Gesellschaft | Nahverkehr

Von Nahverkehr, Wahlzuckerlen und Theaterbesuchen

Wie gewonnen, so zerronnen: Das kostenlose ABO+ für Senioren „over 70“ und Schülerinnen, das unter Thomas Widmann eingeführt wurde, ist bald Vergangenheit.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Spätestens ab Herbst 2015 soll ein zunächst „symbolischer Betrag“ eingesammelt werden, man spricht von voraussichtlich 20-25 Euro im Jahr. Dieser Betrag für das ABO+ sowie – vermutlich – auch die normalen Tarife, sollen dann schrittweise angehoben werden. Das Ziel: beim öffentlichen Nahverkehr soll durch den Tarif, den die Nutzer zahlen, eine Deckungsquote von mindestens 35% erreicht werden, laut Florian Mussner eine Folge einer entsprechenden EU-Regelung.

Wirklich, die Folge einer EU-Regelung? Warum schreibt dann Italien bereits im „Conferimento alle regioni ed agli enti locali di funzioni e compiti in materia di trasporto pubblico locale, a norma dell'articolo 4, comma 4, della legge 15 marzo 1997, n. 59” einen solchen Deckungsgrad vor? Und dies seit dem 01.01.2000. Uns Südtiroler hat es zumindest bisher nicht daran gehindert, unseren öffentlichen Nahverkehr stärker zu subventionieren - man spricht von einer Deckungsquote von knapp 24%. Warum also plötzlich der Schrei nach „EU-Direktiven“. Kann das sein, dass man lästige Einsparungen lieber jemand anderem in die Schuhe schieben will?

Daumen rauf, liebe vergangene Landesregierung.

Missverständnisse gleich mal auf Seite: Ich persönlich finde den öffentlichen Nahverkehr und seine Förderung toll. Und der Südtirol Pass ist völlig richtig weitergedacht. Der öffentliche Nahverkehr ist ökologisch und wirtschaftlich das bessere Angebot als die individuelle Mobilität: Und wenn man Nutzer dazu bringen soll, das Angebot wahrzunehmen, so müssen die Tarife attraktiv, der Dienst ordentlich, und die Nutzung super einfach sein. Mit dem Südtirol Pass kann Frau und Herr Südtiroler einfach frei in so ziemlich jedes öffentliche Verkehrsmittel einsteigen. Die Suche nach Ticketverkaufsstelle oder passendem Kleingeld ist seither Vergangenheit. Daumen rauf, liebe vergangene Landesregierung.

Nur: was hat es jetzt genau mit der Subventionierung des Öffentlichen Nahverkehrs mit dem ABO+ genau auf sich? Warum dürfen Schüler und Senioren über 70 den Dienst kostenlos nutzen? Bei solchen Transferleistungen kann ich mir eigentlich nur zwei Gründe vorstellen, warum ich das mache: Entweder ich will sozial schwächere Schichten entlasten, oder ich will einen nachhaltigen ökologischen Effekt erreichen.

Falls das Ziel war, die sozial schwächeren Schichten zu entlasten, dann dürfte ich kaum mit der Gießkanne vorgehen und alle SchülerInnen und RentnerInnen – unabhängig von ihrer Einkommenssituation – vom Transporttarif befreien. Sinnvoller wäre es wohl, jedem nach seiner persönlichen Bedürftigkeit zu unterstützen. Warum sollte zum Beispiel eine vom Glück gesegnete Seniorin mit ordentlicher Rente, Immobilien- und Wertpapierbesitz genauso von dem Beförderungstarif befreit werden wie ein Altersgenosse, der nur knapp über die Mindestrente verfügt? Und warum sollte das Kind einer Familie mit zwei hohen Einkommen die gleiche Begünstigung kriegen wie das Kind einer Alleinerzieherin am Existenzminimum?

Kann es also sein, dass es gar nicht darum ging, sozial schwächere Schichten zu entlasten? War das Ziel vielleicht ein ganz anderes? Das Werkzeug, damit Transferleistungen diejenigen erreichen, die sie wirklich benötigen, gibt es bereits: die EEVE oder einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung.

Kann es also sein, dass es gar nicht darum ging, sozial schwächere Schichten zu entlasten? War das Ziel vielleicht ein ganz anderes?

Das ABO+ sei kein "Wahlkampfzuckerle" gewesen, sondern eine hervorragende Sensibilisierungskampagne, meint Florian Mussner in einem heute veröffentlichten Interview. "Ich kenne viele Leute, die sich deswegen kein zweites Auto gekauft haben", meint Mussner. Volltreffer! Ging es also doch mehr um das Einleiten eines ökologischen Wandels? Wollte man Nutzer dazu bringen, lieber die öffentlichen Verkehrsmittel als das eigene Auto zu verwenden? Wollte man etwa so innovativ wie das estnische Tallinn sein: dort gibt es Nahverkehr zum Nulltarif!

