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Neue Heimat

Es passiert immer an der gleichen Stelle. Wenn wir über den Reschen fahren und am Grauner Kirchturm im Stausee vorbeikommen, dann stellt es sich ein, dieses komische, warme Gefühl von Heimat. Das zu Hause sein, dort, wo wir schon lange nicht mehr wohnen.
Nach sieben Jahren Abwesenheit, heißt es, sei man ein Fremder an dem Ort, an dem man geboren wurde. Bei uns sind es inzwischen mehr als 20 Jahre, die wir in Wien leben. Und dennoch geht uns noch immer das Herz auf, wenn wir von draußen "eini" fahren.
Wir haben all die Unzulänglichkeiten der Provinz verdrängt, und wir freuen uns auf zu Hause - so lange, bis uns neben den Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten auch alles andere wieder in den Sinn kommt: die Engstirnigkeit, die Selbstzufriedenheit, die Obrigkeitshörigkeit und die so schwer zu ertragende Lust an der Mittelmäßigkeit.
Dann fängt das Hadern wieder an. Wie kann es sein, dass ein vom Glück so reich bedachtes Land so wenig aus seinen Möglichkeiten macht? Weshalb werden hier die Debatten des 19. und nicht die des 21. Jahrhunderts geführt? Und warum regt sich so wenig vernünftige Opposition gegen jene Ökumene politischer Einfalt, die das Land unter ihrer Knute hält?
Das sind die Frage, die wir nicht beantworten, weil wir wieder abfahren und darauf vergessen. So lange, bis wir am Reschensee wieder Heimat spüren und alles von vorne beginnt.
Nur diesmal, zu Ostern, wird es anders werden. Diesmal haben ein paar Mutige zu einem "Salto" angesetzt, der Südtirol endlich in seine Zukunft bringen kann. Wer nie vom Weg abkommt, heißt es, der bleibe auf der Strecke. Deswegen bin ich heilfroh, dass es nun endlich eine Plattform für Menschen gibt, die abkommen wollen von den ausgetretenen Pfaden und Südtirol neu denken.
Da ist wieder Heimat. Neue Heimat.

 

 

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niwo . Fr., 22.03.2013 - 16:05

"die Engstirnigkeit, die Selbstzufriedenheit, die Obrigkeitshörigkeit und die so schwer zu ertragende Lust an der Mittelmäßigkeit. "

Sie schleudern hier ja ziemlich salopp mit recht krassen Begriffen herum. Gibt es hierfür auch soziologische Abhandlungen und Studien die ihre Eindrücke auch nur annähernd bestätigen könnten.

Fr., 22.03.2013 - 16:05 Permalink
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Thomas Kobler Fr., 22.03.2013 - 16:15

Antwort auf von niwo .

Diese soziologischen Studien gibt es natürlich nicht. Es würde aber reichen, einfach mal auf die Straßen unserer sog. Städte und Dörfer zu gehen und mit den Menschen zu sprechen. Natürlich sind nicht alle Südtiroler und Südtirolerinnen so, aber das Gros bestätigt leider immer wieder auf's Neue sämtliche Vorurteile, welche man über das Tiroler Bergvolk bereits kennt. Ich finde der Autor "schleudert nicht herum", er trifft den Nagel der Wahrheit mit dieser Aufzählung ziemlich gut auf den Kopf.

Fr., 22.03.2013 - 16:15 Permalink
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Christoph Prantner So., 24.03.2013 - 17:53

Antwort auf von niwo .

Verzeihen Sie, aber das ist ein Blog und kein Soziologie-Proseminar. Hier geht es um den Austausch von Gedanken und Meinungen, ja gelegentlich sogar um ein wenig Provokation, wenn ich recht informiert bin. Sonst müssten Sie ja auch Ihre Postings vor Veröffentlichung zur peer review schicken, oder?

So., 24.03.2013 - 17:53 Permalink
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Harald Knoflach So., 24.03.2013 - 21:51

Antwort auf von Christoph Prantner

hätte nicht gedacht, dass der tag einmal kommt, an dem martin g. und ich einer meinung sind.

