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Siegesdenkmal: gelungene Historisierung

In der Krypta thront die „Wächterin des Vaterlands“ gegenüber der „Wächterin der Geschichte“, da fehlte im Freskenzyklus die „Wächterin der Wahrheit“.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Wenn nicht die „geschichtliche Wahrheit“ schlechthin, dann birgt das neue Dokumentationszentrum unterm Siegesdenkmal mit Sicherheit eine ziemlich objektive, nüchterne Darstellung der Geschichte des Monuments selbst, Bozens und zum Teil Südtirols zwischen 1918 und 1945.

Damit ist dieser Bau historisiert, also aus seinem geschichtlichen Kontext heraus erklärt und von der offiziellen Anerkennung seiner ursprünglichen Intention gelöst. Es wird für eine distanzierte Beurteilung zugänglich. Vor allem auch für Besucher von außen wird das Monument in seinem ursprünglichen Bedeutungsgehalt und in seiner späteren Rolle in der Geschichte der Stadt verständlich, es ist in gewissem Sinn zum Mahnmal geworden. Auch Betrachtungen zur Funktion von Monumenten im Allgemeinen fehlen nicht. Äußerlich hätte dies allerdings noch etwas deutlicher werden können als mit einer kleinen Leuchtschrift.

Historisieren bedeutet auch, bewusst zu machen, auf welchem Hintergrund und mit welcher Absicht welche Bedeutung einem solchen Bau beigemessen wird. Wie die Autoren schreiben, hat  Piacentini  das Monument als einen neuartigen, echten faschistischen Kult-Tempel konzipiert, wie er ihn bis dahin noch nicht gebaut hatte. Im Nachhinein ist schon erstaunlich, wie lange höchstoffizielle Behörden und Staatsvertreter vor diesem Bau Zeremonien abhielten, als wäre es ein Gefallenenfriedhofsmonument.

Das Doku-Zentrum klärt jeden Aspekt sehr präzise. Seinem Stellenwert als offizielles staatliches Denkmal ist das Siegesdenkmal damit entkleidet. Jetzt ist es nur mehr schwer vorstellbar, dass an diesem Monument noch offizielle Militaristenaufmärsche und Kranzniederlegungen abgeführt werden.

Ein längst überfälliger Schritt, der eigentlich gleich nach dem 2. Weltkrieg hätte erfolgen sollen. In jener Phase dachte man nicht im Geringsten an Dekonstruktion oder Historisierung, im Gegenteil:  Piffraders Mussolini-Fries am Gerichtsplatz wurde nachträglich eifrig fertiggestellt. Man kann nicht nur den Autoren des Dokumentationszentrums gratulieren, sondern auch der Gemeinde Bozen, die endlich die Kraft gefunden hat, diesen Eingriff zu tun. Immerhin haben erst vor 12 Jahren noch zwei Drittel der Bozner für die Beibehaltung des Platznamens gestimmt.

Das neue Dokumentationszentrum ist auch ein kleines Zeitgeschichtemuseum, das es in Südtirol auf Grundlage einer gemeinsamen Geschichtsschreibung in größerer Aufmachung noch nicht gibt. Vielleicht gelingt es nächstens, ein systematisch angelegtes Museum dieser Art im Finanzamt (ehemalige Casa del Fascio) unterzubringen, bei gleichzeitiger Musealisierung des Piffrader-Frieses auf der Fassade.

PS: Zu Recht hat Margareth Lun kritisiert, dass in den englischen Texttafeln immer nur der Begriff „Bolzano“ und „Alto Adige“ verwendet wird, obwohl sogar die meisten englischsprachigen Publikationen des Landes die Bezeichnung „South Tyrol“ verwenden

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Harald Knoflach Fr., 25.07.2014 - 22:50

zustimmung. die ausstellung scheint mir ausgewogen. ich finde aber auch, dass die augenscheinliche bedeutungsumkehr künstlerisch radikaler umgesetzt hätte werden können.

interessant ist, dass die kommission in ihrem abschlussbericht schreibt:
"Durch einen LED-Ring mit Laufschrift, der um eine der Liktorensaulen an der Vorderansicht des Siegesdenkmals gezogen wird, erhalt das Monument eine ku.nstlerische Inszenierung mit symbolischer Aussage: Der klare und zugleich subtile Eingriff bringt die Monumentalitat zu Fall."

