Wirtschaft | Ortstaxe

„Das wird sich nicht spielen!“

Die Kritik an der Tourismus-Reform und die Verwendung der Ortstaxen-Gelder wird zunehmend heftiger. Nun spricht Tourismus-Landesrat Schuler Klartext.
Arnold Schuler
Foto: Asp
Der Landwirtschaftssektor fordert die Einführung des sogenannten Grünen Euro und die Tourismusorganisationen bestehen darauf, dass das Geld vorort bleibt – dem Wirtschaftsdienstleister IDM, mittlerweile für viele ein rotes Tuch, vergönnt man ohnehin keinen zusätzlichen Cent. In der aufgeheizten Stimmung muss Landwirtschafts- und Tourismuslandesrat Arnold Schuler einerseits die zahlreichen Forderungen an Teilhabe am Ortstaxen-Kuchen abwehren und andererseits den Tourismusverbänden seinen Plan einer gemeinsamen Werbestrategie schmackhaft machen.
Auf der Bauern-Versammlung in Feldthurns hat Landesrat Schuler bereits klargestellt, dass die Einnahmen aus der Ortstaxe nicht für eine Stützung des Milchpreises verwendet werden können, dies ist allein schon aus rechtlicher Sicht nicht möglich. Auch die Forderungen anderer Interessensvertreter, wie beispielsweise jene des Bergrettungsdienstes oder auch der Gemeinden, ein Stück vom Ortstaxen-Kuchen abzubekommen, müsse man zurückweisen. „Die Einnahmen aus der Ortstaxe werden auch zukünftig im Tourismussektor bleiben bzw. von diesem mitentschieden werden“, so Landesrat Schuler. Die Reform der Ortstaxe sieht dabei vor, dass für Betriebe mit bis zu drei Sternen 1,80 Euro pro Gast und Nächtigung eingehoben werden, für 4-Sterne-Betriebe und darüber hinaus beträgt der Tarif 2,50 Euro. Der Großteil der Einnahmen, nämlich 60 Prozent, fließt an die Tourismusvereine vorort, 30 Prozent an den Wirtschaftsdienstleister IDM und zehn Prozent der finanziellen Mittel werden für Projekte auf territorialer Ebene verwendet, über welche die drei territorialen Erlebniseinheiten DME  (Destination Management Einheiten) entscheiden. Während der Basis-Betrag ausschließlich dem Tourismus-Sektor zugute kommen soll, können die von der Gemeinde gemeinsam mit dem Tourismusverein vor Ort festgesetzten zusätzlichen Erhöhungen auf bis zu maximal fünf Euro für Projekte auf dem Gemeindegebiet verwendet werden. 
 
 
 
Das Team K, wie auch die Marketingvereinigung Dolomites Val Gardena/Gröden, das Tourismus Kollegium Südtirol und der Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol haben in offenen Briefen und Pressemitteilungen mehr als deutlich ihren Missmut gegen die Reform und die Neu-Aufteilung der Ortstaxe kundgetan. Kritisiert wurde ebenfalls, dass man in die Verhandlungen nicht einbezogen worden sei. Vom Team K hingegen kam der Vorwurf, dass man mit neuerlichen Zuwendungen an die IDM offenbar den Landtagsbeschluss umgehen wolle, der eine Reform des Wirtschaftsdienstleisters vorsieht. Dem widerspricht Landesrat Schuler jedoch vehement und betont: „Wir handeln nicht gegen den Beschluss des Landtages!“
 
 
Wir handeln nicht gegen den Beschluss des Landtages!
 
 
Denn dass die IDM weiterhin für den Tourismussektor zuständig bleiben soll, ist auch durch den Beschlussantrag im Landtag nicht in Frage gestellt worden und wie erwähnt sollen die Einnahmen aus der Ortstaxe im Tourismussektor bleiben. „Wir sollen aber nicht vergessen, dass nicht zuletzt aufgrund der entsprechenden Marketingstrategie von IDM und den zusätzlichen dafür bereitgestellten Geldmitteln des Landes, die Tourismustreibenden Südtirols nachweislich wesentlich besser durch die Zeit der Pandemie gekommen sind wie jene in Tirol und im Trentino bzw. sich viel schneller erholt haben“, erklärt der Tourismuslandesrat mit Verweis auf die Statistik: So hatte das Trentino im Vergleich zum Jahre 2019 im Jahre 2021 ein Minus von 35,2% zu verzeichnen, Tirol ein Minus von 52,6% und Südtirol „nur“ einen Rückgang von 29,4%.
 