@ christoph
vielleicht bist du schon zu lange aus südtirol weg. es ist nämlich leider seit einigen jahren so, dass man von der intelligenzija (vermeintlich weltoffene, liberale, ökosozialdemokratische bürger) anstatt konstruktiver denkarbeit immer häufiger solche "provokationen" zu hören bekommt, die uns keinen millimeter weiter bringen. südtirol ist rückständig. südtirol ist stockkonservativ. südtirol ist eine gesellschaft mit niedrigem reifegrad (zitat markus lobis). tipo: ich bin der checker, aber die südtiroler kapieren's nicht. das nervt ungemein. ich denke, das wollte martin g. durch die blume sagen und das ist der grund, warum ich so emotional reagiere. salto wäre eine großartige gelegenheit von der reaktion wieder zur aktion zu wechseln.

So., 24.03.2013 - 21:51 Permalink
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Martin Geier So., 24.03.2013 - 22:10

Antwort auf von Harald Knoflach

Stimme Dir im wesentlichen zu; diesmal. ;)
An Hinterwäldlern besteht besonders auch in Großstädten kein Mangel.
Meiner Ansicht geht der Eingangsartikel an der Komplexität Südtirols vorbei; ethnisch und sozial gehört Südtirol mA zu den komplexesten Orten der Erde. Das ist meiner Ansicht auch ein Ergebnis der Komplexität seiner Wirtschaft und seiner Geographie zumal nur an wenigen Orten der Erde Rebe, Almen und Gletscher nur eine halbe Autostunde auseinanderliegen. Aber in Südtirol tut sich etwas; auch salto gehört zu diesem neuen Denken und Handeln. Denke noch Zuwenige haben die letzten Parlamentswahlen(besonders die Ergebnisse im Unterland) analysiert. Südtirol ist anders; Südtirol ist besser als im Artikel dargestellt; natürlich können sich weniger wohlmeinende Zeitgenossen immer Diesen und Jenen herauspicken und ihn dann als 'Beweis' präsentieren; das geht aber an der Südtiroler Realität vorbei.

So., 24.03.2013 - 22:10 Permalink
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Christoph Prantner Mi., 27.03.2013 - 20:57

Antwort auf von Martin Geier

Südtirol und komplex? Ich empfehle eine Reise in den Libanon oder nach Burma, DAS ist komplex.

Ich weiß nicht warum, aber mir fällt zu Eurer seligen Südtirol-Apologie das ein: "Man ist bei uns [in Tirol] gezwungen, Ignorant zu sein. Für rebellische Geister bleibt kein Ausweg als Schweigen oder Wanderstab und Flucht in Länder, wo man gelehrter und duldsamer, aber auch laxer als bei uns Tirolern ist."

Das hat ein gewisser Herr Fallmerayer vor rund 200 Jahren aufgeschrieben, er war aus Brixen gebürtig und gewiss nicht der blödeste Tiroler, den die Sonne je gesehen hat. Beinahe möchte man meinen, er habe heutzutage auch noch recht.

Mit den besten Empfehlungen aus dem Osterurlaub - in Südtirol.

Mi., 27.03.2013 - 20:57 Permalink
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Martin Geier Mi., 27.03.2013 - 22:06

Antwort auf von Christoph Prantner

Halt; auch wenn ich hier Manchen auf die Füße treten werde aber es gilt Südtirol ungleich Tirol. Dem österreichischen Bundesland Tirol fehlen allein schon zwei Ethnien um komplexer zu sein; der ganze soziale Wust der darauf folgt kommt dann nochmal obendrauf. Wahr ist daß sich immer wieder die gleichen Polemiken um die gleich Themen entzünden; das gilt in erster Linie für das Ethnische; aber das ist auch nur eine Seite der Medaille; die andere ist welche fruchtbaren Beziehungen die Kulturen miteinander eingehen. Es mag von mir aus noch komplexere Orte als Südtirol geben aber Südtirol ist in Europa in diesem Punkt sicherlich ganz oben dabei. Jakob Philipp Fallmerayer ist als Zeuge kaum geeignet zumal ja damals abgesehen von der Geographie und Botanik die Unterschiede zwischen Nord- und Südtirol gering waren. Ich verstehe Ihren Eingangstext oben aber mA schießen Sie über das Ziel hinaus.