Ich kenne viele Leute, die sich deswegen kein zweites Auto gekauft haben. (Florian Mussner)

Im Kampf gegen tägliche Staus und für die Umwelt hat Estlands Hauptstadt nämlich als erste europäische Hauptstadt seit Jahresbeginn 2013 den Gratis-Nahverkehr in der ganzen Stadt eingeführt. Seither können die 420.000 Einwohner der Großstadt an der Ostsee alle Busse und Bahnen umsonst nutzen. Ich finde das: Toll! Eine solche Aktion scheint für die BürgerInnen zwar kostenlos zu sein, sie ist aber nicht umsonst: Bereits nach wenigen Monaten ging der Autoverkehr in der Innenstadt nämlich signifikant zurück. Die Teilhabe von sozial schwächeren Schichten und die Zuwanderung in die noch unterbesetzte Stadt haben angezogen.

Ziehen etwa Südtirol und Estland an einen Strang, um die individuelle Mobilität über mehr öffentlichem Nahverkehr neu zu definieren?

Pustekuchen! Wenn es das war, was wir wollten, müssten die Subventionierungen wohl eher an berufstätige Pendler gehen: Sie sind es, die überzeugt werden müssen, auf Bus und Bahn umzusteigen. Die alte Landesregierung zielte mit dem ABO+ hingegen auf Rentner „over 70“ und Kinder. Haben die, wie Florian Mussner heute meinte, deswegen auf ein zweites Auto verzichtet?

Bei Gelegenheit frage ich mal die Spielwarengeschäfte ab, ob der Verkauf von Playmobil-Autos zurückgegangen ist. Kann ja mal sein.

Weder sozial fokussierte Transferleistung also, und wohl auch kein primär ökologisches Interesse. Moment mal. Da gibt’s ja noch eine Option: War das ABO+ etwa ein Wahlgeschenk für die breite Bevölkerungsgruppe der Senioren und Familien? Und kann dieses Wahlgeschenk jetzt etwa wieder eingestampft werden, nachdem seine Schuldigkeit getan ist? Es sind ja noch ein paar Jahre hin, bis zu den nächsten Wahlen…

 

Oh. One more thing...

Lieber Landesrat Mussner, lieber Landesrat Achammer, vielleicht lest ihr ja diese Zeilen. Ich finde den öffentlichen Nahverkehr toll, den SüdtirolPass genial, und ich sehe es ein, dass in harten Zeiten nicht nach dem Gießkannenprinzip subventioniert werden darf. Nur zu also, überlegt euch eine richtige Tarifstruktur, bei der sowohl das Prinzip der Kostenbeteiligung der Nutzer, als auch das der sozialen Transferleistungen berücksichtigt wird. Ich unterstütze das.

Nur eines noch, bitte, lieber Philipp: Als das Wahlgeschenk des ABO+ für die SchülerInnen eingeführt wurde, wurde in den Schulen prompt das „Theatergeld“ gestrichen. Gingen die SchülerInnen nämlich als Teil des pädagogischen Konzepts einmal im Jahr während des Unterrichts ins Theater, so hatte die Schule die Mittel, die Eintrittsgelder zu bezahlen. War ja schließlich eine verpflichtende schulische Veranstaltung. Mit Einführung des ABO+ wurden diese Gelder gestrichen – die Kinder dürfen ja im Gegenzug gratis zum Theater fahren.

Ich bringe gern einen Stapel Kopierpapier mit in die Schule, und das Eintrittsgeld gebe ich meinen Kindern auch gerne mit. Ich fände es aber echt nett, wenn ihr jetzt den Schulen das gestrichene „Theatergeld“ wieder aufstocken würdet. Die Schulen, ja, die können es nämlich wirklich brauchen.

Die Kinder fahren dafür nächstes Jahr auch nicht mehr gratis.

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Markus Gufler Di., 16.09.2014 - 22:26

Im Großen und Ganzen dacor, bis auf den Gedankengang dass Geringverdiener ein Exklusivrecht bzw. (viel)Steuerzahler keinen gleichberechtigten Zugang auf das Gratisabo haben sollten. Mehrfach-besteuer-strafung sollte nicht sein! Schon gar nicht versteckt oder durch die Hintertür. Sie wirkt weder motivierend noch sorgt sie für ein besseres Ansehen der "Schmarozer" wie sie dann gerne genannt werden.
Wenn man aber die Öffi-Nutzung forcieren möchte, zugleich noch ein sehr breites, oft noch unentschlossenes, aber doch schon wahlberechtigtes Wahlvolk ansprechen möchte, und zugleich auch noch dafür sorgen möchte dass mehr Netto vom Brutto für eigene Bedürfnisse zur Verfügung steht, dann hätte ich einen Vorschlag: Warum nicht den Südtirolpass als offizielles Lohnelement zulassen? Entweder indem der Arbeitgeber die Jährlichen Kosten übernehmen und voll absetzen kann, oder durch irgend eine Kompensation auf Arbeitgeberseite... vorausgesetzt dieser macht auch mindestens xxx km pro Jahr auf seinem Arbeitsweg. Wenns Budgetmäßig nicht für die Gießkanne reichen sollte, dann halt beschränkt auf die ersten 10 Arbeitsjahre, in denen üblicherweise noch am wenigsten Lohn aber eben auch reichlich Zeit für Fortbildung und Karriere zur Verfügung steht - wenn man denn will versteht sich ;-)