Kommissionsmitglied Andrea di Michele wiederum spricht im Corriere davon, dass der Ring respektvoll (!!!) die Säulen umfasse ohne sie anzugreifen. Ja was jetzt? Bringt es die faschistische Monumentalität nun zu Fall oder wurde dem Monument gar Respekt erwiesen. Ich finde es bedenklich, wenn die Bedeutungsumkehr selbst das Kommissionsmitglied noch nicht erreicht zu haben scheint und er nach wie vor ein Monument und eben kein Mahnmal sieht.

p.s. italia.it spricht in englischen postings auch von south tyrol: https://www.facebook.com/italia.it/photos/a.191238277619099.47145.19085…

Fr., 25.07.2014 - 22:50 Permalink
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Christoph Moar Sa., 26.07.2014 - 18:32

Antwort auf von Harald Knoflach

Auch Zustimmung (zum Artikel), die Ausstellung muss ich noch sehen. Zustimmung auch zu deinem Kommentar, einzig bei der Kritik an Andrea di Michele müsste man prüfen, ob er wirklich genau das meinte, was Du ihm unterstellst: Dass der Ring dem Monument respekt erweist. Im Original hieß das: "La scelta è caduta su una fasciatura luminosa che richiama direttamente un elemento architettonico presente sulle colonne e che rispettosamente le sfiora senza intaccarle." *** Die Frage ist, ob der "Respekt", der Dich hier (möglicherweise zurecht) stört, auf "das Monument" (im Sinne der Symbolik, des Bösen) gemünzt ist oder auf "die Architektur der Säule" (im Sinne dass es ein architektonisch akzeptabler Eingriff ist). Ich hoffe es ist verständlich was ich meine, wie wenn man bei den MessnerMountainMuseum Ausbauten auf Schloss Sigmundskron sagen würden, dass sie respektvoll mit der Bausubstanz umgehen. Ein rein technisch/architektonischer Respekt also, und (hoffentlich) kein inhaltlich/symbolischer Respekt vor dem nicht bedeutungsumgekehrten Monument? Keine Ahnung natürlich, ich leite das nur aus dem Originalsatz ab, beides (also auch deine Kritik) ist natürlich denkbar, was meinst Du?

Sa., 26.07.2014 - 18:32 Permalink
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klemens hacht So., 27.07.2014 - 15:50

Antwort auf von Harald Knoflach

der LED-Ring hat für mich klar eine demontierende botschaft. auch die bisherigen aufregungen von bestimmten protagonisten lassen keine zweifel. das fängt an bei den verschiedenen, teils amüsanten assoziationen (piercing, vogelberingung) bis hin zum optischen bruch der statischen bis faschistisch verklärten sprache der säule. der materielle, geschichtliche, formale konstrast zwischen denkmal und dem hitech-screen ist hoch und das bei dem minimalen eingriff. nur schade, dass es durch einen speziellen text als laufschrift nicht zu einem kohärenten kunsteingriff wird. jedenfalls hat das siegesdenkmal seine unanstastbarkeit verloren und de luca beschreibt ja nur die tatsache, dass ausserhalb der politischen marktschreier eben verbal gegenseitige übervorsicht herrscht, aber ich finde das nur gut, denn äusserungen rund um das museum und die daraus resultiernden neupositionen unter den nutzern und nichtnutzern kriegen so mehr gewicht.