Mi., 27.03.2013 - 22:06 Permalink
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Harald Knoflach Fr., 22.03.2013 - 20:35

christoph, verzeih mein hartes urteil, aber ich finde deinen kommentar überaus provinziell. du legst mit deiner generalisierung genau jene wesenszüge an den tag, die du kritisierst.
engstirnigkeit, selbstzufriedenheit, obrigkeitshörigkeit und die so schwer zu ertragende lust an der mittelmäßigkeit sind doch keine wesens- oder alleinstellungsmerkmale südtirols. ich habe in zwei millionenstädten auf zwei verschiedenen kontinenten und in vier verschiedenen ländern gelebt, ich habe fünf kontinente bereist, und nirgendwo habe ich mehr oder weniger der obigen attribute angetroffen. sie waren überall präsent. wie ich auch die weltoffenheit, die toleranz und die weitsicht allerorts fand. in der stadt und auf dem land. auf der nord- und der südhalbkugel. in kamtchatka und in patagonien. und ich finde sie auch in südtirol, wo ich jetzt lebe, wo ich nach meiner 30-jährigen odyssee (freiwillig) bleiben werde und wo ich das leben genieße. vor drei monaten habe ich einen beeindruckenden ted-talk entdeckt und einen kommentar dazu geschrieben. schau dir das video an und du verstehst, was ich meine.
http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=13657

Fr., 22.03.2013 - 20:35 Permalink
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Christoph Prantner So., 24.03.2013 - 18:19

Antwort auf von Harald Knoflach

Harald, harte Urteile sind immer willkommen. Auch davon gibt es in Südtirol viel zu wenig. Unter anderem deswegen schreib' ich das eine oder andere ja auch auf. Das mit dem Generalisieren solltest Du mir aber trotzdem noch einmal genauer erklären. Ich kann in meinem Text nirgendwo entdecken, dass das ein Alleinstellungsmerkmal Südtirols sei. Und weil es Engstirnigkeit und Obrigkeitshörigkeit auch auf Kamschatka gibt, kann das ja noch kein Grund sein, sie in Südtirol nicht zu kritisieren. Ich kann nachvollziehen, dass Du den Ort, an dem Du lebst, gut findest. Ich lebe ja auch gern in Wien, würde aber trotzdem niemals in die Wiener Mir-san-mir-Folklore einstimmen. Auch das ein hartes Urteil, milde formuliert.

So., 24.03.2013 - 18:19 Permalink
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Harald Knoflach So., 24.03.2013 - 21:13

Antwort auf von Christoph Prantner

vielleicht hätte ich stereotypisierung statt generalisierung schreiben sollen. wobei diese beiden ja brüder im geiste sind. ich finde, du reproduzierst die "single story" vom hinterwäldlerischen südtirol, das zwar ach so schon, aber auch so rückständig und borniert ist.
dein text klingt für mich schon so, als ob du vom weltoffenen wien (ROFL) ins engstirnige südtirol kommen würdest. oder anders gesagt: würdest du den text umgekehrt genau so schreiben, wo es doch auch in wien all diese dich (und mich) störenden attribute zuhauf, wenn nicht sogar im übermaß, gibt?

Wie kann es sein, dass ein vom Glück so reich bedachtes Land so wenig aus seinen Möglichkeiten macht? Weshalb werden hier die Debatten des 19. und nicht die des 21. Jahrhunderts geführt?

neben anderen implizieren diese deine beiden sätze für mich schon eine gewisse "alleinstellung" südtirols. ein scheitern im vergleich zu anderen. sollte ich mit meiner annahme falsch liegen, tut es mir leid.

