Gesellschaft | Trennungen

Wo bleibt die Männerquote?

Vom Vorwort über Idee und Konzept, Redaktion, Lektorat und Grafik wurde der Ratgeber "Eltern bleiben trotz Trennung" ausschliesslich von Frauen gemacht.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

In der Presseaussendung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Südtirols vom 20.11.2014 wird anläßlich des Welttag der Kinderrechte darauf hingewiesen, bei Trennungen das Wohl der Kinder nicht aus den Augen zu verlieren. Dazu haben die Kinder- und Jugendanwaltschaft gemeinsam mit der Familienberatung und der Familienagentur eine neue Broschüre zum Thema „Eltern bleiben trotz Trennung“ präsentiert. Im Fokus steht das Erleben der Kinder von Trennungen und wie ihnen dabei geholfen werden kann.

Wiederholt wird das Recht der Kinder auf eine ausgewogene und dauerhafte Beziehung zu beiden Eltern betont. "Die Zeiten sind vorbei wo der Vater nur Besuchsvater sei", doch ein paar Seiten weiter heisst es dann, „Papi wird in einer anderen Wohnung wohnen, und du wirst oft am Wochenende bei ihm sein“.

Laut Gesetz müssen alle wichtigen Entscheidungen von den Eltern gemeinsam getroffen werden, auf Seite 23 heißt es dann „Im Idealfall entscheiden die Eltern gemeinsam über den Wohnort der Kinder“.

Beim sogenannten "Normalmodell" (einmal die Woche plus jedes zweite Wochenende), welches häufig von den Gerichten verordnet aber auch einvernehmlich vereinbart wird, wechseln die Kinder den Wohnort alle 3-4 Tage. Insofern ist folgende Textpassage nicht ganz nachvollziehbar: „Mutter und Vater werden sich überlegen, was ihrem Kind gut tut, ob es zum Beispiel wirklich alle vier Tage zwischen den Eltern hin und her wechseln kann“.

Leider wurden, trotz Angebotes durch den Verein "väter aktiv", keine Väter- bzw. Männerorganisationen eingeladen an der Erstellung des Ratgebers mitzuwirken. So nimmt es auch nicht Wunder das im Adressverzeichnis jeglicher Hinweis auf Männer- bzw. Väterberatungsstellen fehlt. Wie groß wäre der (gerechtfertigte) Aufschrei der Frauen, wenn es genau umgekehrt wäre.

So würde auch die Erfahrung einfliessen, dass leider nur in wenigen Fällen die Gerichte entsprechend verfügen, wenn Väter nach Trennungen ihre Vaterschaft aktiver als während der Beziehung ausüben wollen. Ebenso müssen leider oft die Kinder aus ihrem bisherigen Zuhause ausziehen, wenn Mütter nach der Trennung den Wohnort wechseln, die Schule und ihre Freunde und Freundinnen bleiben ihnen dann nicht erhalten .

Ein Kinderbeistand könnte hier das Erleben der Kinder, ihren Bedürfnissen und Wünschen mehr Stimme und Gewicht geben, um zu verhindern, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen in der Praxis doch wieder die Bedürfnisse der Erwachsenen ausschlaggebend sind.

Der Verein „väter aktiv“ fordert die Einbeziehung aller Organisationen, welche sich dem Thema „Eltern trotz Trennung“ widmen, bei der Erstellung von Ratgebern und der Erarbeitung neuer Lösungswege im Sinne der Kinder.

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburgs hat auch dieser Tage einen Ratgeber herausgebracht, der unserer Meinng nach ausgewogener und umfassender gemacht wurde.

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gorgias Mi., 26.11.2014 - 06:39

Man kann davon ausgehen, dass dieser Artikel von den Hobby- und Berufsfeministinnen auf salto ignoriert wird. weil er nicht in ihr schwarz-weiss Schema, passt.
Frauen sind immer die Opfer und Männer die täter und wenn es einmal nicht so scheint, braucht man nur nachforschen und am Ende stellt sich heraus dass im HIntergrund das Patriarchat daran schuld ist.

