Wirtschaft | Seilbahn Plose

"Dann seid ihr den Berg endlich los..."

Die Verbitterung über die Plose-Niederlage ist nicht nur bei der Wirtschaft spürbar. Sonja Complojer lebt auf dem Berg, "ich schäme mich, in Brixen geboren zu sein."

Wenn die Gäste nicht mehr kommen, wenn die Gäste lästig werden - was bleibt dann? Die Jungen gehen, die Schulen schließen, die Musikkapellen spielen nicht mehr. Ein fiktiver Filmbeitrag aus dem Jahr 2031.

Der Sterzinger Unternehmer Michl Seeber kann die Brixner nicht verstehen, Philipp Moser vom Südtiroler Wirtschaftsring schlägt in dieselbe Kerbe und fragt: Kann die Bevölkerung über spezielle Sachthemen überhaupt abstimmen? Haben die Leute die Kompetenz dazu?

Sonja Complojer lebt seit 18 Jahren "auf dem Berg" - der Facebook-Gruppe "St. Andrä-Los von Brixen" ist sie beigetreten. "Dagegen sein und die Welt verschlafen, das ist Brixen wie es leibt und lebt", schreibt sie.

Nebenbei bemerkt wurde z.B. zu Acquarena, Forum, Vertikale,.. auch KEINER befragt – was auch gut so ist denn sonst hätten wir bis heute kein Hallenbad, keine Kletterhalle und kein gar nix.

Wie ein Gebiet, in dem sie wohnt, wirtschaftlich und touristisch zu Grunde gerichtet wird, das will sie nicht länger anschauen. Sie ist überzeugt. Die Volksabstimmung am Sonntag in Brixen, ist das Ende "für den Berg." Tal gegen Berg, Städter gegen Dörfler, die gegen die anderen.

In einem Geschäft in Brixen wurde am Montag meine Bekannte mit sinngemäß folgender Aussage begrüßt: Gott sei Dank wird die Bahn nicht gebaut, bräuchte es eh nicht - nur für de poor Tscheggl af´n Berg …

Verbitterung macht sich in St. Andrä breit, Sonja Complojer lässt ihrer Wut freien Lauf:

Dann seid ihr den Berg endlich los und wir hier oben können endlich ohne gewisse superschlaue, rückschrittsorientierte und beschränkte Mitbürger durchstarten und unser hart verdientes Geld in unsere Zukunft investieren anstatt es zu Euch runterzuschicken. Dann ist ja eigentlich allen geholfen.

Eine Vermutung stellt Complojer in den Raum: Jugendliche in den Schulen seien beeinflusst worden. Ihrem 12-Jährigen Sohn, der die Mittelschule Michael Pacher besucht, sei es nicht anders ergangen. "Er wurde während der Schulzeit letzte Woche von einer Lehrerin zu seinem Standpunkt bezüglich Seilbahn befragt. Nachdem er sich als Befürworter ausgesprochen hat, wurde ihm von der Lehrerin erwidert, daß sie dagegen sei, denn man muss sich bewußt sein, daß durch die Seilbahn das Stadtbild verschandelt wird." Propaganda gegen die Seilbahn sei gar in Brixens Oberschulenveranstaltet worden. Complojer will Klarheit: "Sollten sich diese Vorfälle als wahr herausstellen, müsste das Ergebnis des Refererendums nämlich in Frage gestellt werden, da es sich bei den Oberschülern ja um Wähler handelt und wie wir wissen, viele 16-17 jährige sich auch bei der Wahl beteiligt haben."

Neutralität in der Berichterstattung war und ist bei der Plose Seilbahn ein Drahtseilakt, auch in Mals wurde medial kräftig gegen das Referendum geschossen. Was die Leute zusätzlich verunsichert und gegen die Regiernden aufgebracht hat? Um Wählerstimmen buhlen, zu unlauteren Mitteln greifen - das Experiment Direkte Demokratie ist kein einfaches.

