Wirtschaft | Lebensmittel

Wo kommt das Schnitzel her?

Die Grüne Landtagsfraktion präsentiert die Ergebnisse ihrer Recherche zu Haltung und Transport von Nutztieren in Südtirol. Über Speck, junge Kälber und Ethik.
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Foto: Mark König on Unsplash
Tausende von Kälbern, die jährlich über den Brenner rollen. Was hat das mit uns zu tun? Betrifft uns das? Nach langen Jahren gesellschaftlicher Tabuisierung von Tierhaltung und Tiertransport gibt es nun einen neuen Fokus auf dieses Thema. Es zeigt uns, wie sehr wirtschaftliche Kreisläufe, Verbraucherschutz, Tierhaltung und -ethik , Förderpolitik und eigenes Konsumverhalten zusammenspielen.
Die Grüne Fraktion hat in mehreren Anfragen Zahlen und Daten gesammelt: Zum Beispiel entspricht das importierte Schweinefleisch – aus dem auch der Südtiroler Speck produziert wird – 99 Prozent des hierzulande insgesamt verwendeten Schweinefleischs, nur 1 Prozent ist „einheimisch“. Auch ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Milchproduktion und Kälbertransport zu sehen, denn die meisten der zu Tausenden transportierten Kälber sind männlich und stammen von Milchkühen ab (auch von Südtiroler Kühen). Da sie selbst keine Milch produzieren und ihr Fleisch von schlechter Qualität ist, sind sie ein „Abfallprodukt“ der Milchindustrie und werden Tausende von Kilometern über den Brenner transportiert. Ziel sind oft weniger anspruchsvolle Märkte.
 
 
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Leiden der Tiere zu vermeiden: Als erstes sei hier sicherlich die Entscheidung der Verbraucher:innen zu nennen, auf Fleisch ganz oder so weit wie möglich zu verzichten. Aber auch Fleischerzeuger müssten ihren Teil beitragen: Die heutige intensive Tierhaltung habe Ausmaße erreicht, die inakzeptabel sind. Die mobile Schlachtung könne das unnötige Leid, das durch lange Transportwege entsteht, erheblich verringern. „Es liegt in unserer Hand, etwas zu tun, als Einzelne und als Gesellschaft", so Brigitte Foppa, die sich in dieser Legislaturperiode eingehend mit diesem Thema beschäftigt hat.
Die Grüne Fraktion hat in einer Recherche Material zu Tiertransporten in Südtirol zusammengetragen und in einem kleinen Heft aufbereitet: „Wo kommt das Schnitzel her?“, heißt es. „In dieser Frage und in den Antworten, die wir versucht haben, darauf zu geben, verdichtet sich eine gesellschaftliche Haltung, zu deren Veränderung wir beitragen möchten“, so die Grünen Landtagsabgeordneten. Das Heft kann hier heruntergeladen und gratis bei der Grünen Fraktion bestellt werden.
 
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Profil für Benutzer Johann Georg Bernhart
Johann Georg B… Mo., 30.01.2023 - 15:20

Selten so einen Blödsinn gelesen, Südtirol ist ein armes Land, man sieht es bei den Politikern, so viel Unwahrheiten werden durch die Politiker verbreitet.
Wer ist für die ganzen Vorschriften verantwortlich?? die Politiker.
Früher wurden mehr Vieh und Schweine gezüchtet, Früher gab es Hausschlachtungen ohne Transportkosten , heute sind sie für Grossvieh verboten und Schweineschlachtung muß gemeldet werden.
Früher hatte jeder Landwirt seine eigenen Schwein ohne dafür einen extra Stall zu haben, Früher haben die Leute auch Fleisch gegessen, Früher wurden die Bürger nicht bevormundet was sie essen sollen, was erlaubt Ihr euch.
Früher hat man mit Hausverstand gelebt, heute leben wir nach Gesetzen Verordnungen . Liebe Politiker hört endlich auf die Bürgeer zu bevormunden.

Mo., 30.01.2023 - 15:20 Permalink
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Fritz Gurgiser Mo., 30.01.2023 - 16:54

Wir haben seit Jahrzehnten einen anderen Zugang, der sich aus der Transitproblematik automatisch ergeben hat: Wir stellen den intakten regionalen Kreislauf in den Mittelpunkt und vermitteln den MEHRWERT: Wer regional kauft - nicht nur Lebensmittel - sichert Lehr- und Arbeitsplätze, regionale Strukturen in den Gemeinden, Kaufkraft, Einkommen sowie Steuern und Abgaben für das Gemeinwohl aller Art. Wer den ganzen weltweit herumgekarrten Industrieplunder kauft, schickt den hart verdienten Euro auf die weltweite Reise ohne Wiederkehr. Natürlich geht das nicht bei allen Produkten, aber niemand kann uns hindern, das aus der eigenen Region, ob Bauer oder Handwerker, zu kaufen, was wir selber in TOP-Qualität erzeugen. Damit setzen wir auch auf kurze Transportwege, was uns allen hilft. Im Übrigen ist es so, wie schon vom Herrn Bernhart beschrieben, dass es der eigenen Regionalwirtschaft mit zahlreichen Vorschriften immer schwerer gemacht wird, mit diesen Klimakiller- und Kilometerfresserprodukten zu konkurrieren, die mit Lohn-, Sozial-, Umwelt-, Steuerdumping "produziert" werden. Fazit: Kauf im Ort (was möglich ist) und fahr nicht fort. Merksatz: Keiner unserer Generation ist krank geworden, weil wir das gegessen haben, was aus dem eigenen Stall, dem eigenen Feld oder dem eigenen Obstanger gekommen ist. Fritz Gurgiser

Mo., 30.01.2023 - 16:54 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Mo., 30.01.2023 - 19:19

Würde z.B. Grauvieh gezüchtet, wäre auch das Kalbfleisch eine feine Sache. Und zu den Schleuderpreisen, mit denen Schweinefleisch oder Truthahn gehandelt wird, kann keine regional und nachhaltige Produktion mithalten, von x EU-Vorschriften mal abgesehen.

Mo., 30.01.2023 - 19:19 Permalink
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Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler Mo., 30.01.2023 - 21:21

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Ich persönlich bevorzuge die Pustertaler Sprinzen, freue mich aber auch über Fleisch von unserem Tiroler Grauvieh. Sollte ein Bauer sich dazu durchringen können, unser schwarzes Tiroler Almschwein wieder zu züchten, wäre ich gerne bereit, ihn zu unterstützen. Inzwischen freue ich mich, dass auch in Südtirol zunehmend wieder ältere, wenn auch nicht unbedingt einheimische Schweinerassen gehalten werden (Mangalitza, Turopolje, Sattelschwein, Schwäbisch-hallisches Landschwein, hoffentlich bald auch wieder Labonca), die eine artgerecht Haltung voraussetzen. Ich kaufe nur Fleisch aus Nord-, Süd- und Osttirol.

Mo., 30.01.2023 - 21:21 Permalink
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Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler Di., 31.01.2023 - 14:01

Antwort auf von Sepp.Bacher

Ich habe als Gemeinderat in Brixen vor Jahren den Vorschlag gemacht, für die Schul- und Kindergartenmensen in Brixen "vorwiegend" einheimische Produkte aus der Europaregion zu kaufen. Die Reaktion der SVP war geradezu hysterisch. Man verstieg sich sogar zur Behauptung, dass die Europaregion rechtlich gar nicht existent sei. Ich persönlich kaufe natürlich auch Produkte aus Welschtirol.

Di., 31.01.2023 - 14:01 Permalink