So., 27.07.2014 - 15:50 Permalink
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andrew_catalan… Sa., 26.07.2014 - 19:31

Es ist zwar interessant zu sehen wie deutschsprachige Südtiroler oft überhaupt keine Ahnung haben wie unglaublich stark die sog. "italienische Identität" in Bozen auf diesen Denkmäler fußt und wie systematisch diese Vergangenheit von den italienischensprachigen Bozner ständig verdrängt wird (wenn nicht öffentlich verherrlicht). Solange diese faschistischen Relikte vorhanden sind kann man von Aufarbeitung überhaupt nicht reden, denn der andauernde und hartnäckige Widerstand gegen einen Abriss dieser Monumente ist eben der Beweis dafür, daß die Aufarbeitung nie begonnen hat.
Es ist zwar auch interessant wie gleichzeitig die Neofaschisten und die lokale Mitte-Links dieses "Doku-Zentrum-Dings" und der dahinstehende weitere Schutz des Siegesdenkmals gelobt haben. So merkwürdig ist das auch nicht. Cesare Battisti und Benito Mussolini waren zwar beide Sozialisten, der erste sogar Freimaurer. Nun ist der Schutz dieses Faschismus-verherrlichenden Denkmal weiterhin gwerleistet. Also eine großes Geschenk für die Neofaschisten.

Das ist ein merkwürdiges Bild:
http://www.suedtiroler-freiheitskampf.net/kellermuseum-siegesdenkmal-bi…

Sa., 26.07.2014 - 19:31 Permalink
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Harald Knoflach So., 27.07.2014 - 09:25

Antwort auf von andrew_catalan…

es interessant zu sehen wie du überhaupt keine ahnung zu haben scheinst, wie "aufarbeitung" funktioniert. aufarbeitung ist ein prozess. freilich wird es die von dir beschriebenen einstellungen auch geben. aber diese einstellungen verschwinden nicht von einen tag auf den anderen. auch nicht wenn man die dinger abreist. im gegenteil. ich denke, dass das sogar zu einer verschärfenden "märtyrersituation" führen würde. der einzige weg ist die schrittweise dekonstruktion. und dazu wurde nun ein anfang gemacht. und es war erfreulich zu hören, dass nahezu alle von eben einem "anfang" und nicht einem "ende" sprachen. wenn es gelingt, weitere kleine und große schritte zu machen, werden wir irgendwann mal in der normalität angelangt sein. wer nicht versteht, dass die ganze geschichte etwas prozesshaftes ist, der ist auf dem holzweg.

So., 27.07.2014 - 09:25 Permalink
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andrew_catalan… So., 27.07.2014 - 12:13

Antwort auf von Harald Knoflach

Mann, Mann, Mann. Solange diese Denkmäler nicht als grausam empfunden werden gibt es gar keine Aufarbeitung. Und wenn sie dann al grausam empfunden werden, werden sie dann spontan abgerissen. Solange diese Denkmäler stehen und geschützt werden ist das der genaue Beweis, daß sie NICHT als grausam empfunden werden, sondern als Symbole mit denen man sich ständig identifiziert. Deswegen ist dieses ganze "Historisirung-Witz" ein Deckmantel und ein Trick um den Abriss zu verhindern, weil man genau weiß dass man in Bozen sich von dieser Vergangenheit nicht distanzieren will und eine Aufarbeitung gar nicht beginnen will. So ists. Solche Denkmäler können nicht historisiert werden denn es sind und bleiben verherrlichende Denkmäler. Eine Aufarbeitung kann nur stattfinden wenn man die Opfer erinnert: dadurch haben ein Lager und ein verherrlichendes Denkmal eine entscheidend verschiedene Bedeutung: ein Lager ist der Tatort, dadurch kann ein Lager ein Denkmal für die Opfer werden. Ein verherrlichendes Denkmal wie das hier kann NIEMALS ein Denkmal für die Opfer werden: das ist und bleibt ein Denkmal das die Täter verherrlicht.

