot) für 4.000 Kinder (= 1.200€ / Kind)
- Pflegegeld 254 Millionen Euro an 19.000 Pflegebedürftige (= 13.368€ pro Kopf)
- Mietbeiträge 39,17 Millionen für ca. 15.000 Menschen (= 2.600€ / Mensch)
- Wohnbau - Wiedergewinnung: 55,5 Millionen Euro an 1.601 GesuchsstellerInnen (= 34.665 / AntragstellerIn)
Macht in SUMME etwa 354 Millionen Euro ... und das mit den eingangs erwähnten, Zitat: "Rund 124 Millionen Euro ... "

Fr., 20.01.2023 - 21:35 Permalink