Wirtschaft | Kaufhaus Bozen

Der Rekurs ist da - Kaufhaus Bozen adieu?

Wird die Signa Holding von der Stadt Bozen bevorzugt? Die Erlebnishaus GmbH reicht einen Rekurs ein: "Ungleiche Startbedinungen" werden vermutet.

Fünf vor 12 ist es, und die Rekurse landen auf dem Tisch des Bozner Verwaltungsgerichts. In Sachen Kaufhaus Bozen hätte am morgigen Freitag, 18. Oktober, die elfköpfige Dienststellenkonferenz der Gemeinde Bozen entschieden. Den Sieger gekürt. Doch der Erlebnishaus GmbH um Georg Oberrauch und seinen heimischen MitstreiterInnen passt so einiges nicht in den Kram. Der Vorwurf, der Verdacht steht im Raum: Haben die Teilnehmer am Wettbewerb ungleiche Startbedingungen?

„Wir wollen im Voraus Klarheit und Rechtssicherheit zum Wettbewerb haben, verzögern wollen wir nicht“, sagt Luciano Giovanelli, Sprecher der Erlebnishaus GmbH. Besser früher als später, ist die Devise. "Es kann nicht sein, dass der Wettbewerbsgewinner  mit dem Bau beginnt und danach kommen die Rekurse", so Giovanelli gegenüber der Tageszeitung Dolomiten. Und so wurde am Dienstag, 14. Oktober, vorgesorgt. Ein Rekurs wurde eingereicht, der formell den Antrag darstellt, den Beschluss des Bozner Stadtrates von Anfang August aufzuheben. Wird beim Wettbewerb zur Verbauung des Busbahnhofareals mit zweierlei Maß gemessen? Bleibt die Fairness auf der Strecke?

Vorpreschen und dann anpassen? Die Erlebnishaus GmbH will wissen: Warum darf René Benko in seinem Projekt zunächst die Größe der Fläche anpassen, dann den Erhalt des Bahnhofparkes nachbessern und zuletzt, nach einem Hearing am 6. Oktober auch den unterirdischen Busbahnhof aus dem Signa-Projekt streichen und ihn so adaptieren, wie es die Richtlinien der Stadt Bozen wollen?

Auf die Klage der Erlebnishaus GmbH wird das Bozner Verwaltungsgericht in etwa sechs Monaten mit einem Urteil reagieren. Einen Aussetzungsantrag stellt die Klage nicht dar. Dieser kann erst dann gestellt werden, wenn die Dienststellenkonferenz sich für ein Projekt entscheidet. Wird sie dies morgen tun und die Signa Holding zum Sieger erklären, ist mit einem Aussetzungsantrag der Erlebnishaus GmbH zu rechnen. Bürgermeister Luigi Spagnolli dürfte gewarnt sein. Doch was macht er? Eines ist klar: So schnell lässt sich keiner der beiden Bewerber das Kaufhaus Bozen durch die Lappen gehen.

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Oliver Renzler Do., 16.10.2014 - 14:25

Hoffentlich hagelt es noch viele Rekurse, damit so ein weiterer Konsumtempel erst gar nicht erst entsteht. Der wunderschöne Bahnhofspark, durch den man vom Bahnhof aus wie durch eine grüne Lunge zum Herzen am Waltherplatz schreiten darf, soll mich noch möglichst lange beglücken! (Herr Oberrauch, als Naturliebhaber: bitte Hände weg von den letzten grünen Flecken in der Stadt!)

Do., 16.10.2014 - 14:25 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Do., 16.10.2014 - 17:18

Ist es nicht komisch?!
Wenn das Volk ein Projekt der Wirtschaft verhindert, ist das Volk der Dumme, der nichts versteht.
Wenn sich aber zwei Gesellschaften (wahrscheinlich) jahrelang in einem Stellungskrieg mit Rekursen gegenseitg verhindern, dann ist das "Freie Marktwirtschaft", oder wie soll man das verstehen?

Do., 16.10.2014 - 17:18 Permalink