So., 27.07.2014 - 12:13 Permalink
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Lorenz Brugger So., 27.07.2014 - 14:54

Antwort auf von andrew_catalan…

Man kann niemanden zwingen, rassistischen Gedanken abzuschwören, ein Denkmal abzureißen wird niemanden von seiner Überzeugung abbringen. Es wird immer diejenigen geben, die den Faschismus als gut empfinden werden, ob diese Strukturen da sind oder nicht... Es geht doch immer darum was wir heute als aufgeklärte und geschulte Gesellschaft mit diesen Zeugen einer unrühmlichen Geschichte tun, um den nachkommenden Generationen zu überliefern, was geschehen ist und was getan wurde, damit es nicht mehr geschieht. Am Ende überliefern wir eine Geschichte, die den Menschen ermahnt und ihn aufklärt. Wie kann man das besser machen, als an gebauten Strukturen, an der faschistischen Architektur, sei es das Denkmal oder das gesamte Stadtbviertel das daran anschliesst? Die Zeitzeugen sterben uns langsam alle davon, irgendwann wird es nichts mehr geben, das uns daran erinnert, was geschehen ist.

Sie müssen begreifen, dass die Auslöschung auch zum Vergessen führen kann. Diese Löschung der Zeugen, wie es in Deutschland und anderswo geschehen ist, kann nur erfolgen, wenn die Gesellschaft als Ganzes bereit ist, die Aufarbeitung aktiv zu betreiben. Es gibt in Südtirol kaum Aufarbeitung der Vergangenheit, das einzige was geschieht ist das Verharren in der Vergangenheit. Erst das Sichtbarmachen von Geschichte führt zu Aufarbeitung, das Vor-Augen-führen und die Auseinandersetzung mit dem was geschehen ist, führt zu Aufarbeitung, zum Nachdenken. Und wo macht man das besser, als an dem Ort, der veranschaulicht, wie damals gedacht und gehandelt wurde? Es ist mir schleierhaft, wie man diesem Dokumentationszentrum eine Aufarbeitung absprechen kann!

So., 27.07.2014 - 14:54 Permalink
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andrew_catalan… So., 27.07.2014 - 13:58

Antwort auf von klemens hacht

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andrew_catalan… So., 27.07.2014 - 14:40

Antwort auf von klemens hacht

Die Beispiele die ich gemacht habe, zeigen nicht dass die Liktoren-Bündl in Amerika Symbole des Faschismus sind, sonder dass der Faschismus historisch auf einer Variante der Freimaurerischen Doktrin fußt (das gleiche gilt für den Sozialismus). Deswegen ist ihr Beispiel bedeutungslos, denn der Adler wurde einfach von Nazis und Faschisten als Symbol missbraucht; der Adler hat aber nicht eine ideologische Bedeutung vie ein Liktorenbündl.

So., 27.07.2014 - 14:40 Permalink
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andrew_catalan… Mo., 28.07.2014 - 09:59

Antwort auf von Lorenz Brugger

Der Faschismus fußt direkt auf dem irredentistischen Sozialismus (Mussolini und Cesare Battisti gehörten beide zu dieser politischen Strömung). Der irredentistische Sozialismus fußt direkt auf den freimaurerischen Doktrinen des "Risorgimento" und dieser letzte war zu der freimaurerischen und massenmörderische Französischen revolution (und zu Napoleon der dann diese "Ideale" in Europa durch Angriffskriege massiv weiter disseminiert hat) zurückzuführen.
Die italienische Freimaurerei untersützte massiv die gründung der Fasci di Combattimento.
Dass nun der Faschismus die Freimaurerei dann "verboten" hatte (und alle Faschisten die Freimaurer waren, haben diesen Verbot völlig unterstützt) heißt nur dies: das Ziel war erreicht, also brauchte man keine Logen mehr.
Einen anderen klaren Zusammenhang zwischen Freimaurerei und (neo)-Faschismus gibt es in der P2-Loge Affaire nach dem 2. WK.
Auch mit den Sozialistischen Staaten ist das gleiche passiert. Amerikanische Banken unterstützten die bolschwistische Revolution im Jahre 1917. Der Sozialismus als Ideologie war selbst im Großteil zu der freimaurerischen Doktrin des XVIII und XIX Jahrhunderts und zu den ur-sozialisten der sog. "Aufklärung" zurückzuführen. Und in der Soviet-Union hatte man auch die Freimaurerei verboten. Natürlich: das Ziel war erreicht.