Arno Kompatscher sagte es im salto.bz Interview so:

Wir müssen der Tatsache Rechnung tragen, dass sich die Gesellschaft weiterentwickelt und mehr Mitbestimmung haben möchte. Doch auf der anderen Seite sind auch klare Entscheidungen gefragt, damit etwas weitergeht im Land. Und ich glaube, das eine schließt das andere nicht aus.

Sonja Complojer macht keinen Hehl daraus. Ihr kann die Direkte Demokratie gestohlen bleiben.
 

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gorgias Mi., 24.09.2014 - 15:23

anstatt dass Salto die blinden Flecken der anderen Medien aufzeigt, wird das was beim Zeitungslesen und Internetsurfen aufgenommenen wurde, mehr oder weniger kritiklos wiedergekaut. Auch hier wird unterschlagen dass alle die am Sonntag nicht für die Seilbahn gestimmt haben auch wirklich dagegen sind und dass es vielen auch darum geht dass man auch über andere Standorte für die Talstation diskutieren möchte.
Man macht es einfach der Dolomiten und der Tageszeitung gleich und lässt hier wieder die Befürworter zu Wort kommen die die andere Seite als Bremser abstempelt.
Warum interviewen sie nicht mal zur Abwechslung jemand von proALTvor oder erörtern Sie den einengenden Aufbau der Fragestellung?

Mi., 24.09.2014 - 15:23 Permalink
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Harald Knoflach Mi., 24.09.2014 - 16:06

es passiert genau das, was ich befürchtet habe, dass passieren wird. jetzt ist die direkte demokratie schuld.
das problem im fall brixen war jedoch nicht das mittel (direkte demokratie) sondern der modus. keine deliberativen prozesse im vorfeld, keine äquidistante information (wie z.b. die broschüre in mals), keine diskussionsveranstaltungen mit befürwortern und gegnern (mit ausnahme jener im vinzentinum), ein sehr fragwürdiges zustimmungsquorum (stellt euch vor die abstimmung wäre 40 % seilbahn, 30 % bus und 30 % status ausgegangen - es wäre die hölle los gewesen), eine erzwungene dämliche fragestellung (kein mensch möchte mehr busse durch milland nach st. andrä schicken) usw. usw.
was in brixen passiert ist, war direkte demokratie zum abgewöhnen.

Mi., 24.09.2014 - 16:06 Permalink
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gorgias Mi., 24.09.2014 - 17:45

Antwort auf von Ursula Lüfter

Das ist mir jetzt peinlich, dass ich ausgerechnet bei Ihnen diese Redewenung benutzt habe. Ich habe nicht genau geachtet wer den Artikel geschrieben hat, von der Qualität her hätte es auch Frau Helfer sein können. Jetzt heißen Sie zufällig mit Vornamen Ursula, das ist jetzt ein blöder Zufall. - Was aber das inhaltiche angeht stehe ich voll dazu.

Da Sie mir hier jetzt geantwortet haben, möchte ich die Gelegenheit ergreifen und Sie fragen, ob anstatt mir mit einem Konfuzius-Zitat zu antworten, lieber erzählen was Sie und der Rest der salto-Redaktion unter gutem Journalismus vorstellen. Das würde mich ehrlich interessieren. - Was man nicht guter Journalismus ist, hat heute Herr Franceschini in einem gut recherchierten Artikel erkleutert.

Jedenfalls einfach Dinge aus Zeitungen und aus dem Internet herausnehmen, um es umzuschreiben und zusammenpanschen kann es wohl nicht gewesen sein? Oder?
Und was soll das mit dem Zitat von Konfuzius? Soll ich jetzt Ihre Arbeit machen? Bin ich jetzt hauptberuflich Journalist? Nein, ich nicht. Sie vielleicht?

Mi., 24.09.2014 - 17:45 Permalink
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Ursula Lüfter Mi., 24.09.2014 - 18:03

Antwort auf von gorgias

Lieber Gorgias, das mit der Urschl muss Ihnen nicht peinlich machen. Ich bin Ihnen auch gar nicht böse. Ihnen meinen Arbeitsplan und unsere personelle Aufteilung zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen und deshalb lad ich Sie noch mal ein: Kommen Sie doch zu uns in die Redaktion und verschaffen Sie sich ein Bild, wer, wie, wann und von wo aus arbeitet. Dann verstehen Sie vielleicht besser. Übrigens und noch einmal: Salto.bz bietet die Möglichkeit Bürgerjournalismus zu betreiben, und Sie als Experte haben zu vielen Themen interessante Meinungen. Ich freue mich auf einen Beitrag, der Ihre Handschrift trägt. Partizipation ist schwieriger als man meint, oder?