So., 24.03.2013 - 21:13 Permalink
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Christoph Prantner Mi., 27.03.2013 - 21:03

Antwort auf von Harald Knoflach

... mache ich bei Wien und Österreich keine Ausnahme. Das ist gelegentlich im STANDARD nachzulesen. Kritik ist aus meiner Sicht unteilbar - ich gebe mir größte Mühe, dass Geografie und allfällige Sympathie darin keine Rolle spielen. Ich bin Journalist und nicht beim Fremdenverkehrsverband.

Mi., 27.03.2013 - 21:03 Permalink
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Harald Knoflach Do., 28.03.2013 - 10:52

Antwort auf von Christoph Prantner

Das freut mich zu hören. Wie gesagt, ich hab vor allem deshalb so emotional reagiert, weil diese unterschwellige Schlagseite, die ich auch in deinem Duktus verorte, in der Südtirol-Kritik mittlerweile zum guten Ton gehört, mich aber extrem irritiert, da sie die Substanz der Kritik überdünkt.

Drücke ich mich wirklich so unbeholfen aus? Von seliger Südtirol-Apologie à la "mir sein die Beschtigschten" kann (bei mir zumindest) keine Rede sein. Ich kritisiere tagtäglich Zustände.

Mir wird in der Südtirol-Kritik nur zu oft Kausalität suggeriert, indem Defizite zu Wesens- und Alleinstellungsmerkmalen erklärt und Stereotypen strapaziert werden. Das ist im Prinzip rassistisch. Das ähnelt der verwerflichen Rhetorik der Freiheitlichen, die "Gewaltbereite Ausländer - Nein, Danke" plakatieren. Für mich disqualifiziert eine derartige Argumentationsmethodik die Kritik.

ad Libanon, Burma und Komplexität:
Es gibt in der Tat komlexere (die von dir genannten) und weniger komplexe Gegenden (Island zum Beispiel :-)). Habe deine Reisetipps bereits befolgt. In meiner Studienzeit (Powi) habe ich mich viel mit dem Nahen Osten beschäftigt und ihn auch sehr "hautnah" miterlebt. Hab am Golan - nicht als Soldat sondern als Zivilist wohlgemerkt - einmal einen Raketenangriff der Hisbollah und das darauf folgende Bombardement der Israelis mitgemacht. Interessante praktische Zusatzerfahrung, die ich jedem wünsche. Vielleicht hast du das als Nahostkenner ja auch schon miterlebt und weißt, wie ich das meine.
Die Israel-Kritik ist in ihrer Art übrigens die "Antipode" zur gängigen Südtirol-Kritik. Wenn Israel kritisiert wird, werden die Kritiker nämlich nicht müde, zu betonen, dass sich ihre Kritik rein auf spezifische Zustände und Aktionen bezieht. Keinesfalls wolle man einen Kausalzusammenhang zwischen Verhalten der Israelis und deren "Wesen" herstellen, um nicht als antisemitisch zu gelten. Bei der Kritik an Südtirol ist es häufig umgekehrt. Da wird ein solcher Zusammenhang meist suggeriert, wenn nicht sogar explizit hergestellt.

Auch Südostasien kenn ich im Übrigen recht gut. War mehrere Monate dort. Mit Ausnahme von Burma und Laos leider. Aber speziell Vietnam und Indonesien sind auch recht komplex.

ad Glassturz
In deinem Beisl in Favoriten wirst du doch auch immer das gleiche hören. Und wenn du eine fundierte Analyse zur europäischen Integration lesen möchtest, konsultierst du doch auch eher den STANDARD :-) als das "EU-Theater" der Kronen Zeitung? Versuch's mal mit der Südtiroler Blogsphäre anstatt des Wirtshauses. Glaub mir, du wirst fündig werden und Neues entdecken :-).