Mi., 26.11.2014 - 06:39 Permalink
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hubert plattner Mi., 26.11.2014 - 16:25

Ich muss Herrn Bockhorni beipflichten.. Wie kann ein Ratgeber unter dem Titel "Eltern trotz Trennung " nur von Frauen bzw "Müttern" ,denn die mitwirkenden Gremien bestehen großteils Frauen bzw aus Menschen die ihren " Rat" nur aus den eigenen Blickwinkel geben können,erstellt werden? Die Sache ist per se ja nicht unüblich in dieser Branche, aber sich über einen Teil der Beteiligten absichtlich hinwegzusetzen und dann so tun als ob "alle" mitgewirkt hätten , finde ich schon sehr traurig. Wer wirklich die Interessen der Kinder im Blickpunkt hat ( und nicht das durchsetzten seiner eigenen Meinung und Vorstellung ) muss und ich sage absichtlich laut und deutlich MUSS die Väter in so einen ( wahrscheinlich mit öffentlichen Geldern finanzierten ) Ratgeber mit einbeziehen. Sonst ist und bleibt dieser Ratgeber wie so vieles aus dieser Seite einzig und allein populistische und einseitige Meinungsbildung die den Kindern sicher nichts Gutes bringt. ( wie man bis jetzt ja sehen kann )

Mi., 26.11.2014 - 16:25 Permalink
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Sylvia Rier Mi., 26.11.2014 - 16:43

Nun gut, dann will ich mal den Anfang machen: Ich schließe mich der Meinung des Michael Bockhorni sehr gerne an - und bedaure nur, dass nicht sehr viel mehr Männer seinem Beispiel auch aber nicht nur in Sachen engagierter Vaterschaft folgen. Es würde einiges leichter machen.

Mi., 26.11.2014 - 16:43 Permalink
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Michael Bockhorni Mi., 26.11.2014 - 17:42

Antwort auf von Sylvia Rier

Alleine in unserem (noch) kleinen Verein gibt es zwei Männer, die sich nicht nur um ihre Kinder kümmern, sondern auch ihre Angehörigen pflegen (einer davon ist Vollzeithausmann). Es sind eben mehr (wenn auch sicher noch nicht genug) und wir wollen ihnen eine Stimme geben. Nächstest Jahr werden wir verstärkt Beispiele von geglückter aktiver Vaterschaft (auch nach Trennungen) über die Medien präsentieren. Wir sind ja auch zum Dialog mit den Frauen- und Familienorganisationen bereit. Wir laden gerne zu einem Kennenlernen und Austausch ein. Vielleicht können wir ja Ende März 2015 zu einem Equal Pay/Parents Day gemeinsame Aktionen starten. In Deutschland ist der VBM (Verband berufstätiger Mütter) an die Väterorganisationen herangetreten um einen Equal Pension Day zu starten.

Mi., 26.11.2014 - 17:42 Permalink
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Forum Kinderrechte Fr., 26.12.2014 - 13:35

Antwort auf von Michael Bockhorni

Sehr geehrter Herr Bockhorni,

Bitte erklären Sie doch diesem Vater aus dem untenstehendes offenen Brief, was es bedeutet Vater zu sein! Dass Vatersein nichts mit Machtkampf zu tun hat! Und dass es mehr wie verwerflich ist, ein Kind für einen persönlichen Feldzug gegen die Mutter einzusetzen!!

So wie sie schreiben, übernehmen Sie aktiv die Vaterrolle, auch nach der Trennung. Mann sollte Seine Vaterschaft aktiv leben und sich nicht in dem Machkampf gegen die Mutter in die absurdesten Konstrukte verflechten, wobei alle Mittel recht sind inklusiver verbalen Attakten vor dem Kind gegenüber der Mutter, Ausübung der "elterlichen Gewalt" gegenüber den Kind und mit ausgesprochenen "Hinweisen": "ich werde dafür sorgen, dass sie dir das Kind wegnehmen. du sollst gleich Leiden, wie ich gelitten habe!" Und vieles vieles mehr. Alles hier aufzuschreiben, würde jeglichen Rahmen sprengen.

Lesen Sie hier:

Offener Brief einer betroffenen Mutter an den Landeshauptmann

Sehr geehrter Herr Kompatscher,

Ich schreibe Ihnen in Ihrer Funktion als Landeshauptmann, aber vor allem wende ich mich an Sie als Vater.

