Passaporto
Foto: upi
Gesellschaft | Reisefieber

Jagd auf Reisepässe

Nach drei Covid-Jahren erwacht wieder die Reiselust. Doch Tausende Italiener müssen ihren Pass erneuern. Die Wartezeiten sind rekordverdächtig - bis zu 6 Monate
Nach drei Covid-Jahren, in denen Millionen Italiener ihre Reislust einfrieren mussten, wächst mit dem nahenden Frühling wieder die Lust auf Auslandsreisen. Das neu erwachte Reisefieber wird allerdings durch einen Missstand erheblich gebremst. Tausenden sind mittlerweile die Reisedokumente verfallen. Und die ohnedies nicht besonders effizienten questure sehen sich nach der Reduzierung des Personals ausserstande, der grossen Nachfrage nachzukommen.
Welche Ausmasse dieses Phänomen annimmt, zeigt sich etwa in Turin. An den verschiedenen Schaltern der commissariati wurden an einem einzigen Tag 6000 Personen gezählt - in einer Schlange, die sich ab 4 Uhr früh gebildet hatte. Schlagzeile der Tageszeitung La Stampa:  Odissea passaporti.
 
 
 
Mit dem Reiseverbot war in vielen Polizeistellen das Personal der Passämter reduziert und die dort Beschäftigten anderen Aufgaben zugewiesen worden. Innenminister Matteo Piantedosi beantwortete im Parlament die Anfragen mehrerer Parlamentarier zu Thema so: "La congestione si è creata con la ripresa dei flussi turistici che si è combinata con l' uscita della Gran Bretagna dalla UE e la necessità di avere ll passaporto per entrare nel Regno Unito. A questo si aggiungono le lentezze che molte amministrazioni comunali stanno incontrandonel rilascio delle nuove carte d'identità. Lentezze che stanno spingendo parecchi italiani a richiedere il passaporto come documento di identità."
Neapels Tageszeitung Il Mattino schildert die Lage in der Quästur der kampanischen Hafenstadt besonders einprägsam: "5000 pratiche pendenti, uffici presi d'assalto con file chilometriche di gente in attesa per poter presentare i documenti. Sei mesi di attesa per ottenere il prezioso documento: E per finire personale ridotto all' osso."  Auch das von der römischen Tageszeitung La Repubblica geschilderte Szenario wirkt kaum ermutigend: "Odissea passaporti. Tempi infiniti e caos. A Torino in 6000 in coda dalle 4 di notte: scenario inaccettabile." Auch La Repubblica schlägt Alarm: "Dalla Sicilia alla Valle D'Aosta uffici delle questure travolte dalle richieste più che radoppiate per i passaporti. Fino a sei mesi per il rinnovo."
Die Quästur der Nachbarprovinz Trient gehört mit "nur" drei Monaten zu den Spitzenreitern.
 
 
 
Bild
Profil für Benutzer Laurin Kofler
Laurin Kofler Mo., 06.02.2023 - 11:39

Schon vor Corona wurde z.B. an der Quästur Meran nur eine Reisepassanfrage pro Stunde bearbeitet. Das Ausfüllen der Formulare beansprucht nur 10 Minuten. Ich hab mich dann gefragt, was die Bürofachkraft die restlichen 50 Minuten lang gemacht hat. Beim Abholen des Reisepasses dann wieder das selbe: ein Termin für eine Stunde, die Übergabe hat höchstens 5 Minuten beansprucht.

Mo., 06.02.2023 - 11:39 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Gianguido Piani
Gianguido Piani Mo., 06.02.2023 - 13:10

Per chi non ne fosse informato, la richiesta di Permessi di Soggiorno per stranieri incontra le stesse criticita'. E gli stessi tempi ormai quasi biblici!
Purtroppo si e' pensato a digitalizzare i documenti ma non si e' provveduto a digitalizzare l'intero processo della loro gestione. Perche' riempire moduli a mano quando gli stessi dati possono essere inseriti in una schermata al PC domestico? Perche' non creare sinergie con l'Anagrafe Nazionale online (ANPR)? Perche' pagare due importi separati per vie diverse invece di un versamento unico, magari con POS o IBAN?
L'accesso "analogico" ai servizi dovrebbe restare possibile per chi non ha facilita' con lo strumento elettronico, altrimenti ci sarebbero molti punti critici che potrebbero venire eliminati cosi' da velocizzare l'intero processo. Il discorso puo' venire allargato alla CIE, alla Tessera Sanitaria e molto altro.

Mo., 06.02.2023 - 13:10 Permalink
Bild
Profil für Benutzer M A
M A Mo., 06.02.2023 - 15:07

Antwort auf von G. P.

Digitalisierung heißt oft ein Formular händisch ausfüllen, dann gibt ein Beamter die Daten in eine Computerdatenbank ein, am Ende spuckt diese ein "digitales Formular" aus, dieses wird ausgedruckt, händisch unterschrieben, protokolliert und dann in einem Aktenordner abgelegt ;-/

Mo., 06.02.2023 - 15:07 Permalink
Bild
Profil für Benutzer G. P.
G. P. Mo., 06.02.2023 - 16:40

Antwort auf von Elisabeth Garber

"Es ist fast alles zeittötender, was mit Digitalisierung zu tun hat."
Sagen Sie das mal der ital. Regierung, unserer Landesregierung und vor allem den sog. "Experten". Sie werden Ihnen nicht glauben ...

Mo., 06.02.2023 - 16:40 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Mo., 06.02.2023 - 16:32

Antwort auf von G. P.

man muss auch sagen:
in der Coronzeit war ein Bekannter aus Deutschland auf Besuch.
Als dieser sah, wie ich mich am Computer digital für die Impfung anmeldete, und nach der Impfung vor Ort direkt den Ausdruck aus der digitalen Datenbank der Bestätigung über alle Impfungen ausgehändigt erhielt, fiel ihm geradezu die Kinnlade runter...

Mo., 06.02.2023 - 16:32 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Gianguido Piani
Gianguido Piani Mo., 06.02.2023 - 19:27

Antwort auf von Peter Gasser

Ich moechte auch zustimmen.
Darueber hinaus, in Deutschland gibt es den digitalen Personalausweis seit 2010 aber bisher werden nur wenige Dienste online angeboten. Da verliert das Dokument an Bedeutung. Wenn in Italien etwas gut gemacht wird, ist es oft sehr gut. Auf der anderen Seite bleiben die Verbesserungsrahmen bei Paessen und vor allem Aufenthaltserlaubnissen sehr gross )

Mo., 06.02.2023 - 19:27 Permalink