Do., 28.03.2013 - 10:52 Permalink
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Sebastian Felderer Sa., 23.03.2013 - 15:16

Lieber Christoph,
ich bin ganz Deiner Meinung und auch für mich ist salto ein neues Heimatgefühl. Ich bin aber stolz darauf, schon immer nach der Quelle gesucht zu haben. Da muss man bekanntlich gegen den Strom schwimmen. Es hat sich ausgezahlt. Wenn sich der Deckel des echten Südtiroler Paketes öffnet und die Leute hineinsehen können, es förmlich riechen, was sich unter diesem Deckel alles entwickelt hat, dann gibt es berechtigte Hoffnung auf einen Neubeginn.
Auch das kritische Auge im Standard kann seinen Beitrag dazu leisten.
Sebastian Felderer - Schlanders

Sa., 23.03.2013 - 15:16 Permalink
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Jutta Kußtatscher Di., 26.03.2013 - 11:26

Antwort auf von Christoph Prantner

Ich würde mir gern was von dir, lieber Christoph, und von deinem Blick von "draußen" etwas abholen: Was macht die "neue Heimat" aus, die salto.bz verspricht und tatsächlich bietet? Oder vielleicht lässt sich leichter andesrum fragen: Was macht von "draußen" die alte Heimat so eng? Gibt es ein Beispiel dazu von einer euren letzten Vinschgau-Fahrten?
Wie du richtigerweise schreibst: Es braucht keine soziologischen Studien, wir brauchen vor allem Beobachtungen, Meinungen, Eindrücke, um uns in der Diskussion vernetzen zu können.
Wir hier in der Provinz können uns hinstellen uns mal abholen, was uns von "draußen" an Blicken geboten wird. Ich fang daher schon mal an ;-)

Di., 26.03.2013 - 11:26 Permalink
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Christoph Prantner Mi., 27.03.2013 - 21:23

Antwort auf von Jutta Kußtatscher

um es noch einmal klar zu stellen: Mir geht es nicht darum, alle Südtiroler als Provinzler darzustellen. Es kann keine Zentren ohne Peripherie geben und umgekehrt. Und es gibt hier wie dort kluge, weitsichtige und weltläufige Bürger. Was mich wirklich jedes Mal in Südtirol frappiert, ist, dass viele Debatten hier wie unter einem Glassturz geführt werden. Wenn ich eine Zeitung aufschlage, dann könnten die meisten der Artikel auch vor 20 Jahren erschienen sein. Ich wäre sehr froh, wenn man einen Salto weg von der selbstreferenziellen und hin zu einer globalisierten Welt machen würde. Oder etwas leutseliger formuliert: Wenn ich hier ins Gasthaus gehe, möchte ich dort endlich einmal etwas Neues erfahren und nicht immer die gleichen alten Geschichten. Natürlich, man könnte einwenden, dass ich dann doch einmal ein anderes Wirtshaus ausprobieren sollte. Aber, glaub' mir, das habe ich schon versucht ;-)

Mi., 27.03.2013 - 21:23 Permalink
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Jutta Kußtatscher Do., 28.03.2013 - 21:36

Antwort auf von Christoph Prantner

Ich hatte dich da gar nicht im Verdacht uns Hierlebenden als Provinzler abzutun, dessen würden wir gleich zu mehreren uns verwehren. Aber jetzt möchte ich doch etwas mehr ins Detail gehen. Denn was du in deinem post zu den Gasthäusern sagt: Hättest du gern die Stammtisch-Logiken in Südtirol geändert? Lassen die sich irgendwo verändern? Ich sehe diese eher als ideologische Kuschelbecken, in denen Erholung schlicht bedeutet, ungestraft mal auf den Tisch zu hauen, was zumeist wohl als politisch inkorrekt zu sein interpretiert wird. Wenn ich mich in ein Wiener Beisl im 23. Bezirk setze, geht es mir da nicht anders… und wohl auch nicht in jenem im 1. Bezirk. Demnach: Ist das nicht der falsche Ort, um "neue Heimat" zu suchen und zu orten?
Worauf, lieber Christoph, kommt es an?
Dass wir alle uns hier Raum finden, uns auf gepflegte Diskussionen einzulassen? Dass salto.bz zweisprachig auf Themen blickt? Auf die Freiheit, keinem politischen Lager zuzugehören? What it is?