Mo., 28.07.2014 - 09:59 Permalink
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Lorenz Brugger Mo., 28.07.2014 - 19:30

Antwort auf von andrew_catalan…

Das alles hört sich für mich genauso an wie die Vereinigung der Bilderberger, denen man auch nachsagt, sie wollen die Weltherrschaft an sich reißen. Die Freimaurer sind ähnlich wie die Bilderberger nicht gerade ein transparenter Verein, es gehört schliesslich zu deren Ur-Gesetzen, verschwiegen zu sein, geschichtlich gesehen aus gutem Grund. Aber den Freimauren wurden deswegen natürlich auch so einige Verschwörungstheorien angedichtet, die man wohl auch nur begrenzt glauben kann. Ihre Zusammenhänge klingen stark nach so einer Theorie.
Ich sehe an den Grundsäulen der Freimaurer: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität eigentlich nichts schlechtes. Die Freimaurer haben sich an politischen Bewegungen aller Art beteiligt, von daher sehe ich keine explizite Verbindung zum Faschismus, auch wenn sie sich anfangs dafür engagiert haben, das bestreite ich nicht. Tatsächlich wurden die Freimauren unter allen faschistischen Regimen in Europa verfolgt, schikaniert und am Ende verboten, weil ihre aufgeklärte Haltung zur Welt genau so wie jeder andere Andersdenkende eine Gefahr für das System darstellten. Die P2 ihrerseits war eine von Geheimdiensten, Mafia, korrupten Politikern und Industriellen durchzogene Gruppierung, die mit allen Mitteln verhinderte, dass Die Großloge Italiens von den Machenschaften erfuhr. Die Freimaurer waren offensichtlich ein Deckmantel, um ungestört agieren zu können.

Am Ende ist es extrem weit hergeholt, zu behaupten, die Freimaurer würden für den Erhalt des Siegesdenkmals sein. Meine Güte, sie holen hier sich hier aus dem letzten Winkel der Geschichte ihre angreifbaren Argumente heraus. Und wozu? Damit man Ihnen und ihren Beiträgen immer weniger Glauben schenken kann. Manch einer ihrer Beiträge ist ok, manch einer nicht, aber es kommen immer mehr lächerliche, ich bitte Sie

Siegesdenkmal und Freimaurer... hahahaha... Am Ende war noch der Graf von Monte Christo an allem Schuld!
ich sagte doch schon mal: sie MÜSSEN Kabarettist werden, solche Zusammenhänge hinzukriegen ist eine Kunst der Komik!

Mo., 28.07.2014 - 19:30 Permalink
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andrew_catalan… Mo., 28.07.2014 - 20:06

