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Weder Studium noch Arbeit

Fast 12.000 junge Menschen sind in Südtirol laut ASTAT weder erwerbstätig noch absolvieren sie eine Ausbildung. Auch der Bildungsweg wurde zuletzt häufig abgebrochen.
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Foto: Anthony Tran on Unsplash
Laut einem neuem Bericht des Landesstatistikinstitutes ASTAT entspricht der Anteil junger Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren, die weder erwerbstätig sind noch eine Ausbildung absolvieren, in Südtirol mit 13,3 Prozent dem europäischen Durchschnitt (13,1 %) und liegt deutlich unter dem gesamtstaatlichen (23,1 %).
Im Zeitraum von 2014 bis 2021 schwankt der Anteil der jungen Erwerbslosen in Südtirol zwischen einem Minimalwert von 9,5 Prozent im Jahr 2016 und dem Maximalwert von 13,3 Prozent im Jahr 2021, das entspricht 11.817 Personen. Dabei zeigt sich, dass jene, die einen höheren Studientitel besitzen, bessere Erwerbschancen haben als jene, die die Matura vorweisen oder die Schule vor der Matura abgebrochen haben.
 

Bildung abgebrochen

 
Der Schulabgang sei ein vielseitiges Phänomen, das sich in verschiedenen Altersstufen und auf unterschiedliche Weise manifestieren kann. Statistisch erfasst werden hier Personen zwischen 18 und 24 Jahren, die höchstens einen Mittelschulabschluss erworben haben und sich entscheiden, keine weiterführende Schule und keine alternative Berufsausbildung zu besuchen oder diese abzubrechen. Laut dem europäischen Strategieplan soll der Anteil dieser Personen bis 2030 auf unter 10 Prozent gesenkt werden.
In Südtirol schwankt der Anteil der frühzeitigen Schulabgänger*innen im Alter von 18 bis 24 Jahren im Zeitraum von 2014 und 2021 zwischen einem Minimalwert von 11 Prozent im Jahr 2018 und einem Maximalwert von 14,2 Prozent im Jahr 2020. Laut ASTAT könnte dieser Anstieg unter anderem durch den Fernunterricht während der Pandemie verursacht worden sein. Im Jahr 2021 beträgt der Anteil 12,9 Prozent, das sind 5.402 Personen.
Bei den frühzeitigen Schulabgänger*innen ist der Anteil der Männer mit 15,9 Prozent höher ist als der Anteil der Frauen mit 9,8 Prozent. Außerdem ist der Anteil der im Ausland geborenen Personen mit 33,1 Prozent mehr als dreimal so hoch als der in Italien geborenen mit 10,7 Prozent. Wer Eltern hat, die nur einen Mittelschulabschluss besitzen, ist zudem häufiger ein frühzeitiger Schulabgänger (26,2 %), als wenn die eigenen Eltern mindestens die Matura abgeschlossen haben (7,5 %).
 

Besonderheit

 
Interessant ist dabei, dass der Anteil der frühzeitigen Schulabgänger*innen unter den Erwerbstätigen (16,3 %) höher ist als unter den Nicht-Erwerbstätigen (9,7 %) und nicht umgekehrt. Mehr als die Hälfte von ihnen ist erwerbstätig (61,8 %). Die restlichen 38,2 Prozent sind arbeitslos oder Nichterwerbspersonen. Zu den Letztgenannten zählen rund 1.300 Personen, sie gelten also weder als erwerbstätig noch arbeitslos und befinden sich auch in keiner Ausbildung.
Der hohe Erwerbsanteil unter frühzeitigen Schulabgänger*innen sei mit der Besonderheit am Südtiroler Arbeitsmarkt zu erklären. Dieser sei durch einen vergleichsweise geringeren Anteil an Beschäftigten mit Hochschulabschluss gekennzeichnet. Häufig gäbe es Berufsprofile, die einen Mittelschul- oder Oberschulabschluss einschließlich beruflicher Qualifikationen erfordern.