Mi., 24.09.2014 - 18:03 Permalink
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Klaus Egger Mi., 24.09.2014 - 17:56

Vielleicht sollten einige Kommentarschreiber hier auch mal von der intellektuellen Seiten Abstand nehmen und dankbar sein, dass salto.bz auch das Einfache, Menschliche darstellt. Denn, egal von welcher Seite, am Ende geht es darum. Ob die Plose nun wirklich verloren hat oder nicht, nach dieser Schlacht stelle sogar ich das Instrument der direkten Demokratie in Frage.

Mi., 24.09.2014 - 17:56 Permalink
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gorgias Mi., 24.09.2014 - 18:06

Antwort auf von Klaus Egger

So eine direkte Demokratie stelle ich schon im voraus in Frage! Die einseitige Information der Medien, die fehlende neutrale Berichterstattung und öffentliche Diskussion und dann auch noch die Fragestellung, die zugeschnitten ist um ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten.

Was das Menschliche und Allzumenschliche in den Medien angeht konnte man genug in den Zeitungen der letzten Tage entnehmen. Das letzte was es da noch braucht, ist noch mehr desselben. - An was es aber wirklich mangelt, ist ein informierter, sachlicher und intellektueller Zugang.

Mi., 24.09.2014 - 18:06 Permalink
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Jutta Kußtatscher Mi., 24.09.2014 - 21:39

Antwort auf von gorgias

Werter Gorgias,
wir nehmen konstruktive Kritik sehr gerne auf, um salto besser zu machen. Und unsere Genossenschaft Demos2.0 ist offen für alle Interessierte, die auf geordnetem Weg zur Gestaltung der salto-Blattlinie Vorschläge machen können.
Was Ihnen aber schon klar sein sollte: Auf salto wird niemand persönlich angegriffen, auch nicht die Mitglieder unserer Redaktion. Ihr Stil ist immer wieder mal wie in dieser Diskussion hier schlüpfrig und beleidigend. Sie desavouieren den Einsatz und die Leistung anderer und würgen zudem Diskussionen zu den vorgeschlagenen Inhalten unnötigerweise ab.
Ich ersuche Sie deshalb im Namen von uns allen höflich um einen angemessenen Umgangston, im Sinne unserer Regeln und des Respekts, der allen TeilnehmerInnen auf salto, angefangen bei den Redaktionsmitgliedern, zusteht.
Umso mehr als Sie sich als 1. anonymer und 2. fordernder Konsument von salto gerieren.
Gruß
Jutta Kußtatscher

Mi., 24.09.2014 - 21:39 Permalink
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gorgias Do., 25.09.2014 - 04:36

Antwort auf von Jutta Kußtatscher

Werte Frau Kußtatscher,
ich finde es ein bischen unpassend, dass Sie ausgerechnet hier diese Diskussion führen, da ich dachte mit Frau Lüfter hier alles geklärt zu haben. Ist es zufall dass Sie ausgerechnet jetzt, wo ich frage was hier die salto-Redakteure unter gutem Journalismus verstehen diese Replik schreiben? Denn unabhängig in wie weit Sie auch berechtigt ist, den Anlass hätten Sie auch viel früher finden können.
Auch würde mich interessieren was Sie unter dem geordneten Weg verstehen? Gibt es hier eine feedback Ecke die ich übersehen habe? Und wenn Sie schon konstruktive Kritik entgegen nehmen, sollte es nicht auch möglich sein keine pauschale Kritik an salto auszusprechen, sondern diese an Einzelen zu adressieren? Hier kann dann auch die Gefahr bestehen Kritik dies als persönlichen Angriff abzutun.