Di., 16.09.2014 - 22:26 Permalink
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Christoph Moar Di., 16.09.2014 - 22:40

Antwort auf von Markus Gufler

Bei der Lohnersatzleistung bin ich voll bei dir, den Punkt habe ich letztes Jahr bereits hier eingebracht: "Südtirol Pass 2.0: Pendlerkosten reduzieren durch die Einführung neuer „Business“ Verträge und durch die Pass- Abrechnung als steuer- und versicherungsfreie Lohnersatzleistung." (Aus dem Wahlprogramm von verdECOnomia zu den Landtagswahlen 2013, http://www.verdi.bz.it/wp-content/uploads/2013/09/20130905_Wahlprogramm…).

Bei dem Gedanken "Mehrfach-besteuer-strafung" hingegen nicht, wobei du mich vielleicht nicht richtig verstanden hast oder wir beide nicht vom selben reden. Ich bin für transparente (gerne auch partiell subventionierte) Tarife und Kostenwahrheit, sprich wer die Leistung nutzt zahlt sie auch, völlig unabhängig vom Einkommen. Das bedeutet aber nicht, dass es für Bedürftige keine Transferleistungen geben darf, das ist nämlich der Kern unserer sozialen Marktwirtschaft und das Wesen einer Solidargemeinschaft. Aber eine Transferleistung ist eben genau das: eine Zuwendung an wirklich Bedürftige, und kein Gießkannenprinzip.

Di., 16.09.2014 - 22:40 Permalink
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gorgias Mi., 17.09.2014 - 00:17

Da wird wirklich viel Staub aufgewirbelt für eine solche Dienstleistung für die nun einige € 2,08 im Monat zu zahlen haben. Dafür dass jetzt endlich ein Wahlzuckerle abgeschafft wird braucht man auch nicht soviel polemisieren.

Mi., 17.09.2014 - 00:17 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 08:04

Antwort auf von gorgias

In der Tat, Gorgias. Wenn jemand sich wegen € 2,08 aufregen sollte, muss man wohl den Kopf schütteln. Aufmerksamen Lesern ist sicher aufgefallen, dass die Abschaffung des Gratis-ABO+ aus meiner Sicht völlig legitim ist, da sie bei näherer Betrachtung weder die ideale soziale Transferleistung noch die nachhaltigste ökologische Ankurbelung darstellt. Geschenkt.
Bleibt also noch das Wahlzuckerle, läppische 3,5 Mio/Jahr die die alte Landesregierung völlig unstrategisch in den Sand gesetzt hat, und das nun von der Nachfolgeregierung mit dem Feigenblatt der Europäischen Union abgeschafft wird.

Nein, darüber braucht man echt auch nicht so viel polemisieren, wie wahr.

Mi., 17.09.2014 - 08:04 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 17.09.2014 - 07:58

Mir erschließt sich die Logik des Südtirolpasses nicht. Irgendwie ist es wie mit der Ausländermaut. Vielfahrer werden subvensioniert, kostet nur die Privacy. Gelegenheitsfahrer werden verprellt. 15 Euro für ein Fahrt von Bozen nach Klobenstein in einer Bahn, die man als Steuerzahler fleißig mitfinanziert hat, laden einen letztlich zur Privat-Autofahrt ein. Dass der Ticketautomat nicht einmal 20-Euro-Scheine akzeptiert, und die freundliche, doppelt besetzte Auskunft am Schalter neben an nicht zum Wechseln befugt ist, bestätigt, dass zum letzten Dreck gehört, wer nicht im System ist. Ok, "Ausländermaut" stimmt insofern nicht, da Hotel-Touristen ja sowieso ihren Schnitt machen.

Mi., 17.09.2014 - 07:58 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 08:19

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Hallo Benno. Die Logik des SüdtirolPass ist aus meiner Sicht erstmal die, die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel so einfach wie möglich zu gestalten. Keine Suche mehr nach einem Ticketautomat, kein Wechselgeld bei der freundlichen Dame mehr nötig. So muss intermodale individuelle Mobilität heute sein: einsteigen und los, egal ob ich Zug, Bahn, CarSharing oder Mietfahrrad benutze.

