Politik | Gemeindewahlen

Die Anti-Veith Liste

Der Kampf um das Pestizidverbot in Mals und die Spaltung im Gemeinderat führt zur Gründung einer neuen Liste: die Offene Gemeindeliste Mals.

Der Streit um das Pestizidereferendum in Mals und insbesondere die Spaltung des Gemeinderats bei der (Nicht)-Umsetzung des Wählerwillens von immerhin 75% hat nun vor den Gemeinderatswahlen für eine Parteienabsplitterung gesorgt. So werden abtrünnige SVP-Räte gemeinsam mit Freiheitlichen und Vertretern der Freien Wähler bei den Wahlen im Mai antreten. Eine Anti-Veith-Liste? 

Ruth Kofler, die auf RAI-Südtirol für die Offene Gemeindeliste auftrat, macht keinen Hehl daraus, dass es in erster Linie um eine Verhinderung des Pestizidverbots gehe. "Die Gemeindepolitik des letzten Jahres hat einige ehemalige SVP-Gemeinderäte verstimmt, sie möchten sich in eine andere Richtung bewegen, als es bisher der Fall war." Unzufrieden mit der Entwicklung der Gemeindepolitik unter Bürgermeister Veith zeigten sich vor allem seine Vizebürgermeisterin Sibille Tschenett oder Gerold Frank, der bei der entscheidenden Sitzung zur Abänderung der Satzung im Jänner als einziger SVPler mit Nein stimmte. Ganz klar gegen das Referendum war von Anfang an der Gastwirt und Gemeinderat der Freien Wähler Pepi Stecher. Insgesamt waren 11 von 20 Malser Gemeinderäten gegen die Umsetzung des Referendums, aus diesen geht nun die neue Liste hervor.

Bürgermeister Ulrich Veith will weitermachen, er und die SVP setzen auf Kontinuität, auch und vor allem beim Pestizidverbot. "Es wird eine Herausforderung sein, die uns auch die nächsten Jahre begleiten wird, hier wollen wir dranbleiben und eine optimale Lösung herausholen, um eine nachhaltige Landwirtschaft für alle Zweige zu ermöglichen," zeigt sich Veith überzeugt. Weitere Schwerpunkte sollen die Energie, die Mobilität und die Aufwertung der Ortskerne sein. 

Das Pestizidverbot unterstützt hat in Mals auch die SüdTiroler Freiheit, das soll auch in Zukunft der Fall sein, neben den klassischen Zielen der Partei: Selbstbestimmung und die Loslösung vom Staat Italien, so Martin Stampfer. Mit dem Wahlantritt wolle man den Malser Wählern außerdem neben SVP und der neuen Offenen Gemeindeliste eine dritte Möglichkeit anbieten. Auch der Partito Democratico stellt sich auf, als Sprachrohr für die Italiener wolle man ein zweites Mandat erringen, meint Pietro Zanolin. In Mals geht der Kampf um Pestizidverbot Ja oder Nein also weiter, als heißes Thema bei den Gemeinderatswahlen.

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Oskar Egger Mi., 01.04.2015 - 08:28

Tote Tiere - Kranke Menschen
Dienstag, 31. März um 21:15 Uhr (45 Min.)
ARTE+7
wer das gesehen hat oder nachgoogelt, kann einfach nicht mehr still bleiben!

Mi., 01.04.2015 - 08:28 Permalink
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456 123 Mi., 01.04.2015 - 10:43

Ich kann nur sehr für die Malser Bevölkerung hoffen dass jene Gemeinderäte die ihre Meinung mit Füßen traten und nur auf die eigene Geldtasche achteten nicht mehr gewählt werden und hoffe dass Herr Veith seinen weg für die Bevölkerung weitergeht.

Mi., 01.04.2015 - 10:43 Permalink
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G G Mi., 01.04.2015 - 15:56

Zur Bewusstmachung der Brisanz dieses Themas: es handelt sich um 75 % der ABGEGEBENEN Stimmen... ich würde die Menschen, die sich nicht in diesen Dorfstreit hineinziehen lassen wollten, doch auch als einen Aspekt des "Wählerwillens" sehen. Und in Bezug auf ALLE Wahlberechtigten sprachen sich knapp 50 % für die schriftliche Festlegung eines Verbots in den Gemeindesatzungen aus. Natürlich wäre es für einen demokratischen Prozess sinnvoller gewesen, wenn die Nicht-Wähler weiß oder ungültig abgegeben hätten, trotzdem sind eben auch sie Bürger von Mals.

Als ich einige Bekannte, die nicht in Mals leben, in Bezug auf diese Zahlenverwirrung aufklärte, änderte das natürlich nichts an deren Sensibilität für Umweltschutz, sehr wohl aber an deren Haltung zu der Situation in Mals...

Mi., 01.04.2015 - 15:56 Permalink
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456 123 Mi., 01.04.2015 - 22:27

Antwort auf von G G

Sie haben doch wohl nicht das Demokratiebewusstsein der Herren Gemeinderäte? Denn diese Zählten ein nicht erscheinen als Nein.
Wer an einer Abstimmung nicht teilnimmt muss es schlichtweg egal gewesen sein, sonst wären er wohl hin gegangen. Diese folglich als Nein zu werten währe wohl fraglich. Würde man das auf die Landtagswahlen ummünzen so hatte damals LH. Arno Kompatscher 81.107 stimmen erhalten, insgesamt gibt es 401.979 Wahlbeteiligte in Südtirol haben von denen also 320.872 gegen ihn als Landeshauptmann gestimmt? Ich verstehe ihre Logik leider nicht

Mi., 01.04.2015 - 22:27 Permalink
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G G Do., 02.04.2015 - 01:13

Antwort auf von 456 123

Welche Logik ist denn da nicht zu verstehen???

Es waren - ich erinnere mich zugegebenermaßen nicht mehr genau - ungefähr 4.800 BürgerInnen zur Wahl eingeladen. 2.377 davon haben sich für ein Festlegen des Verbotes in den Gemeindesatzungen ausgesprochen... das ist doch eine leichte Rechnung: das sind knapp 50 %.

Do., 02.04.2015 - 01:13 Permalink
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Stefan Dietl Do., 09.04.2015 - 12:24

Antwort auf von G G

Ich bin beeindruckt - ja, das ist tatsächlich eine leichte Rechnung. Sie machen nur einen Denkfehler, wenn Sie nun meinen, dass nur 50% gegen einen Pestizidverbot wären. Denn Sie haben eine wichtige Zahl vergessen, und zwar die der Nichtwähler. Es ist nämlich eine ebenso leichte Rechnung, dass nach Ihrem urkomischunlogischen Rechenschema nur knapp 17% gegen ein Pestizidverbot wären (was natürlich nicht stimmen muss!).
Die restlichen 30% kann keine Seite für sich verbuchen, denn deren Meinung ist UNBEKANNT!

Habe übrigens ein komisches Gefühl, wenn Leute, die einen solchen Schmarrn immer und immer wieder wiederholen und sich dabei noch schlau vorkommen, in den Malser Gemeinderat wollen und ein Stimmrecht bekommen wollen.

Do., 09.04.2015 - 12:24 Permalink