Dass durch meine Kritik teilweise die inhaltliche Diskussion in den Hintergrund getreten ist, ist sicher in einzelnen Fällen aufgetreten aber nicht die Regel. Der zunehmend provokante Ton ist auch ein Mittel von salto eine Reaktion zu erhalten. Redakteure nehmen erstaunlich wenig an den Diskussionen im Kommentarbereich teil und zeigen selten dass sie Kritik zur Kennnis nehmen.

Und zum Schluss möchte ich Sie fragen, da Sie sagen dass Sie konstruktive Kritik annehmen, wo ich diese wie die folgende hinterlassen soll:
Ich wünsche mir von salto weniger Chronik, denn bei dieser werden Sie den konkurierenden Nachrichtenportalen immer nachhinken (vor allem wenn diese in Form von Zweitverwertung stattfindet), sondern mehr Analyse, Hintergrundinformation und fundierte Außeinanderstetzung mit den Themen und das Setzen eigener Implulse und das Aufreigen neuer Aspekten.
Das hätte auch den Vorteil, dass man die Quantität, zugunsten der Qualität herunterschauben kann, um die nötigen Ressourcen frei zu bekommen. Dass Mittel für so ein Medium wie salto nicht im Überfluss zur Verfügung stehen, ist mir durchaus bewusst.

Mit freundlichen Gruß

gorigas

Do., 25.09.2014 - 04:36 Permalink
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Christoph Moar Do., 25.09.2014 - 08:36

Antwort auf von gorgias

Lieber Gorgias, ich glaube wir reden hier um den Brei herum. Frau Kußtatscher richtet eine Kritik aus, sie beginnt kurz nach dem Doppelpunkt in ihrem Beitrag. Darauf gehst du nicht wirklich ein, ich hoffe aber, sie ist auch angekommen. Mein Gefühl bei der ganzen Sache ist - und, bitte, Gefühle können täuschen - dass in dieser Sache dein Selbst- und Fremdbild nicht zusammenpassen. Will sagen: Du empfindest Deine Beiträge anders (wohl weniger beleidigend) als manch anderer Leser, sonst würde ich mir die verschiedenen Beiträge zu dem Punkt und deine Antworten darauf nicht erklären können. Auch das ist natürlich gar nicht so schlimm, sogar ein sehr häufiges Übel - geschriebenes Wort ist nämlich immer interpretationsbedürftig und kann die feinen Zwischentöne selten richtig rüberbringen. Du kannst also: die Kritik, die von verschiedener Seite vorgetragen wurde ignorieren und weiter so machen, oder: darüber sinnieren ob der Ton manch eines Beitrags sich anders formulieren lässt. Simple as that.

Zum geordneten Weg: Ich lese Frau Kusstatscher so, dass sie Dir einen Weg aufzeigt, wie Deine Änderungswünsche an der Blattlinie richtig eingebracht werden können: nicht über Schmähungen im Kommentarbereich, sondern durch Einflußnahme in der Genossenschaft Demos2.0, die dieses Portal anstoßfinanziert und betreibt. Wenn Du also der Meinung bist, hier sollten mehr Hintergrundrecherchen und tiefgründigere Artikel erscheinen, dann ist es der falsche Weg, als kostenloser Leser des Portals die RedakteurInnen regelmäßig wie Schulbuben vorzuführen. Es gibt mindestens zwei richtige Wege: Du beginnst selber, Bürgerjournalismus zu betreiben und bringst wohlrecherchierte Artikel ein, die Du der Community schenkst. Oder: Du wirst einfaches oder förderndes Genossenschaftsmitglied und kannst idempotent mit den anderen MitgliederInnen über die Blattlinie diskutieren. In einer Genossenschaft hat nämlich jedes Mitglied exakt ein Stimmrecht, völlig unabhängig vom finanziellen Beitrag, den er oder sie geleistet hat, ein ideales demokratisches Werkzeug um zu prüfen, inwieweit "Deine" Wünsche zur Blattlinie auch von anderen geteilt werden.

