Wirtschaft | Stromversorgung

Wenn der Strom ausfällt

Die Freiheitliche Tamara Oberhofer will eine bessere Strom-Grundversorgung für Südtirols Haushalte. Die Leistung soll von 3 auf 4,5 kW angehoben werden. Ihr Antrag wurde im Landtag angenommen.

90 Prozent der Südtiroler Bevölkerung nutzen laut Verbraucherzentrale den sogenannten Standard-Tarif, welcher in den letzten Jahren in einen Tages- und Nachtstromtarif mit teurerer und günstigerer Zeitphase umgewandelt wurde. 3 kW ist die gängige verfügbare Stromleistung für Südtirols Haushalte, wer damit nicht auskommt, muss in die nächsthöhere Klasse auf 4,5 kW umsatteln, zahlt dafür aber ungleich mehr. Nun hat die Freiheitliche Tamara Oberhofer nachgerechnet und einen Begehrensantrag im Südtiroler Landtag eingebracht, mit dem sie eine Erhöhung der Strom-Grundversorgung bei gleichbleibender Anschlussgebühr für die Haushalte fordert.  

Ein durchschnittlicher Bozner Haushalt, so Oberhofer, der für seinen Verbrauch mit dem Grundversorgungsdienst zwischen 512 und 520 Euro jährlich bezahlt, würde bei der Aufstockung auf 4,5 kW auf einen Betrag zwischen 993 Euro und 1004 Euro kommen. "Da heute jedoch ein grundsätzlich höherer Bedarf an Strom in den Haushalten Südtirols besteht, ist die verfügbare 3 kW-Leistung nicht länger tragbar und auch die unverhältnismäßig große Kostenlast bei einer Leistung von 4,5 kW, bedenkt man die finanziellen Schwierigkeiten vieler Südtiroler, eine Zumutung. Für zahlreiche Haushalte würde sich das Leben mit einer höheren Stromleistung, ohne zusätzliche finanzielle Belastung, um ein Vielfaches erleichtern“, betonte Oberhofer im Landtag. 

Dass diese höhere Grundstromleistung automatisch jedoch nur für Ansässige mit Hauptwohnsitz in der Provinz Bozen gelten soll, hat die Freiheitliche in ihrem Antrag ebenfalls formuliert. Diese Klausel war Brigitte Foppa von den Grünen ein Dorn im Auge, und auch ihr Fraktionskollege Riccardo dello Sbarba brachte Zweifel an: Die Lösung sei nicht die Erhöhung der Stromleistung, sondern die Hilfe beim Stromsparen. Ihr Antrag sei keinesfalls gegen die Ausländer gemünzt, verteidigte Tamara Oberhofer ihren Antrag, schließlich würde die 5-Jahres-Ansässigkeitsklausel auch in anderen Fällen gelten.

Pragmatisch bewerteten den Antrag die Vertreter von SVP, SüdTiroler Freiheit, Bürgerunion und Alto Adige nel Cuore: Immer wieder falle der Strom aus, wenn man ein zusätzliches Gerät einschaltet, auch seien die neuen digitalen Zähler weniger tolerant als die alten und die dauernden Ausfälle würden zum Stromsparen kaum beitragen. Landeshauptmann Arno Kompatscher war ebenfalls für die Überarbeitung der Leistungstarife: "Niedrigere Stromtarife für die Grundversorgung gehören auch zu den Zielen der Landesregierung. Natürlich muss man dann auch danach trachten, dass dies nicht zu vermehrtem Verbrauch führe." Das Land könne direkt nur auf die SEL einwirken, aber auch diese sei an die Vorgaben der Strombehörde gebunden. 

Mit 28 Ja-Stimmen und 4 Nein wurde der Antrag von Tamara Oberhofer heute im Landtag angenommen, der zweite Teil zur Ansässigkeitsklausel wurde hingegen abgelehnt.

"Nun sollen sich die Südtiroler Parlamentarier in Rom bei der Regierung für die Umsetzung der Erhöhung der Grundleistung auf 4,5 kW einsetzen“, zeigte sich Tamara Oberhofer zufrieden.

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Harald Knoflach Mi., 11.06.2014 - 20:04

das ist sowas von überfällig. die 3kw sind ein witz und bringen unheimliche zeit- und energieverschwendung mit sich. in nordtirol ist der mindestanschluss 6kw. darunter gibt's nix.
bizarr ist, dass die weltbeste autonomie nicht einmal regeln darf, wieviel grundleistung strom angeboten wird.

Mi., 11.06.2014 - 20:04 Permalink
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Michael Bockhorni Mi., 11.06.2014 - 23:48

ich weiß ja nicht was die anschlußLEISTUNG mit dem stromVERBRAUCH zu tun hat. ich mit 3 kw 3000 kWh im Jahr verbrauchen und mit 4,5 kw 1500 kWh. der sparanreiz liegt im preis der kWh, unabhängig von der anschlußleistung. was sich allerdings erhöht ist grundlastkapazität die netz liefern muss.

Mi., 11.06.2014 - 23:48 Permalink
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Harald Knoflach Do., 12.06.2014 - 08:31

Antwort auf von Michael Bockhorni

genau so ist es. und wenn ich z.b. wieder einmal am computer arbeite und kurz vor ende der arbeit der strom ausfällt, weil die waschmaschine eingeschalten wurde, dann darf ich von vorne beginnen. doppelter zeit- und energieaufwand also. ähnlich beim kochen. man kann kaum synergien nutzen und muss oft dinge nacheinander zubereiten. mit zusätzlichem energieaufwand muss man dann das warmhalten bzw. aufwärmen, was man vorher nicht gleichzeitig kochen konnten. lächerlich ist das.

Do., 12.06.2014 - 08:31 Permalink