Politik | Gastbeitrag

„Ich verneige mich“

Arno Kompatscher ist der erste Landeshauptmann, der die Mitglieder des Südtiroler Widerstandes ehrt. Kompatschers beeindruckende Rede im Wortlaut.

Der Anlass

Am 5. September 2015, Jahrtag der Unterzeichnung des Gruber-Degasperi-Abkommens, feiert man den Tag der Autonomie. Die Landesregierung lud an diesem Tag zu einer Tagung mit dem Titel „Widerstand und Autonomie“ auf Schloss Tirol.
Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Teil der Südtiroler Zeitgeschichte, der nur allzulange von der öffentlichen Südtiroler Geschichtsschreibung ausgeklammert worden war: Der Südtiroler Widerstand.
Eingeladen auf Schloss Tirol waren die noch lebenden Akteure des Widerstandes und ihre Familienangehörigen wie Franz Breitenberger mit Familie, Erich Pichler mit Familie, sowie die Familien von Sandro Bonvicini, Franz Thaler, Kanonikus Michael Gamper, Josef Noldin, Friedl Volgger, Andrea Mascagni, Josef Mayr-Nusser, Josef Ferrari, August Pichler und Erich Amonn.
Neben den Historikern Elfriede Perathoner, Stefan Lechner und Carlo Romeo hielt auch Landeshauptmann Arno Kompatscher ein vielbeachtetes Referat. Kompatscher hat den Text exklusiv salto.bz zum Abdruck überlassen.

Die Rede

Wie wir aus den Vorträgen der Historiker gehört haben, hat der Widerstand gegen Faschismus und Nationalsozialismus in Südtirol, wenn er auch nur von einer relativ kleinen Gruppe aktiv getragen wurde, eine wichtige Rolle für die nachfolgende Entwicklung der Autonomie des Landes gespielt.
Die Forderung nach Selbstbestimmung, oder untergeordnet zumindest nach einer Gewährung spezifischer Volksgruppenrechte, hat durch die Tatsache, dass nicht alle Deutschsprachigen für das deutsche Reich optiert haben, bzw. dass es auch einen konkreten aktiven Widerstand gegen die nationalsozialistische und faschistische Ideologie gegeben hat, mit Sicherheit eine zusätzliche, wenn nicht (sogar) besonders mitentscheidende Legitimation erfahren.

Dieser Widerstand ist in Südtirol bisher oft nicht hoch genug eingeschätzt worden.

La resistenza fu un fenomeno europeo. E la stessa idea di un europea unita, e piú in generale della collaborazione internazionale, affonda le sue radici in quella tragica esperienza. Questo concetto si trova chiaramente esplicitato nel volantino della „Weiße Rose“ e la prima lucida formulazione della necessità di superare i nazionalismi nella visione di una futura federazione europea, fu elaborata durante la guerra dei confinati antifascisti Altiero Spinelli, Ernesto Rossi e Eugenio Colorni nel famoso Manifesto di Ventotene.
Renato Ballardini, in un convegno che si svolse nel novembre del 1961 a Bolzano disse tra l’altro: “La fonte normativa del problema Alto Adige non deve essere, e non é soltanto l’accordo Degasperi-Gruber, ma é la coscienza democratica, la coscienza antifascista del popolo italiano, che é uscita dalla resistenza. E questa coscienza lasció i segni proprio nella costituzione, nell’ articolo 6 e nell’ articolo 5, che sono stati scritti nella nostra costituzione non per adempiere a degli impegni internazionali, ma perché scaturivano dalla fermentazione democratica, dalla coscienza della resistenza del popolo italiano.

La fonte normativa del problema Alto Adige non deve essere, e non é soltanto l’accordo Degasperi-Gruber, ma é la coscienza democratica, la coscienza antifascista del popolo italiano, che é uscita dalla resistenza. 