Zur Zweitverwurstung von Beiträgen und dem Aktualitätsdruck der Salto Redaktion: Ich persönlich glaube, im Unterschied zu Dir, dass dieses Portal nicht überlebensfähig wäre, wenn es nicht auch (!) tagesaktuelle, nein, gar stundenaktuelle Beiträge bringen würde. Ich weiss, wie jeder/r andere der sich etwas umschaut auch, dass die Finanzierung dieses kostenlosen Nachrichtenportals derzeit nur über Genossenschaft, Sponsoren und Werbeeinnahmen funktioniert. Da die Genossenschaft nur eine Anschubfinanzierung (und nicht lebenslanges Mäzenentun) vornehmen kann, sind der zweite und dritte Punkt auszubauen, zumindest so lange es keine realistische Chance gibt, auch Abo-Gebühren von LeserInnen anzufordern. Der zweite und dritte Punkt aber funktionieren nur über Reichweite. Und Reichweite, lieber Gorgias, funktioniert auf Nachrichtenportalen (auch) über Besucher bzw. per Definition auch über deren Wiederholungen, also Besuche.

Wenn wir also wollen, dass ein/e LeserIn von Salto mehrmals am Tag vorbeikommt (und ja, das wollen wir, siehe Finanzierungspunkt 2 und 3), dann brauchen wir, nach meiner persönlichen Einschätzung, der sich all das im Übrigen selber zusammenreimt und keine Ahnung von der offiziellen Meinung von demos2.0 hat, auch tagesaktuelle "Nachrichtenverwurschtung". Ich persönlich, und viele meiner Freunde, lesen seit Existenz von salto gar keine anderen Südtiroler Nachrichtenportale mehr - den dort vermeintlich höheren Nachrichtenwert hole ich mir am Folgetag aus der Printausgabe.

Ich warne davor, nur auf Analyse, Hintergrundinformation und fundierte Auseinandersetzung zu setzen. Natürlich braucht es die auch, und mir scheint, manch ein/e RedakteurIn auf salto liefert in der Tat immer wieder ein solches Gusto-Stückerl, und gerne mehr davon. Wenn wir aber nur auf intellektuelles, tiefgründiges Esssay-Niveau hochklettern dann sterben hier die casual readers ab. Und mit ihnen die Finanzierung des gesamten Portals.

So oder so, es bleibt eine Gratwanderung vermutlich, zumal im "schwierigen" Online-Werbemarkt, der durch Südtiroler Eigenheiten und globalen Monopolisten gekennzeichnet ist. Das Angebot von Frau Lüfter, sich mal mit Abläufen, Ressourcen und Vorgängen in der Redaktion auseinanderzusetzen, würde ich glatt wahrnehmen. Einen lieben Gruß!

Do., 25.09.2014 - 08:36 Permalink
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Jutta Kußtatscher Do., 25.09.2014 - 10:06

Antwort auf von gorgias

Gorgias, Sie haben recht, ich hätte Ihnen schon zu früheren Anlässen eine entsprechende Rückmeldung geben können. Lassen Sie mich Ihnen – und allen UserInnen – den Weg zu feedback-Optionen aufzählen: Die Redaktion erreicht man unter [email protected], den Herausgeber unter [email protected], Sie können Genossenschaftsmitglied werden und als solches bei Hauptversammlungen Vorschläge einbringen.
Unterlassen Sie es aber, unsere Redaktion als einen Haufen von Dilettanten hinzustellen. Lassen Sie uns hier Diskussionen zu aktuellen Themen auch mal ungestört austragen. Wenn Ihnen unsere Blattlinie nicht gefällt, finden Sie vielleicht andere Angebote, die Sie besser bedienen.
Damit ist alles gesagt. Fast.
Danke an Christoph Moar für den weitsichtigen und moderierenden Beitrag.
Gruß
Jutta Kußtatscher

Do., 25.09.2014 - 10:06 Permalink
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gorgias Do., 25.09.2014 - 12:21