Die Tarifausgestaltung ist eine andere Sache: Bei vielen Leistungen ist es so, dass Gelegenheitsnutzer höher zur Kasse gebeten werden als treue Kunden: Mit der Jahresgebühr eines Parkplatzes, zum Beispiel, kann man auf Stundenbasis nicht mal 200 Stunden parken. Oder das Jahresabo der öffentlichen Sauna in Brixen, das beispielsweise so viel wie 25 Einzeltickets kostet. Und in jeder Großstadt der Welt kostet das Monatsabo für den öffentlichen Nahverkehr einen Bruchteil der Kosten, die 30 Tagestickets kosten würden. Daran ist zunächst mal nichts verwerfliches, jeder Kaufmann macht einen ordentlichen Rabatt wenn der Abnehmer hohe Mengen anfragt.

Solange trotzdem das Verursacherprinzip gewahrt ist, sprich die im Schnitt vom Benutzer bezahlte Gebühr die Grenzkosten der Leistung abdeckt, dürfte das durchaus ein faires Modell sein?

Mi., 17.09.2014 - 08:19 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 08:51

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Mensch, Benno, natürlich ist die Card ja nur ein technisches Vehikel, das für die breiten Schichten der Bevölkerung derzeit nötig ist. NFC Chips im Handy haben die early adopters, apple pay die Cupertino-Fans, Mastercard contactless die Raika Kunden, und Handyzahlung wieder andere. Natürlich bin ich auch dafür, dass Bürgerkarte, Personalausweis, SüdtirolPass und was auch immer noch dazukommt zusammengefasst werden, und dass auch dein Paypal Account taugt, um die Öffis zu nutzen. Darum geht es hier aber doch nicht, irgendwo muss man halt anfangen.

Da ich ein bisschen die Verhältnisse der oben genannten Systeme (einschließlich Bürgerkarte) von der Innensicht aus kenne, ist mir bewusst, dass es 2007 schlicht nicht möglich gewesen wäre, auf den SüdtirolPass zu verzichten, ohne das Projekt noch komplexer zu gestalten.

Logisch ist es lästig, erstmal das Ding beantragen zu müssen, ein Großteil der Südtiroler Bevölkerung hat das aber bereits hinter sich, manch einer hat es Vor Ort gemacht, manch anderer Online (nicht schlecht gemacht, aber für Familien eine Zumutung, da man für jedes Familienmitglied alle Daten nochmal eingeben musste, ich bin da ne gefühlte Stunde daran gehockt). Die Karte ist Mittel zum Zweck. Das Wichtige ist tatsächlich "Einsteigen und los", im Vergleich zu "vorher" (Kartenverkaufsstelle suchen, mit der freundlichen Dame reden, Automaten mit Münzen befüttern) ist das um Lichtjahre besser, finde ich.

Mi., 17.09.2014 - 08:51 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 17.09.2014 - 12:27

Antwort auf von Christoph Moar

Tschuldigung Christoph, wenn ich hier off topic gehe, den Deinem Punkt mit der Wahlwerbung widerspreche ich ja nicht. Da Du einen Vergleich mit Großstädten machst, lass mich das am Beispiel München vertiefen: Die Strecke Bozen-Klobenstein ist laut Google Maps 16km auf der Straße, mit Seilbahn-Tram sicher erheblöich kürzer, sagen wir 12km. Das entspricht etwa der U-Bahn Strecke Fröttmaning-Marienplatz in München. Dazu braucht man 2 Streifen auf der 10-Streifenkarte, die es überall (mit und ohne Bargeld, mit Wechselautomat und jeglichen Scheinen) um EUR12.50 gibt, kostet also EUR2.50 pro Strecke bzw. EUR5.00 hin und zurück - für jedermensch: einsteigen und los. Wie gesagt, es ist das Dreifache hierzulande - und wer nur einen 20-Euro-Schein in der Tasche hat, kommt gar nirgends hin.

Sollte es nicht die Aufgabe sein, Autofahrer zum Umstieg zu bewegen und die Einstiegsschwelle möglichst niedrig zu halten? Man kann natürlich auch wieder Sonderregelungen für Christkindlmarkrtparker und alle anderen finden, man könnte aber auch ganz einfach eine faire Preisgestaltung vor Ort betreiben, wie es übrigens vor dem Südtirolpass auch bei der Rittnerbahn üblich war. Damals waren die Vor-Ort-Preise günstiger als in München. "Genial" nennst Du letzteren. Wieso?

Mi., 17.09.2014 - 12:27 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 12:53