Stellen Sie sich vor: ihr Kind müsste plötzlich seine Familie, seine Geschwister, sein Umfeld, seine Schule, seine Freunde, seine lieb gewonnen Tiere und so vieles mehr plötzlich verlassen und in ein benachbartes Ausland ziehen, da es das Jugendgericht aufgrund eines nicht objektiven Gutachters für besser erachtet, das Kind aus ihrem Leben zu reißen, von ihrer Mutter zu entfernen, es ihr zu entziehen, um das Kind bei einem Verwandten/beim Vater unterzubringen, der in den letzten vielen Jahren nur ein Ziel verfolgte, der Mutter zu Schaden, nicht aber mit dem Kind Kontakt zu haben und Vertrauen aufzubauen.

Dem Vater ist es total egal wie es seinem Kind dabei geht!

So herzlos kann doch kein Vater sein, werden sie denken.
Weit gefehlt!!!

"Als ich die Geschichte dem damaligem Jugendanwalt erzählt und nachweislich belegt habe, was alles schief lief beim Jugendgericht, bekam ich die lapidare Antwort: die Richter wüssten schon was sie machen."

Leider ist dies nicht der Fall! Immer öfter werden Stimmen laut von dem nicht gerechtfertigten Kindesentzug durch das Jugendgericht.

Ich möchte Sie bitten für Mein Kind und für alle anderen gewaltsam entzogenene Kindern zu kämpfen!
Bitte gehen Sie der Sache auf den Grund!

Wir, die vielen betroffenen Eltern fragen uns schon lange:

Wann unternimmt die Politik endlich etwas gegen diese belegten und bereits bekannten Missstände in den Sozialdiensten, bei den nicht objektiven Gutachern,

und natürlich vor allem gegen den Missstand und der Willkür des Kindesentzugs am Jugendgericht unter der Präsidentin Brunhilde Platzer.

Wir setzen sehr große Hoffnungen in Sie!!!!

Herzlichen Dank,

Forum Kinderrechte: Wir kämpfen gegen den Kindesentzug und gegen die Willkür am Jugendgericht Bozen!

https://www.facebook.com/Stopp.dem.Kindesentzug.Bozen

http://www.salto.bz/article/22122014/fremdbetreuung-im-visier#comment-1…

Lesen Sie hier die Geschichte eines Kindes- und die vielen Erfahrungsberichte!!!

Kinder ohne Wurzeln - Wenn Eltern Probleme haben oder Jugendliche nicht mehr zu bändigen sind, gibt es oft nur noch einen Ausweg: Jährlich werden in Südtirol 300 Kinder aus ihren Familien gerissen. - Tageszeitung.it 16.02.2014 - Die über 80 Kommentare sprechen für sich!!!!!

http://www.tageszeitung.it/2014/02/16/kinder-ohne-wurzeln/

Wer es nicht glaubt sieht sich die schockierende Erklärungen eines Jugendrichters an. Mit Kinderentzug und Fremdunterbringung werden jährlich 2 Milliarden (!!!!!!!) Euro gemacht.

https://www.facebook.com/photo.php?v=592153044148579

Das ganze hat System.

Und wenn man das System unter die Lupe nimmt, erkennt man so manche Verstrickung!

Wie es der ehem. Jungendrichter Avv. Morcavallo in der Sendung "Le iene" beschreibt: pro Kind bekommen die Einrichtungen zwischen 70 und 400€ pro Kind pro Tag! Und viele dieser Einrichtungen werden von den gleichen Richtern geführt!

http://www.video.mediaset.it/video/iene/puntata/462649/viviani-come-fun…

Auch Kinder haben Rechte! Ein Recht auf Familie!
Es wird leider gerne vergessen, dass die Familie die natürliche Grundeinheit (die Keimzelle) der Gesellschaft ist und als solche einen verfassungsrechtlichen Schutz genießt.