Antwort auf von gorgias

Liebe Frau Kußtatscher,
ich habe nun Ihren, Moars und Wenzels Beitrag gewissenhaft durchgelesen und möchte Ihnen mitteilen, dass auch ich die Kommentarfunktion einzelner Salto-Beiträge nicht als optimalen Ort sehe, Diskussionen dieser Art abzuhalten. Aber ich finde auch, dass zwei Email-Adressen für das Mitzuteilen von Feedback dem Community-Gedanken von salto nicht gerecht wird. Salto versucht sich ja eine Community und keine Leserschaft aufzubauen. Um Teil der Community zu sein muss man auch nicht Mitglied der Genossenschaft werden? Moderne Internetmedien nehmen gewöhnlich feedback von der Community auf und Kommunizieren dies auch.
Das meine Kommentare sich in letzter Zeit in ihrem provokanten Ton, als auch in der Häufigkeit gesteigert haben, ist mir bewusst und war auch der Grund eine offene Außeinandersetzung zu provozieren. Ich habe zu einem früheren Zeitpunkt auch ein paar mal eine Email an eine dieser Adressen versandt, aber bis heute nicht einmal den Erhalt bestätigt bekommen.
Es kann doch nicht sein dass so für die Community neue Impulse die von einzelnen kommen einfach untergehen?
Deshalb nehme ich mir nochmals heraus, hier in der Kommentarfunktion ein Vorschlag zu unterbreiten:
Warum baut salto für die Community kein Forum auf, in dem artikelübergreifend zu einzelne Themen diskutiert werden kann? Die Themen werden von der salto-Redaktion gestartet um kein Wildwuchs entstehen zu lassen.
So gäbe es parallel zum Chronikteil, bei dem nach einiger Zeit Artikel verschwinden für die salto-community ein Bereich mit mehr Beständigkeit. Solche Themen können oder könnten gewesen sein: Selbstbestimmung, Sel-Skandal, Renten-Skandal, Seilbahn, direkte Demokratie und vieles mehr. In diesem Bereich können dann auch neue Artikel verlinkt werden. und in Artikel kann auch über ein Forumthema hingewiesen werden. Der Gedanke kam nachdem ich den Artikel no comment aus Wenzels Kommentar gelesen habe. Dort wird auch vertiefend auf die Vorteile so eines Bereichs eingegangen.

Mit freundlichen Gruß

gorgias

zumal hier Ideen die an eine Email-Adresse gesand werden

Do., 25.09.2014 - 12:21 Permalink
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Franz Linter Do., 25.09.2014 - 00:43

Antwort auf von Klaus Egger

Den Hammer in Frage stellen, weil man sich auf die Finger gehauen hat?
Hier wurde die DD missbraucht: Man wollte das Ok der Bevölkerung für die Seilbahn, um sich kritische Abstimmungen im Gemeinderat zu ersparen, um das beste Argument (die Bürger wollen die Seilbahn vom Bahnhof aus) in der Hand zu haben, wenn es um die Umsetzung noch offener Punkte geht (z.B: Überflug Militärgelände, Ständer im Rondell, Finanzierung der Seilbahn durch öffentliche Gelder bei fragwürdigen öffentlichen Nutzen) und nicht zuletzt, wenn es darum geht, den Brixnern die Rechnung für die Seilbahn zu präsentieren.
Dafür war jedes Mittel recht: Eine Fragestellung, welche die Situation in Brixen (Mehrheit für eine Seilbahn, Mehrheit gegen den Standort Bahnhof) ignoriert und mit dem erweiterten Bus das Wählerpotential der Gegner aufteilt;
keine neutrale Informationsbroschüre für die Bürger stattdessen ein Wahlaufruf mit den nötigsten Daten an alle eingetragenen Wähler sowie der Aussage, dass die Volksabstimmung erst gültig sei, wenn eine der 3 Optionen 25 % der Stimmen der Wahlberechtigten erhält, was im Widerspruch zur Satzung der Gemeinde und der Verordnung zur Direkten Demokratie steht.
Zum Glück haben sich die Wähler der Gemeinde Brixen demokratisch verhalten, haben sich nicht spalten lassen, haben nicht resigniert vor der massiven Medienkampagne und haben die einzige Option gewählt, die bereits in diesem Winter der Plose helfen kann, keine irreversiblen Schäden verursacht und einen Neuanfang ermöglicht .
Es gibt vieles, was man in Brixen bei der Regelung der DD verbessern kann. Warum wegen einer missbräuchlichen Anwendung auf das Instrument verzichten?