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Hallo Benno,
keine Sorge, ich denke wir sind überhaupt nicht off-topic, ein Salto-Blogartikel soll ja zur Debatte anregen. ;) Ich kenne den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund ja auch sehr gut, und dein Streifenkartenargument teile ich gut und gern zur Hälfte: natürlich ist es förderlich, wenn auch eine einfache Bargeld-Zahlmethode verfügbar ist, das steht völlig außer Diskussion. Hier hat München halt eine Barzahlungs-Automaten-Infrastruktur vorliegen, von der wir nur träumen können. Wenn es finanziell tragbar ist, dürfen neben dem SüdtirolPass natürlich noch jede Menge weiterer Zahlvarianten dazukommen, und nicht zuletzt Barzahlung. Du musst aber ein bisschen zumindest einsehen, dass die Beschaffung und Amortisierung von Bargeldautomaten für den MVV aufgrund der Mengen und der Nutzungshäufigkeit wesentlich leichter ist als für den kleinen Südtiroler ÖNV. Die Menge an beförderten Passagieren der Strecke Bozen-Klobenstein im Jahr entspricht vermutlich der von Fröttmaning-Marienplatz in wenigen Tagen. Und du musst zusehen, dass wir von intermodalen ÖNV reden, sprich du eigentlich in jedes beliebige Verkehrsmittel einsteigen kannst um deine Reise zu beginnen. Das würde letztlich dazu führen, dass du in jedem Bus einen vernünftigen Automaten brauchst. Das ist einfach eine Kostenfrage, aber ich bin gerne bei dir dass es toll wäre, das zu haben.

"Genial" finde ich nur den SüdtirolPass an sich - einmal aktiviert, niedrige Hemmschwelle, einsteigen und los. Per elektronischer Lastschrift werden die Fahrtkosten abgebucht. Passt doch. Ob die Tarife auch "Genial" sind, darüber kann man trefflich streiten und ich selbst hab ja geschrieben, dass man doch sinnvollerweise Pendler anregen muß, auf den ÖNV umzusteigen, und nicht over-70-Rentner oder GrundschülerInnen.

Den Preisvergleich Klobenstein vs. Fröttmaning können wir beide nicht prüfen. Hier geht es auch um Grenzkosten, sprich wieviel kostet die Beförderung eines zusätzlichen Passagiers auf der einen versus der anderen Strecke "mehr". Je höher die Nutzerzahlen sind, desto mehr sind die Fixkosten amortisiert und die Grenzkosten tendieren gegen Null. Desto niedriger könnte vermutlich die Einzelfahrkarte sein. Dass wir aber insgesamt ca. 24% Deckungsbeitrag auf den ÖNV haben zeigt, dass wir a) bereits viel subventionieren oder b) sehr ineffizient auf der Kostenseite sind.

:)

Mi., 17.09.2014 - 12:53 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 17.09.2014 - 13:26

Antwort auf von Christoph Moar

Christoph, jetzt erzähle mir doch nicht, dass ein Automat mehr kosten würde als die freundliche, doppelt besetzte Auskunft, ohne den Verwaltungsaufwand für den ST-Pass auch nur anzusprechen. Den Preisvergleich können wir natürlich unmittelbar prüfen (habe ich doch gerade gemacht), der Kostenvergleich (den Du wohl meinst) ist natürlich weniger transparent. Logisch, dass die Drei-Seile-Bahn auf den Ritten um ein X-faches teurer ist, als beispielsweise die Kohlererbahn (oder hat das jetzt mit dem Besitzer/Betreiber zu tun?) Muss ja schließlich alle paar Wochen gewartet werden. Einen Obolus für lokales High-tech-Sponsoring zahl ich doch gerne, aber das ist jetzt wohl wirklich off topic, genauso wie das Privacy-Argument (zu Bewegungsprofil jetzt gleich noch die Steuererklärung dazu). Ich dachte, da wärest Du sensibler. Den Bürger aber zu Verbürokratisierung/Ver-Club-isierung zu zwingen und die Verweigerer mit drastisch überhöhten on-demand Tarifen und Bezahlschikanen zu bestrafen, ist schon eine neue Dimension, die sich der Debatte stellen soll.

Mi., 17.09.2014 - 13:26 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 13:48

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Hallo Benno,

der Automat wäre "on top", weil die freundliche, doppelt besetzte Auskunft in Südtirol natürlich nicht entlassen wird, sie gibt es ja schon. Ich wollte ja nur zeigen, dass wenn Automat, dann vermutlich viele Automaten, wenn man es richtig machen will. Und ich bin sicher der letzte, der sich gegen einen Automaten ausspricht. Ich bin aber nicht derjenige, der das budgetieren muss.

Den Preisvergleich haben wir nicht gemacht. Du und ich haben keine Ahnung von Fixkosten und Grenzkosten der Beförderungsleistung, und nur wenn du die kennst kannst du seriös über die Höhe eines Tarifs diskutieren. Alles andere ist Kaffeesatzleserei, warum sollte ich die Kosten einer U-Bahn-Strecke in München mit denen einer Seilbahn nach Ritten vergleichen. Besser gefällt mir dein Vergleich mit der Kohlererbahn. Die Kosten, das wissen wir beide, hängen wohl kaum mit dem Besitzer zusammen sondern einfach mit Ankauf/Finanzierungskosten/Amortisation, Betriebskosten, Gewinnbeitrag. Ich habe keine Daten zur hand, um dies auch nur Ansatzweise für die besagten Infrastrukturen vornehmen zu können. Und bitte, ganz ehrlich: Ich bin der Letzte der sagt, dass der Tarif nach Ritten "fair" oder "ökologisch zum Wechsel anstiftend" ist. Ich sage, dass die Tarifgestaltung auf einem anderen Blatt steht als die Einführung eines SüdtirolPasses an sich. Wie ich lese, hat die Landesregierung ja vor, den Tarif gar zu erhöhen, da wir nur 24% Deckung haben. Die "drastisch überhöhten" on-demand Tarife sind für mich darum leider nicht zu beurteilen. Ich weiss schlicht und ergreifend nicht, ob hier "Kasse" gemacht wird. Interessant wäre tatsächlich zu wissen, nach welchem Modell die Tarife berechnet werden.