Do., 28.03.2013 - 21:36 Permalink
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Christoph Prantner Di., 02.04.2013 - 09:46

Antwort auf von Jutta Kußtatscher

Stammtischlogiken zu verändern. Die Logik dort ist immer die Gleiche. Aber die Themen ändern sich. Überall außer in Südtirol. Da muss ich mich immer noch mit so hanebüchenen Schwachsinn wie z.B. einem Freistaat belästigen lassen. Aqua passata? Hier nicht.

Di., 02.04.2013 - 09:46 Permalink
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Georg Peintner So., 24.03.2013 - 18:13

Um zu verstehen, wieso es so ist wie es ist, hilft das tägliche Lesen der eingesandten Witze auf der Dolomiten-Leserbriefseite. Es ist bemerkenswert, welches Niveau da im Durchschnitt offensichtlich wird. Das Einsenden, das Veröffentlichen und die Qualität der Witze sprechen für sich!

So., 24.03.2013 - 18:13 Permalink
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Martin Geier So., 24.03.2013 - 19:22

Mir hat der Artikel gefallen; auch wenn mir das Urteil zu hart ist. Meiner Ansicht ist Südtirol im Mittel weder engstirniger noch weltläufiger als andere Erdregionen; mehr noch; die Mehrsprachigkeit der meisten Einwohner sowie die Buntheit der ethnischen Südtiroler Landschaft wirken dieser Engstirnigkeit eher entgegen. Auf der anderen Seite werden bei uns Debatten geführt die es andernorts nicht gäbe; es wird um Namen und Rechte wie auf einem Viehmarkt gestritten, Konflikte die letztendlich aber nur ein Symptom und Abglanz des ewigen Streits darüber ist wie die 'Leitkultur' des Landes auszusehen hat. Meiner Ansicht ist Südtirol weniger engstirnig sondern vielmehr schizophren; einerseits mehrsprachig und weltoffen um das wir im Norden wie im Süden zurecht beneidet werden; andererseits manchmal stierisch verbohrt und nationalistisch da es bei uns genug Leute gibt die mit dieser ethnischen Vielfalt ein großes Problem haben und da Zuviele bei uns in der Vergangenheit leben; einer Welt aus Schuld und Sühne. Schuldig sind dabei immer die anderen und die Sühne soll natürlich auch nur sie treffen.
Aber die Mehrheit Südtirols ist anders; das zeigen meiner Ansicht auch die Ergebnisse der Parlamentswahlen zumal gerade in Südtirol Jene gescheitert sind die auf deutscher wie auf italienischer Seite ihre ethnischen Süppchen gekocht haben. Daher nur teilweise Zustimmung zum Eingangsartikel; der Autor moniert zurecht manch antiquierte Debatte; er sollte aber auch das andere Südtirol sehen.

So., 24.03.2013 - 19:22 Permalink
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Profil für Benutzer Puschtra Weisheiten
Puschtra Weisheiten Mi., 27.03.2013 - 21:50

Es geht also darum, was Neues zu erfahren. Aber ist das nicht auch wieder was Altes, nur anders verpackt? Können schlussendlich nicht die meisten Themen auf wenige Grundessenzen zusammen gefasst werden? Einerseits - aber ja, andererseits - es stimmt. Schon wieder das Genudl um die Ortsnamen, wieder mal Wahlkampf, wieder hüpfen irgendwelche Politiker, verkleidet oder mit Geschenken um sich werfend um uns - es ist irgendwie immer dieselbe Leier. Mehrsprachigkeit ist super, aber bitte nicht zu viel Immersion in den Schulen, Wahlen sind herrlich, aber bitte nicht zu viel Mitbestimmung denen da unten.
Zum Aus der Haut fahren, zum Gähnen langweilig! Oder zum Aufschreiben! Und deshalb sind wir da. Auch wenns ja wieder was Altes ist.

Mi., 27.03.2013 - 21:50 Permalink