Renato Ballardini

Hans Egarter, Obmann des Andreas-Hofer-Bundes, schrieb am 25. April 1947 im „Nuovo Ponte“, ich darf daraus zitieren: „War es schrankenlose Selbstsucht und fanatischer Nationalismus, die soviel schreckliches Unheil über die Welt gebracht, so ist es echte Liebe und großmütige Rücksicht, verbunden mit edler Hilfsbereitschaft, die vermögen, die schweren Wunden zu heilen, die ganzen Völkern wie dem Einzelmenschen geschlagen wurden. Jeder sollte für sein eigenes nationales Ich eintreten, aber es darf nicht als ausschließlicher Daseinszweck betrachtet werden, sondern durchdrungen von einem gewissen Solidaritätsgefühl und dem Gefühl der Zusammengehörigkeit als Menschen und Brüder, müssen wir uns auch als Glieder eines höheren Ganzen fühlen. Wir haben das gute Recht, für unser Sonderleben, sowie Sprache und Sitte einzutreten, aber wir wissen auch, dass damit nicht eine trennende Mauer der Unversöhnlichkeit aufgerichtet werden soll, sondern dass wir die Pflicht haben, uns im Gefühle echt-christlicher Solidarität zusammenzufügen.

Wir haben das gute Recht, für unser Sonderleben, sowie Sprache und Sitte einzutreten, aber wir wissen auch, dass damit nicht eine trennende Mauer der Unversöhnlichkeit aufgerichtet werden soll, sondern dass wir die Pflicht haben, uns im Gefühle echt-christlicher Solidarität zusammenzufügen.“

Hans Egarter

Zweifellos waren die Präsenz und der Beitrag von Dableibern und Widerständlern auch bei der Gründung der SVP maßgeblich für die Anerkennung auf staatlicher, wie auch auf internationaler Ebene. Die Verhandlungen zum Pariser Vertrag waren auch in der personellen Besetzung der Verhandlungsdelegation durch Personen aus dem Widerstand bzw. von Dableibern geprägt.
Neben dieser konkreten Rolle und der Bedeutung des Widerstandes in der Nachkriegszeit, will ich hier und heute eine ganz allgemeine und grundlegendere Bedeutung des Widerstandes als Fundament, als moralische, ethische Grundlage einer Gesellschaft hervorheben. Ich beziehe mich dabei natürlich nicht auf jene Widerstandshaltung die sich zum Ziel setzte, die eigenen nationalistischen Vorstellungen gegen jene nationalistischen Vorstellungen der Anderen durchzusetzen. Auch diesen Widerstand gab es.
Dieser Widerstand ist in diesem Fall aber nicht gemeint. Ich spreche vom Widerstand, der aufgrund eines Wertekatalogs erfolgt ist - religiös, ethisch, humanistisch, naturrechtlich motiviert und auch basierend auf einer Heimatliebe - wie es zum Beispiel Hans Egarter ausgedrückt hat.

Der Wert des Widerstandes kann also in diesem doppelten Sinn nicht hoch genug eingeschätzt werden, mit seinen konkreten Auswirkungen unmittelbar in der Nachkriegszeit, aber eben auch als ethisch, moralische Grundlage.

Dieser Widerstand ist in Südtirol bisher oft nicht hoch genug eingeschätzt worden. Die Aufarbeitung der Geschichte hat sich vielerorts als schwierig erwiesen. Insbesondere wenn in eine Gesellschaft, wie während der Optionszeit geschehen, eine tiefe Kluft gerissen wurde und wenn sich ein Volk oder eine Volksgruppe in einer Situation befindet, wie Südtirol in der Nahkriegszeit, wo der Zusammenhalt zum Zwecke der legitimen und notwendigen Durchsetzung kollektiver Rechte von großer Bedeutung ist, dann besteht die Gefahr, dass das Aufzeigen von Fehlern in der eigenen Gruppe als defätistisch hingestellt wird natürlich besonders.
Auch das dürfte ein Grund dafür sein, dass die Würdigung dieser Personen und des Widerstandes insgesamt für den erfolgreichen Weg Südtirols in der Nachkriegszeit erst spät und zögerlich erfolgt ist.