Also, nochmal, entweder wir subventionieren zu viel oder wir sind auf der Kostenseite zu schlecht. Was wahrscheinlicher ist müssten wir auch aufgrund von Echtdaten zwischen Bayern und Südtirol mal vergleichen.

Ich bin durchaus sensibel, was Privacy angeht, da schätzt du mich schon richtig ein. Nur: wer gerne Transferleistungen wünscht hat kein Anrecht auf Privacy zu seinen Vermögensverhältnissen. Wenn also jemand einen Sozialtarif fordert, dann muss er zustimmen dass ich (befugtes öffentliches Amt) Einsicht in seine EEVE habe. Wer den Sozialtarif nicht benötigt, braucht mir auch keine Einsicht zu geben. Quatsch. Derjenige reicht schon gar keine EEVE ein, wieso denn auch.

Ob die Implementierungskosten des SüdtirolPasses international marktüblichen Preisen entsprechen, weiss ich nicht, diese Off-Topic-Kerbe gefällt mir aber :)

Die Ver-Club-isierung, nun ja, gerne Punkt für dich. Für die meisten wiederkehrenden Dienstleistungen, beim Handytarif mal angefangen, muss ich mich aber registrieren, so ist unsere Welt. Ich kritisiere dass die Webseite, mit der man sich im self-service registrieren konnte, zwar nicht schlecht gemacht ist (sogar online-Dokumenten-upload), aber für Familien mit mehreren Familienmitgliedern doch sehr mühsam war, da man n-mal die gleichen Daten eingeben musste. Kann aber auch sein, dass dies jetzt in den letzten Jahren verbessert wurde.

Mi., 17.09.2014 - 13:48 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 17.09.2014 - 14:38

Antwort auf von Christoph Moar

Kann Dir folgen, nur glaube ich nicht, dass ein üblicher Fahrpreis bei der Kohlererbahn ein Sozialtarif sei. Wir scheinen von zwei verschiedenen Ebenen zu sprechen: Sozialtarif vs. Standard-Vor-Ort-Tarif. Außerdem konkorrieren die Öffis nicht mit privaten Mobilnetzbetreibern, sondern mit öffentlichem Asphalt und Emissionen - und die sind bekanntermaßen ohne vorherige Registrierung benutzbar (Vergleich trotz Unvergleichbarkeit: von Bozen bis Modena sind EUR16 fällig, 234km).

Für was Dokumenten-upload? Welche Daten sind denn bitte gerechtfertigt, dass man sie preisgibt, dass man (ohne Sozialtarif) eine Seilbahn benutzen kann? Da gibt sich das ESTA-Formular (Einreise USA) ja bescheiden dagegen.

Mi., 17.09.2014 - 14:38 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 15:21

Antwort auf von Benno Kusstatscher

:)

Zum Dokumenten-Upload: ich darf meinen Familienbogen (ich habe nämlich den Familien-Tarif beantragt, da ich vorher bereits eine Familiencard hatte, und nach Umstellung auf SüdtirolPass wurde das als Vorgehensweise angewiesen) und die Genehmigung zur Bank-RID (Lastschrift) uploaden, vielleicht sogar noch meinen Personalausweis, so genau kann ich mich nicht erinnern, das ist ja Jahre her dass ich das online gemacht habe. Hat aber tadellos funktioniert, wie gesagt, ich musste bloss bei meiner Frau alles noch x-mal identisch eingeben. Das hätte man besser machen können. Aber sonst, hey, ich muss meinen Familienbogen oder unsere Personalausweise sogar hinterlegen wenn ich in Österreich eine Woche Skiurlaub mit verbilligten Familienkarten beantrage ;)

Mi., 17.09.2014 - 15:21 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 17.09.2014 - 17:10

Antwort auf von Christoph Moar

Bist Du dann wenigstens auch mit einer U2-CD zwangsbeglückt worden? Hier die Beschreibung, wie Du's wieder los wirst:

https://buy.itunes.apple.com/WebObjects/MZFinance.woa/wa/offerOptOut

Irgendwie passt der CD-Titel "Songs of Innocence" zur Diskussion wie das Kundenverständnis des einen Konzerns mit dem angebissenen Apfel. Mein Kreuz wird mir wohl auch noch gebrochen werden. Auf dass ich mich wie Du für das "genial" begeistern werde können! Solltest Du bis dahin einmal eine Gondel der Rittnerbahn bis nach Klausen leuchten sehen, es bin ich mit hochrotem Kopf, der ich wieder die 15 Euro bezahlt haben werde, dankend dass die Dame in der Bar gegenüber meinen 20-Euro-Schein kleingewechselt hat.

