Politik | Todesmut

Peschmerga-Kämpferinnen

Arin Mirkan hat sich am Sonntag vor einer Stellung der ISIS-Milizen in die Luft gesprengt, um ihre Stadt Kobane zu verteidigen. Die erste kurdische Selbstmordattentäterin

Peschmerga sind die kurdischen Kampfeinheiten , die ihre Heimat im Grenzgebiet zwischen dem Irak, Syrien und der Türkei verteidigen. Sie sind bekannt für ihren Mut, ihre Genügsamkeit und ihre Wendigkeit. Seitdem die Terrormilizen der ISIS in ihre Gebiete eingefallen sind, melden sich immer mehr Kurdinnen zum Kriegsdienst in den Reihen der Peschmerga. Sie fürchten nicht nur den Verlust ihrer Heimat, sondern auch den Verlust ihrer Würde als Frauen, wenn die ISIS-Terroristen an die Macht kommen.

In ihrer ganz eigenen Auslegung des Koran unterdrücken und versklaven die ISIS-Milizen die eigenen Frauen, die vor allem als Gebärmaschinen zur Aufzucht einer reinen Kalifen-Rasse benutzt werden. Die Frauen der Besiegten werden vergewaltigt, verkauft oder getötet. Die Kurdinnen, die sich scharenweise den Perschmerga anschließen, wollen lieber im Kampf sterben, als von einem ISIS-Terroristen abgeschlachtet zu werden. Es bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig, nachdem die Kurden von der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen werden.

Die Kampfeinsätze der Amerikaner und Franzosen haben sich bisher als unwirksam herausgestellt. Kein Wunder auch: Ein ehemaliger Superspion der Franzosen soll vor einigen Jahren zu den Dschihadisten übergelaufen sein, denen er alle Militärgeheimnisse verraten hat. Die von vielen Ländern in Aussicht gestellten Waffenlieferungen sind ausgeblieben und die Türkei fürchtet die Kurden mehr als die ISIS-Milizen. Oder, wie Staatspäsident Erdogan zitiert wird: Kurden und ISIS, das ist doch das Gleiche! Deshalb haben die türkischen Soldaten auch nicht eingegriffen, um Kobane zu halten.          

Jetzt steht die drittgrösste syrische Stadt, die von den Kurden verwaltete Enklave Kobane vor dem Fall. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.  Sie suchen  Zuflucht in der Türkei, wo bereits 1,5 Millionen Flüchtlinge dem Bürgerkrieg in Syrien und dem ISIS-Terror entkommen sind. Bisher hat sich die Türkei vorbildlich um die Flüchtlinge gekümmert. Trotzdem fühlen sich vor allem kurdische Flüchtlinge wie in einer Falle. Die Männer, die ihre Familien in Sicherheit gebracht haben, wollen vielfach zurück in die umkämpften Gebiete, um die Landsleute zu unterstützen. Daran werden sie von den türkischen Soldaten gehindert. Und in der Türkei selbst, die ja Kurdenstämme jahrhundertelang bekämpft hat, fühlen sich diese Flüchtlinge auch nicht besonders willkommen.

 

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paul koellensperger Mi., 08.10.2014 - 00:08

RIP Arin Mirkan, hier mit ihren beiden Kindern
http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2014/10/07/1412671803675_wps_49_A_Kurdis…
Und der Rest der Welt? Friedensnobelpreisträger (!) Obama, der an Unfähigkeit sogar George Bush noch übertrifft, macht Alibi-Luftangriffe, die Türken sehen lachend zu wie ISIS ihnen das Kurdenproblem abnimmt, und Europa macht sich wie immer von alleine zum Gespött. Es ist zum Kotzen.
Guter Beitrag im Spiegel: http://www.spiegel.de/politik/ausland/kobane-westen-versagt-in-syrien-g…

Mi., 08.10.2014 - 00:08 Permalink