Umwelt | Wolfsmanagement

Uschi, Herbert und der Wolf

Die Einstellung der EU-Kommission zum Wolf hat sich anscheinend grundlegend geändert. Weil Uschis Pony von einem Wolf gerissen wurde?
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Foto: pixabay/European Union, 2021/Herbert Dorfmann
Vor rund einem halben Jahr ist das 30 Jahre alte Pony der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Opfer einer Wolfsattacke geworden. Das Ereignis habe die gesamte Familie furchtbar mitgenommen, wie von der Leyen in einem Schreiben mitteilte. Anschließend kündigte die EU-Kommissionspräsidentin in einem Brief an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments an, den Schutzstatus von Wölfen durch das Europäische Parlament überprüfen zu lassen.
Der Tod von Dolly, so der Name des Ponys, das Anfang September von einem Wolf im Burgdorfer Örtchen Beinhorn gerissen worden war, kam auch im Rahmen der Informationsveranstaltung zum Thema Wolf in Lana zur Sprache. Einer der Diskussionsteilnehmer, der nicht unumstrittene Baron Maximilian Baron Mayr-Melnhof, seines Zeichens Landesjägermeister in Salzburg und vehementer Wolfsgegner, meinte damals, dass wohl erst schlimmere Übergriffe passieren müssten, damit in der Politik und Gesellschaft ein Umdenken stattfinde. Anscheinend reiche es noch nicht, wenn das Pony der EU-Kommissionspräsidentin Opfer einer Wolfsattacke wird.
 
 
 
Offenbar doch. Denn wie der EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann in seiner aktuellen Aussendung schreibt, werden von der EU-Kommission Wolfsentnahmen auf der Grundlage eines Managementplans nicht mehr grundsätzlich abgelehnt. Dies habe von der Leyen gegenüber Dorfmann bestätigt. Bei einem Treffen der Fraktion der Europäischen Volkspartei mit der Kommissionspräsidentin am vergangenen Dienstag (14. März) hatte der Europaparlamentarier die Frage des Wolfsmanagements aufgeworfen und die bisherige strikte Weigerung Brüssels kritisiert, Wölfe zu entnehmen. „Die Präsidentin hat geantwortet, dass sich die Einstellung der EU-Kommission zum Wolfsmanagement grundlegend geändert habe“, so Dorfmann. Es brauche einen Ausgleich zwischen den Interessen von Artenschutz und Biodiversität einerseits sowie der Landwirtschaft andererseits, so von der Leyen. Die EU-Kommission sei in ihrer Einstellung nun sehr viel flexibler.
 
 
 
„Die Kommission wird sich auch Ansuchen der Mitgliedstaaten um Wolfsentnahmen nicht mehr in den Weg stellen“, so Dorfmann. Von der Leyen habe als Beispiel den Wolfsmanagementplan in Schweden genannt, in dem größere Entnahmen vorgesehen seien und der für die EU-Kommission in Ordnung sei. „In dieser Klarheit hat sich noch nie ein Mitglied der Kommission zu Wolfsentnahmen geäußert, schon gar nicht die Präsidentin selbst“, erklärt der Südtiroler Europaparlamentarier und fordert deshalb, schleunigst einen Wolfsmanagementplan auf den Weg zu bringen – „entweder staatsweit oder auch nur für die Alpenregionen“.
 
 
In dieser Klarheit hat sich noch nie ein Mitglied der Kommission zu Wolfsentnahmen geäußert, schon gar nicht die Präsidentin selbst.
 
 
Laut Dorfmann gelte es, diese neue Ausrichtung nun zu nutzen und Druck zu machen, damit Italien „endlich einen vernünftigen Managementplan auf den Weg bringt, in dem auch Entnahmen vorgesehen sind.“ Für den Europaparlamentarier interessant ist zudem die Aussage von Präsidentin von der Leyen, dass nicht nur Pläne auf nationaler Ebene von der EU-Kommission berücksichtigt würden, sondern auch solche, die nur regionale Räume betreffen. Somit stünden laut Dorfmann zwei Möglichkeiten offen: „Entweder es wird ein staatsweiter Managementplan erarbeitet oder nur einer für die Wolfspopulation in den Alpenregionen. Und danach geht es darum, diesen Plan von Brüssel schnellstmöglich absegnen zu lassen, damit ein vernünftiges Wolfsmanagement möglich wird.“
 
 
 
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G. P. Fr., 17.03.2023 - 09:34

Verstehe nicht, was sich geändert haben soll. Ich gehe jede Wette ein, dass in den nächsten fünf Jahren in Südtirol noch immer kein Wolf auf legalem Wege "beseitigt" werden darf.

Fr., 17.03.2023 - 09:34 Permalink
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Christian I Fr., 17.03.2023 - 13:58

Antwort auf von Günther Mayr

das ist schon längst so: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine werden ganz anders "gemanaget" als Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Und, wieder in der Tierwelt zurück, Ursulas Pony darf nicht getötet werden, doch der Wolf (Bär, ...) schon. Hunde sind die besten Freunde der Menschen, obwohl immer wieder Menschen von Hunde schwer verletzt werden, oder sogar getötet werden... die Schizophrenie des homo sapiens.

Fr., 17.03.2023 - 13:58 Permalink
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Josef Fulterer Sa., 18.03.2023 - 07:20

Vernünftiges Verhalten zueinander sollte eigentlich "das zusammen-Leben in der Natur bestimmen."
Wenn aber "nicht Jagd-bare Tiere, nicht nur alte und kranke Tiere reißen und auch Menschen angreifen," hilft die Gefühlsduselei der Tierschützer auch nicht weiter.

Sa., 18.03.2023 - 07:20 Permalink
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Herta Abram Sa., 18.03.2023 - 10:01

Wir erhöhen den Status mancher Tiere und stufen andere herab. Was gibt uns Menschen das Recht dazu? Ich bin da ganz bei Thomas Strobl!

Tiere sind keine Objekte!
Tiere haben sehr ähnliche Bedürfnisse, wie wir und sind auch sonst nicht viel anders wie wir!

Wenn wir Biodiversität wollen und der Wolf wichtig ist für die Balance in der Natur und wenn wir gleichzeitig die Almwirtschaft der Bauern erhalten wollen, dann müssen wir eben investieren in Lösungen, die das Wohl der Schafe und das Wohl der Wölfe berücksichtigen!
Stattdessen werden Ängste medial und von gewissen Politikern geschürt. Der Wolf intrumentalisiert - das Wolfthema aus niederen Motiven heraus benutzt...

Es wird völlig verkannt, wie sehr der Mensch den Lebensraum des Wolfes eingeschränkt hat. Wir tun so, als ob ein Tier zurückkommt und unseren Lebensraum bedroht. Wir wollen den Wolf in die Wildnis zurückdrängen, aber die Wildnis, die gibt es so gar nicht mehr.

Sa., 18.03.2023 - 10:01 Permalink