Mi., 17.09.2014 - 17:10 Permalink
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Markus Gufler Mi., 17.09.2014 - 08:59

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Ich denke hier geht es um Einheimische. Die haben das GratisAbo ja bekommen und die Form der Umsetzung scheint mir vorbildhaft, nachdem die ersten Probleme in der Startphase behoben und die "Innovations-Nörgler" alle ihren Senf dazugegeben haben.
Natürlich kann diese Karte nicht - so mir nichts dir nichts - für jeden Touristen funktionieren, außer man möchte es wirklich an Google- Amazon- oder Facebook-Accounts koppeln (und deren Provisions-konditionen akzeptieren und mitfinanzieren)
Südtiroler Gäste können hingegen die sogenannte Mobilcard zu m.E. durchaus vertretbaren Preisen erwerben und damit 1, 3 oder 7 Tage zum Pauschalpreis und Bargeldlos durch Südtirol tingeln. Zu kaufen gibts die Karte nicht nur an den Schaltern der Öffi's sondern auch allen Tourismusvereinen und sogar in gar einigen gut organisierten Gastbetrieben (http://www.meranerland.com/urlaubsinformationen/vorteilskarten/mobilcar…)
Ich halte Card-Mentalität gerade im öffentlichen Raum als den way to go!

Mi., 17.09.2014 - 08:59 Permalink
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Benno Kusstatscher Mi., 17.09.2014 - 12:35

Antwort auf von Markus Gufler

Zum Vergleich, Markus: Österreich wird gerade von Deutschland verklagt, weil die Osttiroler bei der Maut für den Felbertauerntunnel besser davon kommen als die Auswärtigen. Beim Sportler bekommt man den üblichen Skonto, den früher alle bekommen haben, mittlerweile nur als registrierter Sportler-Card-Kunde. Welch Dienst am Kunden!

Um am Beispiel Rittnerbahn zu bleiben: Machen wir doch Sonntagsfrüh einen gemeinsamen Ausflug mit umgeschnallten Rucksack auf den Ritten - und ich stoppe die Zeit, die Du benötigst, um mir und meinem auswärtigen Gast zu einem vernünftigen Fahrpreis zu verhelfen.

Mi., 17.09.2014 - 12:35 Permalink
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Brigitte Foppa Mi., 17.09.2014 - 12:15

Wie immer sind Christophs Überlegungen interessant und das mit dem Wahlzuckerle stimmt aber schon 100%ig. Wo ich meine Zweifel habe, ist ob es das Gratis-abo grundsätzlich bringt, nach ökologischen Gesichtspunkten. Ich wusste und hatte mich auch dokumentiert, dass Gratisabos in Wirklichkeit kaum jenes bewirken, was meistens Absicht ist, nämlich die AutofahrerInnen in den Bus, den Zug zu bringen. Was schon passiert, ist eine allgemeine Aufwertung des Öff.Verkehrs, der attraktiver wird (und das war auch in Südtirol so). Ich ließ mir sagen, dass die beste Methode zur "Umleitung" der Autofans hingegen das Pauschalensystem ist. Das stimuliert sehr viel mehr den Instinkt des "Auslastens" (des Amortisierens, würden wir sagen ;-). Einmal gezahlt, fahre ich so viel wie möglich, um das bezahlte Geld so viel wie möglich fruchten zu lassen. Dieser Effekt wird von Gratisabos nicht erzielt und daher sind auch Initiativen in einzelnen Städten, die zuerst in diese Richtung gehen wollten, wieder abgeblasen worden.
Im Übrigen teile ich die Meinung, dass man einkommensabhängig befreien sollte und nicht nach Altersgruppen. So wie es bisher war, bezahlten die Berufstätigen, die PendlerInnen, die erwachsenen StudentInnen etc. (die Minderheit der Abonnenten) für die Mehrheit mit (SchülerInnen und SeniorInnen), die gratis fuhren. Das war nicht wirklich gerecht. Was ich schon gut fände, wäre innerhalb des Südtirol-Pass-Systems, das ich als System ebenfalls genial finde, eine Pendlerstrecke mit begünstigtem Tarif festlegen zu können. Technisch möglich, politisch nie gewollt.
Die Zuckerlen wurden lieber an andere verteilt. Vor den Wahlen natürlich.

Mi., 17.09.2014 - 12:15 Permalink
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Profil für Benutzer Brigitte Foppa
Brigitte Foppa Mi., 17.09.2014 - 12:43

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Ja, finde ich auch super! Wer eine Begünstigung braucht, legt die EEVE vor. Die hat er oder sie schon längst gemacht, wenn er oder sie das Recht drauf hat. Wo ist das Problem? Als ich klein war, musste man für jeden Blödsinn die Steuererklärung der Eltern vorlegen und da war die Bürokratie nur ein Bruchteil von dem was sie heute ist.