Nicht zuletzt deshalb haben wir entschieden, den heutigen Tag der Autonomie, 100 Jahre nach dem Beginn der Kriegshandlungen im ersten Weltkrieg, auch auf unserem Boden, diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, die aufgrund der nationalistischen und imperialistischen Vorstellungen dann auch die Anderen mit nach sich gezogen hat und 70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges, im Besonderen dafür zu verwenden, die Bedeutung und die Rolle des Widerstandes herauszuheben.
Wir sind heute nicht hier, um zu urteilen, wir wollen auch nicht den Fehler machen, die Geschichte von den Ergebnissen her zu bewerten, das passiert Politikern leider sehr häufig.
Wir wollen aus der Geschichte lernen, wobei wir zu unseren schlechten Taten, zu unserer Schuld, wie auch zu unseren guten Taten stehen wollen; wie es Franz Vranitzky einmal in Bezug auf die ebenfalls verspätete Aufarbeitung der österreichischen Geschichte im Nationalsozialismus formuliert hat.
Ich verneige mich deshalb hier vor den Menschen, denen die heutige Würdigung, anlässlich des Tages der Autonomie, in besonderer Weise gilt. Dafür, dass sie den Mut hatten, zu ihren Werten zu stehen, dafür, dass sie für ihre Überzeugung eingetreten sind und große Opfer in Kauf nahmen - bis hin zur Gefährdung der eigenen Unversehrtheit, ja zum Verlust des Lebens. Dafür, dass sie nicht der Demagogie, der Propaganda, dem Populismus, den vermeintlich einfachen Lösungen erlegen sind.
Dafür, dass sie durch ihre Haltung und Handlungen, wenn sie auch nicht unmittelbar von Erfolg gekrönt waren, Südtirol einen großen Dienst erwiesen haben und uns heute als Vorbild dienen.
Danke

Ich verneige mich deshalb hier vor den Menschen, dafür, dass sie den Mut hatten, zu ihren Werten zu stehen, dafür, dass sie für ihre Überzeugung eingetreten sind und große Opfer in Kauf nahmen - bis hin zur Gefährdung der eigenen Unversehrtheit, ja zum Verlust des Lebens. Dafür, dass sie nicht der Demagogie, der Propaganda, dem Populismus, den vermeintlich einfachen Lösungen erlegen sind. Dafür, dass sie durch ihre Haltung und Handlungen, wenn sie auch nicht unmittelbar von Erfolg gekrönt waren, Südtirol einen großen Dienst erwiesen haben und uns heute als Vorbild dienen. 

Danke

Wir wollen uns am heutigen Tag der Autonomie aber auch ganz besonders ins Bewusstsein rufen, dass diese Werte, diese Haltungen auch heute im gleichen Maße gefragt sind. Wir leben heute nicht in einer Diktatur, sondern in einer freien, demokratischen Gesellschaft, so dürfte es wesentlich leichter sein, für humanistische Werte, für Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität, gegen Unterdrückung und Ausgrenzung einzutreten. Und doch, auch heute, braucht es Mut gegen den Strom zu schwimmen. Wenn nach unten getreten wird, wenn Sündenböcke gesucht und gefunden werden, wenn alles nur schwarz und weiß dargestellt wird, dann bedarf es des Mutes, um dagegen aufzustehen und aufzuzeigen dass wir Gefahr laufen, wieder dieselben Fehler zu begehen. Ich wende mich hier in besonderem Maße auch an unsere Jugend, heute vertreten durch Maturanten, die sich durch hervorragende schulische Leistungen hervorgetan haben. Dieser Mut ist ständig und immer wieder gefragt und wird es auch in Zukunft sein - und die Jugend ist unsere Zukunft - im persönlichen Umfeld, in der Gruppe, im privaten wie im öffentlichen Leben; und sei es auch nur um in der Klassengemeinschaft gegen Mobbing, gegen die Ausgrenzung Einzelner einzutreten, genauso wie wenn es um die Debatte um das große Ganze in unserer Welt geht.

Dieser Mut ist ständig und immer wieder gefragt und wird es auch in Zukunft sein.