Unterstützt diese Petition: Stopp dem Kindesentzug und der Willkür am Jugendgericht Bozen.
http://www.avaaz.org/de/petition/Politik_Medien_Oeffentlichkeit_Stop_de…

Fr., 26.12.2014 - 13:35 Permalink
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Michael Bockhorni Fr., 26.12.2014 - 17:51

Antwort auf von Forum Kinderrechte

Sehr geehrte Frau Hofer,
leider kennen auch wir jede Menge Fälle von Machtkämpfen auf dem Rücken von Kindern, zumeist allerdings erleben wir diese Feldzüge von Müttern geführt ud verzweifeln an der (vermeintlichen?) Herzlosigkeit, an Drohungen (psychische Gewalt) und am Wegzug der Kinder über weite Distanzen. Wir wissen allerdings auch, dass es "umgekehrte" Fälle gibt. Wie auch immer, uns eint die der Kampf um die Aufrechterhaltung einer gleichwertigen Beziehung der Kinder zu beiden Eltern. Auch die Erfahrungen mit (gegenerischen) Rechtsanwält_innen, Gericht und Sozialdiensten ist oft, aber nicht immer (!), enttäuschend. Wir setze uns daher für eine Verbesserung der Prozesse und Verfahren ein, welche helfen sollen familiäre Probleme zu lösen und sind dazu mit den entsprechenden Organisationen, Professionen und Diensten im konstruktiven Dialog.

Fr., 26.12.2014 - 17:51 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 26.11.2014 - 17:50

Antwort auf von Sylvia Rier

Wenn man wieder auf das Niveau von verallgemeinernden pauschalisierende Vorwürfe argumentiert, dann kann man auch sagen vielen Männern würde es leichter fallen, sich zu Engagieren , wenn die Mütter die Beziehung zwischen Vater und Kindern nicht auf vielfältige Weise Sabotieren würden.

Mi., 26.11.2014 - 17:50 Permalink
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Profil für Benutzer Marita Gasteiger
Marita Gasteiger Fr., 28.11.2014 - 10:50

Hallo,
das Thema ist schwierig und umfassend. Ich habe von "Väter aktiv" bisher Positives gehört und finde deren Arbeit auch wichtig. Über die Art und Weise, wie der Verein seine Anliegen kommuniziert, kann man streiten - aber das soll hier nicht Thema sein. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass sich Väter mit dem Thema beschäftigen und ihre Ansichten berücksichtigt werden - keine Frage.

Der Punkt ist nur der: Ich habe in der Broschüre keinen Hinweis gefunden, dass an der Ausarbeitung "Frauenorganisationen" mitgewirkt hätten. Es sind Familienorganisationen und die Kinder- und Jugendanwaltschaft, die mitgearbeitet haben. Dass Familienarbeit und damit auch die Interessensvertretung von Familien von Frauen gestellt wird, ist ein anderes Thema und hängt meines Erachtens nach sehr viel mit überholten Rollenbildern überein. Das ist definitiv ein großes Problem! Die Frage nach dem "warum" kann ich aber nicht beantworten.

Das Astat erhebt in seiner Männerstudie (http://www.provinz.bz.it/astat/de/haushalte-soziales-leben/510.asp?Verh…) durchaus interessante Statistiken zu Männern und Familie. Dabei kommen auch widersprüchliche Zahlen heraus: Beispielsweise hätten 65% der Befragten gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen würden (S. 22), könnten sie aber ihre Beschäftigungsform wählen, würden knapp 75% am liebsten Vollzeit arbeiten (S. 30).

Nein, das ist kein Vorwurf. Das ist einer der zahllosen Widersprüche, in die uns überholte Rollenbilder immer wieder zurückwerfen: der Mann als Ernährer der Familie - ein Bild, das doch irgendwo ungemein hohen Druck auf Männer aufbauen muss, könnte ich mir zumindest vorstellen (Filmtipp für 2015: "The mask you live in" - beschäftigt sich mit Männlichkeitsbildern und -idealvorstellungen).

Was wir - wie ich finde - in der Broschüre klar unterscheiden müssen, sind Theorie und Praxis. Es ist ganz klar vermerkt: "Im Prinzip ist mit diesem Gesetz eine „halbe-halbe“ Regelung vorgeschrieben,
in der Praxis aber ist eine „halbe-halbe“ Aufteilung oft nicht möglich, da ein
Elternteil meistens beruflich zu viele Verpflichtungen hat." Hier beißt sich die Schlange in den Schwanz: Wer hat aufgrund eben dieser Rollenbilder und damit verbundener besserer Verdienstmöglichkeiten mehr berufliche Verpflichtungen?