Mi., 17.09.2014 - 12:43 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 12:56

Antwort auf von Brigitte Foppa

Noch besser: EEVE einmal hinterlegt, ist für alle befugten Dienste der Öffentlichen Hand automatisch zugänglich. SüdtirolPass ist in 5 Jahren auf der Bürgerkarte gleichgeschaltet, ich brauch den SüdtirolPass a) nicht mehr beantragen und b) erhalte ich eine differenzierte Preisgestaltung, falls ich laut EEVE in einer bedürftigen Kategorie falle.

Mi., 17.09.2014 - 12:56 Permalink
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Christoph Moar Mi., 17.09.2014 - 13:04

Antwort auf von Brigitte Foppa

Hallo Brigitte,
natürlich, ich stimme dir zu dass ein "Pauschalsystem" interessanter sein kann als ein "free" System, man kennt den Effekt beim Alpinskifahren, wo manch einer so lange fährt bis er nicht das Gefühl hat, "seine" Karte abgefahren zu haben. Ich glaube, auch in Tallinn, wo tatsächlich alle Einwohner kostenlos den ÖNV benutzen können, noch Langzeitstudien fehlen, dafür ist das Konzept zu neu. Die ersten kurzfristigen Ergebnisse waren aber immerhin so, dass ca. 15% Nutzerzuwachs erzielt wurde, mal schauen was die Zukunft bringt. Sicher ist aber: wenn "jeder" gratis Fahren kann, dann habe ich tatsächlich eine Chance, dass manch eine Bevöllkerungsgruppe auf das Auto verzichtet, das war in Tallinn eines der Ziele hinter der Aktion. Wenn aber "nur" Rentner over 70 und Schüler das dürfen, dürfte sich das auf die Anzahl der Autos nicht so stark auswirken...

Begünstigste Pendlerstrecken: ja, her damit. Wenn ein Arbeitnehmer für seinen Weg zur Arbeit schon keine wesentlichen steuerlichen Abzüge ansetzen kann (wie es z.b. in Deutschland der Fall wäre), wäre es durchaus attraktiv, eine bessere Nutzung des ÖNV (und damit ein Gemeinwohlaspekt) mit einer finanziellen Entlastung (und damit einen inviduellen Vorteil) zu kombinieren. Auch eine Lohnersatzleistung wäre schick, sprich ich Unternehmer zahle meinem Mitarbeiter nicht nur das (steuerlich vergünstigte) Mittagessen, sondern auch den ÖNV (und schreibe das auf Kostenseite ab). Da müssten wir jetzt halt mal den Renzi und Padoan drauf ansprechen...

Mi., 17.09.2014 - 13:04 Permalink
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Profil für Benutzer Michael Bockhorni
Michael Bockhorni Do., 18.09.2014 - 15:50

puhhh, ausführliche disussion, das dauert bis man sich da durchgelesen hat. also mir imponiert das system des km-abh. tarifs auf allen strecken. das sit ein riesenvorteil gegenüber dem system (in österreich) mit wochen/monats/jahreskarten meist nur für bestimmte verbundsektoren. wer privacy bedenken hat kann doch die auflad-version wählen, oder? ich hab aber auch ein paar kritikpunkte:
a) die gebühren bei defekt (und zwar auch nach merheren jahren, das liegt ja dann am material und nicht am nutzer_in), die lange zeit bis ersatz kommt und dann kostet das ja auch noch teure wertkarten-km
b) bei den bussen fehlen die haltestellen-codes. wenn der bus sehr voll ist, ist es unmöglich vor zu gehen um zu fragen.
c) drei oder vier verschiedene online-portale bzw. apps für die fahrplanauskunft, die dann auch nicht alles verkehrsmittel (z.B. dorf- oder skibusse) anzeigen und keine "kalenderfunktion" haben, d.h. download der gewählten strecke mit allen verbindungsdaten für computer bzw. smartphone
p.s. und wann kommt endlich ein wertkartenautomat am bahnhof in bozen?

Do., 18.09.2014 - 15:50 Permalink
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Profil für Benutzer Harald Niederseer
Harald Niederseer Di., 30.09.2014 - 09:41

Mein Vorschlag: Jeder bekommt das ABO-Kärtchen gratis zugeschickt, die Daten sind den Meldeämtern ja bekannt, und zahlt den den passenden Kilometerpreis. Wer keine Aufladung vornimmt oder keineen Bankeinzug macht, soll einfach einmal jährlich oder bei Erreichen einer bestimmten Summe die Rechunng ins Haus geschickt bekommen. Die paar Leute, die nicht zahlen machen sicher den Braten nicht fett. so ein System könnte könnte weitgehend computerisiert also mit geringen Spesen durchgeführt werden. Oder bin ich auf dem Holzweg?

Di., 30.09.2014 - 09:41 Permalink