 
 
 
Angesprochen auf die Kritik, erklärt der Tourismuslandesrat, dass die Reform mit allen Stakeholdern wie beispielsweise dem HGV, den Vertretern des UaB-Sektors und der Privatzimmervermieter sowie dem Landesverband der Tourismusorganisationen (LTS) abgesprochen war, zudem in einem eigens zu diesem Thema veranstalteten Webinar mit den Vertretern der Tourismusvereine ausführlich gesprochen worden sei und man die Karten offen auf den Tisch gelegt habe. Schade sei, wie Schuler meint, dass die Gegner dieser Reform offenbar wieder drei Schritte zurück tun wollten: Anstatt auf eine gemeinsame Werbestrategie für das gesamte Land zu setzen, sollen die Tätigkeiten und Vorhaben großteils vorort finanziell unterstützt werden. „Es ist nicht sinnvoll, wenn jede kleine Ortschaft für sich Aufträge an Agenturen vergibt. Mit der Reform des Tourismus-Sektors sollten die verschiedenen Initiativen gebündelt und eine gemeinsame Strategie definiert werden“, so Schuler, der vehement Forderungen zurückweist, weitere Gelder aus dem Landeshaushalt für die Marketingstrategie auf Landesebene zu verwenden.
 
 
Die Tourismuswerbung wird sich zu einem Großteil selbst finanzieren müssen, auch jene Projekte, die auf Landesebene umgesetzt werden.
 
 
Dass die über die Ortstaxe eingehobenen Gelder zur Gänze bei den Tourismusvereinen vor Ort bleiben und die gemeinsame Werbestrategie des Landes wiederum vom Land finanziert wird, „werde sich nicht spielen“. „Die Tourismuswerbung wird sich zu einem Großteil selbst finanzieren müssen, auch jene Projekte, die auf Landesebene umgesetzt werden“, betont der Tourismuslandesrat. Ein weiterer Kritikpunkt, die Verteilung der Kompetenzen, sei noch in Ausarbeitung. Nachdem die Grundsatzeinigung über die Verteilung des Basis-Betrages erst ab dem 1. Jänner 2024 greife, bestehe der nächste Schritt darin, die Aufgaben von IDM und die Zusammenarbeit mit den Tourismusorganisationen neu zu definieren. Auf dieser Reise sei es leider nicht gelungen, alle mitzunehmen, was zu Missstimmungen geführt habe, bedauert Schuler und betont zugleich: „Die Kommunikation muss definitiv besser werden.“

 

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Josef Fulterer Sa., 18.03.2023 - 07:04

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Die Klima-Krise ist anscheinend beim Schuler noch nicht angekommen. Er will die IDM gleich weiterfüttern "wie die uneinsichtigen Turbo-Bauern die im Dreck ersticken," obwohl bereits nicht nur zu den Saisons-Zwischenzeiten die Straßen und die historischen Orte verstopft sind und die Anzeichen für die Klima-Krise zuneh,mend drohender werden.

Sa., 18.03.2023 - 07:04 Permalink
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Johann Georg B… So., 19.03.2023 - 09:19

Herr Schuler, glauben sie die Worte und Vorgangsweise,welche sie versuchen zu verkaufen???
IDM ist überflüssig, was bringt sie ausser Geld verschliengen??
Wie hoch wollen sie die Ortstaxe noch treiben, Gäste sind nicht so blöd ,wie ihr sie darstellt, jeder kann rechnen , wie so sollen mit der Ortstaxe künstlich erhalten werden??
Herr Schuler fragen sie auch normale Bürger wie es Ihnen geht, man könnte sie auch an der Ortstaxe beteigigen mit 50 cent.

So., 19.03.2023 - 09:19 Permalink