Das ist das Problem. Ich habe den Eindruck, die Broschüre geht auf diese genderspezifischen Unterschiede überhaupt nicht näher ein. Man kann das kritisieren, sowie das der obenstehende Artikel (wenn auch etwas einseitig meiner Meinung nach) macht, oder aber man kann es wertschätzen. Im Grunde haben wir doch alle das Ziel, dass das Geschlecht keine Rolle mehr spielt, oder? Leider ist es in der Praxis noch anders - und daraus ergeben sich die Ungleichheiten.

Fr., 28.11.2014 - 10:50 Permalink
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Michael Bockhorni Fr., 28.11.2014 - 18:30

Antwort auf von Marita Gasteiger

mir ging es in erster linie darum darauf hinzuweisen, dass eine broschüre zum thema trennung
a) ausschliesslich von frauen (nicht frauenorganisationen) gemacht wurde, obwohl es ein angeot zur mitarbeit gab
b) keine hinweise auf männer/väterberatungsstellen gemacht wurden
und das so etwas umgekehrt (nur männer schreiben z.b. über ehevorbereitung und verweisen auf keine frauenberatungsstellen) verständlicherweise große empörung auslösen würde. es war keine gesamtkritik der broschüre, die im großen und ganzen gut gelungen ist.
das andere ist natürlich die praxis der aufteilung von familienarbeit. da gebe ich marita recht, dass noch viele in überholten rollenbildern feststecken (siehe männerstudie, die auch bei der vollversammlung der männerinitiative 2013 vorgestellt und diskutiert wurde). umso frustierender ist es dann für jene männer/väter die sich dieser rollenbildern entziehen, sich aktiver eingebracht haben bzw. einbringen wollen, im zuge der trennung wenig bis keine anerkennung dafür zu bekommen bzw. tlw. gezwungen werden wieder in alte rollenbilder zurückzufallen obwohl es auch in südtirol gute funktionierende beispiele für halbe - halbe gibt.

Fr., 28.11.2014 - 18:30 Permalink
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Marita Gasteiger So., 30.11.2014 - 09:35

Antwort auf von Michael Bockhorni

Ich verstehe nicht ganz: Warum sollte es Hinweise auf Maenner- und Vaeterberatungsstellen geben, wenn es denn auch keine auf Frauen- und Muetterberatungsstellen gibt?

Was den letzten Punkt angeht, haengt sicherlich vieles von der eigenen Wahrnehmung auch ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Maenner, die sich fuer die Familie eine Auszeit nehmen (Karenz, Teilzeit, was auch immer - wer erinnert sich nicht daran, wie der Landeshauptmann als Familienpapi verkauft wurde und alle herumerzaehlten, wie lange er fuer seine Familie zu Hause geblieben ist?), als grosse Helden gefeiert werden und diese Tatsachen auch sehr gerne breittreten. Bei Frauen hingegen, ist es selbstverstaendlich, dass sie - wenn die Familiengruendung ansteht - beruflich kuerzer treten. Mir scheint manchmal, dass es bei Frauen ein (vor allem gesellschaftlicher) Zwang ist, waehrend es bei Maennern eine viel bewusstere, den Rollenbildern widersprechende Entscheidung ist. Das heisst zwar einerseits, dass Maenner mehr Freiheit haben, andererseits aber auch, dass sie sich mit gesellschaftlichen Normen auseinandersetzen muessen, was sehr viel Kraft und Ueberzeugung verlangt. Das ist nicht einfach - und ja, sehr oft haengt das auch damit zusammen, dass Frauen ihren Maennern vieles nicht zutrauen bzw. nach der Babypause ohnehin schon daran "gewoehnt" sind, Haushalt und Kind selbst zu schaukeln - das heisst sie haben mehr Erfahrung, waehrend der Papi erst alles lernen muss - "da erledige ich das lieber selber". Alles Bilder und Klischees - es ist an uns, sie aufzubrechen.

Danke fuer die konstruktive Diskussion bei einem sehr emotionalen Thema!