Antwort auf von Lorenz Brugger

Die Mafia wurde von den Hochfreimaurern des Risorgimento geschaffen. Damit ist alles gesagt. Zwar: die sog. "Ideale" die sie nennen sind ein reiner Deckmantel um ganz andere (gegenteilige) Zwecke zu erreichen. Dadurch ist die P2 Loge das echte Gesicht der Freimaurerei. Das ist immer so gewesen von Napoleon bis zu den heutigen USA.
Die italienischen Freimaurern unterstützten massiv die Gründung des Faschismus. Und nach ein paar Jahren unterstützten ALLE Freimaurer die im Gran Consiglio del Fascismo waren die Abschaffung der Freimaurerei: merkwürdig ? Gar nicht: das echte Ziel hatten sie erreicht. Dadurch brauchten sie keine Logen mehr.
Im bezug auf Cesare Battisti (die Hauptfigur im Siegesdenkmal ist). Battisti schrieb im Jahre 1915, an den Hochfreimaurer Bernardo Degregorio: "« "... molto, moltissimo devesi alla Massoneria se la causa di Trento e Trieste ha ancora fautori in Italia e se l’irredentismo si è gagliardamente ridestato e, malgrado le opposizioni neutraliste, affermato". » (Cesare Battisti - Epistolario, La Nuova Italia Editrice, Firenze, 1966, Vol. I, pag. 400).

Mo., 28.07.2014 - 20:06 Permalink
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Lorenz Brugger Mo., 28.07.2014 - 20:48

Antwort auf von andrew_catalan…

Spekulation! Sie können gerne immer alles so drehen, dass es ihren Argumenten dient, aber das ist reine Spekulation. Die tatsächlichen Machenschaften der Freimaurer können bis heute nicht einwandfrei und wissenschaftlich haltbar dokumentiert werden, das was ich gesagt habe, ist dokumentiert, ihr ganzes Gerede wurde nie bewiesen. Dass die nicht alle sauber waren, ist klar, dass sich einige auch politisch sehr stark engagierten und auch ihre Machtpositionen ausnutzten... keine Frage, jaaa auch die Mafia war mit Freimaurern besetzt, aber nochmal: Freimaurer und Siegesdenkmal: Ist mir zu weit her geholt und das genau deswegen und das sollten sie eigentlich wissen: Cesare Battist vertrat eine Grenzziehung entlang der sprachlich-kulturellen Trennlinie, also in etwa an der Salurner Klause, er wollte seine Heimat Trentino von Österreich lösen: so wie er es ja auch sagte: "la causa die TRENTO e Trieste". Battisti wurde im Nachhinein von den Faschisten vereinnahmt. Den Zusammenhang können Sie sich in ihre Haare schmieren. Haben sie noch so eine haltlose Argumentation?

Mo., 28.07.2014 - 20:48 Permalink
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andrew_catalan… Mo., 28.07.2014 - 21:07

Antwort auf von Lorenz Brugger

Cesare Battisti und Benito Mussolini waren beide irredentistische Sozialisten. Also ist der Zusammenhang deutlich und klar.
Cesare Battisti war ein Hochverräter, ein Lügner und ein Kriegstreiber der den Angriffskrieg gegen seiner Österreich wollte. Im Welschtirol gab es gar keinen Irredentismus zwischen der Bevölkerung, denn Welschtiroler waren italienischsprachige Österreicher und fühlten sich auch als solche. Dadurch war es überhaupt nicht gerechtfertigt Welschtirol an Italien zu annektieren ganz einfach, weil Welschtirol gar nicht Italien war und nie gewesen ist.

Mo., 28.07.2014 - 21:07 Permalink
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Lorenz Brugger Mo., 28.07.2014 - 21:55

Antwort auf von andrew_catalan…

Sie sagen immer die gleichen abgedroschenen Phrasen... Das ist für mich kein Anzeichen von freimaurerischen Einflüssen oder was sie da auch immer reininterpretieren. Warum gerade Irredentisten Freimaurer sein sollen, erklärt sich mir nicht. Und jetzt kommen sie mir nicht wieder mit dem Risorgimento und der franz. Revolution, all das hatten wir schon, das ist Spekulation, auch wenn die Freimaurer mit Sicherheit ihre Fingerchen mit drin hatten, in etwa so wie die Kirche in vielen Konflikten und Bewegungen ihre kleinen, schmutzigen Fingerchen im Spiel hatte... Das beweist erst mal gar nix.

