Politik | Landtagswahlen

Sven for President

Die Süd-Tiroler Freiheit hat heute ihren Landeshauptmann-Kandidaten der Öffentlichkeit präsentiert. Die Alternative zu Arno Kompatscher heißt Sven Knoll.
sven_knoll_sudtiroler_freiheit.jpg
Foto: Seehauserfoto
Die Parteienlandschaft in Südtirol rüstet sich für die Landtagswahlen im Herbst. Heute (16. Mai) hat die Süd-Tiroler Freiheit ihre Spitzenkandidaten vorgestellt, erstmals auch einen eigenen  Landeshauptmann-Kandidaten, der – wen wundert’s – Sven Knoll heißt. Zur Kandidatenvorstellung ins Hotel Laurin ist auch das Polit-Urgestein und die Gründerin der Süd-Tiroler Freiheit Eva Klotz gekommen, die nichts von ihrem Elan verloren hat und feurig wie eh und je für ihre Vision der Volkstumspolitik eintrat, in der Rom nach wie vor als der große Erzfeind dasteht und Südtirol seiner Autonomie berauben will. Erzürnt und mit Sorge betrachte sie bereits seit geraumer Zeit die Rom freundliche Politik von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Dies habe sie und die Partei dazu veranlasst, eine Alternative in Person von Sven Knoll als Landeshauptmann-Kandidaten zu nominieren. Knoll selbst zeigte sich überwältigt von den Lobreden seiner Mentorin Eva Klotz, welche seine Intelligenz und Standfestigkeit in den höchsten Tönen lobte. Wie der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit betonte, habe sich seiner Meinung nach Südtirol in eine falsche Richtung entwickelt. Knoll plauderte in diesem Zusammenhang aus dem Nähkästchen und meinte, dass es im Landtag mittlerweile ein offenes Geheimnis sei, dass Landeshauptmann Kompatscher gemeinsam mit den Grünen eine Koalition bilden wolle.
 
 
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber ich bin überzeugt, dass eine solche Entwicklung dem Land nicht gut tut.
 
 
„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber ich bin überzeugt, dass eine solche Entwicklung dem Land nicht gut tut“, erklärte Knoll, der auch auf die Streitigkeiten innerhalb der SVP zu sprechen kam und erklärte, dass jeder Landeshauptmann nur so stark wie sein Team sei „und dieser hat kein Team hinter sich“.
Im Spitzen-Trio sind neben dem Landeshauptmann-Kandidaten Sven Knoll weiters die Landtagsabgeordnete Myriam Atz-Tammerle und der Pusterer Bernhard Zimmerhofer vertreten. Letzterer saß bereits in der Legislaturperiode 2013 bis 2018 im Landtag und verpasste bei den letzten Wahlen knapp den Wiedereinzug. Zimmerhofer hatte eine lange Liste mit gut klingenden Schlagworten in der Tasche und zeigte Probleme auf, für dessen Lösung er sich einsetzen wolle: angefangen von der Zurückholung der verloren gegangenen Autonomie und des Stroms bis hin zum Großraubtierwild, das keinen Platz in unserem Land habe, und dem Zuwanderungsstopp. Das Rezept für die Lösung dieser „Probleme“ lieferte er allerdings nicht mit, vermutlich weil es doch etwas komplizierter ist.
Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit schließlich standen im Fokus der Rede von Myriam Atz-Tammerle, die erklärte: „Ich mag mit und für Menschen arbeiten.“ Wie die Abgeordnete erklärte, wolle sie sich vor allem für gerechte Löhne und Renten einsetzen sowie für ein Südtirol, das nicht unter der Diktion von Rom steht.

 

Bild
Profil für Benutzer rotaderga
rotaderga Di., 16.05.2023 - 13:44

Gerechte Löhne und Renten, Berücksichtigung der Erziehungszeiten für Frauen, Inflationsanpassung.
Alles Themen die pünktlich schon ewig vor jeder Wahl, durch die gesamte Parteienlandschaft, die Werbetrommel füllen.
Und was habt ihr lieben Politiker*innen bisher in diesen Bereichen verbessert?
Doch, bei den eigenen "Arbeitsbedingungen" hab ihr immer schnelle einvernehmliche Novellen parat.