So., 30.11.2014 - 09:35 Permalink
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Michael Bockhorni So., 30.11.2014 - 10:45

Antwort auf von Marita Gasteiger

natürlich auch frauen- und mütterberatungsstellen. männer- und väterorganisationen ganz einfach deswegen, weil männer in den familienberatungsstellen extrem unterrepräsentiert sind und es daher nicht einfach bis unmöglich ist von mann zu mann über seine situation zu reden, weil es ja doch einen unterschied macht (wie es frauen ja richtigerweise für sich erstritten haben). genauso wie der männer(wirtschafts)welt etwas abgeht, wenn frauen nicht gleichwertig repräsentiert sind, genauso geht der frauen(sozial/beratungs)welt etwas ab, wenn durch männer nicht auch die männliche sicht eingang findet. deswegen wäre es ja auch unbedingt an der zeit, frauenpolitik in südtirol (frauenbüro, beirat für chancengleichheit der frauen) durch gender mainstreaming zu ergänzen (bzw. zu ersetzen). auch im interesse der frauen.
ich weiß nicht ob die erfahrung eine mediale oder persönliche ist, die meisten unserer mitglieder sind teilzeitpapis, terten dies nicht allzusehr breit und wurden bzw. werden nicht als helden gefeiert (leider). schon gar nicht von ihren arbeitgebern und die frauen sehen dass durchaus ambivalent. einerseits wollen sie es (männer als aktive väter) andererseits sehen sie es als einmischung tlw. sogar als versagen (du kannst ja nicht mal eine familie ernähren). also hier ist noch sehr viel zu tun - auf beiden seiten. z.b. dass mami und papi gleichzeitig mit der geburt (schwangerschaft) anfangen zu lernen.

So., 30.11.2014 - 10:45 Permalink
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Marita Gasteiger So., 30.11.2014 - 18:59

Antwort auf von Michael Bockhorni

Alles klar - mit dem ersten Punkt bin ich vollkommen einverstanden.

Davon, Landesbeirat für Chancengleichheit, Frauenbüro usw. mit Männern zu ergänzen/besetzen, halte ich nicht viel. Es geht dabei ja nicht in erster Linie um Familie. Das Problem ist nur, dass Frauenpolitik in vielen Aspekten so fantasielos geworden ist, dass "Frau" mit "Familie" ersetzt wird. Das heißt, die genannten Institutionen - wobei ich das weniger vom Landesbeirat behaupten würde, eher von einzelnen Frauenorganisationen innerhalb der Parteien - machen keine Frauenpolitik, sondern in erster Linie Familienpolitik. Das ist kontraproduktiv und perpetuiert die Rollenbilder noch stärker. Wenn die Frauenpolitik machen, dann sollen sie auch von Frauen besetzt werden. Wer nicht Opfer von Sexismus (beispielsweise in Form von Street harassment) ist, kann schwer etwas dagegen tun. Hier geht es auch darum, die üblichen Bevormundungsmechanismen außer Kraft zu setzen und Frauen für sich selbst sprechen zu lassen. Das betrifft aber NICHT das Thema Familie! Da ist jede Mami und jeder Papi berechtigt, für sich zu sprechen.

Meine Erfahrung ist eine mediale und persönliche (Kompatscher, Siegmar Gabriel u.ä.). Ich empfinde es nicht wirklich als Heldentat, als Papi zu Hause zu bleiben. Es sollte doch längst selbstverständlich sein! Die Arbeitgeberproblematik, die daraus erwächst, ist sehr wichtig. Hier müssen Mütter und Väter dahinter bleiben - denn das ist ein Weg, Ungerechtigkeiten auszuräumen. Wenn Männer und Frauen im Falle einer Familiengründung neue Anforderungen an Unternehmen stellen, dann müssen diese darauf reagieren. So wird eine potentielle Schwangerschaft nicht mehr als "Handicap" gesehen, weil Männer genauso ausfallen können, wenn die Familiengründung ansteht. Und umgekehrt fordern Männer ihre Zeitansprüche ein. Das ist legitim und richtig und wichtig. Ich glaube, da müssen wir zusammen ansetzen (siehe Männerstudie zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf)! :)

So., 30.11.2014 - 18:59 Permalink
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Profil für Benutzer Oskar Egger
Oskar Egger Di., 02.12.2014 - 07:27

Ich meine, werter Herr Bockhorni, die Frage sollte lauten: Warum werden, auch in Zeiten der Krise, immer wieder dieselben Vereine/Personen sponsorisiert? Wurde diesbezüglich nicht eine Änderung versprochen?

Di., 02.12.2014 - 07:27 Permalink