Umwelt | Wassernutzungsplan

Alperia will mehr Wasser haben

Der Energiekoloss hat beim Obersten Wassergericht in Rom Rekurs eingereicht. Es geht um einen Gesetzesartikel, der einen Mindestwasserstand in Flüssen vorsieht.
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Foto: Hannes Prousch
Wasser ist ein wertvolles Gut und wird seit 2017 im Wassernutzungsplan (Gesamtplan für die Nutzung der öffentlichen Gewässer – WNP) der Provinz Bozen durch das Präsidialdekret vom 22. Juni 2017 geregelt.
Die Grüne Landtagsfraktion befürchtet nun aber, dass dieser Wassernutzungsplan aus wirtschaftlichen Gründen aufgeweicht werden soll: „Uns ist (…) bekannt, dass Alperia, ein börsennotiertes Unternehmen in dem die Provinz eine relative Mehrheit hat (46,38 %), diesen Plan vor dem Obersten Wassergericht in Rom angefochten hat. Unter Beschuss steht insbesondere Artikel 39 über die Verpflichtung, ein ‚Mindestmaß an vitalem Abfluss‘ in Flussbetten zu gewährleisten“, schreibt der Landtagsabgeordnete der Grünen Riccardo Dello Sbarba in einer Anfrage an den Landtag. Der Direktor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Flavio Ruffini, bestätigt den Rekurs von Alperia beim Obersten Wassergericht in Rom.
 

Umstrittener Artikel

 
Das Bestreben, mehr Wasser zu nutzen als vorgeschrieben, ist nicht neu: Bereits 2011 hat die Landesregierung beschlossen, den Gewinnern von Wasserkraftwerkskonzessionen aus „sozioökonomischen“ Gründen zu erlauben, sich nicht an die Mindestmaße der Restwassermengen in Flussbetten zu halten, die sie bei den Projekten angegeben hatten, um die Ausschreibungen zu gewinnen. Der Beschluss Nr. 893 wurde allerdings auf Druck von Rom mit dem Artikel 39 im Wassernutzungsplan aufgehoben.
„Wenn Alperia nun versucht, Artikel 39 zu streichen, bedeutet dies, dass es beabsichtigt, zur dunklen Zeit der SEL zurückzukehren, als die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens für die Provinz wichtiger waren als der Schutz der öffentlichen Gewässer und die einschlägigen europäischen und staatlichen Vorschriften“, so Dello Sbarba.
Vergangenes Jahr produzierte Alperia nur 3 Terawatt Energie und blieb unter dem durchschnittlichen Vorjahreswert von 3,9. Damit wurden rund 23 Prozent weniger produziert als in den vergangenen Jahren.
 
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Stefan TAFERNER Mi., 08.02.2023 - 13:30

Bei diesem Rekurs und bei den Gewinnen die Alperia einstreicht empfehle ich öffentlich: WECHSELT BITTE DEN STROMABIETER. Und bitte schraubt die Plakette "Alperia Green Energy" von der Hausfassade ab.

Mi., 08.02.2023 - 13:30 Permalink
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Stefan TAFERNER Do., 09.02.2023 - 12:23

Antwort auf von Sepp.Bacher

ALPERIA versucht mit diesem Rekurs die mind. Restwassermenge aus zu hebeln. Damit würde ALPERIA sich auf den nationalen Richtlinien halten und zur Folge würden die Wassermengen um ein vielfaches zurückgehalten. Schon Klar, dass die Energie Green hergestellt wird, aber die Gewässer würden sicher einen grösseren Schaden erleiden. Sollte ALPERIA wirklich mehr Energie brauchen, dann sollte diese zuerst beim Netzverteiler Lösungen finden und nicht das Wasser reduzieren. Zwischen Energieherstellung und Endverbraucher sind immer noch 30% Verluste.

Do., 09.02.2023 - 12:23 Permalink
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alfred frei Mi., 08.02.2023 - 14:48

"die wirtschaftlichen Interessen des WaltherParks für Bozen wichtiger waren als der Schutz der öffentlichen Gewässer ", pardon, ich verwechsle hier etwas, oder ?

Mi., 08.02.2023 - 14:48 Permalink
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Auf der Leitung Mi., 08.02.2023 - 14:56

Dass Alperia weniger produziert hat, könnte mit dem ausbleibenden Niederschlag im 2022 zusammenhängen- hätte noch ergänzt werde können, das Ende des Artikels hängt ein wenig unbeantwortet in der Luft. Die anhaltende Trockenheit ist für das Ökosystem im Allgemeinen und nicht zuletzt auch für die im und am Wasser lebenden Tiere und Pflanzen ein grosses Problem. Dass die Alperia nun die schon übernutzten und von den Folgen des Klimawandel gebeutelten Flüsse mehr nutzen will ist einfach unerhört...Das ein gewinnorientiertes Unternehmen die Natur so ausbeuten darf und gegen ein solches Gesetz klagen darf erschliesst sich mir nicht. So viel zu "grünem" Strom...
Laut einer Publikation des Amtes für Natur und Landschaft sind 20 der 26 heimischen Fischarten auf der roten Liste gefährdet oder potenziell gefährdet (Publikation von 2000, hab keine aktuellere gefunden, dürfte sich aber nur marginal verändert haben). Ich hoffe das der Forderung von Alperia nicht nachgegeben wird!

Mi., 08.02.2023 - 14:56 Permalink