Di., 16.05.2023 - 13:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer alfred frei
alfred frei Di., 16.05.2023 - 13:58

"Auf zum Schwur, Tiroler Land, heb zum Himmel Herz und Hand! Was die Väter einst gelobt, da der Kriegssturm sie umtobt: Das geloben wir aufs Neue" .... und schenken dem guten Sven unsere ewige Treue. Endlich, ein Schritt in die Zukunft, oder ?

Di., 16.05.2023 - 13:58 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Stereo Typ
Stereo Typ Di., 16.05.2023 - 14:43

Intelligenz und Standfestigkeit - zumindest in der Coronakrise hat Sven Knoll das bewiesen. Er war einer der wenigen, die im Landtag Klartext redeten und gegen die überzogenen Coronamaßnahmen (vor allem eine aufgedrückte Impfpflicht) argumentierten. Eine Mehrheit dürfe nicht so ohne Weiteres über eine Minderheit herrschen, meinte er, gerade wenn man selber einer sprachlichen Minderheit in einem anderen Staat angehöre. Das waren kluge Worte in einem schwierigen gesellschaftspolitischen Kontext. Hut ab dafür.

Di., 16.05.2023 - 14:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler Di., 16.05.2023 - 21:20

Antwort auf von Stereo Typ

Die Corona-Maßnahmen waren nicht überzogen, sondern höchst notwendig, um Leben zu retten. Wenn Sven glaubt, mit seiner Anbiederung an die zahlenmäßig zum Glück doch recht begrenzte Schwurbler-Szene Stimmen zu gewinnen, dann ist er am falschen Dampfer, weil er mehr verliert als gewinnt. Das hat ja schon beim Pöder nicht funktioniert, warum will der Sven den Pöder imitieren? Sven sollte klar aufzeigen, dass uns der Kompatscher mit seiner italophilen Politik in den Abgrund führt, und alle vernünftigen Südtiroler, unabhängig davon, ob sie sich haben impfen lassen oder nicht (die große Mehrheit der Vernünftigen hat es ja getan) für eine neue Ausrichtung der Südtiroler Politik, für ein Los von Rom gewinnen, bevor es zu spät ist.

Di., 16.05.2023 - 21:20 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Mi., 17.05.2023 - 07:17

Antwort auf von Stereo Typ

Wenn Knoll wirklich gesagt hat "Eine Mehrheit dürfe nicht so ohne Weiteres über eine Minderheit herrschen", dann hat er von den Eckpfeilern einer Demokratie keine Ahnung. Abgesehen vom Fehlen jeglicher Kompetenz, wäre er schon deshalb eine Fehlbesetzung.
Zu Ihrer Lobhudelei auf Meloni: Sie hat nicht nur keines ihrer vollmundigen (und absolut hirnlosen) Wahlversprechen eingehalten, sondern geht in den meisten Fällen sogar in die Gegenrichtung. Die rechten Tölpel, die ihr die Stimme gegeben haben, verstehen das nur nicht. So lange die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aufrecht waren, haben sich weder Meloni noch die anderen Mitglieder der augenblicklichen Regierung groß gewehrt. Ist auch kein Wunder, wiel teilweise haben sie diese Maßnahmen mitgetragen. Und das war auch gut so, denn der Schrecken ist besonders deshalb größtenteils verschwunden.

Mi., 17.05.2023 - 07:17 Permalink
Bild
Profil für Benutzer rotaderga
rotaderga Mi., 17.05.2023 - 07:53

Antwort auf von Manfred Klotz

Defacto haben wir eine metropolitane Zahlenmehrheit welche über über eine Landbevölkerung, zahlenmäßig in der Minderheit, bestimmt.

Siehe Politik, Ausbildung, Landschaftsschutz, siehe Bär und Wolf, siehe öffentliche Finanzierungen, siehe Verkehr und vieles mehr.

Meine Redensweise: Viele Menschen mit dem Hausverstand einer 40m² Palastwohnung und entsprechender Hausordnung bestimmen durch ihre "demokratischen Mehrheiten" über den Haus und Hofverstand der Landbevölkerung welche zur 100m² Wohnung auch noch Garten, Felder und Wald bearbeiten.
(Bin weder Sven noch Arno lastig)

Mi., 17.05.2023 - 07:53 Permalink