Politik | Gemeindewahlen

Das FI-Wunschkonzert für den Bozner Bürgermeister

Frattini wird es wohl nicht. Welchen Kandidaten wird Forza Italia als nächsten aus dem Hut zaubern? Für Biancofiore steht fest: "Die Entscheidung liegt bei Berlusconi."

Jetzt wo er könnte, will er nicht. Franco Frattini war eine Kandidatur für das Bozner Bürgermeisteramt aufgrund der vierjährigen Ansässigkeitsklausel für die Ausübung des passiven Wahlrechts verwehrt gewesen – bis am gestrigen Dienstag der Regionalrat für dessen Aufhebung stimmte. Michaela Biancofiores Wunschkandidat für die zerrüttete Bozner Forza Italia stellt jedoch unmissverständlich klar: “Non mi candido.” Als oberster Richter des italienischen Sportgerichts habe er, Frattini, kein politisches Gesicht mehr – und genau ein solches bräuchte es für Bozen. Sein Vorschlag? Unter anderem sei Vittorio Sgarbi im Gespräch. Auch die Namen von Renato Brunetta oder Daniela Santanché machen die Runde.

Aber wer wird nun schlussendlich entscheiden, wen Forza Italia ins Rennen schicken wird, um in der Landeshauptstadt auf Stimmenfang zu gehen? Einer, der sich mit Stimmenfang nur allzu gut auskennt ist Silvio Berlusconi. Nach dem endgültigen Freispruch im Ruby-Prozess Dienstag Nacht steht seiner Rückkehr auf die politische Bühne nichts mehr im Wege. Und geht es nach Michaela Biancofiore, wird es ihr “presidente” sein, der über den Bozner FI-Bürgermeisterkandidaten befindet. “Berlusconi entscheidet. Er liebt Bozen, er trägt die Stadt in seinem Herzen”, ist Biancofiore überzeugt und sorgt von Rom aus für Wirbel. Im Bozner Gemeinderat glänzt sie ja eher mit Abwesenheit als produktiven Beiträgen zur Stadtpolitik. Für die sie reichlich wenig übrig zu haben scheint. “Sono qui a Roma a occuparmi di riforme costituzionali, altrochè Bolzano”, verrät sie dem Alto Adige. Umso befremdlicher mag es erscheinen, wie rührig sie sich nun um ihre Heimatstadt und eine Partei bemüht, mit dessen “Pseudo-Koordinator” (Zitat Biancofiore) sie lange schon gebrochen hat.