Kriegstreiber hin oder her (er war beileibe nicht der einzige, man schaue nach Österreich und Deutschland, die den gesamten scheiss Krieg angezettelt haben), Verräter und/oder Lügner (naja, Lug und Betrug: so wurde Politik betrieben damals, man schaue sich das Attentat auf Franz-Ferdinand an). Fakt ist: er wollte Südtirol gar nicht, er war überzeugter Irredentist im wahrsten Sinne und konnte dann konsequenterweise nix mit Südtirol anfangen, mit Triest und Trentino aufgrund der Sprache eben schon. Ob es gerechtfertigt war oder nicht, das ist irrelevant... Battisti ist auf dem Siegesdenkmal in Bozen einfach nur falsch und kann nicht damit in Verbindung gebracht werden, denn die Einverleibung eines anderen ethnischen Raumes ist nicht mit dem Grundgedanken der Irredentisten vereinbar. Mussolini dagegen war mehr imperialistisch veranlagt als irredentistisch... das dürfte Ihnen einleuchten. Bei Battisti kann man das nicht so eindeutig behaupten.
Und somit, zum Schluss nochmal: Siegesdenkmal, Freimaurer: der Zusammenhang ist äuserst vage und spekulativ. Sowas führt zu nix außer zu dummen Verschwörungstheorien. Am Ende stirbt die SACHLICHE Diskussion.

Mo., 28.07.2014 - 21:55 Permalink
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andrew_catalan… Mo., 28.07.2014 - 22:52

Antwort auf von Lorenz Brugger

Nein das ist entscheidend. Damit zeigen sie einfach die Geschichte der letzten 1000 Jahren nicht zu kennen. Das Fürstbistum Trient und dann Welschtirol haben immer zum Heiligen Römischen Reich und dann zum Österreichischen Kaiserreich gehört. Tirol (Gesamt-Tirol) ist seit immer dreisprachig gewesen: das zeigt dass die historische Tiroler Identität eigentlich nicht eindeutig etwas mit der Sprache zu tun hat. Dadurch war die irredentistische Position von diesen Kriegstreibern absolut falsch und nicht gerechtfertigt. Die Welschtiroler waren österreicher und fühlten sich als solche. In Welschtirol gab es gar keinen irredentismus außer extrem seltene Ausnahmen. Die sog. Irredentisten wie Battisti waren nur 4 Idioten die eine Lüge forderten.

Mo., 28.07.2014 - 22:52 Permalink
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Lorenz Brugger Mo., 28.07.2014 - 23:44

Antwort auf von andrew_catalan…

Herr Catalano was ist los mit ihnen?? Jetz kommen sie mir auf einmal mit der 1000-jährigen Geschichte Tirols. Meine Güte, vom Siegesdenkmal zu den Freimaurern und jetz zum heiligen römischen Reich. Es ist irrelevant, ob Battisti Recht hatte oder nicht denn es ist bereits geschehen und was danach daraus geworden ist, wissen wir. Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Aber wir leben heute in einer völlig anderen Realität und mit einem völlig anderen Selbstverständnis (ja ja auch nicht alle). Wir wissen heute, dass diese Gedanken uns und sehr sehr vielen anderen Menschen auf dieser Welt Unrecht getan haben (wir können wahrlich froh sein, wie es bereits △rtim ୍℘୍stロ in seinem Post angemerkt hat). Und genau deshalb leben wir heute einen anderen, nämlich den europäischen Gedanken. Was ist ihr verdammtes Problem?