Die Freiheit, die wir errungen haben, bedeutet gleichzeitig Verantwortung. Wir können hier an Kants Kategorischen Imperativ denken: Die Maxime des eigenen Willens solle immer auch als Prinzip für eine allgemeine Gesetzgebung gelten können, oder auch an Rosa Luxemburg, die sagt, „die Freiheit ist immer auch die Freiheit des Anderen“. Das gilt übrigens auch für die Meinungsfreiheit, auch dort ist Freiheit Verantwortung. Wenn wir sehen, was heute auch auf öffentlichen Foren, insbesondere im Internet, unter Meinungsfreiheit verstanden wird, so müssen wir, neben dem Freiheitsbegriff, viel stärker jenen der Verantwortung unterstreichen.
Auch Autonomie ist Verantwortung. Die eigene Sache selbst gestalten zu können, Gesetzgebungs- und Verwaltungsbefugnis zu haben, das bedeutet auch Verantwortung und ist eine Verpflichtung zur Solidarität. Auch in diesem Sinne wollen wir gerade in dieser Zeit, in diesen Tagen, Wochen und Monaten, verantwortungsvoll handeln. Ich glaube es ist sehr wichtig, dass wir offen dazu stehen. Diese Autonomie, die wir heute anlässlich des Gedenkens an den Abschluss des Pariser Vertrages feiern, bedeutet Verantwortung, ist aber auch eine große Chance. Sie ist eine große Chance für unser Land, unsere Zukunft selbst zu gestalten, in Solidarität und Verantwortung - auch in einer besonders europäischen Perspektive - in der Europaregion Tirol, wo die Autonomie wiederum Grundlage dafür ist, dieses europäische Projekt verwirklichen zu können. Hier schließt sich der Kreis. Die Ideen Altiero Spinellis eines föderalen Systems, eines vereinten Europas, sind für uns als autonomes Land Südtirol, für die Südtirolerinnen und Südtiroler, für die Tirolerinnen und Tiroler, für die Menschen, die in unserer Region leben, egal zu welcher Sprachgruppe sie gehören, eine große Chance, die Zukunft positiv gestalten zu können. Es liegt an uns und in unserer Verantwortung.

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Sylvia Rier Di., 15.09.2015 - 08:03

Etwas irritierend finde ich den Vorspann... hat Herr Kompatscher den auch eingestellt? Eigenlob inklusive? Das hat er aber doch (hoffentlich) nicht nötig?!

Di., 15.09.2015 - 08:03 Permalink
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gorgias Di., 15.09.2015 - 12:43

Antwort auf von Susanne Pitro

Die Verwirrung ist aber nachvollziehbar. Es ist doch unsinnig hier einen fake Account einzurichten, schließlich suggeriert das auch dass Kompatscher hier potentiell die Möglichkeit hätte auf die Kommentare mit diesem Account zu antworten und dass er ihn (oder von mit aus ein Pressesprecher) diesen ins Netz gestellt habe.

Warum kann man ihn nicht einfach als Redaktionellen Artikel ins Netz setzen, dann versteht man auch warum Kompatscher in der Einleitung von sich in der Dritten Person spricht.

Di., 15.09.2015 - 12:43 Permalink
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Reinhold Holzer Di., 15.09.2015 - 08:41

Der Landeshauptmann macht es sich etwas einfach. Er ist meiner Meinung nach zu jung um sich da ein Bild machen zu können, schon gar nicht sich hineinzufühlen. Schon Reinhold Messner hat sich mit Friedl Volgger damals herumgerauft, ob die Dableiber oder Oütanten richtig gehandelt haben.Wer aus einer Familie der Optanten kommt, kennt auch diese Seite, was sie gelitten haben, weil sie einfach in den Osten gehen mussten und als sie zurückgekommen sind wurden sie teilweise diskriminiert. Sie haben alles verloren und einige Dableiber haben sich an ihrem Gut bereichert. Etwas mehr Ausgewogenheit und Grfühl für die Optantrn täte dem Landeshauptman gut. Heute wissen wir dass Gruber und Degasperi Südtirol eigentlich verkauft haben zusammen mit den damaligen Kominidten oder Neusozialisten. Gruber war einer der grössten Geheimdirnstler una Atheist, nicht Christ, von wegen christlich sozial.

Di., 15.09.2015 - 08:41 Permalink
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Lorenz Brugger Di., 15.09.2015 - 10:19

Antwort auf von Reinhold Holzer

Ich denke, dass sich jeder Erwachsene ein Bild einer vergangenen Zeit machen kann, wenn er sich dafür ernsthaft interessiert. Wie soll man denn sonst aus der Geschichte lernen? Müssen wir alle erst 80 werden, um unsere Vergangenheit zu verstehen und uns ein Bild davon machen zu können? Ich denke nicht...