Do., 25.09.2014 - 00:43 Permalink
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Profil für Benutzer Sabina Frei
Sabina Frei Mi., 24.09.2014 - 18:39

Die Brixner Situation hat unterschiedliches gezeigt:
- dass Südtirol sich eines Instruments zu bedienen beginnt, das – wie es Instrumente an sich haben (!) - kein Wundermittel ist
- dass die Anwendung direktdemokratischer Instrumente im „partizipationskulturfreien Raum“ (mi si passi l’esagerazione) manchmal einen schalen Nachgeschmack hinterlassen kann
- dass es darum geht, an einer Demokratie (weiter) zu bauen, die aus unterschiedlichen Bausteinen besteht, die sich nicht gegenseitig delegitimieren, sondern, ganz im Gegenteil, ein Gefüge bilden, das Demokratie in einem umfassenden Sinne erst realisiert
- dass wir in Südtirol daher der (mehr oder weniger) etablierten repräsentativen Demokratie und der zu Recht aufstrebenden direkten Demokratie notwendigerweise Instrumente der deliberativen Demokratie hinzufügen müssen.
Direkte Demokratie war somit auch für Brixen nicht an sich das falsche Instrument, nur wurde es wie ein Allheilmittel verwendet. Und nachdem es die nicht gibt, war’s wohl ein Placebo.

Mi., 24.09.2014 - 18:39 Permalink
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Willy Pöder Do., 25.09.2014 - 09:09

Der Herr Präsident der Autonomen Provinz Bozen, Dr. mag. jur. Arno Kompatscher, wird in obigem Bericht u. a. folgendermaßen zitiert: "Wir müssen der Tatsache Rechnung tragen, dass sich die Gesellschaft weiterentwickelt und mehr Mitbestimmung haben möchte".
Ob sich die Gesellschaft in politischer Hinsicht so furchtbar weiterentwickelt hat, möchte ich mal in Zweifel ziehen. Ich bin vielmehr der Auffassung, dass es das Volk satt hat, weiterhin unbeteiligt am Wegesrand zu stehen und zuzusehen, wie sich Politiker am Steuerkuchen unverschämt überfressen und den Lobbys zuspielen.
Genossen, die bei ihrem Eintritt in das Provinzparlament keine zwei Millionen Lire monatlich verdienten, steigen nach einem Vierteljahrhundert Politik als Millionäre aus und kassieren zudem monatlich ein königliches Ruhestandsgeld. Und trotzdem sind sie um ihre Zukunft besorgt. Zum Beispiel wehrte sich Senator a.D. DR. On.le Oskar Peterlini gegen jedwede Kürzung. Er habe schließlich eine Familie (Frau und ein Kind) zu versorgen. Der Arme: Er bezieht aus drei Renten in Summe 9.000 Euro monatlich. Außerdem doziert er an der UNI Bozen.
Zum Vergleich: Ein Absolvent einer Fachoberschule bekommt als Einstiegsgehalt um die 1.100 bis 1.300 Euro netto. Ein Jungakademiker in der Regel nur wenig mehr. Rentner, die mit 500 Euro monatlich auskommen müssen, gibt es zuhauf. Wen wundert's da, wenn's Volk aufsteht und sagt: Es reicht! Dem jahrelangen Vertrauensmissbrauch sollen nun Grenzen gesetzt werden. Ob mehr Direkte Demokratie diesen Anspruch erfüllen kann, das wird sich noch zeigen.

Do., 25.09.2014 - 09:09 Permalink
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Profil für Benutzer Franz Linter
Franz Linter Do., 25.09.2014 - 09:26

Antwort auf von Willy Pöder

Wir verdienen unsere Politiker, die wir gewählt haben oder durch Nichtwählen von anderen wählen lassen haben. Mit der Direkten Demokratie können UND müssen wir mehr tun als nur alle 4-5 Jahre ein Kreuz machen oder aus Frust vor der Auswahl zu Hause bleiben.

Do., 25.09.2014 - 09:26 Permalink