Mo., 28.07.2014 - 23:44 Permalink
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△rtim post Mo., 28.07.2014 - 19:50

Zwischen Monument, Denkmal, Ehren-, Mahnmal ... im Allgemeinen oder einem Siegesmal bzw. einer Ehrenstätte des Faschismus gibt es wohl Nuancen und Unterschiede.
Das Land hat nach all den teueren Ausgaben für die Aufhübschung und (politische) Aufwertung dieses Bauwerks jetzt mitten in Bozen einen (angemieteten) "Keller des Friedens" oder - wie ich jetzt sehe - einen "Keller des Vergessens", den man wohl eher als "Keller der Verherrlichung der Gewaltherrschaft und des Grauens " bezeichnet.
Etwas anderes wäre ein Dokumentationszentrum.
Der Sinn eines Dokumentationszentrum (s. Deutschland mit zahlreichen Zentren, wie z.B. Nürnberg, Berlin ..) hat eben nicht die Aufgabe, "wertneutral" zu sein und Erinnerungskultur (geschichtsverzerrend) einzuebnen und vergessen zum machen, im Sinne "Hat wie alles nicht nur negative Seiten gehabt." - oder "Befrieden". sondern sich damit (kritisch) auseinanderzusetzen und mit den Brüchen in der Vergangenheit umzugehen zu lernen.
Ein Dokumentationszentrum könnte durchaus eindrucksvolle Geschichtslehranstalt. ... wie die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse dieser Gewaltherrschaft sein und möglichst die nachhaltige Wirkung gegen die verhängnisvolle Ästhetisierung der Gewalt aufzeigen.
Die Verbrechen des Mussolini-Faschismus haben ja nicht nur einen Südtiol- bzw. Italien-Bezug. Aram Mattioli hat ein kluges und spannendes Buch geschrieben:

1946 gab es in Italien – in den Augen der Historiker viel zu früh - die Generalamnestie für alle Faschisten. So kam es nie zu einem Prozess. Die Verbrechen des Mussolini-Faschismus konnten dadurch rasch vergessen werden. Vergessen die von ihm bereits Ende der zwanziger Jahre (also noch vor Hitlers Machtergreifung!) angerichteten Gräuel in Libyen, als der „Duce“ begann seinen Wahn vom zweiten Imperium Romanum in Libyen zu verwirklichen mit rassistischen Massenverbrechen, Massentötungen von „genozidalen Dimensionen“.
Ebenso 1935/6 in Äthiopien , wo seine Legionäre mit einem totalen Einsatz von Senfgas die zivile Bevölkerung in einen qualvollen Massentod trieb. Ganze Stämme wurden gewaltsam in die Wüste und in den Tod deportiert. Nach Afrika setzten Mussolinis Legionäre ihre Gräuel im sogenannten „Großitalien“ fort: Albanien, Griechenland, Slowenien, Kososvo und die dalmatische Küste. Auch da war alles ausdrücklich erlaubt: totale Brutalität und Massenexekutionen. Allein in Slowenien verschwanden 30 000 Zivilisten in Konzentrationslagern. Über 50 Lager gab es für Juden, Zigeuner und Slawen (mit Frauen und Kindern) auf italienischem Boden. Keine Vernichtungslager. Aber mit ungewöhnlich hoher Todesrate. Die Menschen „verreckten“ schlichtweg. Mussolini, zieht Mattioli sein Fazit, habe den Tod von mindestens einer 1 Million Menschen zu verantworten.
Seien wir froh, das Land durfte jetzt immerhin sogar auf einem Säulenständer einen (freiheitlichen) Ring ganz im Rotlicht anbringen

Mo., 28.07.2014 - 19:50 Permalink
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Profil für Benutzer Haimo Perkmann
Haimo Perkmann Di., 29.07.2014 - 23:04

Achtung: Margarteh Lun hat formal nicht recht, insofern es eine offizielle, international gültige Diktion im Englischen gibt. Das Doku-Zentrum hat sich präzise an diese internationale Diktion gehalten, mit einer einzigen, aber essentiellen Vernachlässigung – dass bei der Erstnennung des Namens die deutschsprachige Bezeichnung nach der italienischen angeführt werden müsste, in Folge dann nur mehr die italienische Bezeichnung. – Ob das wünschenswert ist, ist eine andere Frage.

Di., 29.07.2014 - 23:04 Permalink