Und was ändert das an dem Kern dieser Rede, dass Widerstandskämpfer und Menschen, die für ihre eigenen Werte eingetreten sind, nie so richtig vom Land Südtirol geehrt wurden? gar nichts...
Dass damals zwischen Optanten und Dableibern tiefe Gräben entstanden sind, wissen wir alle, es sei dahin gestellt, wer das "richtige" getan hat, schließlich waren es Zwänge. Ich glaube kein einziger Optant hat seine Heimat gerne verlassen. Dass die Option fatal war und zu Ungerechtigkeiten, Unterdrückung und Ausbeutung geführt hat, liegt in der Natur der Sache eines tiefen Graben, der eine Gesellschaft entzweit... doch haben wir diesen nicht schon längst überwunden? Und wenn nicht, ist das aus meiner Sicht eine gesonderte Diskussion, die wir dann aber, und da gebe ich Ihnen recht, auch offen geführt werden muss.

Die Widerstandskämpfer jedoch hätte es mit und ohne Option gegeben und darauf kommt es an: die Rede ist ein Schritt, endlich jenen zu danken, die sich gegen die allmächtigen und lebensgefährlichen Systeme der damaligen Zeit aufgelehnt haben. Sie waren es, die den Mut hatten, den Mund aufzumachen und bis zum Tode für Werte einzustehen, die heute teilweise wieder mit Füßen getreten werden. Von daher trifft die Rede auch den herrschenden Zeitgeist, macht sie äußerst wichtig für die momentanen Geschehnisse und geht weit über die Landesgrenzen hinaus.

Di., 15.09.2015 - 10:19 Permalink
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Reinhold Holzer Di., 15.09.2015 - 11:21

Antwort auf von Lorenz Brugger

Ich stimme Ihnen teilweise zu, doch sollten es alle Politiker endlich lassen über diese Vergangenheiten zu loben zu preisen oder zu schimpfen. Der Landeshauptmann hätte mit etwas mehr Spührsinn einfach die Widerstandskämpfer der damaligen Zeit loben können, er bräuchte ja nicht auf die Dableiber eingehen. Denn solche Dableiber gibt es genug die sich am Gut der Optanten bereichert haben, dh. sehr billig die Gründe und Höfe abgehauft, die nicht mehr zurückgegeben wurden als sie Vertriebenen zurückkamen. Diese verdienen keinen Lob,gelten aber allgemein auch als Widerständler. Dr. Friedl Volgger ein Geschichtskenner und einer der das selbst erlebt hat, hat sich gegen solche Darstellungen ausgesprochen.

Di., 15.09.2015 - 11:21 Permalink
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Hannes Obermair Di., 15.09.2015 - 13:49

Da ich das Glück hatte, dabei gewesen zu sein, hier nur als Eindruck: 1) Die Referate waren exzellent, jeder der drei Beiträge auf seine Weise und mit jeweiligen Akzentuierungen. 2) Der institutionelle Rahmen und die m. E. exzellente Stellungnahme des LH gaben der Veranstaltung einen offiziellen Charakter, so dass es wohl angebracht ist, von einem Paradigmenwechsel zu sprechen. Denn noch nie hat sich das offizielle Südtirol in solcher Form geäußert. Das gebührt großen Respekt, und ich würde sogar von einer "aufgeklärten Autonomie" sprechen, die hier eine neue Phase ihres Politikverständnisses eingeleitet hat. Und manche Kritik daran spricht Bände.

Di., 15.09.2015 - 13:49 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 15.09.2015 - 16:19

Dass LH Kompatscher die ehemaligen Widerstandskämpfer (leider nicht alle!) ehrt, ist in Ordnung und überfällig, wenn auch verbesserbar. Dass er sich mit seiner verkorksten Autonomiepolitik in die gleiche Reihe mit den Widerstandkämpfern stellt, ist aber äußerst geschmacklos.

Di., 15.09.2015 - 16:19 Permalink